Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
Benutzeravatar
Ny Hinnerk
Mitglied
Beiträge: 1110
Registriert: 20.04.2020, 23:41
Wohnort: Midtjylland/Ammerland

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Ny Hinnerk »

MKP hat geschrieben: 20.08.2021, 17:50
Das hat viele Menschen dort mürbe gemacht. Sie wollen einfach nur noch in Frieden leben und nehmen dafür auch ein Leben unter Unterdrückung in Kauf.
Soso. Und das weisst Du ganz genau, weil Du nach AFG gefahren bist und repräsentative Umfragen gemacht hast ?...(…)
Kriegsmüdigkeit war noch nie eine Eigenschaft, die Afghanen nachgesagt wurde. Logisch wärs zwar, aber das sagt ja nix. In diesem Land wird es m.M.n. NIE Frieden geben. (wenn man Frieden "westlich" definiert...)
Was soll denn jetzt diese Gereiztheit? Zudem: Woher weißt du dass die Afghanen nicht Kriegsmüde geworden sind? Aber vielleicht hast du ja eine bessere Erklärung? :wink:

Ich befasse mich aus Interesse seit Jahren mit der Situation in Afghanistan, verfolge internationale Presseberichte und schaue mir Reportagen mit Interviews der Bevölkerung und Soldaten beider Seiten an.
Ich sagte es bereits: In Afghanistan herrscht seit über 40 Jahren Krieg. Das Volk bzw. seine Soldaten mögen noch so kämpferisch sein, aber irgendwann vergeht jeder Kampfgeist. In diesem speziellen Fall kommt noch hinzu, dass die afghanischen Soldaten den Rückhalt von rund 10.000 Soldaten durch deren völlig unerwarteten und plötzlichen Abzug verloren haben. Das hat sie sehr verunsichert, teils beängstigt. Die Nato-Truppen hatten den afghanischen Truppen Mut zum Weitermachen verliehen. Dieser Antriebsmotor fehlt jetzt.
Und dann kommt noch hinzu, dass es nicht jedem afghanischen Soldaten klar war, für was er überhaupt kämpfte. So gab es nicht wenige Soldaten die sich für die Nato-Truppen nur als Mittel zum Zweck fühlten nämlich als deren Werkzeug mit dem das Land und seinem Volk fremde Werte und eine Demokratie übergestülpt werden sollten die viele Afghanen so nicht wollen. Das hat ja auch Putin aktuell Angela Merkel bei ihrem heutigen Besuch in Moskau in aller Deutlichkeit gesagt.
Haben wir keine Pulle mehr dann saufen wir die Prile leer
MKP
Mitglied
Beiträge: 151
Registriert: 21.09.2005, 22:52

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von MKP »

Ich bin überhaupt nicht gereizt....
So gab es nicht wenige Soldaten die sich für die Nato-Truppen nur als Mittel zum Zweck fühlten nämlich als deren Werkzeug mit dem das Land und seinem Volk fremde Werte und eine Demokratie übergestülpt werden sollten die viele Afghanen so nicht wollen
Das dürfte mit das größte "Problem" sein. Genau wie in Vietnam.

Warum das aber gewählte Volksvertreter und solche die sich dafür halten das anders sehen, weiss ich nicht.

Ich will Demokratie - "der gemeine Afghane" wohl eher nicht. Das wäre an sich zu akzeptieren, aber "wir" müssen ja mal wieder gut sein....

NB: das Bildungsniveau und die Motivation waren angeblich immer die größten Probleme der afghanischen Polizei und Armee, das konnte man seit langenlangen Jahren der Presse und diversen Büchern entnehmen. Die Taliban sind zu einem nicht unerheblichen Teil ausländische Söldner, wenn "man"wirklich wollte, hätte man denen schon lange mal den Hahn abdrehen können. Das aber wiederum bedeutet Konfrontation mit Pakistran und dem Iran. Die hat man gescheut und nu hat man den Salat.
Benutzeravatar
Ny Hinnerk
Mitglied
Beiträge: 1110
Registriert: 20.04.2020, 23:41
Wohnort: Midtjylland/Ammerland

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Ny Hinnerk »

MKP hat geschrieben: 20.08.2021, 23:11 Ich will Demokratie - "der gemeine Afghane" wohl eher nicht. Das wäre an sich zu akzeptieren, aber "wir" müssen ja mal wieder gut sein....
Das ist ein großes Problem in Afghanistan. Während Teile der Bevölkerung außer das endlich Frieden herrscht gar keine gesellschaftliche Veränderungen wollen sehnt sich die jüngere und gebildete Generation vor allem in den Städten eine demokratisch geführte Regierung nach westlichem Vorbild. Jeder konnte doch die Bilder im Fernsehen sehen, Frauen im Rennfahrerdress auf ihren Rädern, Mädchen in sommerlicher Bekleidung wie in Europa, Modeläden mit Klamotten westlicher Modelabels...

