Freistadt Christiania "Auf eigene Gefahr"

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
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breutigams
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Beitrag von breutigams »

Ich hoffe, daß es die Chritiania noch lange gibt. Denn dort kann man mit
den Bewohnern bei einem Glas Tee wunderbar Diskutieren über
Gott und die Welt über Gut und Böse usw.usw.
Ich habe dort sehr viel schöne Stunden verbracht.
Die Bewohner sind sehr nett nur eben Fotos machen mögen
sie nicht so gerne.

Mvh Peter
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Fuglesang
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Beitrag von Fuglesang »

Hier leider die traurige Bilanz:

"Dänemark
"Freistaat Christiania" verlor Selbstbestimmung vor Gericht endgültig
18. Februar 2011, 15:37
Bisher verwalteten die "Christianitter" ihren Stadtteil autonom.
"Hippie-Republik" mit 1.000 Bewohnern soll nach Gerichtsurteil normaler Stadtteil werden
Der Kopenhagener "Freistaat Christiania" hat den juristischen Streit um sein vor 40 Jahren erkämpftes Selbstbestimmungsrecht endgültig verloren. Dänemarks Oberstes Gericht sprach am Freitag dem Staat das volle Nutzungsrecht über das Gelände des legendären Alternativ-Viertels im Zentrum von Kopenhagen zu. Es wies die Berufung der "Christianitter" gegen ein gleichlautendes Urteil in zweiter Instanz 2009 zurück.

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Die dänische Regierung ist damit ihrem seit Jahren erklärten Ziel erneut ein Stück nähergekommen, die 1971 entstandene "Hippie-Republik" in einen normalen Stadtteil umzuwandeln. Tausende junge Dänen hatten ehemals das 34 Hektar große und verlassene Kasernengelände im Stadtteil Christianshavn gestürmt, besetzt und seitdem erfolgreich gegen alle Versuche zur Räumung verteidigt. Ohne Erfolg machten sie vor Gericht ein "unkündbares Nutzungsrecht" geltend, weil sie das Gelände unter Duldung der Behörden seit vier Jahrzehnten unterhalten und selbstständig verwaltet hätten.

Angebot und Nachfrage sollen Wohnungsmarkt regeln

Der Streit um Verbleib oder Räumung des Viertels mit knapp 1.000 Bewohnern gehört seit der Besetzung fest zum politischen Alltag in Dänemark. 2004 kündigte die Regierung das nach und nach zwischen Behörden und "Christianittern" ausgehandelte Abkommen über die Nutzungsrechte.

Sie will erreichen, dass Zuzug, Wohnrechte und Ähnliches wie in jedem anderen Stadtteil unter anderem auch durch Marktmechanismen mit Angebot und Nachfrage geregelt werden. Bisher entscheiden die Bewohner in ihrer Vollversammlung, wer ein Wohnrecht bekommt. In den vergangenen Jahren hat sich eine wachsende Mehrheit von ihnen für Kompromisse mit Ministerien und Behörden ausgesprochen, um Christiania als "soziales Experiment" weiterentwickeln zu können. Unter Kopenhagen-Touristen ist Christiania neben der Kleinen Meerjungfrau und dem Vergnügungspark Tivoli das beliebteste Ausflugsziel. (APA)
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Beitrag von User »

Alles wie erwartet.
In ein paar Jahren werden dort prächtige Gebäude stehen...
Also, wer jetzt noch nicht begriffen hat, mit welcher Regierung wir es hier zu tun haben, dem ist nicht mehr zu retten!
[url=http://www.un.org/en/index.shtml]Plan A, Plan B, Plan C usw.[/url]
galaxina
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Beitrag von galaxina »

User hat geschrieben:Alles wie erwartet.
In ein paar Jahren werden dort prächtige Gebäude stehen...
Also, wer jetzt noch nicht begriffen hat, mit welcher Regierung wir es hier zu tun haben, dem ist nicht mehr zu retten!
Kennt man doch schon alles. Ist halt wie in Berlin. Alles wird dem Kommerz geopfert.
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Beitrag von User »

Demnächst in ihrem Imobilienbüro: Biete Wohnfläche in guter Lage, mit Marina, guter Verkehrsanbindung usw. :VB 20000000 Kr.
[url=http://www.un.org/en/index.shtml]Plan A, Plan B, Plan C usw.[/url]
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breutigams
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Beitrag von breutigams »

Ist eigentlich schade,aber nicht zu ändern.
Das Leben geht trotzdem weiter.

