25örefan hat geschrieben:Stadtflucht hat geschrieben:
1) Auch über Begegnungen mit Wölfen wird der Mensch im Laufe der Zeit dazulernen. .
2) Und wie gesagt werden viel mehr Kinder von einem Hund angefallen (teils mit tödlichen Folgen) und trotzdem schafft man nicht die Hundehaltung ab.
3) Der Wolf hat eben keinen guten Ruf und auch keinen unmittelbaren Nutzen für die Menschen
4)(eine ökologische Funktion wird er als größter Beutegreifer nach dem Bären sicher erfüllen).
5)Dahingegen gefährdet er Teile der traditionellen Landwirtschaft, was ich wie gesagt auch schade finde.
6)Aber ich lasse mich ungern für Partikularinteressen vor den Karren spannen. Dieses "Erst wir dann ihr" der entsprechenden Landwirte finde ich schon unseriös. Da werden einfach Dinge vermengt, die nicht direkt in Zusammenhang stehen.
zu1) Nein, der
Wolf muß dazulernen. Er muß wieder lernen, dass er sich von Menschen und deren Weidevieh fernzuhalten hat.
zu 2) Nein, die Hundehaltung wird nicht abgeschafft aber es gibt Restriktionen wie u.a. den partiellen Leinenzwang und wildernde Hund dürfen gesetzlich geregelt abgeschossen werden und in DK gibt sogar ein recht rigoroses Hundegesetz mit dem skambidsparagraf, nachdem Hunde nach einem Beißvorfall (Mensch oder Tier) auf Anordnung der unteren Polizeibehörden konfisziert und eingeschläfert werden dürfen.
zu 3) Unsere Vorfahren wußten warum...
zu 4) eine ökologische Funktion hat irgendwie alles. Den
Wolf hat es bei uns über 150 Jahren nicht gegeben. Seine ökologische Funktion hat in unserer Kulturlandschaft während dieser Zeit nicht gefehlt und tut es auch heute nicht. Im übrigen war und ist der
Wolf weltweit nicht vom Aussterbwn bedroht.
Zu 5) Aus gutem Grund „schade finden“ ist zu wenig. Die Konsequenz aus der Erkenntnis, welche Bedeutung gerade die Weidetierhaltung inklusive Landschaftspflege und Deichschutz heute für uns hat, müssen andere sein.
zu 6) Und die „Partikularinteressen“ von NABU & Co mit „erst der
Wolf und dann der Mensch“?
Nebenbei bemerkt spült der
Wolf ordendentlich Geld in deren Kassen.
1) Das wird sich nur sehr bedingt umsetzen lassen. Wölfe sollten eine ihre Scheu/ Furcht vor dem Menschen nicht ablegen und müssen sie sonst neu vermittelt bekommen oder notfalls im Fall von fehlgeprägten Tieren erschossen werden o.ä. Aber wie soll man dem
Wolf beibringen, sich von potentieller Beute fern zu halten. Eine Aversion gegen Schafe, Pferde, Rinder etc wird man ihm kaum antrainieren können. Der Konflikt Jäger-Beute ist naturgemäß unabwendbar und das ist mE auch das einzige echte Problem zwischen
Wolf und Mensch.
2) Trotzdem kommen solche Fälle leider immer wieder vor. Die Hundehaltung insgesamt wurde dennoch weder abgeschafft noch übermäßig eingeschränkt. Das Risiko ist also lediglich etwas reduziert. Wir lernen also auch hier, mit einem gewissen Restrisiko zu leben. Wie in so vielen anderen Bereichen auch. Das können wir auch beim
Wolf erreichen.
3) Das finde ich so zu platt. Manche Kulturen finden auch Hunde pauschal "schmutzig" o.ä. Die wissen dann sicher auch genau weshalb. Wölfe sind jedenfalls nicht böse. Sie folgen Instinkten. Auch ein Marder oder Fuchs reagiert im Hühnerstall ähnlich wie der
Wolf auf der Weide. Solche eng zusammengepferchten Gruppen von Beutetieren gibt es eben in der Natur nicht. Dafür kann der
Wolf also nichts. Dennoch ist er mindestens ebenso lange hier heimisch wie der Mensch.
4) Natürlich fehlen große Beutegreifer in einigen europäischen Ökosystemen. Die Tiere sind vielleicht einige Jahrhunderte fort aber die Ökosysteme haben sich über zehntausende von Jahren entwickelt. Wölfe können bei der sinnvollen Selektion eine Rolle spielen, indem sie die schwächsten Rehe etc fangen (Jäger können das gar nicht so systematisch praktizieren).
5) Sehe ich anders. Man muss das nicht zwingend so gewichten. Schafzucht hat zudem über Jahrtausende trotz Wölfen funktioniert. Dass es heute gar nicht mehr funktionieren kann, ist also keine plausible Behauptung. Jede Interessengruppe hat so ihre Art, ihre Bedürfnisse und Forderungen als essentiell und alternativlos zu verkaufen.
Ich stimme mit dem Threadtitel überein, dass der Umgang mit dem
Wolf teilweise an Hysterie erinnert. Ich finde insbesondere die Horrorgeschichten über
Wolf-Mensch-Angriffe für unseriöse Panikmache. Für den Mensch gibt es zig größere Gefahrenquellen, neben den bereits von mir genannten ist auch der Mensch selbst oft sein schlimmster Feind. Unter all den mehr oder weniger konkreten Gefahren ausgerechnet den
Wolf zu fürchten und auslöschen zu wollen, erscheint mir wenig nachvollziehbar.