Das muss man nicht zwingend so sehen. Als Christ vielleicht schon eher, aber als Muslim eigentlich nicht. Im Islam sind Jesus und Mohammed auf der gleichen Stufe. Beide werden als Gesandte Gottes (rasul ul-llah) bezeugt. Von Mohammed ist ein Ausspruch überliefert, nach dem er Jesus von allen Menschen am nächsten steht.Martin Hofer hat geschrieben:Jesus und Mohammed sind in der Tat zwei recht verschiedene Figuren, schon von ihrer Funktion innerhalb der jeweiligen Religionen her (Sohn Gottes vs. Prophet).
Der Islam macht also keinen Unterschied zwischen beiden. "Sohn Gottes" muss als Allegorie verstanden werden, da der reine Monotheismus nach islamischer Glaubensauffassung nichts anderes zulässt.
Dennoch steht die jungfräuliche Geburt im Koran, und dass der Heilige Geist zu Maria kam und den Sohn ankündigte, der das Wort Gottes sein sollte, der verhießene Messias und Zeichen für die Menschheit.
Soo sehr ist der Islam sicher nicht vom Glauben der Christen an Jesus entfernt. Jeder Muslim kann bezeugen, dass er an Jesus glaubt, den Gesandten Gottes und Sein Wort (kalimat ul-llah 4:171).
Der fundamentale Unterschied ist in der Tat gering, wenn man sich den Kern des Glaubens anschaut. Im kirchlichen Dogma der Dreeinigkeit, der Erbsünde und des Kreuztodes bestehen unüberwindliche Differenzen zum Islam. Allerdings steht auch im Koran, dass Gott es gewollt hat, dass es verschiedene Religionen gibt, und das Christen und Juden ebenfalls erlöst werden.Aber daraus auf fundamentale Unterschiede zwischen den Religionen selbst -- und zwar heute, also ein, zwei Jahrtausende später! -- zu schließen, das ist schon ziemlich gewagt.
Der Islam ist also nicht heilsexklusiv.
Sehe ich nicht so. Das sind auch aus heutiger Sicht Extremfälle. Die eigentliche Frage ist, wie sich der Islam in die europäische Welt einpassen kann. Das Christentum war da sehr flexibel, indem es heidnische Elemente der Europäer einfach integrierte. Eine solche Entwicklung hat der Islam nie genommen (das Judentum auch nicht, weshalb es ebenfalls als "uneuropäisch" empfunden wird, namentlich von Antisemiten).Umgekehrt erlebt der Islam derzeit zweifellos eine Periode der Aggression und die Vertreter dieser Linie stützen sich auf die dafür geeigneten Suren.