Übrigens ist diese Entwicklung nichts Neues in Afghanistan. Das Land hatte ja in der Zeit von 1964 bis 1973 unter König Zahir Shah bereits eine gut funktionierende Demokratie. Unter seiner Führung wurde in Afghanistan die Demokratie und eine Verfassung eingeführt. In dieser Zeit blühte im Land der Tourismus und es gab sogar die Beteiligung an internationalen Misswahlen. Weiter gab es in den Städten Bars, Restaurants und Nachtclubs in denen selbstverständlich auch Wein und Schnaps ausgeschenkt wurde. Es wurde getanzt und in den Bars Jazz gespielt. Selbst Miniröcke waren kein Problem. Für Hippies aus ganz Europa war Afghanistan geradezu ein Mekka, auch wegen dem Marihuana. Zeitzeugen die im ersten Teil der o.g. Dokumentation zu Wort kommen meinten, dass ihre Demokratie wohl besser und fortschrittlicher als die in Europa war.
Wenn man das heute hört mag man das kaum glauben. Erst die Bilder und Filmdokumentationen überzeugen.

Allerdings funktionierte diese Demokratie nur da, wo die Elite des Landes lebte, vorwiegend in Kabul. Die überwiegende arme Landbevölkerung aber mit deren tief verwurzelten islamischen Strukturen wurde bei dieser „Modernisierung“ Afghanistans nicht mitgenommen, so dass sich die Gesellschaft zunehmend spaltete. Auf der einen Seite das moderne, aufgeschlossene Afghanistan mit allen Annehmlichkeiten der westlichen Welt und auf der anderen Seite eine tief in ihre Religion verwurzelte Landbevölkerung, für die das ausschweifende Leben der Elite geradezu ein Affront darstellte und dort weiterhin Frauen gesteinigt wurden und immer noch werden, wenn sie beispielsweise ihrem Ehemann nicht treu waren bzw. sind.
Das konnte natürlich nicht gut gehen. Nun ja, der Rest ist Geschichte.

Aus dieser Geschichte hätten wir der Westen und die Nato eigentlich lernen müssen. Ein solches Land von außen demokratisieren zu wollen ist hoffnungslos. Aus Vietnam wurde scheinbar rein gar nichts gelernt.
Haben wir keine Pulle mehr dann saufen wir die Prile leer
Hendrik77
Mitglied
Beiträge: 6961
Registriert: 08.07.2010, 22:09
Wohnort: Odense

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Hendrik77 »

Die Evakuierung wird immer komplizierter, denn der Weg zum Flughafen ist nahezu unpassierbar. https://nyheder.tv2.dk/udland/2021-08-2 ... respondent
Hier etwas zu den möglichen geopolitischen Folgen des Machtwechsels in Afghanistan. https://www.nordschleswiger.dk/de/inter ... fghanistan
Ny Hinnerk hat geschrieben: 20.08.2021, 22:49 Ich befasse mich aus Interesse seit Jahren mit der Situation in Afghanistan, verfolge internationale Presseberichte und schaue mir Reportagen mit Interviews der Bevölkerung und Soldaten beider Seiten an..
Interesse ist ja nicht verkehrt, aber sind Aussagen was die Bevölkerung fühlt, das Problem ist oder das Land jetzt braucht nicht trotzdem Spekulation?
Med venlig hilsen
Hendrik77
Egal wo,Fußballfan ein Leben lang !
Benutzeravatar
Ny Hinnerk
Mitglied
Beiträge: 1110
Registriert: 20.04.2020, 23:41
Wohnort: Midtjylland/Ammerland

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Ny Hinnerk »

Hendrik77 hat geschrieben: 21.08.2021, 14:59 Interesse ist ja nicht verkehrt, aber sind Aussagen was die Bevölkerung fühlt, das Problem ist oder das Land jetzt braucht nicht trotzdem Spekulation?
Ich denke, dass sich unsere beiden letzten Beiträge überschnitten haben. Wenn du meinen Beitrag von 13.20 Uhr liest sollte deine Frage beantwortet sein. Ansonsten aber frage doch bitte konkret was du meinst.
Haben wir keine Pulle mehr dann saufen wir die Prile leer
Hendrik77
Mitglied
Beiträge: 6961
Registriert: 08.07.2010, 22:09
Wohnort: Odense

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Hendrik77 »

@Hinnerk
Die Beiträge haben sich nicht überschnitten und meine Frage wurde durch den Beitrag von heute 14:20 Uhr nicht beantwortet. Offensichtlich wurde die Frage aus meinem letzten Beitrag nicht verstanden, aber trotzdem noch weiterhin viel Spaß beim "diskutieren".

