Schulbesuch in DK

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Simba
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Beitrag von Simba »

Wie gerne man Eltern mag, hat der neue, dynamische Schulleiter an der ehemaligen Grundschule meiner Tochter demonstriert: Dort dürfen Eltern das Schulgelände nur noch betreten, wenn sie einen Termin haben - NICHT, um ungefragt im Klassenzimmer aufzutauchen oder gar die Pausen zu stören. Noch Fragen
Da stimme ich diesem Rektor aber aus vollem Herzen zu.
Erstens finde ich es schon aus Sicherheitsgründen gut, wenn die Schule von Unbekannten (und ja, bei einer grossen Schule sind auch die Eltern eben nicht mehr vom Sehen her bekannt) nicht unnötig betreten wird. Zweitens brauche ich überall einen Termin, nur ein Lehrer soll immer und überall Zeit haben.
Ein Termin hat den Vorteil, dass sich sowohl Lehrer als auch Eltern auf dieses Gespräch vorbereiten können. Ausserdem ist das Ablenken der Lehrer in Unterricht und Pause durch Eltern dem normalen Schulalltags sicher nicht förderlich.

Sicher kann ich hier jederzeit in die Schule marschieren, würde aber definitiv auch auf grosses Unverständnis und Ärger stossen, wenn ich da mal eben so in den Unterricht platzen würde, weil ich genau jetzt mit der Lehrerin reden will. Ich kann nur sagen, bei uns in der Schule ist es auch üblich, einen Termin mit dem Lehrer zu vereinbaren, wenn man was zu besprechen hat.

Was das Fördern von Kindern angeht, da kann ich nur sagen, ist D lange nicht so schlecht, wie man oft hört. In D ist es in den Schulen wegen der grossen Klassen oft schwieriger mit der Unterstützung schwächerer Schüler, dafür gibt es aber deutlich mehr Möglichkeiten an Therapien neben der Schule. Und die gibt es hier in dem Umfang nicht, dafür wird in den Schulen mehr für schwächere Kinder angeboten. So wie Ursel sagte, perfekt gibt es nicht. Überall gibts Vor- und Nachteile.

LG Simba
g_abriele
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Beitrag von g_abriele »

Zum einen finde ich es auch normal, bei einem Lehrer einen Termin zu machen (der Ablauf ist ja während der Schulzeit schon ziemlich straff - und wenn mal was dringendes ist, kann man den Lehrer vielleicht auch telefonisch erreichen) - und die Anzahl Erwachsener in Schulen "übersichtlich" zu halten ( schon allein aus Sicherheitsgründen)

Die Therapiemöglichkeiten, die es in D vielleicht häufiger gibt als in DK sind aber kaum zu nutzen, wenn man berufstätig ist. Und zum anderen weigere ich mich, jede Abweichung (hohe Intelligenz mit allen Komplikationen) als therapiebedürftig zu sehen. Ich denke, ein gesundes Umfeld kann viele auch dieser Schwierigkeiten lindern oder beheben helfen.

Ideal mag es nirgends sein - aber wenn das Leben an sich stimmig ist, kriegt man solche Hürden auch genommen - sowohl die Eltern als auch die Kinder. Viele Erwachsene sind sicher auch hochbegabt - nur ist es nie jemandem aufgefallen - und nicht alle werden psychisch krank oder drogenabhängig oder was weiss ich, weil es nie richtig "bearbeitet" worden ist. Aber ein "gesundes Drumrum" kann vieles auffangen.
Wenn jemand (Auswanderer-Fragen) oder Fragen zu Fyn beantwortet haben will, versuch ich das gerne per PN (wenn ich kann !)
Simba
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Beitrag von Simba »

Die Therapiemöglichkeiten, die es in D vielleicht häufiger gibt als in DK sind aber kaum zu nutzen, wenn man berufstätig ist. Und zum anderen weigere ich mich, jede Abweichung (hohe Intelligenz mit allen Komplikationen) als therapiebedürftig zu sehen. Ich denke, ein gesundes Umfeld kann viele auch dieser Schwierigkeiten lindern oder beheben helfen.
Ich meinte die Therapiemöglichkeiten nicht für Hochbegabte, was ja keine Störung ist, sondern für z. B. ADS-Kinder, Legasteniker, sprachverzögerte Kinder oder eben mit motorischen Auffälligkeiten.

