Mentalitätsunterschied?

Beiträge für beide Zielgruppen: Deutsch und dänisch.
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Berndt

Mentalitätsunterschied?

Beitrag von Berndt »

Da ich in diesem Forum selbst mehrmals auf eine Antwort eine ziemlich unerwartete Reaktion erlebt habe, möchte ich dieses Beispiel nennen:

Es wurde die Frage gestellt:
Da es uns (Familie mit 2 Kindern, 6 und 9), dieses Jahr finanziell nicht möglich ist, nach DK zu fahren (am liebsten Blaavand oder Vejers, Ho oder Mosevra), wollte ich fragen, ob jemand sich auskennt, woher man dänische Lebensmittel beziehen kann. Da wir in Süddeutschland leben, ist es schwer, mal so schnell hochzufahren, leider.
Und maybritt antwortete:
Hej!

Das Thema hatten wir schon mal - probier doch mal die Such-Funktion!
Hier 2 Threads:
LINK1
LINK2
Und dann die blöden Kommentare, die immer wieder widerspiegeln, wie leicht es offenbar ist, einen Deutschen zu kränken, wenn ganz berechtigt und ohne Vorwurf auf konkrete Informationen hingewiesen wird:
@ maybritt: Unter deinen Links steht schon mal gar nix zum Thema. vielleicht solltest du etwas genauer hinsehen, bevor meckerst, dass was schon wieder gefragt wird.
Ein Beispiel, an das ich mich besonders erinnere, war meine Berichtigung einer notorisch falschen Antwort auf etwas, das mit DK zu tun hatte (Kattegat - Ostsee).
Der Inhalt wurde zu meinem Erstaunen in den weiteren unseriösen Diskussionen überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Was ich erlebte war, daß ich mich offenbar in einer "oberlehrerhaften" Weise ausgedrückt hatte. Es wurde u.a. gerschrieben:
Wie du schon schreibst, Deutsche und Dänen haben anscheinend eine andere Definition von Ostsee. Wenn man aber als Deutscher nach Urlaubszielen an der "Ostsee" in Dänemark fragt und dies in einem Forumsteil, der hauptsächlich von Deutschen genutzt wird, dann weiß wirklich "fast" jeder was gemeint ist.
Ein Hinweis, das der Däne das anders sieht ist ja ok, aber so ein oberlehrerhaftes Gehabe, wie das von (N.N.), das ist einfach über.
Man kann in den Threads des Forum unzählige solche sinnlose Bemerkungen lesen, die wegen dieses merkwürdigen Gefühls einiger Deutschen, zu nah getreten zu werden, entstanden sind.
Man wagt ja fast gar nicht, falsche Auffassungen einiger Deutschen, (was mit DK zu tun haben), zu korrigieren.

Ich (Halb Deutscher) finde dieses ein ausgepragtes Beispiel eines Mentalitätsunterschieds.
MSturm1973
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Beitrag von MSturm1973 »

na ja kommt ja immer auf die seite an wo man steht.
also ich hab hier zu genüge dänen und deutsche gesehn die unnotige antworten geben.
auch habe ich schon oft genug oberlererhafte antworten gesehn von beiden seiten.
ich denke das man vieleicht seinem gegenüber auch die luft lassen solte und ihn nicht wie ein kleines kind aussehen lassen soll.
mfg
http://www.skat.dk/blanketter/21059_P216_0606_AnsoegningOmTill_AndskRegistreretKoeretoej.pdf
[img]http://img511.imageshack.us/img511/5213/cooltext58349695qt5.jpg[/img]
maybritt h
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Beitrag von maybritt h »

Hej Berndt!

Ich kann mich sehr gut an deine Beispiele erinnern.
Insbesondere zum Thema Ostsee!

Ich kann nur für mich sprechen, ich versuche immer eine konkrete klare Antwort zu geben (wenn es auch nur 2 Links sind).
Es schein mir aber oft (es soll jetzt nicht heissen generell!!) so als ob der der fragt alles schön aufgelistet und mundgerecht zurechtgeschnitten haben will.
Manchmal muss man aber auch selber entwas zeit investieren und mal lesen.

