Assistenzarzt in Dänemark werden

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Scholanl
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Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von Scholanl »

Hej,
Ich bin jetzt bald mit meinem Mesizinstudium durch und würde danach gerne mit meiner Freundin(auch Medizinern) nach Dänemark auswandern, um dort auch die Facharztausbildung zu machen. Ich würde gerne in die Augenheilkunde. Habe mich schon informiert über Ablauf mit Intro Stelle usw.. Ist hier vielleicht jemand Arzt oder Ärztin und könnte mir ein paar Fragen beantworten?
Wie realistisch ist es eine Weiterbildungsstelle zu finden?
Sind die Arbeitsbedingungen wirklich so toll?
Usw.

Tak,
Lennart
eike92
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von eike92 »

Bin Arzt in Dänemark, hab dir ne E-Mail geschickt, adde mich auf WhatsApp
Marijke
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von Marijke »

Hallo Lennart,

Ich bin auch sehr dran interessiert. Zufällig auch das gleiche Fachgebiet. Ich schreibe dir mal eine PN für einen Austausch, falls du Interesse daran hast.

Viele Grüße
Marei
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von Marei »

Hi ihr Lieben!

Hat sich bei euch inzwischen etwas ergeben? Ich interessiere mich ebenfalls dafür in Dänemark zu arbeiten und würde mich freuen ein paar Tipps zu bekommen.

Liebe Grüße!
Hendrik77
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von Hendrik77 »

Egal wo,Fußballfan ein Leben lang !
jeg_elsker_havet
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von jeg_elsker_havet »

Hendrik77 hat geschrieben: 10.10.2023, 19:02 Hier mal ein paar Links die evtl. weiter helfen könnten um sich zu informieren. https://nyidanmark.dk/da/Applying/Work/Authorisation https://stps.dk/sundhedsfaglig/autorisa ... tion/laege https://www.retsinformation.dk/eli/mt/1996/180 https://www.tvsyd.dk/region-syddanmark/ ... il-danmark
Med venlig hilsen
Hendrik77
Hej Hendrik77,

vielen Dank für die Links!

Bin gerade am überlegen, nach Dänemark auszuwandern und wollte mich mit meiner Frage darum hier dran hängen, auch, wenn ich schon Fachärztin bin:

Ist die Work-Life-Balance auch für Ärzte in Dänemark wirklich um so viel besser als in Deutschland?

Das wäre neben meiner Liebe zum Meer (der Nickname verrät es :- ) ein wichtiger Grund für mich. Über Informationen dazu würde ich mich sehr freuen.

Med venlig hilsen og mange tak!
Hendrik77
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von Hendrik77 »

Hejsa,
eine Vollzeitstelle bedeutet im Durchschnitt 37 Std./Woche. Im Juli tritt ein Gesetz in Kraft was u.a. die maximale Arbeitszeit in der Woche regelt. https://laeger.dk/nyheder/48-timers-reg ... id-for-dig https://www.legaldesk.dk/erhverv/ansaet ... stidsloven
Ich arbeite seit Jahren als sygeplejerske (Gesundheits- und Krankenpfleger) in Dänemark und meine Erfahrung ist das die Arbeitszeitregeln da genau befolgt werden u.a. was die Ruhezeiten oder Arbeitstage am Stück angeht.
Med venlig hilsen
Hendrik77
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jeg_elsker_havet
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von jeg_elsker_havet »

Hendrik77 hat geschrieben: 20.02.2024, 11:24 Hejsa,
eine Vollzeitstelle bedeutet im Durchschnitt 37 Std./Woche. Im Juli tritt ein Gesetz in Kraft was u.a. die maximale Arbeitszeit in der Woche regelt. https://laeger.dk/nyheder/48-timers-reg ... id-for-dig https://www.legaldesk.dk/erhverv/ansaet ... stidsloven
Ich arbeite seit Jahren als sygeplejerske (Gesundheits- und Krankenpfleger) in Dänemark und meine Erfahrung ist das die Arbeitszeitregeln da genau befolgt werden u.a. was die Ruhezeiten oder Arbeitstage am Stück angeht.
Med venlig hilsen
Hendrik77
Hej,

vielen Dank für deine Antwort! Das ist wirklich interessant. Also sind die Arbeitsbedingungen (noch) besser in Dänemark.

Mange tak og med venlig hilsen!
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Ny Hinnerk
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von Ny Hinnerk »

jeg_elsker_havet hat geschrieben: 20.02.2024, 13:29 Das ist wirklich interessant. Also sind die Arbeitsbedingungen (noch) besser in Dänemark.
Stimmt. Das gilt aber auch für Schweden, Norwegen und Finnland.
Haben wir keine Pulle mehr dann saufen wir die Prile leer
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MBPUNKT
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von MBPUNKT »

Ich arbeite seit Jahren als sygeplejerske (Gesundheits- und Krankenpfleger) in Dänemark und meine Erfahrung ist das die Arbeitszeitregeln da genau befolgt werden u.a. was die Ruhezeiten oder Arbeitstage am Stück angeht.
@Hendrik, ... und etwas off topic

Als ich noch im Berufsleben stand, war ich (in D) ebenfalls genau das. Ich war stellvertretende Stationsleitung und hatte dementsprechende Diensplanverantwortung.