Die Sache mit dem gesunden Umfeld... Sicherlich fühlt sich ein Kind in einem schönem Umfeld wohler, aber Entwicklungsstörungen, -verzögerungen oder Krankheiten werden dadurch nicht behoben. Auch die notwendige Zusatzförderung bei Hochbegabung wird nicht durch ein schönes, freundliches Umfeld ausgeglichen.
Ideal mag es nirgends sein - aber wenn das Leben an sich stimmig ist, kriegt man solche Hürden auch genommen - sowohl die Eltern als auch die Kinder. Viele Erwachsene sind sicher auch hochbegabt - nur ist es nie jemandem aufgefallen - und nicht alle werden psychisch krank oder drogenabhängig oder was weiss ich, weil es nie richtig "bearbeitet" worden ist.
Tatsächlich gibt es viele Fälle, wo Hochbegabung nicht erkannt wurde und diese Kinder konnten trotz sehr hohem IQ die Schule nicht erfolgreich abschliessen. :?
Nichterkennung hat Folgen. Sie müssen nicht immer katastrophale Folgen nach sich ziehen, aber Konsequenzen gibt es immer.

LG Simba
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Simba hat geschrieben:Zweitens brauche ich überall einen Termin, nur ein Lehrer soll immer und überall Zeit haben.
Genau dies ist der springende Punkt. Hier geht es nämlich um eine unterschiedliche Auffassung von dem Begriff Schule.

Man kann die Schule als eine Art "Behandlung" sehen. D.h. ich schicke mein Kind in die Schule, damit es bestimmte Fähigkeiten beigebracht bekommt. Genau so schicke ich das Kind ins Krankenhaus, wenn es krank ist, oder ich schicke mein Auto in die Werkstatt, wenn es kaput ist.

Wenn man die Schule so sieht, dann stimmt es natürlich, dass man am besten die Behandlung den Fachleuten überlassen soll. Dann ist auch klar, dass man diesen Fachleuten so wenig wie möglich in ihre Arbeit stören sollte. Zu diese Auffassung von Schule gehört auch die Aufteilung in verschiedene Stufen (Haupt-, Real- etc). Wenn die kinder in einer Klasse einigermassen auf dem selben Niveau sind, ist die Arbeit des Lehrers (die "Behandlung") natürlich effektiver, weil spezialisierter. Daraus erfolgt allerdings auch, dass abweichende Kinder störend sind - genau wie Eltern, die sich einmischen.

Für mich ist Schule allerdings etwas ganz anderes. Ich glaube sehr an dem Satz: "Ein Kind ist nicht eine Flasche, dass aufgefüllt werden soll, sondern ein Feuer, dass entfacht werden soll".

Ich denke eher, dass jedes Kind ein einmaliges Projekt ist. Daran sind viele beteiligt, aber die Eltern sind und bleiben Projektleiter. Daraus ziehe ich als Eltern das Recht, mich jeder Zeit in alles einzumischen.

D.h. mein Kind ist nicht in die Schule für irgend eine standardisierte Behandlung abgestellt. Nein, das was in der Schule passiert ist Teil eines Gesamtprojektes, wo ich die Leitung habe.