Wenn ich Threads lese denke ich manchmal auch "warum kann man die Meinungen andere nicht so stehen lassen" ohne sie "abzubügeln" oder denke dass nur eine Meinung DIE richtige ist. Es geht doch darum den Horizont zu erweitern...
:D

Wir müssen aber alle bedenken dass das geschriebene Wort andern ankommen kann als das gesprochene. Auch wenn noch so viele Smilies angehängt sind :D

Maybritt
"Think twice before posting.
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
Tove
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Beitrag von Tove »

maybritt h hat geschrieben:Hej Berndt!

Ich kann mich sehr gut an deine Beispiele erinnern.
Insbesondere zum Thema Ostsee!

Ich kann nur für mich sprechen, ich versuche immer eine konkrete klare Antwort zu geben (wenn es auch nur 2 Links sind).
Es schein mir aber oft (es soll jetzt nicht heissen generell!!) so als ob der der fragt alles schön aufgelistet und mundgerecht zurechtgeschnitten haben will.
Manchmal muss man aber auch selber entwas zeit investieren und mal lesen.

Wenn ich Threads lese denke ich manchmal auch "warum kann man die Meinungen andere nicht so stehen lassen" ohne sie "abzubügeln" oder denke dass nur eine Meinung DIE richtige ist. Es geht doch darum den Horizont zu erweitern...
:D

Wir müssen aber alle bedenken dass das geschriebene Wort andern ankommen kann als das gesprochene. Auch wenn noch so viele Smilies angehängt sind :D

Maybritt
Den Horizont erweitern zu können: dabei ging es auch in meinem letzten und vorerst wirklich letzten Beitrag.

ICH WURDE "ABGEBÜGELT" und vollkommen falsch dargestellt.

PS. Nur - es war von deutsch zu deutsch; was ich bis heute nicht verstehe, weil ein total falsches Geschreibsel mich wirkich 4 Wochen krank gemacht hat.

Dänisch - deutsch= in 1,5 Jahren kein Problem.
Schneller als man denkt ist das Alter da - nix geht mehr wie früher ....
GabyR

Beitrag von GabyR »

Hej MSturm und andre!

ich finde nicht, dass es auf die Seite ankommt, auf der man steht, sondern ich erwarte grundsätzlich von einem Beitrag in einem Forum (völlig unabhängig von der Sichtweise des Beitragsverfassers), dass er sachlich ist.

Leider tauchen in Foren immer wieder mal Beiträge auf, deren Qualität wahrhaftig zu wünschen übrig lässt. Ich habe daher große Hochachtung vor den Moderatoren, die dieses Forum betreuen, viel ihrer Zeit dafür opfern und sage DANKE, dass sie, wenn nötig, auch mal (hart) eingreifen, damit dieses Forum lesenswert bleibt.

Ich persönlich habe gerade durch die zahlreichen Beiträge von Berndt, die immer sorgfältig recherchiert sind, viel über Dänemark, dänische Sprache, dänische Kultur etc. erfahren und gelernt.

Und es ist toll, über dieses Forum an der Freude derjenigen teilhaben zu können, die einen schönen Urlaub in DK hatten, sich für dänische Lebensmittel begeistern können, oder die es geschafft haben in DK FUß zu fassen und in ihrem neuen Job glücklich sind (als arbeitslose Dipl. Informatikerin ohne Perspektive auf dem deutschen Arbeitsmarkt "schiele" ich natürlich auch mitunter in den Norden, habe aber hier eine Familie, die mich zur Zeit noch bremst).

Deshalb werde ich auch weiterhin versuchen, möglichst viele Eindrücke und Informationen über unser wunderschönes nördliches Nachbarland über dieses Forum zu erlangen. Dabei wünsche ich mir aber von allen Beitragsschreibern immer sachlich zu bleiben und Antworten vor dem Einstellen in einen Thread auch ruhig mal auf Korrektheit zu überprüfen.

So ist es zum Beispiel nicht sehr schwer herauszufinden, wie die Ozeane westlich und östlich von Jütland heißen......

Hej Berndt!

Ich hoffe, du lässt dich auch von "unbrauchbaren" Reaktionen auf deine Beiträge nicht davon abbringen, uns hier weiterhin an deinem reichhaltigen Wissen partizipieren zu lassen. Denn mit deinen vielen Hinweisen, Ratschlägen und Erklärungen, für die du sicher oft viel Zeit aufgewendet hast, hast du hier mit Sicherheit schon vielen weitergeholfen.

