außer ...
außer ...
Ich bin gerade über einen Satz gefallen, den ich auf jeden Fall grammatikalisch falsch geschrieben hätte... Mich würde interessieren, wie es anderen geht.
Wenn ihr in den Duden schaut, könnt ihr die richtige Variante rausbekommen, ich möchte aber gerne wissen, was man vom Gefühl her wählen würde, daher schreibe ich das hier jetzt nicht.
Danke.
Kirsten
Wenn ihr in den Duden schaut, könnt ihr die richtige Variante rausbekommen, ich möchte aber gerne wissen, was man vom Gefühl her wählen würde, daher schreibe ich das hier jetzt nicht.
Danke.
Kirsten
Hej alle,
ich halte Variante 2 für richtig -- "außer" steht meines Wissens nicht mit dem Genitiv. Schließlich sagt man ja auch "außerdem" und nicht "außerdes".
Die Verwendung von "außer" finde ich in diesem Kontext aber etwas ungelenk, vielleicht kommt die Unsicherheit daher. Ich würde schreiben: "Der Kandidat zeigte, abgesehen vom ersten Vortrag, keine guten Leistungen."
-- Martin
ich halte Variante 2 für richtig -- "außer" steht meines Wissens nicht mit dem Genitiv. Schließlich sagt man ja auch "außerdem" und nicht "außerdes".
Die Verwendung von "außer" finde ich in diesem Kontext aber etwas ungelenk, vielleicht kommt die Unsicherheit daher. Ich würde schreiben: "Der Kandidat zeigte, abgesehen vom ersten Vortrag, keine guten Leistungen."
-- Martin
Hej Martin,Martin Hofer hat geschrieben: Die Verwendung von "außer" finde ich in diesem Kontext aber etwas ungelenk, vielleicht kommt die Unsicherheit daher.
-- Martin
ich gebe zu, ich habe den Satz gerade "erfunden", da mein "ursprünglicher" Satz sehr "technisch" war, was die Sache nicht unbedingt erleichterte... Ursprünglich hatte ich den Satz:
Die Zylinderrohre zeigen außer dem abrasivem Verschleiß auch Zeichen von Korrosion.
Kirsten
Ich mag ja falsch liegen, aber ich würde in jedem Fall
"Die Zylinderrohre zeigen außer dem abrasiven Verschleiß auch Zeichen von Korrosion"
schreiben. Wobei ich zunehmend unsicherer in der deutschen Sprache werde je weniger ich sie anwende.
LG Christine
"Die Zylinderrohre zeigen außer dem abrasiven Verschleiß auch Zeichen von Korrosion"
schreiben. Wobei ich zunehmend unsicherer in der deutschen Sprache werde je weniger ich sie anwende.
LG Christine
Das Gegenteil von gut gemacht ist nicht schlecht gemacht, sondern gut gemeint..
Hej Martin,
dein Sprachgefühl ist in diesem Fall besser als meins gewesen...
Ich hatte - auch als grosser Fan des Genitivs - "des abrasiven Verschleißes" geschreiben. Die Word Grammatik-Korrektur "meckerte, und ich war kurz davor zu explodieren, da ich dachte, dass man jetzt nicht mal mehr den Genitiv benutzen darf, ohne dass dieser als "falsch" bezeichnet wird... Habe also den Duden befragt, der mich dann "aufklärte". Genitiv geht nur bei "ausser Landes sein, ausser Landes gehen". ANsonsten Dativ oder auch Akkusativ...
Tja, man lernt nie aus... Tröstet mich aber zu sehen, dass auch andere den Genitiv gewählt hätten...
Hilsen
Kirsten
dein Sprachgefühl ist in diesem Fall besser als meins gewesen...
Ich hatte - auch als grosser Fan des Genitivs - "des abrasiven Verschleißes" geschreiben. Die Word Grammatik-Korrektur "meckerte, und ich war kurz davor zu explodieren, da ich dachte, dass man jetzt nicht mal mehr den Genitiv benutzen darf, ohne dass dieser als "falsch" bezeichnet wird... Habe also den Duden befragt, der mich dann "aufklärte". Genitiv geht nur bei "ausser Landes sein, ausser Landes gehen". ANsonsten Dativ oder auch Akkusativ...