..... naja, oder so ähnlich :wink:

In jedem Fall denke ich, dass hier einige entscheidende D-DK Unterschiede vorliegen. Das macht es vielleicht für die Eltern nicht einfacher - aber interessanter.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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Chau
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Beitrag von Chau »

Hallo ihr Lieben!
Erst mal möcht ich mich entschuldigen, dass ich einfach so drauf los schreibe.. Ich habe mir nicht alles genau durchgelesen aber ich brauche trotzdem dringend Hilfe..
Ich habe Familie (Tante,Onkel,Cousinen) in Dänemark und möchte so schnell wie möglich dorthin ziehen (ESBJERG) da und benötige einige Tipps, wenn es geht.. Papiere.. Schule usw... Und natürlich soll ich dann auch arbeiten gehen hat meine Tante gesagt.. also wenn ihr spezielle tipps zu esbjerg habt dann bitte helft mir!!
PN nachricht oder bei msn (meetmina@hotmail.de)

DANKE IM VORRAUS!!!!!!!!!
I NEED HELP
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Also, Chau - morgen wird es ja nicht gleich losgehen - schau Dir doch mal unter dem Thema Auswandern ein paar der Threads an und gib Deine Stichworte in die Suchfunktion - dann findest Du schon sehr viel.
Konmkrete Fragen beantworten wir dan nsicher gern - auch zum Thema Schule, wo Du hier im Thread bereits viel lesen könntest.

Nicht immer ist das, was anderen geschrieben wird, für einen selber uninteressant :wink:

(Und ganz ehrlich. Du hast keine Zeit (um es mal nett auszudrücken!), Dir das Vorhandene ein bißchen anzuschauen - gerade, wenn Du anscheinend bei Null anfängst - und wir sollen die Zeit haben, auf den blauen Dunst von Null an alles zu erkären? :?: )

Viel Spaß beim Schmökern - Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
SyBa
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Beitrag von SyBa »

Simba hat geschrieben:
Wie gerne man Eltern mag, hat der neue, dynamische Schulleiter an der ehemaligen Grundschule meiner Tochter demonstriert: Dort dürfen Eltern das Schulgelände nur noch betreten, wenn sie einen Termin haben - NICHT, um ungefragt im Klassenzimmer aufzutauchen oder gar die Pausen zu stören. Noch Fragen
Da stimme ich diesem Rektor aber aus vollem Herzen zu.
Erstens finde ich es schon aus Sicherheitsgründen gut, wenn die Schule von Unbekannten (und ja, bei einer grossen Schule sind auch die Eltern eben nicht mehr vom Sehen her bekannt) nicht unnötig betreten wird. Zweitens brauche ich überall einen Termin, nur ein Lehrer soll immer und überall Zeit haben.
Ein Termin hat den Vorteil, dass sich sowohl Lehrer als auch Eltern auf dieses Gespräch vorbereiten können. Ausserdem ist das Ablenken der Lehrer in Unterricht und Pause durch Eltern dem normalen Schulalltags sicher nicht förderlich.
LG Simba
Hallo Simba,

ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor.

Selbstverständlich sollte man bei einem Lehrer einen Termin machen, wenn man ein Gespräch wünscht. Ich habe aber beobachtet, dass diese wenigen störenden Eltern, die Lehrer gerne mal eben auf dem Flur aufhalten, durchaus von den Lehrern in ihre Schranken gewiesen wurden. Finde ich auch sinnvoll. Dieses Schulbetretverbot kam "zufällig" genau zu der Zeit, als einige erhebliche Missstände bekannt wurden, die Eltern nur mitbekommen haben, weil sie vormittags auf dem Gelände waren und sich dann gewehrt haben (NEIN, ich hatte damit nichts zu tun).

Es geht um das "Gesamtpaket". Ich empfinde es wie Lars: Schule und Elternhaus sollten so gut wie möglich zusammenarbeiten, um den Kindern die entsprechende Bildung zu vermitteln. Dazu gehört im Idealfall, dass Eltern über den Bereich der Schule informiert werden, aber auch, dass die Lehrkräfte ein bißchen Hintergrund über das jeweilige Kind bekommen. Das muss gar nichts "schlimmes" sein, aber im Schulbetrieb geht es ja um Menschen. Ich interessiere mich in meinem Beruf auch über das Fachliche hinaus für meine Kunden, auch wenn es mich mal unbezahlte Zeit kostet.