Med venlig hilsen
Hendrik77
Egal wo,Fußballfan ein Leben lang !
Benutzeravatar
Ny Hinnerk
Mitglied
Beiträge: 1110
Registriert: 20.04.2020, 23:41
Wohnort: Midtjylland/Ammerland

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Ny Hinnerk »

Nein, ich weiß nicht was du mit Spekulation meinst. Ich habe nicht spekuliert sondern nur das wiedergegeben, was Zeitzeugen aus der Zeit der Demokratie in Afghanistan in Bild und Ton berichten und wie diese teils noch lebenden Zeitzeugen aber auch kritische Beobachter, afghanische Korrespondenten und Journalisten, Frauenrechtlerinnen, Talibanangehörige und Professoren für afghanische Geschichte die Situation in ihrem Land heute sehen und was sie sich wünschen. Und da ist die Kluft zweier Welten immer noch riesengroß. Und wir die westliche Welt sollte sich nicht anmaßen hier etwas verändern zu müssen, jedenfalls nicht mit Gewalt.
Haben wir keine Pulle mehr dann saufen wir die Prile leer
Hendrik77
Mitglied
Beiträge: 6961
Registriert: 08.07.2010, 22:09
Wohnort: Odense

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Hendrik77 »

Für einige dänische Staatsbürger soll die Evakuierung aus Afghanistan mit Kosten verbunden sein. https://sh-ugeavisen.dk/index.php/2021/ ... -bezahlen/
Um in Sandholm mehr Platz zu schaffen wurden einige der evakuierten Personen jetzt nach Thyregod verlegt. https://sh-ugeavisen.dk/index.php/2021/ ... eroeffnet/
Med venlig hilsen
Hendrik77
Egal wo,Fußballfan ein Leben lang !
Benutzeravatar
Ny Hinnerk
Mitglied
Beiträge: 1110
Registriert: 20.04.2020, 23:41
Wohnort: Midtjylland/Ammerland

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Ny Hinnerk »

Erst habe ich ja gestutzt als ich las, dass dänische Staatsbürger ihre Evakuierung nach Dänemark selbst bezahlen sollen. Aber als ich dann den Artikel in der SH-UgeAvisen las klärte es sich auf. Zitat: „Dieses gilt nicht für Dolmetscher, lokales Personal und deren Familien, deren Transportkosten übernommen werden.“
Bezahlen sollen also lediglich Bürger mit Wohnsitz in Dänemark, die nicht im Dienste der dänischen Botschaft standen (Ortskräfte) sondern solche, die sich aus anderen Gründen in Afghanistan aufhielten bzw. noch aufhalten. Das könnten z.B. Mitarbeiter von Unternehmen sein, die in deren Auftrag dort tätig sind wie Ingenieure, Techniker, selbstständige Unternehmer und deren deutsche Beschäftigte… Ich kann mich an einen Bericht erinnern, in dem es um deutsche Unternehmen ging, die ohne jedes Mandat also ganz privat in den Orten wo deutsche Truppen stationiert waren ihre Geschäfte betrieben und an den Soldaten verdienten. U.a. gab es da ein „Hofbräuhaus“. Und so kann ich mir gut vorstellen, dass auch dänische Unternehmer in Afghanistan ihre Geschäfte machten. Darin sehe ich auch nichts verwerfliches.

Heikel ist da natürlich jetzt die Frage, ob auch für diese geschäftstreibenden Bürger die Evakuierung von der Regierung des jeweiligen Heimatlandes bezahlt werden oder ob da der Spruch gelten soll „Wer sich in Gefahr begibt kommt darin um“.
Soviel ich weiß gibt es eine derartige Diskussion in Deutschland derzeit nicht.
In diesem Zusammenhang fällt mir aber die pandemiebedingte Rückholaktion von Individualurlaubern aus den verschiedensten Urlaubsgebieten im vergangenen Jahr ein die von der Bundesregierung veranlasst wurde. Die betroffenen Urlauber sind da ja mit ca. 40 Prozent eines Economy-Fluges zur Kasse gebeten worden. Allerdings haben die meisten ihre Rechnung bis heute nicht bezahlt oder auch noch gar keine erhalten.
Diese Situation ist ja durchaus mit der der freiwillig in Afghanistan befindlichen dänischen und anderen ausländischen Bürgern vergleichbar.