Mein Ehrgeiz war es stets, mir selbst und meinen KollegInnen, wann immer es ging, den Freizeitausgleich in zusammenhängendem Stück zu gewähren. Die Auszahlung von Mehrarbeit und Überstunden löste ich im elektronischen Diensplan nur auf ausdrücklichen Wunsch aus.

Und wenn ich hier im Forum in diversen Threads von ungezählten Schichtfreiwochen berichtete, in denen ich dänische Ferienhäuser kennenlernte, dann lag das eben auch daran, dass zusammenhängender Freizeitausgleich für mich oberste Priorität hatte. Das ging natürlich nur deswegen, weil meine Vorgesetzen das ebenfalls unterstützt hatten.

Es ist zu befürchten, dass das alles heutzutage in D auch schon wieder ganz anders ausschaut.
Ich kann mich ärgern, bin aber nicht verpflichtet dazu :!:
Hendrik77
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von Hendrik77 »

jeg_elsker_havet hat geschrieben: 20.02.2024, 13:29 Also sind die Arbeitsbedingungen (noch) besser in Dänemark.
Die Arbeitsbedingungen sind u.a. besser durch die fortgeschrittende Digitalisierung im dänischen Gesundheitssystem. Trotz Mangel an Pflegekräften ist die personelle Besetzung hier besser. Auch die flachen Herachien empfinde ich als sehr angenehm, z.B. werden alle mit Vornamen angesprochen und da ist es egal in welcher Position man arbeitet. Ich muss bis zur Rente noch mindestens 22 Jahre arbeiten, aber kann mir nicht vorstellen das Deutschland in der Zeit bezüglich Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen besser wird als Dänemark.

OT
MBPUNKT hat geschrieben: 21.02.2024, 16:36 Mein Ehrgeiz war es stets, mir selbst und meinen KollegInnen, wann immer es ging, den Freizeitausgleich in zusammenhängendem Stück zu gewähren. Die Auszahlung von Mehrarbeit und Überstunden löste ich im elektronischen Diensplan nur auf ausdrücklichen Wunsch aus.
Ich als Pflegekraft schreibe online mein Wunschdienstplan, allerdings sind die zu arbeitenden Wochenenden schon eingetragen. Nach einer gewissen Frist schaut die Arbeitskraft die für den Dienstplan zuständig ist und erfüllt soweit möglich alle Wünsche und gibt diesen frei.

Med venlig hilsen
Hendrik77
Egal wo,Fußballfan ein Leben lang !
jeg_elsker_havet
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von jeg_elsker_havet »

Ny Hinnerk hat geschrieben: 20.02.2024, 18:01
jeg_elsker_havet hat geschrieben: 20.02.2024, 13:29 Das ist wirklich interessant. Also sind die Arbeitsbedingungen (noch) besser in Dänemark.
Stimmt. Das gilt aber auch für Schweden, Norwegen und Finnland.
Danke, das ist sicher richtig.

Dänemark hat aus meiner Sicht für mich den Vorteil, dass ich im Fall der Fälle von der Distanz und darum auch von der benötigten Reisezeit her näher an meiner Herkunftsfamilie wäre, als z B in Norwegen oder Finnland.
jeg_elsker_havet
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von jeg_elsker_havet »

Hendrik77 hat geschrieben: 22.02.2024, 11:52
jeg_elsker_havet hat geschrieben: 20.02.2024, 13:29 Also sind die Arbeitsbedingungen (noch) besser in Dänemark.
Die Arbeitsbedingungen sind u.a. besser durch die fortgeschrittende Digitalisierung im dänischen Gesundheitssystem. Trotz Mangel an Pflegekräften ist die personelle Besetzung hier besser. Auch die flachen Herachien empfinde ich als sehr angenehm, z.B. werden alle mit Vornamen angesprochen und da ist es egal in welcher Position man arbeitet. Ich muss bis zur Rente noch mindestens 22 Jahre arbeiten, aber kann mir nicht vorstellen das Deutschland in der Zeit bezüglich Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen besser wird als Dänemark.

OT
MBPUNKT hat geschrieben: 21.02.2024, 16:36 Mein Ehrgeiz war es stets, mir selbst und meinen KollegInnen, wann immer es ging, den Freizeitausgleich in zusammenhängendem Stück zu gewähren. Die Auszahlung von Mehrarbeit und Überstunden löste ich im elektronischen Diensplan nur auf ausdrücklichen Wunsch aus.
Ich als Pflegekraft schreibe online mein Wunschdienstplan, allerdings sind die zu arbeitenden Wochenenden schon eingetragen. Nach einer gewissen Frist schaut die Arbeitskraft die für den Dienstplan zuständig ist und erfüllt soweit möglich alle Wünsche und gibt diesen frei.

Med venlig hilsen
Hendrik77
Danke für die Information! Das mit der flachen Hierarchie klingt sehr positiv und auch die Tatsache, dass ein Überstundenausgleich möglich ist.