Eine Schule, die die Eltern nicht betreten dürfen (es geht um eine Kleinstadt, man kennt sich !), Lehrer, die man nur schwer erreicht - man bedenke, hier gibt es nur Vormittagsschule, wenn man eine Lehrkraft erreichen möchte, dann muss man um Rückruf bitten und je nach Engagement der Lehrkraft auch mal ein paar Tage warten - das und anderes signalisiert klar die Fronten: Experten gegen Eltern.

Es geht übrigens auch anders, in der Dorfgrundschule meines Sohnes (wir sind umgezogen, daher erlebt er diesen Rektor nicht mehr) frühstücken die Lehrer gemeinsam und bieten an, dass jederzeit Eltern dazukommen können. Der Eingangsbereich ist Aufenthaltsmöglichkeit für alle, Gäste sind immer gerne gesehen.

Okay, das ist eine winzig kleine Schule *freu*, aber auch am Gymnasium meiner Ältesten legt man großen Wert auf einen freundlichen Umgang mit den Eltern.

Übrigens, Simba, ich rede nicht nur von eigenen Erfahrungen, denn ich habe zwar etwas "komische" Kinder mit Mehrfachdiagnose, aber bis auf diese komische Lehrerin meiner Ältesten kam bisher noch jede Lehrkraft gut mit meinen Kindern und mir aus, ich vermeide tunlichst jede Störung, stehe also so selten wie nur möglich auf der Matte. Aber ich bin auch in der Selbsthilfe (ADHS und HB), da erlebt man einiges, und ich höre ja auch die Lehrerseite (allgemein, nicht nur zu Problemschülern) - und da gefällt mir halt vieles nicht *seufz*.

Viele Grüße,
Sylvia
SyBa
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Beitrag von SyBa »

Lars J. Helbo hat geschrieben:
Simba hat geschrieben:Zweitens brauche ich überall einen Termin, nur ein Lehrer soll immer und überall Zeit haben.
Genau dies ist der springende Punkt. Hier geht es nämlich um eine unterschiedliche Auffassung von dem Begriff Schule.

Man kann die Schule als eine Art "Behandlung" sehen. D.h. ich schicke mein Kind in die Schule, damit es bestimmte Fähigkeiten beigebracht bekommt. Genau so schicke ich das Kind ins Krankenhaus, wenn es krank ist, oder ich schicke mein Auto in die Werkstatt, wenn es kaput ist.

Wenn man die Schule so sieht, dann stimmt es natürlich, dass man am besten die Behandlung den Fachleuten überlassen soll. Dann ist auch klar, dass man diesen Fachleuten so wenig wie möglich in ihre Arbeit stören sollte. Zu diese Auffassung von Schule gehört auch die Aufteilung in verschiedene Stufen (Haupt-, Real- etc). Wenn die kinder in einer Klasse einigermassen auf dem selben Niveau sind, ist die Arbeit des Lehrers (die "Behandlung") natürlich effektiver, weil spezialisierter. Daraus erfolgt allerdings auch, dass abweichende Kinder störend sind - genau wie Eltern, die sich einmischen.

Für mich ist Schule allerdings etwas ganz anderes. Ich glaube sehr an dem Satz: "Ein Kind ist nicht eine Flasche, dass aufgefüllt werden soll, sondern ein Feuer, dass entfacht werden soll".

Ich denke eher, dass jedes Kind ein einmaliges Projekt ist. Daran sind viele beteiligt, aber die Eltern sind und bleiben Projektleiter. Daraus ziehe ich als Eltern das Recht, mich jeder Zeit in alles einzumischen.

D.h. mein Kind ist nicht in die Schule für irgend eine standardisierte Behandlung abgestellt. Nein, das was in der Schule passiert ist Teil eines Gesamtprojektes, wo ich die Leitung habe.

..... naja, oder so ähnlich :wink:

In jedem Fall denke ich, dass hier einige entscheidende D-DK Unterschiede vorliegen. Das macht es vielleicht für die Eltern nicht einfacher - aber interessanter.
Hach, Lars, das hast du schön gesagt, ich schick dir einen Gummipunkt :D !