Gruss Peter
Der Teufel ist nicht so schwarz, wie man ihn malt
User
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Beitrag von User »

Spotpreise und andere Dinge...
Christiania-boliger sælges til spotpris
26. mar. 2011 07.17 København

Mens beboere på Christianshavn skal betale gennemsnitlige kvadratmeterpriser på 31.000 kr., lægger finansminister Claus Hjort Frederiksen i et brev til christianitterne op til at sælge de statslige bygninger på Christiania for 3.500 kr. per kvadratmeter, skriver Berlingske.

Det får nu vennerne i borgerlig lejr til at beskylde ham for at være for gavmild. Dansk Folkepartis næstformand, Peter Skaarup, som er medlem af Folketingets følgegruppe for Christiania, vil derfor bede om en forklaring.

- Udgangspunktet må være markedsprisen, siger han til avisen.

Hos Slots- og Ejendomsstyrelsen giver det dog ikke mening at sammenligne priser på Christianshavn med Christiania.

Dels fordi Folketinget har besluttet, at området skal bevares og de nuværende beboere skal blive boende lige som mange af boligerne er i håbløs stand.

- Det er som at sammenligene en Trabant med en Mercedes, siger sekretariatschef Kristian Lyk Jensen fra styrelsen.
http://www.dr.dk/P4/Kbh/Nyheder/Koebenhavn/2011/03/26/071326.htm
[url=http://www.un.org/en/index.shtml]Plan A, Plan B, Plan C usw.[/url]
Udenlandsdansker
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Beitrag von Udenlandsdansker »

Das Gebiet steht unter zum grössten Teil unter Denkmalschutz. Während der Normalbürger unter Androhung hoher Strafen seine etwas zu gross geratene Vororts-Garage umbauen/abreissen muss, haben die "Christianiten" unbehelligt ein hässliches Heimwerkerprojekt nach dem anderen errichten dürfen.

Während hart arbeitende Normalbürger sich kaum mehr eine Eigentumswohung/-Haus in Stadtnähe leisten kann, wird diesen Leuten die attraktivsten Objekten zu Spott(!)preisen auf einem Silberteller serviert. Toll!

Zumindest am Anfang waren die "Christianiten" ach sooo autonom, und weigerten sich demnach Steuer und Abgaben zu zahlen. Strom und Wasser wurde jedoch munter weiter ohne Bezahlung gezapt (und aus Rücksicht auf den dort eingesperrten Kindern nicht abgedreht), und wenn sie krank wurden waren sie auch ganz schnell in der "bürgerlichen Welt" wieder zu finden.

Es hat hier nichts mit einfachem Kommerz zu tun. Die Umgestaltung der ehemaligen Kasernen auf Österbrogade und Avedøre zeigen wie sowas im Einklang mit Denkmalschutz und Stadtbild gemacht werden kann. Es ist "lediglich" der Rechtsstaat - und nicht die Anarchie - der (endlich!) zur Geltung kommt (abgesehen von den Verkaufspreisen).

Als gebürtiger Kopenhagener freue ich mich riesig darüber, dass es endlich Schluss ist mit diesem Schandfleck!!!!!!!
Hina
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Beitrag von Hina »

Udenlandsdansker hat geschrieben:Als gebürtiger Kopenhagener freue ich mich riesig darüber, dass es endlich Schluss ist mit diesem Schandfleck!!!!!!!
Bei aller Spießigkeit - Kopenhagen hatte nicht nur Nachteile dadurch, denn Christiania hat seit seinem Bestehen jede Menge Touristen angezogen. Ein Tag in Christiania bedeutet in der Regel auch eine Übernachtung (mehr) im Hotel. Christiania ist durchaus ein Wirtschaftsfaktor. Ob das Schickimicki-Wohnungen eines Tages auch sein werden, wird sich zeigen.
Und ehrlich gesagt wollen Hauptstädte doch so gerne Metropolen sein aber davon sind sie meilenweit entfernt, wenn man nicht auch mit diesen "Schandflecken" leben kann. Dann mutiert solch eine Stadt zu einem spießigen Provinznest.