Tusind tak og god weekend - GabyR
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

maybritt h hat geschrieben: Wenn ich Threads lese denke ich manchmal auch "warum kann man die Meinungen andere nicht so stehen lassen" ohne sie "abzubügeln" oder denke dass nur eine Meinung DIE richtige ist.
Hier könnte vielleicht ein Mentalitätsunterschied zu finden sein :wink:

Wir sind ja jetzt dabei eine Schule zu machen. In Verbindung damit habe ich einiges gelesen, ua. auch über Demokratie. Demokratie hat ja mit Mehrheitsentscheidungen zu tun. Aber auch mit Respekt vor Minderheiten und hier gibt es ein wesentlicher Unterschied.

In DE wird die Minderheit vor allem durch die sehr umfangreiche und detaillierte Grundgesetz sowie die Verwaltungs- und Verfassungsgerichte geschützt.

Das gibt es in DK alles nicht. Stattdessen haben wir einige "Traditionen" für die Entscheidungsfindung. Erstens gibt es ein Tradition für Konsensus. Man sollte immer für alle wesentliche Entscheidungen breite Mehrheiten suchen. Zweitens gibt es das "Minderheitenrecht", dass sagt, dass die Minderheit so weit es geht von den Auswirkungen der Entscheidung der Merhheit freigehalten werden sollte.

In Sachen Schule heißt dies konkret, dass ein neuer Schulgesetzt immer mit breiter Mehrheit verabschiedet werden sollte. Man sollte versuchen, die Schule so einzurichten, dass möglichst viele damit einverstanden sind. Und diejenige, die immer noch etwas anderes wollen, die sollten die Möglichkeit haben ihre eigene Schule zu machen.

In Bezug auf die Frage von Maybritt könnte das relevant sein. Wenn man gewohnt ist, das ein Gericht immer die letzte Entscheidung treffen kann, dann lernt man vielleicht eher, dass es "nur eine Wahrheit gibt".

Man sollte die Verhältnisse in DK natürlich nicht mit Toleranz verwechseln, es ist eher eine Duldung.
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snoehvid
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Beitrag von snoehvid »

Ich bin letztens über den schönen Satz gestolpert:

"Es gibt mehr Unterschiede zwischen zwei Menschen als zwischen zwei Völkern."

[EDIT] den find ich so gut, den mach ich mir gerad mal zur Signatur *gg
udo66

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Beitrag von udo66 »

Lars J. Helbo hat geschrieben:
Man sollte die Verhältnisse in DK natürlich nicht mit Toleranz verwechseln, es ist eher eine Duldung.
Das ist fuer Deutsche schwer nachzuvollziehen, aber auch nicht nur fuer Deutsche ..! Das ist ne typische skandinavische Eigenart, die ich "afslappende" finde - aber nicht immer wuenschenswert, um voran zukommen. Da gibt es bei Daenen aber oft ledelser (Fuehrungskraefte), die etwas durchsetzen dann aber 1/2 Jahr spaeter abgesetzt werden, weil sie als zu undemokratisch empfunden werden.
Was gibt es Lebendigeres als zu diskutieren und sich sprachlich mal durchzusetzen fuer unpopulære Massnahmen oder um etwas hervorzuheben. Damit faellt man in DK aber oft auf, vielleicht wirkt die deutsche Eigenart deshalb so auffaellig?
Alles immer nur sachlich wird/wirkt mir auf Dauer aber zu langweilig und zu wenig profilhaft. Wo bleibt da der Italiener im Daenen?
D.
wuschka
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Ein Link für die Demokratie-Recherche und Interkulturalität:

Beitrag von wuschka »

Hi, hi
dies hat jetzt nicht konkret mit dem Thema Mentalität zu tun, aber ist ein Beitrag zum großen Thema Umgang mit Vielfalt und Bildung .

Das mit dem Zitieren hab ich noch nicht raus..., daher so: zu Lars Helbo:
"[color=darkred][size=9]Wir sind ja jetzt dabei eine Schule zu machen. In Verbindung damit habe ich einiges gelesen, ua. auch über Demokratie. Demokratie hat ja mit Mehrheitsentscheidungen zu tun. Aber auch mit Respekt vor Minderheiten und hier gibt es ein wesentlicher Unterschied."