Frage: Wie denkt ihr darüber?
Nebenbei: Zumindest in Deutschland sind die Kosten für den Einsatz der Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen bei einem Unfall oder Brand vom Verursacher des Schadens zu bezahlen (bzw. dessen Versicherung). Diese Kosten betragen häufig ein Vielfaches von dem eines Rückflugtickets.

https://www.tagesschau.de/inland/corona ... n-101.html
Haben wir keine Pulle mehr dann saufen wir die Prile leer
Benutzeravatar
Zuelli
Mitglied
Beiträge: 1163
Registriert: 22.05.2013, 19:29
Wohnort: Hamburg

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Zuelli »

Ich denke einem Betroffenen wird jede Summe recht sein, um aus dieser Hölle raus zu kommen.
Vielleicht würden ja auch die Firmen für die Kosten aufkommen, um ihre Mitarbeiter/innen nach Hause zu holen.
Es gibt ja nicht nur Idioten auf dieser Welt.....
aber irgendwie schaffen sie es, sich strategisch so zu platzieren, das mir jeden Tag einer über den Weg läuft.
Benutzeravatar
Ny Hinnerk
Mitglied
Beiträge: 1110
Registriert: 20.04.2020, 23:41
Wohnort: Midtjylland/Ammerland

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Ny Hinnerk »

Sofern es sich um Angehörige eines Unternehmens handelt welches in Afghanistan umsatz macht halte ich es nicht nur für eine moralische Verpflichtung die Kosten für die Evakuierung ihrer Angestellten in dieser Hölle zu tragen. Aber was ist mit den Selbstständigen die es in Afghanistan gibt die da teils mit ihren Familien leben?
Haben wir keine Pulle mehr dann saufen wir die Prile leer
Hendrik77
Mitglied
Beiträge: 6961
Registriert: 08.07.2010, 22:09
Wohnort: Odense

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Hendrik77 »

https://www.nordschleswiger.dk/de/daene ... ert-worden Die Evakuierung wird zunehmend schwieriger. https://www.nordschleswiger.dk/de/daene ... -aus-kabul https://nyheder.tv2.dk/udland/2021-08-2 ... -fra-kabul
Ny Hinnerk hat geschrieben: 22.08.2021, 22:05 Aber was ist mit den Selbstständigen die es in Afghanistan gibt die da teils mit ihren Familien leben?
Wie kommst Du darauf das es so viele dänische Staatsbürger gibt die als Selbstständige mit ihren Familien in Afghanistan leben?
Nach der Aufstockung der Entwicklungshilfe für Afghanistan wurden die Ortskräfte und ihre Familien evakuiert. Was in Dänemark jetzt noch aussteht ist die politische Aufarbeitung der Evakuierung und die Beantwortung der Frage ob zukünftig weitere Flüchtlinge aus Afghanistan aufgenommen werden. Dazu wurden bereits unterschiedliche Meinungen geäußert. https://sh-ugeavisen.dk/index.php/2021/ ... -ein-muss/
Med venlig hilsen
Hendrik77
Egal wo,Fußballfan ein Leben lang !
Benutzeravatar
Ny Hinnerk
Mitglied
Beiträge: 1110
Registriert: 20.04.2020, 23:41
Wohnort: Midtjylland/Ammerland

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Ny Hinnerk »

Hendrik77 hat geschrieben: 23.08.2021, 12:04 Wie kommst Du darauf das es so viele dänische Staatsbürger gibt die als Selbstständige mit ihren Familien in Afghanistan leben?
Ich habe ja nicht explizit von dänischen Staatsangehörigen geschrieben die in Afghanistan leben und auch nicht von vielen. Aber kann es nicht sein, dass sich auch dänische Staatsangehörige, evtl. ganze Familien in Afghanistan aufhalten? Aber vielleicht sind die ja bereits raus.
Haben wir keine Pulle mehr dann saufen wir die Prile leer
Hendrik77
Mitglied
Beiträge: 6961
Registriert: 08.07.2010, 22:09
Wohnort: Odense

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von Hendrik77 »

Der Link wo es um die Bezahlung der Evakuierung geht ist doch eindeutig und ebenso dein Beitrag danach. Es macht gar kein Sinn das Dänemark Personen ohne dänische Staatsbürgerschaft die Evakuierung privat in Rechnung stellen will.

