Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

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Maryleen
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von Maryleen »

Ein Zitat habe ich noch vergessen, aber das finde ich auch noch SEHR interessant:

Nochmal aus der FAZ.net -> Link siehe im Beitrag weiter oben auf der Seite:

[...]
Eine Tötung der Tiere zur Bestandserhaltung der Art lässt das deutsche Tierschutzgesetz nicht zu. „Leider“, sagt Thomas Willms (Anm. Maryleen: vom Frankfurter Zoo). Die Tiere dürfen also nur dann getötet werden, wenn sie anschließend auch verfüttert werden.

Dass die Kopenhagener Giraffe vor Publikum und sogar vor Kindern zerlegt wurde, ist aus Sicht von Helmut Mägdefrau (Anm. Maryleen: Zoo Nürnberg) nicht schlimm. „Zoos haben inzwischen einen Bildungsauftrag, den sie früher nicht hatten.“ Kinder seien da unvoreingenommen. „Es ist eine reine Vernunftentscheidung. Alles andere ist Gefühlsduselei.“
[...]


Ich würde mal sagen: Die Zoos finden das alles ganz normal, was abgelaufen ist. Und würden es genauso machen, wenn sie es dürften. In D. dürfen sie es nur unter Auflagen - beispielsweise krankes Tier oder zu Verfütterungszwecken.

Dann wird das Tier eben schnell für "krank" erklärt oder hinterher "verfüttert".

Die Gesinnung der Zoos ist gleich.


Wers nicht mag: Meidet halt die Zoos! Und zwar nicht nur den in Kopenhagen :?

So jetzt aber genug für heute.
Mary
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25örefan
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von 25örefan »

Maryleen hat geschrieben: ...
Wers nicht mag: Meidet halt die Zoos! Und zwar nicht nur den in Kopenhagen :?
...
GENAU :idea:
[img]http://d24w6bsrhbeh9d.cloudfront.net/photo/aqmDEzZ_700b.jpg[/img]
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Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Maryleen hat geschrieben:
Was mich an der ganzen Hetze gegen den Kopenhagener Zoo stört:
Alle europäischen Zoos stehen vor demselben Problem.
Und deutsche Zoobetreiber haben den Zoo Kopenhagen gut verstehen können und sind ganz einig mit dem Direktor in der Problemstellung und Handhabung:
Was mich an der Diskussion stört: Wer entscheidet denn darüber, dass eine Zucht und die Arterhaltung unter solchen Umständen zwingend erforderlich ist? Zwingend für wen? Wer profitiert denn davon? Wer hat denn einen Nutzen von der Arterhaltung, wenn die natürlichen Lebensräume gar nicht mehr existieren? Will man lebende Fossilien erhalten? Auf Kosten der eingesperrten und ihrem Lebensraum beraubten Tiere?

FAZ-Zitat, http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere-in-zoos-muessen-zur-bestandserhaltung-sterben-12865173.html
In beiden Fällen erklärt der Zoo sein Vorgehen mit seinem Zuchtprogramm. Das Ziel dabei ist klar: „Die Zoos haben den Auftrag, stark bedrohte Arten zu erhalten“, sagt Thomas Willms, Kurator des Frankfurter Zoos. Für die nächsten 200 Jahre sollen 90 Prozent der genetischen Vielfalt einer Tierart erhalten werden. „Unsere Wunschvorstellung wäre: für alle Ewigkeit und 100 Prozent, aber das ist nicht realistisch“, sagt Helmut Mägdefrau, Zoologe und stellvertretender Direktor des Nürnberger Tiergartens.
Von wessen Auftrag reden wir also?