[size=12][/size] rIch habe einige Zeit hier in Berlin bei einem bundesweiten und von dem Bundesministerium finanzierten Schulmodellversuch mitgearbeitet mit dem Titel DEMOKRATIE LERNEN UND LEBEN, an dem bundesweit 150 Schulen teilnahmen. Inzwischen ist seit letztem Jahr beendet, aber die Homepage ist soweit ich weiß noch aufrufbar, mit allen Beiträgen und Materialien. http://www.blk-demokratie.de/
Vielleicht ist das interessant für Euch.
Solong und Grüße
...der kopf ist rund, damit das denken die richtung ändern kann...
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo,

also meiner Überzeugung nach gibt es so etwas wie die "deutsche" , die "dänische" oder die "italieische etc. Mentalität gar nicht.

Es mag da eine gewisse, traditionell begründete, " Grundeinstellung" geben, die zudem auch noch regional erheblich varieren kann.

Aber generell zu behaupten das praktisch ALLE Dänen weltoffen und tolerant und fast ALLE Deutschen kleinkarierte, obrigkeitsgäubige Spiesser sind, trifft genauso wenig zu wie die Legende von heissblütigen Italiener mit dem Hang zum guten Leben und "dolce far niente".

Wie gesagt es gibt in schon in jedem Region eine gewisse anerzogene Grundtendenz, die allerdings auf den persönlichen Charakter "aufgesetzt" wird und sogar der eigenen Überzeugung durchaus konträr gegenüberstehen kann.
So unterscheidet sich diese "äussere Überzeugung" eines (angeblich eher bodenständigen) Schwaben doch erheblich von der eines (angeblich traditionell weltoffenen) Hamburges , obwohl diese "intern" durchaus auf einer Wellenlänge senden können.
Und auch die Tendenz unser neuen Bundesbürger, für alles und jedes zuerst einmal den Staat verantwortlich zu machen ist wohl auch "traditionell" gewachsen.
Wer zu Honneckers Zeiten gewohnt war, für den realen Mangel und andere Widrigkeiten, auf den allmächtigen, sozialistischen Staat zu schimpfen, dem kann man das auch bei der "neuen" Regierung halt nur sehr schwer wieder "abgewöhnen".
(Wobei sich dieses Verhalten sich hin und wieder 1zu1 auf den eigenen Nachwuchs zu übertragen scheint)

Hier im Westen machen wir das zwar ganz genauso, aber wir haben aber halt 40 Jahre Vorsprung in Bezug auf das Vertrauen unsere "Demokratie", und erwarten halt schon lange keine Wunder mehr von einem Staat der nach der Regel funktioniert:
Je mehr und je länger "schlaue Köpfe" über eine Problematik diskutieren, umso weniger Vernünftiges kommt letztendlich dabei heraus.

Oder wie es Helmut Kohl einmal (ausnahmsweise 100Prozentig der Wahrheit entsprechend) einmal herausgerutscht ist:

Entscheidend ist was hinten herauskommt !

Na ja, was "hinten herauskommt" wissen wir ja wohl alle. :mrgreen:

Wie auch immer , egal wie die regionale Grundeinstellung auch sein mag, es kommt auch immer individuellen Charakter an.
Und gibt es sicherlich genausoviele bornierte Dänen, wie liberale Deutsche oder spiessige Italiener.
Und was zum Beispiel die hochgelobte Liberalität der Dänen gegenüber Migranten angeht, so wage ich doch ernsthaft zu bezweifeln das diese Akzeptanz genauso hoch wäre, wenn der Ausländeranteil in DK genauso hoch liegen würde wie in DE.

Das einzige wirkliche Manko, welches wir in DE haben ist die Reglementierungswut unseres Staates.
Dise "typisch preussische" Unart , nämlich das sich der Staat um alles kümmert und alles regelt, hat leider den "alten Fritz", Kaiserreich und "Drittes Reich" überlebt und ist sozusagen zum "Selbstläufer" geworden.
Es ist ja nicht so das wir Deutschen generell keine Eigeniniative besitzen oder darauf aus sind uns permanent mit unseren Nachbarn vor Gericht zu "zoffen", sondern es liegt häufig daran das uns Eigeninitive und unbürokratische Einigung quasi "von Gesetzes" wegen praktisch verboten wird.

