Danke, dina, für die Links.
Ich gehe mal davon aus, dass der Tatverdächtige ein Legalwaffenbesitzer ist, denn von Ermittlungen wegen unerlaubtem Waffenbesitzes ist ja nicht die Rede. Auch bei uns in Niedersachsen wurde Anfang April ein
Wolf illegal erschossen.
Seit 1990 war allein in Deutschland in 33 Fällen tot aufgefundener Wölfe eine illegale Tötung ursächlich - wobei die Dunkelziffer wesentlich höher sein dürfte, da das berühmte "Schießen, Schaufeln, Schweigen" oder auf dänisch "skyd, grav, ti" ja ganz ungeniert in den sozialen Medien propagiert wird.
Wenn aber ausgerechnet Menschen, die sich in durchaus beachtlicher Zahl weigern, unsere Gesetzgebung anzuerkennen und Selbstjsutiz für eine Art Grundrecht halten, legal Waffen besitzen dürfen und auch deren Verbände sich nicht immer deutlich und mit Ausdruck gegen solche Taten abgrenzen, ist es überfällig, dieses Treiben gesellschaftlich, politisch und juristisch trocken zu legen.
Wir überlassen den Kinder- und Jugendschutz politisch ja auch nicht den Pädophilen, weil diese sich für ausgewiesene Experten für dieses Thema halten. Auf diesem Feld, wo die Neigungen des einen die Rechte des anderen derart einschränken, ja gar zerstören, sind keine Kompromisse zu Ungunsten der Opfer denkbar.
Das Töten von Tieren ohne vernünftigen Grund ist zu Recht ein Straftatbestand nach dem Tierschutzgesetz, das auf jeden Normalbürger Anwendung findet, zum Schutz der Tiere. Der juristisch überhaupt nicht klar definierte Ausnahmegrund "im Namen der waidgerechten Ausübung der Jagd" schafft einen Freibrief für Tierleid und Tierqualen, für die sich jeder Normalbürger vor Gericht verantworten müsste.
Wenn dann auch noch so kaltschnäuzig zur Schau gestellt wird, dass man sich über die demokratische Gesetzgebung erhaben fühlt und nach eigenem Belieben z. B. Wölfe über den Haufen schießt, ist das Fass mehr als übergelaufen.
25örefan hat geschrieben:Die Kritik an den o.g. Studien ist hier von mir bereits gepostet worden.
Die Kritik an
einer Studie ist von Dir gepostet worden. Die anderen Studien betreffend, die zu dem gleichen Ergebnis kommen, hattest Du bislang keine Antwort. Siehe Seite 37, unser Kommentar vom 12.04.2018, 14:37 Uhr und 16:19 Uhr. Da haben wir es genau erklärt, mit Quellenangabe.
25örefan hat geschrieben:Weniger Wölfe ==> weniger Nutztierisse.
Das ist Unfug. Die Zahl der Nutztierrisse korreliert mit Art und Qualität der Herdenschutzmaßnahmen, nicht mit der Zahl der Wölfe.
Beispiele aus Deutschland:
In den Landkreisen Diepholz und Vechta hat eine
einzelne Wölfin (die sogenannte "Barnstorfer Fähe") 10 Mal so viele Nutztiere gerissen wie in Sachsen durchschnittlich ein ganzes Rudel. Die betroffenen Nutztiere waren zu 98% ungeschützt. Mit der flächendeckenden Ausweitung und Verbesserung der Herdenschutzmaßnahmen sind die Risszahlen dort deutlich zurückgegangen, obwohl "Goldie", wie die Wölfin auch genannt wird, mittlerweile ein ganzes Rudel gegründet hat.