In Deutschland habe ich den Eindruck (meiner Erfahrung nach und auch nach dem zu urteilen, was Freunde oder Kollegen erzählen), dass Stellen abgebaut werden und das sowohl im ärztlichen als auch pflegerischen Bereich oder dem technischen Dienst.

Die daraus folgenden Überstunden existieren dann offiziell einfach nicht.

Und bei Arztstellen steht in der Stellenausschreibung z B eine wöchentliche Arbeitszeit von 40h, in der Praxis entpuppt sich die 40h-Vollzeitstelle dann aber als 48h+ Stelle.

Will aber nicht zu sehr ins offtopic abdriften - Thema des Threads ist ja 'Assistenzarzt in Dänemark werden ' und nicht 'Gründe, um Arzt in Dänemark zu werden'

Mange tak og venlig hilsen
øregang
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von øregang »

Hallo. Bin vor 16 Jahren nach DK gekommen, damals war ich schon Facharzt. Ich schreibe eigentlich nur, om die Erwartungen ein wenig zu dämpfen. Besonderes die Ausbildungsbedingungen für die jungen Ärzte sind nämlich recht hart. Nicht so sehr wegen der Arbeitszeiten, das haben wir hier oben gut im Griff, und nach dem Dienst har man in aller Regel frei und bekommt eine gute Kompensation. Das Ausbildungssystem ist jedoch zentral gesteuert, die Facharztausbildung dauert in der Regel 4 Jahre und man wechselt die Ausbildungsstelle jedes Jahr, darauf hat man keinen Einfluss. Man muss nehmen, was man kriegt, der Andrang auf diese Stellen ist enorm, besonders in den "kleinen" Fächern wie Augenheilkunde oder HNO. Oft wir eine fertige PHD- Arbeit (oder mit deutschen Masstäben Dissertation) vorausgesetzt. Das bedeutet, das nur die allermeist motivierten Bewerber durchkommen. Und die müssen also im Land herumreisen und oft lange Wege in Kauf nehmen. Für Familie und Kinder ist da oft wenig Zeit übrig. Das ändert sich erst, wenn man nach der Facharztprüfung eine feste Stelle als Stationsarzt gefunden hat. Dann kommtman in den Genuss von geregelten Arbeitszeiten und guter Bezahlung.
Persönlich habe ich meinen Kinder von einem Medizinstudium hier abgeraten. Man bezahlt einen hohen Preis in seiner Ausbildungszeit und die Chancen sind nicht sehr gut, es sei den man will Allgemeinmediziner oder Psychiater werden. Im übrigen ist es absolut notwendig, dass man Dänisch sicher beherrscht, sowohl in mündlich als auch schriftlich.
Ich teile gerne meine Erfahrungen, wenn Du mehr wissen willst. Viele Grüße!
jeg_elsker_havet
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Re: Assistenzarzt in Dänemark werden

Beitrag von jeg_elsker_havet »

øregang hat geschrieben: 23.02.2024, 11:20 Hallo. Bin vor 16 Jahren nach DK gekommen, damals war ich schon Facharzt. Ich schreibe eigentlich nur, om die Erwartungen ein wenig zu dämpfen. Besonderes die Ausbildungsbedingungen für die jungen Ärzte sind nämlich recht hart. Nicht so sehr wegen der Arbeitszeiten, das haben wir hier oben gut im Griff, und nach dem Dienst har man in aller Regel frei und bekommt eine gute Kompensation. Das Ausbildungssystem ist jedoch zentral gesteuert, die Facharztausbildung dauert in der Regel 4 Jahre und man wechselt die Ausbildungsstelle jedes Jahr, darauf hat man keinen Einfluss. Man muss nehmen, was man kriegt, der Andrang auf diese Stellen ist enorm, besonders in den "kleinen" Fächern wie Augenheilkunde oder HNO. Oft wir eine fertige PHD- Arbeit (oder mit deutschen Masstäben Dissertation) vorausgesetzt. Das bedeutet, das nur die allermeist motivierten Bewerber durchkommen. Und die müssen also im Land herumreisen und oft lange Wege in Kauf nehmen. Für Familie und Kinder ist da oft wenig Zeit übrig. Das ändert sich erst, wenn man nach der Facharztprüfung eine feste Stelle als Stationsarzt gefunden hat. Dann kommtman in den Genuss von geregelten Arbeitszeiten und guter Bezahlung.
Persönlich habe ich meinen Kinder von einem Medizinstudium hier abgeraten. Man bezahlt einen hohen Preis in seiner Ausbildungszeit und die Chancen sind nicht sehr gut, es sei den man will Allgemeinmediziner oder Psychiater werden. Im übrigen ist es absolut notwendig, dass man Dänisch sicher beherrscht, sowohl in mündlich als auch schriftlich.
Ich teile gerne meine Erfahrungen, wenn Du mehr wissen willst. Viele Grüße!
Vielen Dank, du hast eine PN von mir!

Mange tak og kaerlig hilsen