Natürlich hilft Dänemark auch anderen Staaten z.B. waren beim letzten Flug nicht nur Personen mit dem Ziel Dänemark an Bord.

Med venlig hilsen
Hendrik77
Egal wo,Fußballfan ein Leben lang !
lukax13
Neues Mitglied
Beiträge: 3
Registriert: 06.08.2021, 22:59

Re: Afghanistan - Dänemark stockt Entwicklungshilfe auf

Beitrag von lukax13 »

Ny Hinnerk hat geschrieben: 20.08.2021, 15:27
lukax13 hat geschrieben: 20.08.2021, 01:19 Ich weiß, dass sich diese Länder schon immer in einem stillen Krieg befunden haben, aber jetzt frage ich mich, ob dieser Krieg jemals enden wird. Mir tun die Frauen und Kinder dort leid, sie sind diejenigen, die am meisten leiden werden.
Ja, besonders hart trifft die Übernahme des Landes durch die Taliban die Bevölkerung in den Städten, wo teils westliche Strukturen herrschen (bald:herrschten). Da gibt es Schulen, die auch Mädchen besuchen können, Universitäten, Unternehmen in denen Frauen beschäftigt sind, Medien verschiedenster Art ohne Zensur, Sportstätten…
Dies alles wird gerade von den Taliban zunichte gemacht. In einem Gottesstaat darf es solch ein Sündenbabel einfach nicht geben. Und so kommt es derzeit dazu, dass Geschäftsinhaber aus ihren Schaufenstern und Angebote und Plakate westlicher Herkunft entfernen. Islamkritische Berichterstatter der Medien oder Kommentatoren/Innen in Fernsehstationen werden von den Taliban nachhause geschickt, Sportstätten insbesondere für Frauen und Mädchen geschlossen und von Rad fahrenden Frauen die Räder gestohlen oder zerstört. Zunehmend trauen sich Frauen, die vor einer Woche noch westlich gekleidet einkaufen gingen jetzt nur noch verschleiert auf die Straße.
Aktuell formiert sich in Kabul aber auch Widerstand gegen die Drohgebärden der Taliban. Ich fürchte aber, dass der nicht viel bringen wird. Wenn es da die ersten Toten gibt wird der Widerstand schnell vorbei sein.

Durch verschiedene Konflikte herrscht in Afghanistan seit 1978 Krieg, also seit 43 Jahren. Das hat viele Menschen dort mürbe gemacht. Sie wollen einfach nur noch in Frieden leben und nehmen dafür auch ein Leben unter Unterdrückung in Kauf. So ist vielleicht auch der niedrige Kampfgeist der afghanischen Armee zu erklären. Ein Großteil des Volkes hat einfach die Nase voll vom Krieg. Sie wissen dass der niemals enden wird, zu gewinnen ist er erst recht nicht.

Auf arte lief eine dreiteilige Dokumentation über Afghanistan die die Entwicklung des Landes von der bis in die 1960er Jahre bestehende Demokratie mit Fremdenverkehr und Misswahlen bis Heute aufzeigt. Der Titel: „Afghanistan – das verwundete Land“. Die Doku steht auf der arte-Webseite bis 11.09.2021 zur Verfügung:

https://www.arte.tv/de/videos/081554-00 ... -land-1-4/

Sie kann aber auch hier als mp4-Datei heruntergeladen werden:
Teil 1 – Das Königreich:
https://arteptweb-a.akamaihd.net/am/ptw ... ft1rHj.mp4

Teil 2 – Die Sowjetarmee:
https://arteptweb-a.akamaihd.net/am/ptw ... zt1rb6.mp4

Teil 3 – Moudjahedin und Taliban:
https://arteptweb-a.akamaihd.net/am/ptw ... St1reJ.mp4

Teil 4 – Die Nato-Truppen:
https://arteptweb-a.akamaihd.net/am/ptw ... ut1rj0.mp4
Ich muss sagen, dass ich sehr dankbar für die bereitgestellten Informationen bin, da ich viele der Dinge, die Sie hier beschreiben und erklären, nicht kannte. Ich werde mir die Zeit nehmen, den Dokumentarfilm herunterzuladen, herzlichen Dank.