Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

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Ny Hinnerk
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Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von Ny Hinnerk »

Nach meinen Beobachtungen wird zwar auch in Dänemark "gegendert", allerdings ist man dort nicht derart bemüht, die Muttersprache so zu verhunzen, wie es derzeit in Deutschland geschieht.
Der Artikel ist zwar schon zwei Jahre alt aber wohl immer noch aktuell:

https://www.nordschleswiger.dk/de/daene ... -daenemark

Bei dem folgenden Online-Angebot bekomme ich das Grauen. Ich glaube, dass ich mir vor einer Corona-Schutzimpfung erst einmal eine gegen Gender-Wahnsinn verabreichen lasse.
Ich bin gespannt, ob das Gendern in dieser Form auch nach Dänemark rüberschwappt.

Bild

Quelle: Amazon, heute

Einen direkten Link habe ich aus bekannten Gründen nicht gepostet.
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Dänischer_Hamburger
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

Die Anzeige ist ja der Hammer :P

Also ich finde es auch sehr seltsam was diesbezüglich in gerade in Deutschland passiert und ich habe das Gefühl die neutrale Sprache wird von einigen benutz um ihr politisches Agenda durchzusetzen. In Freund von mir, Dozent in deutsch in an der Uni i Aarhus, hat mich auch neulich dazu gefragt, was da los ist in Deutschland. Er hat gerade das Dilemma, ob er seine das Thema in seiner Unterricht beinziehen soll und mit wie er das machen soll. Also sollen Dänen, die an der Uni, deutsch lernen auch "Gendersprache" lernen, weil ist mittlerweile "normal" ist? Er hat sich eigentlich immer an den Empfehlungen von Duden gehalten....

Auf dänisch spiel das Thema (bis jetzt) keine Rolle. Schon in den 1950´ern verschwand ja die weibliche Form z.B. bei Berufsbezeichnungen. Ein "lærer" ist also sowohl ein "Lehrer" als eine "Lehrerin" und ein "Skuespiller" ist sowohl ein Schauspieler und Schauspielerin.
Klitrose
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von Klitrose »

Oh MANN,(hier im Sinne des Wortes gemeint)

das war jetzt Satire um einen neuen Thread zu starten, nur um zu gucken, was so passiert , richtig???

So blöd kann doch kein MANN sein, ein Thermometer für innen (im Gegensatz zu außen) für gendergerechte Sprache zu halten :wink:
gerdson
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von gerdson »

Wenn man in DK bereits in den 50ern weibliche Berufsbezeichnungen abgeschafft hat, ist das doch nur ein weiteres Anzeichen, dass die Daenen (Skandinavier) nicht nur deutlich pragmatischer als auch deutlich fortschrittlicher in Bezug auf Gleichberechtigung sind - das sieht man ja auch in anderen Bereichen der Gesellschaft. Allerdings hat man ja auch ganz offensichtlich die "weibliche Form" abgeschafft, wohl in einer Zeit in der die Frauen dem eben doch noch nicht so viel entgegenzusetzen hatten. :mrgreen:

Die einzige rein weibliche Berufsbezeichung, die mir bewusst bekannt ist, waere "jordemor" (Hebamme). Und es scheint so, dass die Anzahl maennlicher Hebammen in DK so verschwindend gering ist, dass man sich bisher auch keine Muehe gegeben hat, hieran etwas zu aendern. Falls sich dieser Beruf doch mal breiter den Maennern oeffnen sollte, hoffe ich man haelt an der Bezeichnung fest, das waere jedenfalls nur "gerecht".

