EU-Biodiversitätsstrategie 2030

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Die jungen Mitteleuropäer
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EU-Biodiversitätsstrategie 2030

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Die EU-Kommission arbeitet in diesen Tagen zu konkreten Plänen und Vorschlägen im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie 2030.
Am 15. Januar trifft sie sich, um die Weichen für politische Vorschläge zu stellen, die im Laufe des Jahres zu einem Ergebnis führen sollen.

Grund ist unter anderem der massive Verlust der Artenvielfalt durch menschengemachte Einflüsse.
Der derzeitige Verlust an Artenvielfalt ist beispiellos. Schuld ist menschengemachte Zerstörung.
Der weltweite Bestand an Wildtieren ist in den letzten 40 Jahren um 60 % zurückgegangen. 1 Million Arten sind vom Aussterben bedroht.
Der Verlust an biologischer Vielfalt und die Klimakrise sind eng miteinander verflochten und verstärken sich gegenseitig.

Europäische Kommission, 20.05.2020: EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 https://ec.europa.eu/info/strategy/prio ... gy-2030_de
Um dem entgegen zu wirken, nennt die EU als Schlüsselelemente u. a.

- Schaffung von Schutzzzonen auf je 30% des Landes und der Meere
- Stärkung des ökologischen Landbaus
- Förderung der natürlichen Bestäuber
- Reduzierung von Pestiziden und deren Schadwirkungen um 50% bis 2030
- Rückbau von 25.000 km begradigter Flussläufe
- Anpflanzung von 3 Milliarden Bäumen bis 2030 (a. a. O.)

Un auch wenn die Notwenigkeit offenbar allgemein eingesehen wird, gibt es jetzt schon wieder Proteste, insbesondere der "Landnutzer", auch aus Dänemark. Ganz nach dem Motto: Klar müssen wir was tun, aber bitte nicht hier bei mir vor meiner Haustüre!

Ein Streitpunkt: Auf gerade einmal 10% der Landesfläche sollen Jagd, Fischerei, Forstwirtschaft und Bergbau nach und nach reduziert und am Ende komplett eingstellt werden. Der dänische Jagdverband kritisiert den EU-Vorstoss scharf und sieht die Eigentumsrechte in Gefahr. Man versteht die Jagdausübung bereits als nachhaltig und sieht keinen Grund dafür, etwas zu verändern.

Rückendeckung bekommen die Jäger, Angler, Landwirte, Wald- und Grundbesitzer z. B. von Dansk Folkeparti, deren Ideologie als nationalkonservativ, solzialkoservativ und rechtspopulistisch eingeordnet wird. Das Verbot von Jagd und Angeln auf 10% dänischer Naturareale sei ein großer Eingriff Brüsseler Beamten, die ihr Konzept vom Schreibtisch aus Dänemark auf diese Weise überstülpen wollten. Dänemark besitze eine stolze Jagdtradtion.

Die dänische Umweltministerin Lea Wermelin sieht hingegen die Gefahr einer globalen Naturkrise und ist froh, dass die EU das Thema nun ambitioniert angehen wolle. Man müsse sich die konkreten Vorschläge nun näher ansehen. Da komme eine Menge Arbeit in der nächsten Zeit auf die Beteiligten zu.

Vgl. Berlingske Tidende, 08.01.2021: Stort EU-indgreb mod Danmark i støbeskeen: 'Helt absurd' https://www.bt.dk/politik/stort-eu-indg ... elt-absurd