Hallo,
also meiner Überzeugung nach gibt es so etwas wie die "deutsche" , die "dänische" oder die "italieische etc. Mentalität gar nicht.
Es mag da eine gewisse, traditionell begründete, " Grundeinstellung" geben, die zudem auch noch regional erheblich varieren kann.
Aber generell zu behaupten das praktisch ALLE Dänen weltoffen und tolerant und fast ALLE Deutschen kleinkarierte, obrigkeitsgäubige Spiesser sind, trifft genauso wenig zu wie die Legende von heissblütigen Italiener mit dem Hang zum guten Leben und "dolce far niente".
Wie gesagt es gibt in schon in jedem Region eine gewisse anerzogene Grundtendenz, die allerdings auf den persönlichen Charakter "aufgesetzt" wird und sogar der eigenen Überzeugung durchaus konträr gegenüberstehen kann.
So unterscheidet sich diese "äussere Überzeugung" eines (angeblich eher bodenständigen) Schwaben doch erheblich von der eines (angeblich traditionell weltoffenen) Hamburges , obwohl diese "intern" durchaus auf einer Wellenlänge senden können.
Und auch die Tendenz unser neuen Bundesbürger, für alles und jedes zuerst einmal den Staat verantwortlich zu machen ist wohl auch "traditionell" gewachsen.
Wer zu Honneckers Zeiten gewohnt war, für den realen Mangel und andere Widrigkeiten, auf den allmächtigen, sozialistischen Staat zu schimpfen, dem kann man das auch bei der "neuen" Regierung halt nur sehr schwer wieder "abgewöhnen".
(Wobei sich dieses Verhalten sich hin und wieder 1zu1 auf den eigenen Nachwuchs zu übertragen scheint)
Hier im Westen machen wir das zwar ganz genauso, aber wir haben aber halt 40 Jahre Vorsprung in Bezug auf das Vertrauen unsere "Demokratie", und erwarten halt schon lange keine Wunder mehr von einem Staat der nach der Regel funktioniert:
Je mehr und je länger "schlaue Köpfe" über eine Problematik diskutieren, umso weniger Vernünftiges kommt letztendlich dabei heraus.
Oder wie es Helmut Kohl einmal (ausnahmsweise 100Prozentig der Wahrheit entsprechend) einmal herausgerutscht ist:
Entscheidend ist was hinten herauskommt !
Na ja, was "hinten herauskommt" wissen wir ja wohl alle.
Wie auch immer , egal wie die regionale Grundeinstellung auch sein mag, es kommt auch immer individuellen Charakter an.
Und gibt es sicherlich genausoviele bornierte Dänen, wie liberale Deutsche oder spiessige Italiener.
Und was zum Beispiel die hochgelobte Liberalität der Dänen gegenüber Migranten angeht, so wage ich doch ernsthaft zu bezweifeln das diese Akzeptanz genauso hoch wäre, wenn der Ausländeranteil in DK genauso hoch liegen würde wie in DE.
Das einzige wirkliche Manko, welches wir in DE haben ist die Reglementierungswut unseres Staates.
Dise "typisch preussische" Unart , nämlich das sich der Staat um alles kümmert und alles regelt, hat leider den "alten Fritz", Kaiserreich und "Drittes Reich" überlebt und ist sozusagen zum "Selbstläufer" geworden.
Es ist ja nicht so das wir Deutschen generell keine Eigeniniative besitzen oder darauf aus sind uns permanent mit unseren Nachbarn vor Gericht zu "zoffen", sondern es liegt häufig daran das uns Eigeninitive und unbürokratische Einigung quasi "von Gesetzes" wegen praktisch verboten wird.
Ich denke da mal an das ganz simple Beispiel mit dem deutschen Wegerecht.
So führt zum Beispiel die Zufahrt zu unserm Nachbarhaus über unser Grundstück.
Für uns als Eigentümer gar kein Problem, für den Staat schon, da wir als Grundstückseigentümer für die Sicherheit dieser (von uns selbst gar nicht genutzten) Zufahrt verantwortlich sind.
Bricht sich dort jemand bei Glätte ein Bein, so MUSS er uns als Hausgemeinschaft verklagen, da dies von seiner Krankenversicherung verlangt wird.
Ergo müssten wir uns entweder gegen solche Forderungen versichern, wozo aber keine Versicherung aufgrund rechtlicher Bedenken bereit ist, oder unseren Nachbarn die Benutzung dieses Privatweges nur auf eigene Gefahr zu erlauben.
Was aber auch nicht geht, das wir wegen des deutschen Wegerechtes die Benutzung des einzig möglichen Zuganges nicht an Auflagen binden dürfen.
So das ist dann einmal wirklich "typisch deutsch", spiegelt aber in keinster Weise die PERSÖNLICHE Einstellung bezw. Mentalität des EINZELNEN Betroffenen wider.
Auf diesen Thread bezogen, bedeutet dies das ein ruppiges, klugscheisserisches Verhalten keineswegs "typisch deutsch " ist, und korrekte, freundliche Antworten genausowenig "typisch dänisch" sind.
Auch wenn der "Dänen-Anteil" hier im Forum wesentlich höher liegt als man es der Anzahl der Postings nach vermuten würde, so sind diese was die Anzahl der Postings angeht doch ziemlich "unterepräsentiert" (von Ausnahmen aus dem Raume Aarhus mal abgesehen).
Was ja auch verständlich ist, den "Urlaub in Dänemark" oder Plaudereien der "Bollerofenfraktion" gehören nicht unbedingt zu deren Interessensgebieten.
Andere würden vielleicht gerne ihren " Sennep" dazugeben, trauen sich aber einfach nicht, sei es weil sie ihren Deutschkenntnissen nicht so vertrauen oder weil sie sich in diesem doch sehr "deutschlastigen" Forum eher als geduldete Gäste fühlen.
Ob daher bissige und bösartige Kommentare eindeutig einer bestimmten Nationalität zuzuordnen sind, wage ich zu bezweifeln.
Ich gehöre ja bekanntermaßen auch nicht zu Leuten die hier ein Blatt vor den Mund nehmen, bemühe mich aber zumindest höflich und sachlich zu bleiben.
Auch wenn das manchmal sehr schwerfällt)
Und wenn ich den Verdacht habe das es sich bei einem Posting um die provozierenden Ergüsse eines (wiederauferstandenen) Forumstrolles handeln, so werde ich halt den Teufel tun diesen auch noch zu füttern.
Ich denke da speziell an diejenigen die z.B. immer wieder bewußt provokante "Hundethemen" einstellen, nur um sich an der hitzigen Diskussion der angeblichen "Hundehasser" und "Hundefreunde" "aufzugeilen" .
Gruß
Reimund