Ich denke da mal an das ganz simple Beispiel mit dem deutschen Wegerecht.
So führt zum Beispiel die Zufahrt zu unserm Nachbarhaus über unser Grundstück.
Für uns als Eigentümer gar kein Problem, für den Staat schon, da wir als Grundstückseigentümer für die Sicherheit dieser (von uns selbst gar nicht genutzten) Zufahrt verantwortlich sind.
Bricht sich dort jemand bei Glätte ein Bein, so MUSS er uns als Hausgemeinschaft verklagen, da dies von seiner Krankenversicherung verlangt wird.
Ergo müssten wir uns entweder gegen solche Forderungen versichern, wozo aber keine Versicherung aufgrund rechtlicher Bedenken bereit ist, oder unseren Nachbarn die Benutzung dieses Privatweges nur auf eigene Gefahr zu erlauben.
Was aber auch nicht geht, das wir wegen des deutschen Wegerechtes die Benutzung des einzig möglichen Zuganges nicht an Auflagen binden dürfen.

So das ist dann einmal wirklich "typisch deutsch", spiegelt aber in keinster Weise die PERSÖNLICHE Einstellung bezw. Mentalität des EINZELNEN Betroffenen wider.

Auf diesen Thread bezogen, bedeutet dies das ein ruppiges, klugscheisserisches Verhalten keineswegs "typisch deutsch " ist, und korrekte, freundliche Antworten genausowenig "typisch dänisch" sind.

Auch wenn der "Dänen-Anteil" hier im Forum wesentlich höher liegt als man es der Anzahl der Postings nach vermuten würde, so sind diese was die Anzahl der Postings angeht doch ziemlich "unterepräsentiert" (von Ausnahmen aus dem Raume Aarhus mal abgesehen).
Was ja auch verständlich ist, den "Urlaub in Dänemark" oder Plaudereien der "Bollerofenfraktion" gehören nicht unbedingt zu deren Interessensgebieten.
Andere würden vielleicht gerne ihren " Sennep" dazugeben, trauen sich aber einfach nicht, sei es weil sie ihren Deutschkenntnissen nicht so vertrauen oder weil sie sich in diesem doch sehr "deutschlastigen" Forum eher als geduldete Gäste fühlen.
Ob daher bissige und bösartige Kommentare eindeutig einer bestimmten Nationalität zuzuordnen sind, wage ich zu bezweifeln.

Ich gehöre ja bekanntermaßen auch nicht zu Leuten die hier ein Blatt vor den Mund nehmen, bemühe mich aber zumindest höflich und sachlich zu bleiben.
Auch wenn das manchmal sehr schwerfällt)
Und wenn ich den Verdacht habe das es sich bei einem Posting um die provozierenden Ergüsse eines (wiederauferstandenen) Forumstrolles handeln, so werde ich halt den Teufel tun diesen auch noch zu füttern.
Ich denke da speziell an diejenigen die z.B. immer wieder bewußt provokante "Hundethemen" einstellen, nur um sich an der hitzigen Diskussion der angeblichen "Hundehasser" und "Hundefreunde" "aufzugeilen" .

Gruß

Reimund
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

reimund1012 hat geschrieben: also meiner Überzeugung nach gibt es so etwas wie die "deutsche" , die "dänische" oder die "italieische etc. Mentalität gar nicht.
Stimmt.
reimund1012 hat geschrieben:Hier im Westen machen wir das zwar ganz genauso, aber wir haben aber halt 40 Jahre Vorsprung in Bezug auf das Vertrauen unsere "Demokratie", und erwarten halt schon lange keine Wunder mehr von einem Staat der nach der Regel funktioniert:
Je mehr und je länger "schlaue Köpfe" über eine Problematik diskutieren, umso weniger Vernünftiges kommt letztendlich dabei heraus.
Was eine typisch deutsche Mentalität ist :wink:

Auf der eine Seite beschwerst Du Dich, dass der Staat (nicht die Demokratie) diskutiert statt klare Entscheidungen zu treffen - und gleich danach fängst Du an über "Regelwut" zu schimpfen. Soll der Staat nun Entscheidungen treffen und Regeln aufstellen oder nicht?

Typisch dänisch ist dagegen der berühmte Text:

Der er en ting, det var skønt, at have vidst,
om de flest er de bedst eller bare de flest.