Was in D dazu passiert ist in meinen Augen immer noch ein Findungsprozess. Haetten wir da so wie die Daenen das Thema frueher angegangen, wuerde es jetzt auch nicht weiter durch die "sonstigen Geschlechter / gefuehlt geschlechtslosen" verkompliziert.
Dänischer_Hamburger
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

gerdson hat geschrieben: 02.03.2021, 10:36 Wenn man in DK bereits in den 50ern weibliche Berufsbezeichnungen abgeschafft hat, ist das doch nur ein weiteres Anzeichen, dass die Daenen (Skandinavier) nicht nur deutlich pragmatischer als auch deutlich fortschrittlicher in Bezug auf Gleichberechtigung sind - das sieht man ja auch in anderen Bereichen der Gesellschaft. Allerdings hat man ja auch ganz offensichtlich die "weibliche Form" abgeschafft, wohl in einer Zeit in der die Frauen dem eben doch noch nicht so viel entgegenzusetzen hatten. :mrgreen:

Die einzige rein weibliche Berufsbezeichung, die mir bewusst bekannt ist, waere "jordemor" (Hebamme). Und es scheint so, dass die Anzahl maennlicher Hebammen in DK so verschwindend gering ist, dass man sich bisher auch keine Muehe gegeben hat, hieran etwas zu aendern. Falls sich dieser Beruf doch mal breiter den Maennern oeffnen sollte, hoffe ich man haelt an der Bezeichnung fest, das waere jedenfalls nur "gerecht".

Was in D dazu passiert ist in meinen Augen immer noch ein Findungsprozess. Haetten wir da so wie die Daenen das Thema frueher angegangen, wuerde es jetzt auch nicht weiter durch die "sonstigen Geschlechter / gefuehlt geschlechtslosen" verkompliziert.
"Umgekehrt" gibt es aber den Beruf "sygeplejerske" als Bezeichnung für Krankenschwester, egel welches Geschlecht. Man könnte glauben, dass "Sygeplejer" der männliche pendant ist. Dies entspricht aber eher den deutschen Beruf Krankenpfleger - und wird dann eben für alle Geschlechter benutzt. Wiederrum gibt es aber für "Pflegedienstmitarbeiter" nur den Begriff "Hjemmehjælper" und NICHT "Hjemmehjælperinde" obwohl die meisten weiblich sein durften. Es bleibt also nicht einfach.... :wink:

Ich glaube nicht, dass männliche und weibliche Bezeichnungen gezielt abgeschafft wurden, sondern eben wie du schreibst, verschwand einfach die Anrede, wo es kaum personen gab, die die es betreffen könnte.....
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Ny Hinnerk
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von Ny Hinnerk »

Klitrose hat geschrieben: 02.03.2021, 10:03 Oh MANN,(hier im Sinne des Wortes gemeint)

das war jetzt Satire um einen neuen Thread zu starten, nur um zu gucken, was so passiert , richtig???

So blöd kann doch kein MANN sein, ein Thermometer für innen (im Gegensatz zu außen) für gendergerechte Sprache zu halten :wink:
Mist, du hast es gemerkt! :idea: Ich hatte dieses Angebot mehrfach an Freunde und ehemalige Kollegen per WhatsApp weitergeleitet. Die meisten sind darauf reingefallen. Aber wenn schon der Duden die deutsche Sprache verwurschtelt kann man schon auf den Gedanken kommen, dass dies ein gendergerechtes Angebot sein soll.

https://www.spiegel.de/kultur/kritik-an ... db2f258322

Da freue ich mich, dass die dänischen Frauen diesen Genderwahnsinn zumindest in dieser Form (noch) nicht mitmachen. Die Finnen übrigens erst recht nicht. Wie in darum in Schweden und Norwegen steht weiß ich nicht.
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MrMinden
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von MrMinden »

Hej!

Mir ist das tatsächlich meist noch gar nicht so wirklich aufgefallen, außer natürlich beim lesen mit dem * dazwischen.

Eklatant war es dann aber gestern speziell auf einem Sender mit einer 7 im Logo. Da kam ein Bericht über die Diskussion zwecks dem Bau von Einfamilienhäusern und der Wohnsituation z.B. im Hamburger Norden.

Und wenn man die Genderneutrale Aussprache dann wirklich gesprochen hört, muss man sich wirklich arg zusammenreißen um das verstehen zu können/wollen.