FAZ-Zitat, http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere-in-zoos-muessen-zur-bestandserhaltung-sterben-12865173.html
Denn Zoos haben das gleiche Problem wie die Menschen auf der Erde: Der Platz ist begrenzt.
Bei diesem Vergleich fällt mir irgendwie nur der Postillon-Artikel ein!!! :roll:
und:
Auch Auswildern sei keine Lösung, sagt Mägdefrau. Zum einen seien auch viele Nationalparks übervölkert – allein in Afrika müssten in naher Zukunft 30.000 Elefanten geschossen werden. Zum anderen müsste der Schutz der Tiere in der Freiheit gewährleistet sein. Doch die Zerstörung des Lebensraums und die Wilderei verhinderten das.
Wozu also bitte das (selbst) auferlegte ehrgeizige Zuchtprogramm, das wilde Tiere zu einem nicht artgerechten Leben in enger Gefangenschaft und das Töten überzähliger gesunder Tiere so unabdingbar macht?

FAZ-Zitat, http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere-in-zoos-muessen-zur-bestandserhaltung-sterben-12865173.html
Zootiere dagegen leben unter ähnlichen Bedingungen wie die meisten Deutschen: Sie haben Reviergarantie, Futtersicherheit und medizinische Versorgung. Die Bestände wachsen, der Platz für die Tiere reicht nicht aus.
Da bleibt wohl auch für die Deutschen nur der Weg des Artikels im Postillon... :wink:
Für mich stellt sich erneut die Frage: Wozu braucht man also Zoos?

FAZ-Zitat, http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere-in-zoos-muessen-zur-bestandserhaltung-sterben-12865173.html
Dass die Kopenhagener Giraffe vor Publikum und sogar vor Kindern zerlegt wurde, ist aus Sicht von Helmut Mägdefrau nicht schlimm. „Zoos haben inzwischen einen Bildungsauftrag, den sie früher nicht hatten.“ Kinder seien da unvoreingenommen. „Es ist eine reine Vernunftentscheidung. Alles andere ist Gefühlsduselei.“
Wer in aller Welt hat den Zoos denn einen Bildungsauftrag erteilt? Helmut Mägdefrau ist Biologe und Zoologe - aber weder Pädagoge noch Psychologe. Was also befähigt diesen Mann dazu, so ein Urteil sprechen zu dürfen? Die abfällige Bemerkung bezüglich der Gefühlsduselei ist genauso arrogant wie Strædes Theorie von dem vermeintlich falschen Tierverständnis der Protestler.
Maryleen hat geschrieben:
@ Hundeeinschläferungen @ Mitteleuropäer:
Dazu kann ich nichts sagen - kenne ich mich nicht aus.
Wenn stimmt, was Du berichtest, fände ich das auch krass.
Naja, so mal eben ausgedacht haben wir uns das nicht! Die Aussage kommt vom aktuellen Fødevareminister, Dan Jørgensen, und dem darf man vermutlich Glauben schenken. Hat vielleicht auch nicht jeder mitbekommen; bei all den Ministerrokaden verliert man offenbar selbst in DK schnell mal den politischen Durchblick...
http://politiken.dk/debat/profiler/dan-joergensen/ECE2231500/aflivning-af-raske-hunde-skal-stoppes/
http://www.tv2lorry.dk/artikel/207045?autoplay=1&video_id=89020
http://sondagsavisen.dk/2013/41/tusindvis-af-raske-hunde-aflives.aspx
Maryleen hat geschrieben: @ Zoodirektor im Spiegel-Interview
Ein gutes Interview, finde ich.
Ich kann auch nicht richtig herauslesen, dass der Zoo-Direktor diejeningen verurteilt, die so empört über seine Maßnahmen sind. Ich finde, er erklärt wieder logisch, wieso der Zoo dies tun musste.
Wie gesagt, der Zoo kreiert hier ja seine eigenen Theorien und Notwendigkeiten; es geht hier ja nicht um unabdingbare übergeordnete Naturgesetze. Niemand ist gezwungen, Wildtiere in einem Zoo gefangen zu halten. Insofern würde ich das in meinen Augen von Stræde genutzte etwas heuchlerische Wörtchen (tun) "musste" ehrlicherweise mit "wollte" ersetzen. Wer sonst wenn nicht die Betreiber vom Zoo selbst sollte dafür verantwortlich sein?
Maryleen hat geschrieben:Da käme dann die Übertreibung der Reaktion mal gut zum Ausdruck :mrgreen:

Dass die Reaktion übertrieben ist, ist Deine ganz persönliche Sicht der Dinge.
Ich glaube nicht, dass Kindern als den zukünftigen Erdenbewohnern geholfen ist, wenn man sich nur für die Menschen allein einsetzt und dabei die Mitgeschöpfe, Natur und Umwelt mit Füßen tritt bzw. ignoriert, dass dies durch andere Menschen geschieht.
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von Maryleen »

Hallo nochmal , junger Mitteleuropäer,

wir sind in den meisten Dingen ganz einig.

Die deutschen wie die dänischen Zoo-Betreiber haben eben diese Ansichten und betrachten Zootiere ebenfalls als reine Nutztiere.
Ich denke, das Zoo-Direktor in Kopenhagen MUSSTE tatsächlich so handeln, wie er handelte (mal von der öffentlichen Zerlegung abgesehen), denn ER persönlich hat die europäischen Zooverbands-Regelungen ja nicht erfunden.

Wiegesagt, wer gegen die Tötungen war, muss eigentlich die Instituation Zoo als solche in Frage stellen und nicht nur die in Kopenhagen.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass unter denen, die am heftigsten und unsachlichsten reagiert haben, ganz viele Zoogänger dabei waren....

Letztendlich haben wir Menschen die Zoos eingeführt und da ja offenbar eine hohe Nachfrage besteht und ganz viele Menschen Zoos lieben, führt das eben zu so Aktionen, wie jetzt aktuell geschehen.
Wir kriegen jetzt die Quittung dafür.

Die jungen Mitteleuropäer hat geschrieben: Dass die Reaktion übertrieben ist, ist Deine ganz persönliche Sicht der Dinge.
Ich glaube nicht, dass Kindern als den zukünftigen Erdenbewohnern geholfen ist, wenn man sich nur für die Menschen allein einsetzt und dabei die Mitgeschöpfe, Natur und Umwelt mit Füßen tritt bzw. ignoriert, dass dies durch andere Menschen geschieht.

Natürlich muss man sich für Tiere einsetzen.
Nichtsdestotrotz besteht schon noch ein Unterschied zwischen Tier und Mensch.

Und die extrem massiven Reaktionen mancher Menschen halte ich schon für übertrieben.
Ganz ehrlich - den Zoo-Direktor aus Hass auf die Umsetzung der Zoo-Regelungen umbringen zu wollen.... das steht doch nicht in Relation.

Im Nutztierbereich möchte ich gar nicht wissen, was da noch alles so läuft.... und welcher Betreiber da mal eben X Tiere aus Platz- oder anderen zuchtrelatierten Gründen tötet.
Stößt hier jemand Morddrohungen aus?


Anderes Beispiel: Ein deutscher Zoo-Verantwortlicher (Frankfurt oder Nürnberger Zoo, muss nochmal schauen), hat in einem Interview gesagt, dass dort NIEMALS eine Giraffe an die Löwen verfüttert worden wäre.
Sie nähmen stattdessen Pferde. Die sind billiger als Rinder.

Na super. Ist das besser? Seiner Meinung nach offenbar schon!
Als ob Pferde keinen Namen hätten?

Und in Magdeburg sind 3 Tigerbabys getötet worden, da sie sich nicht zur Zucht eigneten.

Wo ist denn das zugehörige Medienspektakel abgeblieben???
Oder hab ich das hier oben in Dänemark nur verpasst?

Die deutschen Saubermänner....