Tja, man lernt nie aus... Tröstet mich aber zu sehen, dass auch andere den Genitiv gewählt hätten...
Hilsen
Kirsten
Na, alles Klar??
Zitat Anfang:
Außer" ist ein schwieriger Fall
Nicht nur Ausländer kämpfen in der deutschen Sprache mit den Fällen. Hin und wieder beißen auch wir uns daran die Zähne aus - obwohl wir Deutsch von Kindesbeinen an gelernt haben.
"Wir müssen Dich dringend etwas fragen!" Die Stimme von Gerti am anderen Ende der Leitung klingt aufgeregt. "Wir streiten gerade über einen Satz, der hier in der Zeitung steht: ,Alle Tiere sind im Stall außer der Gänse.' Das kann doch nicht stimmen! Muss es nicht heißen: ,… außer die Gänse?‘"
Anschließend diskutieren wir heftig, welcher Fall hier stehen sollte: Der Dativ, also der 3. Fall, das ist der Wem-Fall? Der Akkusativ, also der 4. Fall, der Wen-Fall? Ich habe mich dabei in einen ziemlichen Stuss hineingeredet – aber das ist mir erst später klar geworden.
Die Sache ist kompliziert. Vom Grundsatz her verlangt heute die Präposition "außer" (in der Bedeutung "ausgenommen") den Dativ: "Außer mir (!) sind alle rechtzeitig dort gewesen." Auch in der zweiten Bedeutung ("außerhalb") regiert der Dativ.
Früher war auch der Genitiv üblich, also der 2. Fall. Ein Überbleibsel aus alten Zeiten sind feste Wendungen wie: "Er ist außer Landes (!) gewesen."
So weit so gut. Jetzt gibt es aber seit neuester Zeit eine Ausnahme von der Dativ-Regel. Bei Zeitwörtern der Bewegung ist der Akkusativ eingerissen: "Wir sollten die Meinungs- und Pressefreiheit außer jeden (!) Zweifel stellen!"
Bei "geraten", auch ein Zeitwort der Bewegung, ist der Gebrauch des Dativs allerdings noch genauso häufig wie jener des Akkusativs. "Ich gerate außer mir vor Zorn!" und "Ich gerate außer mich vor Zorn!" Formuliert man denselben Inhalt mit dem Hilfszeitwort "sein", geht hingegen nur der Dativ: "Ich bin außer mir vor Zorn!"
Wenn Du es bis hierher geschafft hast, liebe Gerti, dann halte durch! Jetzt müssen wir nur noch auf die unterschiedliche Verwendung von "außer" eingehen. In allen bisherigen Beispielen war "außer" eine Präposition, also ein Vorwort (wie "wegen", "für", "an").
Zu allem Überfluss kann das Wort aber auch als Konjunktion verwendet werden, also als Bindewort - das sind Ausdrücke, die zwei Wörter, Satzteile oder Sätze verbinden (wie "und", "oder", "aber"). Dann steht "außer" meist in demselben Fall wie das Beziehungswort, mit dem es verbunden ist.
Der Duden-Band "Richtiges und gutes Deutsch" nennt Beispiele: "Niemand kann es herausbekommen außer ich (!) selbst." (Nominativ, 1. Fall.) "Ich entsinne mich aller dieser Vorfälle nicht mehr außer eines (!) einzigen." (Genitiv, 2. Fall.) "Ich kenne niemanden außer ihn (!)." (Akkusativ, 4. Fall.)
In allen Beispielen könnte aber auch der Dativ stehen, der 3. Fall ist also eine Art oberste Instanz, die nie fehl am Platz ist.
Das waren die Hausaufgaben, jetzt zur Beantwortung Deiner Frage. "Alle Tiere sind im Stall außer der Gänse." Das ist ein Genitiv, er klingt altmodisch, kann aber nicht als schwerer Fehler klassifiziert werden.
"Alle Tiere sind im Stall außer die Gänse." Das ist modernes, korrektes Deutsch. Denn "alle Tiere" ist Nominativ-Mehrzahl, also können in diesem Fall auch die Gänse im 1. Fall stehen. Dass der Akkusativ-Mehrzahl ebenfalls "die Gänse" heißt, hat mich aufs erste irritiert.