Aber das ist wohl die Zukunft und zukünftige Generationen werden das in der Schule so lernen. Dann macht auch Swag, Diggah, Yolo und Co. den Kohl nicht mehr fett... :roll:

Gruß, René
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von Lippe 1 »

... und dann dauerts nicht mehr lange und wir haben auch den "Bürgerinnensteig". (ohne Sternchen)
Grüße aus Lippe
Günter
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Ny Hinnerk
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von Ny Hinnerk »

Bild
Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Gaestin

Da sträuben sich mir die Nackenhaare!
Gibt es derartige sprachlichen Entgleisungen auch im dänischen Duden?
Ich hoffe, dass dieser Beitrag jetzt nicht als Frauenfeindlich eingestuft wird.
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Jørg
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von Jørg »

Hej,

so läuft die deutsche Realität, anstelle echter Gleichberechtigung,
erfolgt eine schlimme "Verbesserung" der Sprache.

Kosmetik ist wichtiger als echte Änderung und unsere Sprachpäbste machen Alles mit.

Hilsener Jørg
PEJOT
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von PEJOT »

Gendergerechte Sprache ???
Da muß man(n) erst mal einen Moment innehalten, und dann hat man(n) das immer noch nicht verstanden. Mir ist bekannt, daß es in der dänischen Sprache zwei Geschlechter gibt:
Intetkøn, sächlich, (et) / und Fælleskøn, weiblich/männlich, (en).
Von Dänen habe ich häufig die scherzhafte Anmerkung „Sex eller ingen Sex“ gehört, was den Nagel so ziemlich auf den Kopf trifft.
In der deutschen Sprache gibt es drei Geschlechter: Er, Sie, es
Nun gibt es eine Reihe von Menschen in Deutschland, die davon überzeugt sind, daß die männliche Dominanz bereits in der Sprache eine praktische und alltägliche Gleichwertigkeit von Frauen und Männern verhindern würde. Ein ernsthaftes Problem!
Bei der Bezeichnung von Einzelpersonen läßt sich das noch sehr klar formulieren wie z.B.
der Arbeiter und die Arbeiterin.
Bei der Bezeichnung einer Berufsgruppe als Ganzes, würde der Begriff Arbeiter allein die weiblichen Arbeiterinnen ungenannt lassen, so die Argumentation von Feministinnen und Feministen.
Nun gibt es eine ganze Reihe von Begriffen, die mit mänlichen Artikeln bezeichnet werden. Zum Beispiel: Baum, Hut, Schrank, Kopf, Schuh usw.
Dem gegenüber gibt es Begriffe, die mit einem weiblichen Artikel bezeichnet werden.
Zum Beispiel: Hose, Bluse, Tonne, Lampe, Quelle usw.
Soll die Gleichbehandlung konsequent betrieben werden, müßten in beiden Fällen die jeweils weibliche bzw. männliche Endung angefügt werden.
Das würde dann so aussehen:
Bäumin, Hütin, Schränkin, Köpfin oder auch Schuhin.
Und für Männer:
Hoser, Bluser, Tonner, Lamper oder auch Queller.
Ob Männer auf diese Art von Gleichbehandlung Wert legen, sei dahingestellt.
Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt jedoch, daß Menschen, die tatsächlich benachteiligt sind oder sich nur benachteiligt fühlen sich in der Öffentlichkeit sehr wirksam bemerkbar machen. Hierbei ist auch die persönliche Leistungsfähigkeit und das daraus resultierende Selbstbewußtsein zu betrachten.
Selbstbewußte Menschen, sowohl bei Frauen wie auch bei Männern, die ihr Selbstvertrauen aus Leistungsstärke, Kompetenz und Qualifikation gewinnen, sind hier eher zurückhaltend. Dadurch entsteht der Eindruck, daß Beschwerden und auch berechtigte Kritik von einer Mehrheit getragen wird.
Es wäre nun an der Zeit die einzelnen Gruppen näher zu betrachten um herauszufinden,
welchen Einfluß die eigene Leistungsfähigkeit, Kompetenz und Qualifikation auf das Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein hat.
Mir scheint, soweit ich das einschätzen kann, daß die dänischen Frauen sich viel sehr mehr auf der Augenhöhe gegenüber den dänischen Männern befinden, als das in Deutschland zu beobachten ist.
Was meint Ihr dazu? :wink:
Viele Grüße
Pejot
Dänischer_Hamburger
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Re: Gendergerechte Sprache auch in Dänemark?

Beitrag von Dänischer_Hamburger »

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