Ich blogge demnächst mal noch die Stimmen der deutschen Zoo-Welt zu den Vorgängen im Kopenhagener Zoo!
Ich fand das sehr interessant! Die meisten sind wiegesagt sehr einig in der Vorgehensweise.

http://www.fr-online.de/zoo-frankfurt/frankfurter-zoo-giraffen-keine-giraffen-schlachtung-in-frankfurt,4407556,26167516.html


LG
Mary
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von Maryleen »

So,
jetzt habe ich nochmal recherchiert und im Blog über die Stimmen der deutschen Zoo-Verantwortlichen zum Thema geschrieben.

Das fand ich ganz interessant, nachdem ich anlässlich der Diskussion hier doch einige Interviews dazu gefunden habe.

http://4nordlichter.com/2014/03/30/was-deutsche-zoo-verantwortliche-zum-thema-sagen/

Schönen Abend noch
Mary
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von 25örefan »

„Machen wir uns nichts vor: Zoologische Gärten sind Schauveranstaltungen auf Kosten der tierischen Zwangsdarsteller“
Prof. Dr. Volker Sommer (GEO-Magazin)

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&...63808443,d.Yms
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von Maryleen »

25örefan hat geschrieben:„Machen wir uns nichts vor: Zoologische Gärten sind Schauveranstaltungen auf Kosten der tierischen Zwangsdarsteller“
Prof. Dr. Volker Sommer (GEO-Magazin)

http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&...63808443,d.Yms

Ganz genau!
Meine Worte.