Es wäre auch legitim, den Dativ zu verwenden. Deklinieren wir das Wort "Gänse" in der Mehrzahl: 1. Fall: die Gänse, 2. Fall: der Gänse, 3. Fall: den Gänsen, 4. Fall: die Gänse. "Alle Tiere sind im Stall außer den Gänsen."
Ebenfalls korrekt! Was immer man in diesem Beispiel mit den Gänsen anstellt, es kann kein Fehler sein.
"Mein lieber Schwan!", wird Gerti jetzt sagen. Aber auf "Schwäne" lässt sich der Satz nicht hinbiegen. Die müssen nie in den Stall. Freilich wär's heutzutage besser für sie . . .
Sedlaczek
26. Februar 2006:
Für mich ist alles klar: außer immer mit dem viertem Fall; man sagt ja: Am Karfreitag darf man kein Fleisch essen außer einen Schwerkranken.
Dr. Götz Fischer
Schriftleiter der "Wiener Sprachblätter",
der Zeitschrift des größten Sprachpflegevereines Österreichs
http://homepage.univie.ac.at/goetz.fischer/WienerSprachblaetter.htm
1070 Schottenfeldgasse 95/20
Zitat Ende
Ich geh mal davon aus, dass in Österreich auch deutsch gesprochen wird, außer derer oder denen, die außer ihres Dialektes der Hochdeutschen nicht so mächtig sind
Michael
Außer" ist ein schwieriger Fall
Nicht nur Ausländer kämpfen in der deutschen Sprache mit den Fällen. Hin und wieder beißen auch wir uns daran die Zähne aus - obwohl wir Deutsch von Kindesbeinen an gelernt haben.
"Wir müssen Dich dringend etwas fragen!" Die Stimme von Gerti am anderen Ende der Leitung klingt aufgeregt. "Wir streiten gerade über einen Satz, der hier in der Zeitung steht: ,Alle Tiere sind im Stall außer der Gänse.' Das kann doch nicht stimmen! Muss es nicht heißen: ,… außer die Gänse?‘"
Anschließend diskutieren wir heftig, welcher Fall hier stehen sollte: Der Dativ, also der 3. Fall, das ist der Wem-Fall? Der Akkusativ, also der 4. Fall, der Wen-Fall? Ich habe mich dabei in einen ziemlichen Stuss hineingeredet – aber das ist mir erst später klar geworden.
Die Sache ist kompliziert. Vom Grundsatz her verlangt heute die Präposition "außer" (in der Bedeutung "ausgenommen") den Dativ: "Außer mir (!) sind alle rechtzeitig dort gewesen." Auch in der zweiten Bedeutung ("außerhalb") regiert der Dativ.
Früher war auch der Genitiv üblich, also der 2. Fall. Ein Überbleibsel aus alten Zeiten sind feste Wendungen wie: "Er ist außer Landes (!) gewesen."
So weit so gut. Jetzt gibt es aber seit neuester Zeit eine Ausnahme von der Dativ-Regel. Bei Zeitwörtern der Bewegung ist der Akkusativ eingerissen: "Wir sollten die Meinungs- und Pressefreiheit außer jeden (!) Zweifel stellen!"
Bei "geraten", auch ein Zeitwort der Bewegung, ist der Gebrauch des Dativs allerdings noch genauso häufig wie jener des Akkusativs. "Ich gerate außer mir vor Zorn!" und "Ich gerate außer mich vor Zorn!" Formuliert man denselben Inhalt mit dem Hilfszeitwort "sein", geht hingegen nur der Dativ: "Ich bin außer mir vor Zorn!"
Wenn Du es bis hierher geschafft hast, liebe Gerti, dann halte durch! Jetzt müssen wir nur noch auf die unterschiedliche Verwendung von "außer" eingehen. In allen bisherigen Beispielen war "außer" eine Präposition, also ein Vorwort (wie "wegen", "für", "an").
Zu allem Überfluss kann das Wort aber auch als Konjunktion verwendet werden, also als Bindewort - das sind Ausdrücke, die zwei Wörter, Satzteile oder Sätze verbinden (wie "und", "oder", "aber"). Dann steht "außer" meist in demselben Fall wie das Beziehungswort, mit dem es verbunden ist.