LG, Sylvia
SyBa
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Beitrag von SyBa »

g_abriele hat geschrieben:Ideal mag es nirgends sein - aber wenn das Leben an sich stimmig ist, kriegt man solche Hürden auch genommen - sowohl die Eltern als auch die Kinder. Viele Erwachsene sind sicher auch hochbegabt - nur ist es nie jemandem aufgefallen - und nicht alle werden psychisch krank oder drogenabhängig oder was weiss ich, weil es nie richtig "bearbeitet" worden ist. Aber ein "gesundes Drumrum" kann vieles auffangen.
Stimmt, ein gutes Umfeld mildert manches ab. Es ging inzwischen aber nicht nur um HB, die ja nicht per se eine psychische Krankheit oder Störung ist, sondern auch um ADHS, Wahrnehmungsstörungen, Lernbehinderungen usw.
Sollys
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Beitrag von Sollys »

Halli hallo,

Zitat: "Stimmt, ein gutes Umfeld mildert manches ab. Es ging inzwischen aber nicht nur um HB, die ja nicht per se eine psychische Krankheit oder Störung ist, sondern auch um ADHS, Wahrnehmungsstörungen, Lernbehinderungen usw."

Sorry, wenn ich mich mal wieder leicht genervt von der Seite einklinke.......

Aber......

Irgendwie hört sich das alles an, als sei es vollkommen normal, dass ein Kind wohlklingend abkürzbare Verhaltensstörungen aufweist.
Kinder, die nicht über Auffälligkeiten verfügen, sind in Deutschland eben nur die ´armen, normalen, von den von Arbeitslosigkeit und anderen Übeln betroffenen Durchschnittsbürgern gezeugten´, die, wenn sie durch die kluge Einsicht ihrer Republikgeschädigten Eltern, endlich ins gelobte Land verfrachtet werden, vielleicht noch geheilt werden könnten......

Aber hier, sind sie plötzlich einfach wieder nur Kinder, was ihnen gut tun wird,......

aber ob dann die Eltern damit klar kommen, die plötzlich für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen, die nicht für jedes Fremdword einen Extrabonus erhalten?

Wer weiss........

Liebe Grüsse

Susanne :wink:
SyBa
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Beitrag von SyBa »

Sollys hat geschrieben: Irgendwie hört sich das alles an, als sei es vollkommen normal, dass ein Kind wohlklingend abkürzbare Verhaltensstörungen aufweist.
Kinder, die nicht über Auffälligkeiten verfügen, sind in Deutschland eben nur die ´armen, normalen, von den von Arbeitslosigkeit und anderen Übeln betroffenen Durchschnittsbürgern gezeugten´, die, wenn sie durch die kluge Einsicht ihrer Republikgeschädigten Eltern, endlich ins gelobte Land verfrachtet werden, vielleicht noch geheilt werden könnten......

Aber hier, sind sie plötzlich einfach wieder nur Kinder, was ihnen gut tun wird,......

aber ob dann die Eltern damit klar kommen, die plötzlich für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen, die nicht für jedes Fremdword einen Extrabonus erhalten?

Wer weiss........

Liebe Grüsse

Susanne :wink:
Hallo Susanne,

ich verstehe dich jetzt nicht ganz, sorry.

Wohlklingende Abkürzungen ? Da fühle ich mich jetzt etwas beleidigt. In der Ausgangsfrage ging es um ein hochbegabtes Kind, im weiteren Verlauf der Diskussion kamen andere Störungen nebenbei mit ins Spiel.

Als Mutter dreier Kinder mit Mehrfachdiagnose (ADHS, Hochbegabung und in einem Fall autistische Züge) kann ich dir aber versichern, dass wir auf irgendwelche anscheinend wohlklingende Abkürzungen GERNE verzichten würden. Trotzdem aber sind unsere Kinder in erster Linie KINDER, was ist daran falsch ?