Der Link funktioniert leider nicht....
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Maryleen hat geschrieben: Nichtsdestotrotz besteht schon noch ein Unterschied zwischen Tier und Mensch.
Ja, der Mensch kann sein Verhalten reflektieren und hat von daher eine besondere Verantwortung!
Maryleen hat geschrieben:Und die extrem massiven Reaktionen mancher Menschen halte ich schon für übertrieben.
Ganz ehrlich - den Zoo-Direktor aus Hass auf die Umsetzung der Zoo-Regelungen umbringen zu wollen.... das steht doch nicht in Relation.
Das ist nun aber nicht gerade ein Phänomen, das man nur unter Zoo-Gegnern oder Tierschützern findet... (siehe z.B. Reaktionen auf Politiker mit Vorliebe für bestimmte Bildchen...) Es gibt wohl zu (fast) allen Themen Einzelne, die extrem ausschlagen, aber die waren meiner Kenntnis nach hier im Forum nicht zugegen...
Maryleen hat geschrieben:Anderes Beispiel: Ein deutscher Zoo-Verantwortlicher (Frankfurt oder Nürnberger Zoo, muss nochmal schauen), hat in einem Interview gesagt, dass dort NIEMALS eine Giraffe an die Löwen verfüttert worden wäre.
Sie nähmen stattdessen Pferde. Die sind billiger als Rinder.
Na super. Ist das besser? Seiner Meinung nach offenbar schon!
Als ob Pferde keinen Namen hätten?
Die Sache mit dem Pferdefleisch sehe ich ein wenig differenzierter, da selbst Pferdebesitzer. Pferdefleisch aus seriösen Quellen dürfte in Deutschland oder Dänemark kaum billiger sein als Rindfleisch. Als Pferdebesitzer muss man sich entscheiden, ob das Tier im Pass als Schlacht- oder Nichtschlachttier deklariert wird, was z. B. bezüglich der Medikamentenabgabe vom Tierarzt von Bedeutung ist. Bei einem kranken Pferd wird man vermutlich erstmal die medikamentösen Therapien ausschöpfen, weshalb eine Schlachtung dann gar nicht mehr in Betracht kommt. Und leidet das Tier so sehr, dass man es zu erlösen gedenkt, würde ich das Leiden nicht wegen einer vorgeschriebenen Wartezeit bezüglich der Medikamente verlängern wollen. Also sind unsere Tiere unwiderruflich von der Schlachtung ausgenommen, was den Vorteil für das Pferd hat, dass es angstfrei auf dem heimischen Hof von einem Tierarzt erlöst werden kann. Nachteil: Der Besitzer erhält nicht mehr den Schlachtpreis, sondern zahlt für die Entsorgung drauf, und das Fleisch ist für die Nahrungskette verloren. Ich kenne aber auch Leute, die eine unheilbare Erkrankung des Bewegungsapparates des Pferdes nicht mehr therapieren wollten und wo der Schlachtpreis dann den finanziellen Grundstock für ein neues gesundes Pferd gebildet hat. Das Pferd wurde bei einem wohnortnahen Metzger getötet, und die Besitzer konnten sich überzeugen, dass es wirklich geschlachtet wurde und nicht durch die Hintertür zu einem dubiosen Händler gebracht wurde, wo es vielleicht noch einen langen leidvollen Weg nach Frankreich oder Italien hätte auf sich nehmen müssen. In so einem Fall kann ich die Schlachtung bei einem regionalen Metzger durchaus nachvollziehen und vertreten! Pferde sind Fluchttiere und auch verdauungs- und kreislaufmässig auf ständige Bewegung angewiesen - können sie nicht nur vorübergehend vor Schmerz nicht mehr laufen, ist das auch Quälerei.
Das viele billige Pferdefleisch dürfte wohl eher aus dubiosen Quellen stammen...man hört ja von Rumänien oder vor allem auch von Spanien, wo viele Pferde aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise geschlachtet oder, noch schlimmer, einfach ausgesetzt worde sind - google mal "Pferde in Spanien ausgesetzt" - da ist die Schlachtung sicherlich die humanere Variante. Aber auch die Pferdepässe in D sind meiner Meinung nach kaum fälschungssicher. Die Angaben zur Identifizierung des Tieres sind einfach lächerlich, und so landet wohl auch so manches mit Phenylbutazon vollgestopfte Pferd, das halt doch nicht mehr genesen ist, im Lebensmittelkreislauf. Guten Appetit!
Maryleen hat geschrieben:Im Nutztierbereich möchte ich gar nicht wissen, was da noch alles so läuft.... und welcher Betreiber da mal eben X Tiere aus Platz- oder anderen zuchtrelatierten Gründen tötet.
Der Nutztierbereich ist meiner Meinung nach ein anderes Thema in einer nochmal ganz anderen Dimension und sprengt das Forum, wenn man das auch im Einzelnen beleuchten wollte...
Maryleen hat geschrieben:Wiegesagt, wer gegen die Tötungen war, muss eigentlich die Institution Zoo als solche in Frage stellen und nicht nur die in Kopenhagen.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass unter denen, die am heftigsten und unsachlichsten reagiert haben, ganz viele Zoogänger dabei waren....
Ich bin ganz Deiner Meinung, die Institution Zoo komplett in Frage zu stellen. Dazu fällt mir ein, dass ich seit meiner Kindheit in keinem Zoo mehr gewesen bin, wohl aber noch vor einigen Jahren einmal im Nordsøen Oceanarium in Hirtshals. Hauptgrund war tatsächlich auch der Publikumsmagnet "Mondfische", was ich ehrlich zugeben muss. Ich war gerade mal wieder auf der Internetseite des Aquariums und musste traurigerweise lesen, dass von den ehemals vier Mondfischen (zur Zeit unseres Besuchs; davor waren ja ausch schon welche verendet) leider nur noch einer lebt. Dabei können Mondfische sehr alt werden, aber wohl eben leider nicht in einem Aquarium. Einer war wohl zu groß für das Becken geworden, so dass man ihn aufgrund der daraus resultierenden Probleme eingeschläfert hat.
Die anderen sollen durch das Absenken des Wasserspiegels, weil ein Riss in der Scheibe repariert werden musste, geschwächt worden sein. http://nordsoenoceanarium.dk/nyheder