Dass eine Bejagung die Zahl der Nutztierrisse nicht senkt, kannst Du in der niedersächsischen Rissstatstik für den Landkreis Cuxhaven nachlesen: Nachdem die Mutterfähe illegal erschossen und der Vaterrüde verschwunden wurde, ist die Zahl der Risse drastisch angestiegen - genau wie es in den wissenschaftlichen Studie
n beobachtet wurde. Waren zuvor pro Jahr 1 bis maximal 9 Übergriffe durch Wölfe registriert worden, waren es im Jahr nach dem Verlust der Elterntiere 36 Übergriffe (genaue Zahlen und Zeiträume siehe Seite 37, unser Kommentar vom 12.04.2018, 16:19 Uhr.
25örefan hat geschrieben:Und was die Jäger anbelangt, wird mit zweierlei Maß gemessen.
Beim Wolf kritisiert, wird Ihnen zwecks Dezimierung zur Bestandsregulierung von Waschbär und Wildschwein das „Vergnügen“ gern gegönnt.
Wie Hinnerk schon angemerkt hat, definiere doch bitte mal, wer den Jägern das "Vergnügen" "gern gönnt", Waschbären und Wildschweine zu töten? Auch hier: Die Bejagung geschieht aus Tradition und zu Freizeitzwecken, aber nicht, weil sie nach modernen wildbiologischen Erkenntnissen geboten wäre. Der Widerspruch beginnt mit der "Hege" (u. a. dem Füttern) auch dieser Wildtiere, um sie zu "bewirtschaften" (Jägersprech) und endet mit der Unvereinbarkeit dieser Art der "Regulierung" mit den modernen wildbiologischen Erkenntnissen, nach denen beispielsweise eine verstärkte Wildschweinbejagung mit einer Erhöhung der Populationen einhergeht (Servanty-Studie) oder die generelle Waschbärenbejagung ohne Sinn und Verstand ist, da die angebliche Schadwirkung dieser Generalisten auf das Niederwild (wieder Jägersprech) wissenschaftlich überhaupt nicht haltbar und eine Dezimierung oder gar Ausrottung weder möglich noch beabsichtigt ist, womit wir wieder beim Tierschutzgesetz und dem Töten von Tieren ohne Grund wären.
Für Interessierte seien hier mal die Ausführungen des Leiters des Nationalparks Müritz empfohlen. Die umfangreichen Studien finden sich z. B. auf der Website http://www.projekt-waschbaer.de.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... 65662.html
Aber nochmal zurück zu dem erschossenen
Wolf: Vielleicht hilft es der eigenen Empathie ja auf die Sprünge, wenn man sich anstelle des Wolfes im Todeskampf mal den eigenen Hund vorstellt, der da gerade von einem Jäger eiskalt und ungerührt erschossen wird. In dem von dina verlinkten Video ist der Todeskampf ja eindrucksvoll belegt.
Wer die drastischen Bilder nicht anschauen will, liest das Leid vielleicht lieber in einem Zitat aus "Beckmann", in dem der Todeskampf eines illegal geschossenen Wolfes im Landkreis Lüchow-Dannenberg geschildert wird:
"Das Tier war bereits an der Pfote verwundet, als er zum ersten Schuss ansetzte. Die Kugel zerfetzte die Wirbelsäule. Eine weitere dessen Nase. Nach vier Stunden bemerkte der Jäger, dass der Wolf noch immer lebte, erst dann tötete er das Tier mit einem Schuss ins Herz."
ARD, Beckmann, 07.09.2015 http://programm.ard.de/TV/Programm/Sender/?sendung=2810615436557178
Oder Landkreis Görlitz:
"Das Geschoss erwischte ihn nicht in Kopf oder Herz, dann wäre er sofort tot gewesen. Es traf ihn im Bauch. (...) "Und hier sieht man, wie er ins Moos gebissen hat... im Todeskampf. Da wird er sich lang gequält haben."
ZDF, Planet E., 16.08.2015
Das wünscht man sich nicht, dass sowas dem eigenen Hund widerfährt, oder? Passiert in Deutschland aber auch regelmäßig und wird gesetzlich unter dem Begriff des "Jagdschutzes" mitgetragen.