Alibi - Vorwand

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Berndt

Alibi - Vorwand

Beitrag von Berndt »

Ich habe [url=http://www.vimu.info/general_04.jsp?id=mod_11_1&lang=de&u=teacher][HIER][/url] u.a. folgendes gelesen:
”Früh am Morgen des 9. April 1940 wird Dänemark von deutschen Truppen angegriffen”. Und weiter unten:
”In den Jahren vorher hatte die dänische Regierung alles unterbunden, was Berlin hätte provozieren können.
Man wollte verhindern, daß Hitler ein Alibi für einen Angriff bekäme”.
Nach meiner Meinung ein falsches Wort. - Korrekt wäre: - ”Man wollte verhindern, daß Hitler einen Vorwand für einen Angriff bekäme”.
Verstehen die Deutschen das Wort Alibi anders als die Dänen?
udo66

Beitrag von udo66 »

Ja Vorwand passt exakt!

Alibi: Man kann beweisen, zur Tatzeit nicht an einem Tatort gewesen zu sein. Man hat ein Alibi.

Vorwand: Ein moeglicher Grund (strategischer) fuer eine welchimmer auch Handlung.
Unter einem Vorwand sich Zutritt verschaffen.
Berndt

Beitrag von Berndt »

Danke Udo.
Ich war also der Lösung auf der Spur :)
Beim Lesen des Textes ist mir noch etwas aufgefallen: "Dies gilt auch in Bezug auf die dänische-deutsche Zusammenarbeit" - Es sollte doch heißen: die dänisch-deutsche Zusammenarbeit (ohne -e) - oder: deutsch-dänische - eigentlich die gleiche Regel wie im Dänischen: dansk-tyske, italiensk-danske u.s.w. - Wer hat eigentlich den Text geschrieben? Ein Deutscher?
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo @ Berndt,

so doll ist es heute mit korrekten Rechtschreibung in DE auch nicht mehr her.
Trotzdem vermute ich das der Text von einem Dänen geschrieben wurde.
Ein Deutscher hätte mit Sicherheit nicht "dänische-deutsche Zusammenarbeit" geschrieben, aber auch nicht "dänisch-deutsche Zusammenarbeit" sondern "deutsch-dänische Zusammenarbeit".

Was aber absolut NICHTS damit zu tun hat das "deutsch" grundsätzlich die "Priorität" geniesst, sondern lediglich weil es sich weniger "holperig" ausspricht.
Wir Deutschen neigen halt dazu das kürzere Wort in solchen Zusammensetzungen immer zuerst anzuführen, weil das leichter über die Lippen kommt.
"Kurz-mittel-lang" entspricht eher der "Melodie" der deutschen Sprache als "mittel-kurz-lang".
Die "alten Griechen" hätten das wohl anders gesehen, denn denen war die Grammatik nicht so wichtig wie das korrekte Versmaß.

Gruß

Reimund
Berndt

Beitrag von Berndt »

Hallo Reimund.
Man ist wohl egoistisch, d.h. geneigt, in einer Zusammensetzung sein eigenes Land als erstes zu nennen: deutsch-französisch, deutsch-italienisch, dansk-engelsk, dansk-tysk, us.w.

Aber man sagt doch "Römisch-deutsches Reich". Auf dänisch umgekehrt: "Det tysk-romerske Rige" :roll: :?:

Wie in den Gesetzbüchern muß man in den Grammatikbüchern manchmal vergebens nach der Logik gucken :roll: :)
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo @ Berndt,

ich glaube das hat nur sekundär mit Egoismus zu tun.
Es ist in der deutschen Sprache einfach leichter kurze Worte zuerst zu setzen und die längeren folgen zu lassen.
Das "deutsch-französische Gemeinschaftsfernsehen ARTE" geht uns ganz einfach leichter über die Lippen als ein "französisch-deutsches Gemeinschaftsfernsehen Arte", um mal ein anderes Beispiel zu nehmen.

Genau wie sich der Zungenbrecher "Partei Demokratischer Sozialisten" einfach nur bescheuert anhörte.
Sozialdemokratische Partei hört sich einfach "geschmeidiger" an, war aber nun schon mal anderweitig besetzt.

Gruß

Reimund
Sydstien
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Beitrag von Sydstien »

Hej,

am frühen Morgen noch zwei Anmerkungen dazu:

1. Alibi: so ganz abwegig ist der Gebrauch nicht, denn der Duden nennt als weitere Bedeutung auch "Ausrede" oder "Rechtfertigung" - und das würde in diesem Zusammenhang auch passen. Aber "Alibi" ist ambivalent - weil es sowohl ein "falsches" wie ein "richtiges" Alibi gibt. Deshalb passt der "Vorwand" hier tatsächlich besser, weil er eindeutig negativ besetzt ist.

2. Der Begriff "römisch-deutsches Reich" ist im Deutschen nicht üblich. Das "Heilige römische Reich deutscher Nation" (=Übersetzung aus dem Lateinischen) ist ein feststehender Begriff; die Umschreibung dafür ist das "Deutsche Kaiserreich des Mittelalters".

3. @ Reimund: Der Sprachduktus ist nicht entscheidend, aber die Perspektive des Sprechers. Wir würden immer von den "deutsch-dänischen Beziehungen" reden. Für einen Chinesen bliebe es stets bei den "chinesisch-dänischen Beziehungen" - und wenn es holpert ohne Ende.

MfG
Heinz-Dieter
Berndt

Beitrag von Berndt »

@ Heinz-Dieter.
Alibi: Sehr interessant. Also trotzdem ein Unterschied.
Auf dänisch kann man vor einer Handlung (und deren Konsequenzen) nicht vom Verschaffen eines Alibis reden, nur von einem Vorwand.
Erst nach einer Tat/einem Verbrechen kann man bei uns diskutieren, ob es dem Verbrecher gelingen wird, oder aber feststellen, ob es ihm gelungen ist, ein Alibi zu verschaffen.