Im Nordsøens Oceanarium gab es übrigens auch einen Schaukasten, den ich ganz schrecklich fand. Da war eine einzelne lebende Scholle in einem kleinen Kasten ausgestellt, der in der Mitte unterteilt war. Es gab einen hellen und einen dunkleren Untergrund, und so konnte man per Knopfdruck den Untergrund tauschen, worauf der Plattfisch sich dem Untergrund tarnmäßig anzupassen versuchte. Als wir den Knopf gedrückt haben, hat sich die Scholle ganz anders verhalten als die übrigen Schollen in den anderen Becken, die nicht künstlich gestresst werden. Ich hatte das Gefühl, dass sie Panik hatte und diesem Glaskasten entkommen wollte, weil sie auch gegen die Scheibe stieß. Nun gab es dort auch einen Hinweis, dass der Schaukasten zwar eine einprogrammierte Wartezeit hatte, dass man den Knopf doch aber bitte nicht unnötig oft drücken möge... Ich fand das sehr grenzwertig.

@Maryleen: Dein Blog gefällt mir übrigens sehr gut!
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von mieke »

Maryleen hat geschrieben:Im Nutztierbereich möchte ich gar nicht wissen, was da noch alles so läuft.... und welcher Betreiber da mal eben X Tiere aus Platz- oder anderen zuchtrelatierten Gründen tötet.
Tiere aus zuchtrelatierten Gründen zu töten ist in der Geflügelzucht quasi an der Tagesordnung, da männliche Küken ein unliebsames Nebenprodukt (da ohne wirtschaftl. Nutzen) der industrialisierten Legehennenzucht sind und nach dem Schlüpfen vergast und geschreddert, werden, 50 Mio Tiere jährlich
[url]http://www.sueddeutsche.de/wissen/maennliche-kueken-in-der-gefluegelzucht-das-grosse-schlachten-1.1794045[/url]

Als bislang einziges Bundesland verbietet NRW mittlerweile das Töten von Eintagsküken.
[url]http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/12/23/nrw-verbietet-massen-toetung-von-maennlichen-kueken/[/url]

Ja, das ist ein andere Dimension als die Anzahl getöteter Zootiere, aber gerade deshalb eine gute Anregung, mal darüber nachzudenken, worüber sich die Menschen kurzfristig ereifern und was beim morgendlichen Frühstücksei still hingenommen wird, z.T. sicher aus Unwissenheit, das Kükenschlachten findet ja so schön hinter verschlossenen Türen statt. Und was man nicht weiß....
Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.
Gabriel Laub, poln.-dt. Schriftsteller 1928-1998

Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen, sind zweierlei Fähigkeiten.
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von Maryleen »

Die jungen Mitteleuropäer hat geschrieben: Ich bin ganz Deiner Meinung, die Institution Zoo komplett in Frage zu stellen. Dazu fällt mir ein, dass ich seit meiner Kindheit in keinem Zoo mehr gewesen bin, wohl aber noch vor einigen Jahren einmal im Nordsøen Oceanarium in Hirtshals. Hauptgrund war tatsächlich auch der Publikumsmagnet "Mondfische", was ich ehrlich zugeben muss. Ich war gerade mal wieder auf der Internetseite des Aquariums und musste traurigerweise lesen, dass von den ehemals vier Mondfischen (zur Zeit unseres Besuchs; davor waren ja ausch schon welche verendet) leider nur noch einer lebt. Dabei können Mondfische sehr alt werden, aber wohl eben leider nicht in einem Aquarium. Einer war wohl zu groß für das Becken geworden, so dass man ihn aufgrund der daraus resultierenden Probleme eingeschläfert hat.
Die anderen sollen durch das Absenken des Wasserspiegels, weil ein Riss in der Scheibe repariert werden musste, geschwächt worden sein. http://nordsoenoceanarium.dk/nyheder