Einen Extrabonus gibt es hier nirgendwo. Was wir in den letzten Jahren an Zeit und Geld aufbringen mußten, ist ziemlich heftig. Um Therapien muss man kämpfen, wie wir ein Leben mit drei solchen Kindern nervlich schaffen, interessiert keinen, dass ich meinen Job überwiegend nachts mache, weil unsere Kinder nunmal nicht alleine zu Therapieterminen fahren können, weil ich keine Oma habe, die mal eben einspringt, weil eine große Familie auch viel Hausarbeit mit sich bringt - das ist halt Schicksal. Bonus ? Wo ?

Grummelgrüße,
Sylvia
g_abriele
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Beitrag von g_abriele »

Das mit dem "in das gelobte Land verfrachtet werden" hab ich auch nicht verstanden - überhaupt hab ich den ganzen Post nicht wirklich verstanden?? :(
Wenn jemand (Auswanderer-Fragen) oder Fragen zu Fyn beantwortet haben will, versuch ich das gerne per PN (wenn ich kann !)
Sollys
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Beitrag von Sollys »

Guten Morgenm,

zunächst möchte ich sagen, dass ich niemanden beleidigen wollte. Dass ich zufällig deinen Beitrag zitiert habe, Sylvia, liegt daran, dass die Abkürzungen HB und ADHS darin vorkamen.

Um meinen Unmut etwas zu erklären möchte ich folgendes Erlebnis von meinem Arbeitsplatz erzählen.
Wir hatten viel zu tun, die Leute standen nach langen Autofahrten Schlange, um ihre Schlüssel abzuholen.
Da kommt eine Familie mit einem kleinen, ca achtjährigen Jungen. Sie reichen mir nicht wie die anderen die Reiseunterlagen, sondern sehen beide von rechts und links oben, auf ihren peinlich nach unten guckenden Sohn
"Sag es, Schatz", säuselt die Mutter.
Der kleine schüttelt fast unmerklich den Kopf.
"Was hatten wir abgesprochen?" fragt der Vater mit nyanciell drohendem Unterton.
"I will........", flüstert das Kind, wird aber sofort mit fester Stimme von seinem Vater unterbrochen.
"I?"
"We will pick up the keys." murmelt der Kleine und die Eltern sehen sich beifallheischend um.
"Wir erziehen ihn zweisprachig, er ist in der Schule vollkommen unterfordert", erklärt die Mutter stolz den befremdeten Zuschauern, die nur auf ihre Schlüssel warten.
Der Vater bat, ob ich dem Kind den Weg auf englisch erklären könnte, während die Mutter, nicht an Abkürzungen und Fremdwörtern sparend, über die Therapie und Leidensgeschichte ihres hochbegabten Sohnes referierte.
Das ganze gipfelte dann in der Bitte des Vaters, der um einen Termin in der nächsten Woche bat, wo er sich einmal erkundigen wollte, ob es in unserer Gegend Arbeitsplätze für ihn gäbe, da die Familie demnächst den Umzug nach Dänemark plane.
Als ich ihm freundlich erklärte wir seien ein Vermittlungsbüro für Ferienhäuser und nicht das Arbeitsamt, teilte er mir mit dem selben Ton mit, mit dem er zuvor seinen Sohn zurecht gewiesen hatte, dass wir ein Servicebüro und für seine Belange zuständig seien.

Solche Leute meinte ich mit meinem Beitrag.
Und solche Leute gibt es in Deutschland wesentlich mehr als in Dänemark, möchte ich mal ganz frech behaupten.

Liebe Grüsse
Susanne :wink:
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Sollys hat geschrieben:"Wir erziehen ihn zweisprachig
Ja, und wenn man dann weis, was zweisprachig wirklich heißt und was es fordert.... :roll:
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Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!

Belustigt habe ich Deinen Beitrag gelesen, Susanne - und wie sagt doch der Berliner?
"Ick wundre mir über janischt mehr!" :D
Tja, Elternehrgeiz treibt manchmal wirklich erstaunliche Blüten --- hier zum Glück nicht so übetreiben, und vermissen tue ich DAS ganz bestimmt hier in DK nicht! :wink:

Gruß Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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