Diese ewige Zweifel, ob der eigene, mehrheitsfähige Standpunkt nun auch das richtige ist.
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reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo @ Lars,

wieso widerspreche ich mir da ?

Immerhin hast Du schon sehr gut verstanden das ich Demokratie und Staat nicht unbedingt als Einheit sehe. :wink:

Es ist nun einmal "typisch preussisch" das sich unsere wichtigtuerischen Politiker jahrelang über eine Problematik streiten, bis dann am Ende doch nur ein fauler Kompromiss herauskommt, den kein Bürger wirklich haben möchte.
Vollkommen sinnlos, sinnfrei, meist schon längst überholt und Lichtjahre von der Realität entfernt, aber trotzdem sind die Vorschriften zur Durchsetzung beamtenbürokratisch bis in die allerletzte Kleinigkeit festgelegt.
Das Dumme ist halt nur das jedes neue Gesetz mit Dutzenden alten Gesetzen kollidiert, da diese alten Gesetze und Vorschriften ja in seltensten Fällen mitberücksichtigt und somit weder abgeschafft, ergänzt oder ersetzt werden.

Wobei ich ja gar nicht behaupten würde das die Politiker in Italien, Griechenland oder in beliebigen anderen Ländern "weisere" Entschlüsse fassen. :mrgreen:
Der Unterschied ist halt das es "typisch deutsch" ist, jeden Schwachsinn auch konsequent durchzuziehen, wohin gegen sich in anderen Ländern kein Mensch um den staatlich angeordneten Unfug kümmert.

Ich denke dabei zum Beispiel an duchgeknallte "Ökofuzzis" die als Sachbearbeiter in irgendwelchen Umweltbehörden arbeiten, und wirtschaftlich wichtige Erschliessungsprojekte mittels gesetzlicher Vorschriften mühelos jahrelang blockieren können, nur weil auf dem entsprechenden Gebiet mal eine seltene Kröte gefunden wurde, die wahrscheinlich nur mal einem darüberfliegenden Storch zufällig aus dem Schnabel gefallen ist.

Wenn dänische Behörden genaus denken und handeln würden, dann dürften wohl schon sein etlichen Jahren überhaupt keinen neuen Ferienhäuser in DK gebaut werden.

Ich bleibe dabei, von der Mentalität sind Deutsche und Dänen gar nicht sooo weit voneinander entfernt.
Das eigentliche Problem ist nun mal das wir von der Wiege bis zu Bahre konequent gegängelt und bevormundet werden.

Gruß

Reimund
(bekennender Liberaler, und gerade deshalb erbitterter Gegner von "Schwester Guido" und Konsorten)
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Aber es dürfen doch in DK seit etlichen Jahren keine neuen Sommerhäuser gebaut werden ....

D.h. in Strandnähe werden keine neuen Flächen dafür freigegeben. Du kannst natürlich ein altes Haus kaufen, abreisen und etwas neues bauen. Es gibt auch neue Flächen im Landesinnere, aber sonnst ist es genau so.

Und wieso spricht man in DE immer von "ein fauler Kompromiss". In DK gilt ein Kompromiss als etwas feines und besonders demokratisches. Ich denke genau hier liegt der Mentalitätsunterschied.

Man sieht es auch in der Parlamentarismus. In DE ist "wechselnde Mehrheit" extrem negativ behaftet. In DK ist das Schimpfwort Nummer eins dagegen "Blokpolitik". Was ja so ungefähr das ist, was in DE "stabiler Mehrheit" genannt wird.
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MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Übrigens heissen die "Ozeane westlich und östlich von Jütland" Atlantik und Pazifik.
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej @ Lars,

ein Kompromiss sollte laut Definition im Lexikon ein Übereinkommen zwischen 2 oder mehr Parteien sein, mit dem alle zufriedensein solten.

In DE ist ein Kompromiss eher etwas was solange zerredet, geändert und aufgeweicht wird, bis NIEMAND damit so recht glücklich wird und am Ende mehr ungeklärte Fragen aufgeworfen werden als VOR dem Kompromiss.

Das ist keine Frage der Mentalität, sondern eine Folge eines unglaublichen Gesetzes- und Reglementierungswahns, der bei uns in DE schon seit Karl dem Großen niemals vernünftig ausgemistet wurde, sondern ständig weiter aufgebläht wird.

Gruß

Reimund