Im Nordsøens Oceanarium gab es übrigens auch einen Schaukasten, den ich ganz schrecklich fand. Da war eine einzelne lebende Scholle in einem kleinen Kasten ausgestellt, der in der Mitte unterteilt war. Es gab einen hellen und einen dunkleren Untergrund, und so konnte man per Knopfdruck den Untergrund tauschen, worauf der Plattfisch sich dem Untergrund tarnmäßig anzupassen versuchte. Als wir den Knopf gedrückt haben, hat sich die Scholle ganz anders verhalten als die übrigen Schollen in den anderen Becken, die nicht künstlich gestresst werden. Ich hatte das Gefühl, dass sie Panik hatte und diesem Glaskasten entkommen wollte, weil sie auch gegen die Scheibe stieß. Nun gab es dort auch einen Hinweis, dass der Schaukasten zwar eine einprogrammierte Wartezeit hatte, dass man den Knopf doch aber bitte nicht unnötig oft drücken möge... Ich fand das sehr grenzwertig.
!
Puh, das ist ja krass....

Auch das mit den Pferden....

Ja, vieles weiss man einfach nicht. Würde tatsaechlich den Rahmen hier sprengen, da noch weiter in die Tiefe zu gehen.
Aber da gaebe es sicher noch ganz viele heftige Dinge.

Miekes Info von den Küken und besonders die hohe Zahl (!!!) finde ich ebenfalls heftig.


Die jungen Mitteleuropäer hat geschrieben:
@Maryleen: Dein Blog gefällt mir übrigens sehr gut!
Dankeschön, das freut mich sehr !!

LG Maryleen
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von mieke »

Wenn auch ohne öffentliches Töten und Zerlegen:Im Duisburger Zoo wurde am Donnerstag ein altes Zebra an Löwen verfüttert. Öffentlich, im Ganzen serviert.
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/zoo-duisburg-verfuettert-ganzes-zebra-an-loewen-id11392120.html
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von breutigams »

Das war , ist und bleibt in allen Zoos der Welt so.
Es ist natürlich und spart Futterkosten.
Der Teufel ist nicht so schwarz, wie man ihn malt
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von fejo.dk - Henrik »

2014 hat die Öffentlichkeit eine ähnliche Aktion im Kopenhagener Zoo ganz anders aufgenommen: Als der Zoo eine Giraffe tötete und dann an die Löwen verfütterte, gab es einen weltweiten Aufschrei der Empörung.

Es lebe die Doppelmoral, auch unter den Foris...

Marketingtechnisch sind wir in DK weiterhin ganz Vorne :mrgreen:
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von 25örefan »

fejo.dk - Henrik hat geschrieben:2014 hat die Öffentlichkeit eine ähnliche Aktion im Kopenhagener Zoo ganz anders aufgenommen: Als der Zoo eine Giraffe tötete und dann an die Löwen verfütterte, gab es einen weltweiten Aufschrei der Empörung.

Es lebe die Doppelmoral, auch unter den Foris...

Marketingtechnisch sind wir in DK weiterhin ganz Vorne :mrgreen:
Du hast den Unterschied nicht verstanden. Lies nochmal den entsprechenden Post.
Das hat mit Doppelmoral nichts zu tun.
Es ist schon ein Unterschied, ob ein junger gesunder Giraffenbulle aufgrund falschen Zuchtmanagements getötet wird, um ihn dann publikumswirksam als Spektakel zu vermarkten oder ob ein altersschwaches Zebra erschossen und verfüttert wird.
Dass die Aktion im Kopenhagener Zoo nicht "marketingtechnisch ganz vorne liegen" bedeutet, zeigt die damalige in vielen grundsätzlichen Punkten gerechtfertigte europaweite Kritik.
"Es sieht der Mensch die Welt fast immer durch die Brille des Gefühls, und je nach der Farbe des Glases erscheint sie ihm finster oder purpurhell."
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Re: Öffentliches Töten und Zerlegen von Zootieren

Beitrag von fejo.dk - Henrik »

In D werden also nur altersschwache und kranke Tiere getötet?