Hilsen Hina
"Alle Menschen haben das gleiche Recht zu denken, aber die wenigsten machen Gebrauch davon.“ Curt Goetz
DrTyskland

Beitrag von DrTyskland »

@ sockPuppet_no.One:
Hier gibts auch andere! :D
User
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Beitrag von User »

Ich habe mir im Laufe der letzten 15 Jahre angewöhnt, bei meinen Besichtigungen im Ausland, die Innenstädte gänzlich auszulassen. Ich fahre immer grundsätzlich erst einmal den Speckgürtel der Stadt ab(Rad), die ich besichtige. In erster Linie interessieren mich da die "Elendsviertel" oder alte Industriegelände. Dort kann man oft den wahren Charakter einer Großstadt erkennen.
Machen wir uns nichts vor: Die meisten Innenstädte sehen doch gleich aus.
Einkaufszentrum hier, Cafe da.
Supermarkt, Restaurants, Kinos...
Unterschiede machen da nur Museen, Theater oder Rathäuser... obwohl...! :idea: :wink:
[url=http://www.un.org/en/index.shtml]Plan A, Plan B, Plan C usw.[/url]
Orlando
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Beitrag von Orlando »

Jupp, geb ich dir total recht. Das dachte ich mir, als ich mal in Köln war ...

Und zu christiania bin ich neulich auf nen interessanten Bericht gestoßen, als die Reiserubrik in der Zeit einen entsprechenden langen Bericht auf der Startseite des Reiseteils hatte. die schreiben zwar immer etwas schwülstig, aber die Berichterstattung fand ich sehr ausgeglichen und wertfrei - alles in allem ein positives Fazit, aber ohne den Eindruck zu erwecken, dass es sich hier um ein Plädoyer für die Aussteigerkultur handelt.

Auch mal kritisch: "... es fehle an neuen Impulsen aus der Bewohnerkultur. die letzte Innovation liegt 40 Jahre zurück. Das war das Lastenfahrrad"

Und auch ein bisschen PR: "hier werden Öfen restauriert, die sogar im Harry-Potter-Film als Kulisse gedient haben".


Leider gibts keine Online-Quelle dafür, aber es wurde ausführlich berichtet, dass die Stadt die Insel als lukratives Bauland verhökern will.

Ach und @ User: Wir haben trotz pauschalem [url=http://www.reisen.de/katalog/Urlaub/Daenemark/Land-71785]Urlaub Dänemark[/url] recht gut kennen gelernt und auch in Tivoli untouristische Ecken gefunden.

Die Bewohner lassen sich davon aber laut O-Ton nicht aus der Ruhe bringen und glauben, dass es die Kommune noch in 40 jahren geben wird.
Johanna*
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Beitrag von Johanna* »

Durch Zufall gefunden, und vielleicht interessiert sich ja jemand dafür:

http://www.zeit.de/2011/16/Kopenhagen-Christiania

LG
Johanna
User
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Beitrag von User »

Hier mal ein aktueller Bericht aus dem Guardian
Christiania, one of Europe's most famous communes, faces last stand

Residents form barricade in freetown that Danish government wants to 'normalise'
In what residents see as the final attack by the right-of-centre government, and property developers eager to get their hands on the valuable real estate, they have been given until 2 May to decide whether to take up an offer to buy the properties – collectively or as individuals – for 150m kroner (£18m). Many argue that, for residents who have renounced materialism, this is impossible.
http://www.guardian.co.uk/world/2011/apr/28/christiania-copenhagen-squat-last-stand

Heute heißt es jedoch
Positivt svar fra Christianitterne
http://www.dr.dk/P4/Kbh/Nyheder/Koebenhavn/2011/05/02/170838.htm
[url=http://www.un.org/en/index.shtml]Plan A, Plan B, Plan C usw.[/url]