Der Duden-Band "Richtiges und gutes Deutsch" nennt Beispiele: "Niemand kann es herausbekommen außer ich (!) selbst." (Nominativ, 1. Fall.) "Ich entsinne mich aller dieser Vorfälle nicht mehr außer eines (!) einzigen." (Genitiv, 2. Fall.) "Ich kenne niemanden außer ihn (!)." (Akkusativ, 4. Fall.)
In allen Beispielen könnte aber auch der Dativ stehen, der 3. Fall ist also eine Art oberste Instanz, die nie fehl am Platz ist.
Das waren die Hausaufgaben, jetzt zur Beantwortung Deiner Frage. "Alle Tiere sind im Stall außer der Gänse." Das ist ein Genitiv, er klingt altmodisch, kann aber nicht als schwerer Fehler klassifiziert werden.
"Alle Tiere sind im Stall außer die Gänse." Das ist modernes, korrektes Deutsch. Denn "alle Tiere" ist Nominativ-Mehrzahl, also können in diesem Fall auch die Gänse im 1. Fall stehen. Dass der Akkusativ-Mehrzahl ebenfalls "die Gänse" heißt, hat mich aufs erste irritiert.
Es wäre auch legitim, den Dativ zu verwenden. Deklinieren wir das Wort "Gänse" in der Mehrzahl: 1. Fall: die Gänse, 2. Fall: der Gänse, 3. Fall: den Gänsen, 4. Fall: die Gänse. "Alle Tiere sind im Stall außer den Gänsen."
Ebenfalls korrekt! Was immer man in diesem Beispiel mit den Gänsen anstellt, es kann kein Fehler sein.
"Mein lieber Schwan!", wird Gerti jetzt sagen. Aber auf "Schwäne" lässt sich der Satz nicht hinbiegen. Die müssen nie in den Stall. Freilich wär's heutzutage besser für sie . . .
Sedlaczek
26. Februar 2006:
Für mich ist alles klar: außer immer mit dem viertem Fall; man sagt ja: Am Karfreitag darf man kein Fleisch essen außer einen Schwerkranken.
Dr. Götz Fischer
Schriftleiter der "Wiener Sprachblätter",
der Zeitschrift des größten Sprachpflegevereines Österreichs
http://homepage.univie.ac.at/goetz.fischer/WienerSprachblaetter.htm
1070 Schottenfeldgasse 95/20
Zitat Ende
Ich geh mal davon aus, dass in Österreich auch deutsch gesprochen wird, außer derer oder denen, die außer ihres Dialektes der Hochdeutschen nicht so mächtig sind
Michael
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
(Albert Einstein)
(Albert Einstein)
Hallo Mikel
Dein Zitat ist wohl von einem Besessenen geschrieben.
Man sollte es kurz zusammenfassen:
1. "Ausser" als Präposition steht mit Dativ, ausgenommen sehr wenige stehende Ausdrücke: Ausser Landes, ausser sich geraten, etwas ausser Zweifel stellen.
2. "Ausser" als Konjunktion steht mit im gleichen Fall wie das Bezogene.
Das Hauptbeispiel ist zu kommentieren:
Korrekt ist:
Alle Tiere sind im Stall ausser den Gänsen. (Präposition).
oder
Alle Tiere sind im Stall(,) ausser die Gänse/der Hase (Konjunktion, hier mit NOMINATIV!!!; umgestellt: Alle Tiere ausser die Gänse/der Hase sind im Stall.)
Es ist falsch, wenn der Autor hier von Akkusativ spricht.
Gruss Michael
Dein Zitat ist wohl von einem Besessenen geschrieben.
Man sollte es kurz zusammenfassen:
1. "Ausser" als Präposition steht mit Dativ, ausgenommen sehr wenige stehende Ausdrücke: Ausser Landes, ausser sich geraten, etwas ausser Zweifel stellen.
2. "Ausser" als Konjunktion steht mit im gleichen Fall wie das Bezogene.
Das Hauptbeispiel ist zu kommentieren:
Korrekt ist:
Alle Tiere sind im Stall ausser den Gänsen. (Präposition).
oder
Alle Tiere sind im Stall(,) ausser die Gänse/der Hase (Konjunktion, hier mit NOMINATIV!!!; umgestellt: Alle Tiere ausser die Gänse/der Hase sind im Stall.)
Es ist falsch, wenn der Autor hier von Akkusativ spricht.
Gruss Michael