Schwedisch - Dänisch - Deutsch.

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Berndt

Schwedisch - Dänisch - Deutsch.

Beitrag von Berndt »

Vilmy schrieb in einem anderen Thread:
”Ganz putzig ist dabei auch die Beobachtung, dass man weiter weg vom Kernsprachgebiet, zur Beibehaltung der älteren Formen neigt, die gebräuchlicher waren, als man das Land verliess....”
Man kann es irgendwie mit diesem Phänomen vergleichen: Schweden liegt weiter weg vom "Kernsprachgebiet" als Dänemark. Diese Beispiele bestätigen jedenfalls deine Äusserung:

Deutsch --Schwedisch --Dänisch
Anspruch – Anspråk -–--krav
Abgas - - - Avgas - ---udstødning(sgas)
Absicht - - Avsikt -- ---hensigt
Verlieren - - förlora - - miste
Frage - --- fråga - --- spørgsmål
Hörsaal - - Hörsal - - auditorium
Kuckuck -- Kucku - - gøg
Lustig - - - lustig - - - morsom
Nachteil - - nakdel --- ulempe
Satz - -----sats -- - sætning
Schicht - - skikt - -- lag
>> Man erkennt ganz deutlich die Ähnlichkeit der schwedischen Wörter mit den deutschen - im Gegensatz zu den dänischen- und die Bedeutungen haben sich im Laufe der Zeit nicht verändert. :!: :)
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Hej Berndt,

das liegt wohl eher daran, dass das Schwedische zur Zeit der Hanse-Kaufleute etliche deutsche Worte aufgenommen hat.

Vilmys Aussage bezog sich auf Gruppen, die als kleine Sprachexklave in einem anderen Teil der Welt leben, im Fall Deutsch z.B. die Hutterer in den USA, die ein recht urtümliches Deutsch sprechen, weil sie -- durch die große Entfernung und durch ihre Weltabgewandheit -- spätere Sprachentwicklungen der Sprache kaum mitbekommen haben.

-- Martin
udo66

Beitrag von udo66 »

....das betrifft aber hauptsaechlich im Schwedischen nur die Substantive - die Verben sind teilweise voellig anders!
Da sind die Norweger und die Daenen sehr viel aehnlicher.
D.
Berndt

Beitrag von Berndt »

Auf den Orkney und Shetland Inseln gibt es noch viele Wörter, die vor 1000 Jahren in Skandinavien verwendet wurden, die aber - nach meiner Meinung wegen der Abgeschiedenheit - auf diesen Inseln beibehalten worden sind, weil der Einfluß vom südlichen Europa lange Zeit gering war.
Ich finde die Ähnlichkeit vieler schwedischer Wörter mit den deutschen - sowohl Substantive als Verben - sehr auffallend.
Ich meinte nur, daß man irgendwie "meine" schwedischen Wörter mit Vilmy's Beispiel vergleichen kann, allerdings aus verschiedenen Gründen: wegen des früheren sprachlichen Konservatismus der Schweden, bzw. der Isolation der Hutterer (oder der Amischen).
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Ich glaube, die Ursache des Phänomens liegt eher darin, dass Dänen in den letzten 250 Jahren ein grösseres Bedürfnis hatten, sich von allem Deutschen abzugrenzen, um ihre nationale Eigenständigkeit zu begründen. Da hat man eher mal auf urdänische oder norwegische Wörter zurückgegriffen, als es den Schweden nötig schien.
Berndt

Beitrag von Berndt »

Eine interessante Erklärung, die sehr wahrscheinlich klingt.
Diese Tendenz kann man ja heute auch in anderen Zusammenhängen feststellen :arrow:
Lieber "Metro" (franz.-englisch) als U-bane.
Und lieber "Motorvej" (nach dem englischen motorway) als "autobane". :roll:
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Wobei meine These allerdings nicht so sehr für die Zeit seit dem zweiten Weltkrieg gilt. Seitdem waren die Motive nicht mehr Streben nach Eigenständigkeit, die sich oft in Rückgriffen äusserte, sondern einige Jahrzehnte lang Deutschenhass kombiniert mit kultureller Vorherrschaft des Englischen, was sich dann in Lehnübersetzungen und Fremdwörtern zeigte. Nicht nur erhielten neue Phänomene englische oder lehnübersetzte Bezeichnungen, älteres Wortgut wurde auch mal ausgetauscht oder duppliert: At støtte wird zu at bakke op. Deutschenhass gab es in Schweden nicht nennenswert, die Dominanz des Englischen sehr wohl.

In neuester Zeit ist das Motiv Marketing. Den Namen Metro halte ich eindeutig für Produktmarketing. In den letzten Jahren kommen ja sogar wieder einige deutsche Produkt- und Geschäftsnamen in DK auf - wenn sie ins Marketingkonzept passen, d.h. die gewünschten Assoziationen bei der Zielgruppe hervorrufen. Ich glaube nicht, das für Schweden dabei grundsätzlich andere Verhältnisse gelten, allerdings werden die Assoziationen natürlich noch immer voneinander abweichen, und daher auch die Wahlentscheidungen.

Die Unterschiede der Assoziationen werden allerdings unter dem Anglisierungsdruck ("der Globalisierung") ständig geringer. Ich vermute daher, unter dem Druck von Marketing und Anglisierung werden sich Dänisch und Schwedisch bei der Wahl der Begriffe aneinander angleichen, wenn man in Jahrzehnten denkt.
Tije
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Beitrag von Tije »

Sowohl Dänisch als auch Schwedisch sind im ausgehenden Mittelalter vom Niederdeutschen beeinflusst worden. Viele Begriffe zum Beispiel aus dem Bereich Handwerk sind niederdeutsche Lehnwörter. In einigen Fällen haben sich sowohl die nordische als auch die niederdeutsche Form gehalten. Bekanntes Beispiel aus dem Dänischen sind lege und spille.

Es kann gut sein, dass das Schwedische noch etwas stärker vom Deutschen geprägt worden ist. Ich glaube aber nicht, dass das mit dem belastenen deutsch-dänischen Verhältnis der letzten 200 Jahre zusammen hängt, denn die meisten deutschen Begriffe waren in der Zeit ja bereits im Dänischen etabliert. Ich denke, eine stärkere Rolle spielt da die Hansezeit.

viele Grüße