Straßenkämpfe in Kopenhagen

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Romy
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Beitrag von Romy »

Hej Lars,

danke für den Tipp mit dem Link, aber ich bin des Dänischen nicht mächtig, kann also nur erahnen, was geschrieben steht. :-(

Wenn dem so ist, wie du schreibst, dann sollte dies den Jugendlichen erklärt werden, so dass die Thematik ein Ende finden kann. Sie werden sicher verstehen, dass auch ihnen nicht gestattet werden kann, gegen das Gesetz zu verstoßen. Alles andere ist leider nur vertane Zeit und zwar für beide Seiten! (oh es ist mir bewusst, dass sich dies wohl mehr als schwierig gestalten würde!)

So wie die Situation sich im Moment darstellt, kann es nicht bleiben. Darin sind wir uns sicher alle einig.

lg Romy
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Romy hat geschrieben:Sie werden sicher verstehen, dass auch ihnen nicht gestattet werden kann, gegen das Gesetz zu verstoßen.
LOL :D :D :D
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Romy
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Beitrag von Romy »

Hej Lars,

und jetzt verrätst du mir sicher auch noch, warum du diesen Satz aus dem Konsens gelöst hast! So ganz allein wirkt er mehr als lächerlich. Daran war mir nicht gelegen.

lg Romy *smile*
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Weil das ja gerade der Kernpunkt ist. Diese jugendlichen sind im Grunde genommen anarchistisch. Sie wollen ein Freiraum, wo sie nach ihren eigenen Regeln leben können. Ein Ort, wo sie nicht von alle den normalen Gesetzen und Verwaltungsregeln gebunden sind, und deshalb werden sie mit Sicherheit nicht verstehen....

Das Gesetz ist ja nicht nur Bestimmungen über Raub und Mord. Das Gesetz ist auch so was wie Brandschutzbestimmungen, Hygienebestimungen, Lärmschutz, Graffiti etc. Die Jugendlichen wollen aber ein Freiraum, wo sie sich solche, enge Begrenzungen nicht unterwerfen müssen. D.h. ein Haus, wo sie gerade gegen das Gesetz verstoßen können.
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Romy
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Beitrag von Romy »

Hej Lars,

du versuchst mir jetzt nicht gerade zu vermitteln, dass die Jugendlichen absichtlich gegen das Gesetz verstossen wollen? Wollen sie nicht eher einfach nur ihre Interessen und Neigungen ausleben? Warum kann denn nicht eine Art "Runder Tisch" ins Leben gerufen werden, an welchem Vertreter der Stadt und der Jugendlichen sowie neutrale Personen Platz nehmen, um den Sachverhalt zu klären. Dieser "Tisch" könnte die Möglichkeit bieten, die Standpunkte zu erläutern und zu verstehen, sprich eine IST-Analyse zu fahren. Danach ist das Aufzeigen von Möglichkeiten sicher einfacher. (einfacher ... hm, ist wohl nicht so ganz das treffende Wort dafür, aber ein anderes fällt mir im Moment leider nicht ein).

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen schon eingehalten werden. Das steht ausser Frage. ...

Da ich den Jugendlichen auch Verstand zuschreibe, werden diese dann wohl auch erkennen, dass sie entweder Kompormisse eingehen müssen oder kein Haus bekommen. ... Es gibt für alles eine Lösung. Geht nicht, gibt`s nicht!!! Wer so an eine Sache heran geht, hat schon verloren.

Was ist z. B. gegen Grafiti einzuwänden? Sie wollen dies tun. ok! Dann gebt ihnen die Möglichkeit dazu, unterrichtet sie darin, zeigt ihnen, wie aus ihren anfänglichen "Zeichnungen" richtige kleine Kunstwerke entstehen können. Und wenn dies dann noch auf solch Grundstück geschehen kann, um so besser. Die Jugendlichen haben Potentiale. Fördert sie! Dann sind diese eine Bereicherung für die gesamte Gesellschaft.

Bin ich schon wieder zu optimistisch?

lg Romy
sven estridsson

Beitrag von sven estridsson »

Lars J. Helbo hat geschrieben: D.h. ein Haus, wo sie gerade gegen das Gesetz verstoßen können.
meine güte, manchmal finde ich deine ansätze echt prima: fundiert und sogar intelligent, manchmal jedoch finde ich, dass du teilweise sehr konservative und defätitistische beiträge schreibst, die mir teilweise den ganzen tag verderben. aber egal, das sind persönliche eindrücke, die eigentlich auch nicht hiereingehören, aber nun hab ich das mal so geschrieben, und so bleibt es stehen. was die jugendlichen betrifft: warum sollten sie ein haus wollen in dem sie gegen das bestehende gesetz verstossen können, ist es nicht viel eher so dass sie eine nische im system füllen wollen, die nun einmal existitiert. nicht jeder kann und will so konform leben wie du, es geht nicht, die welt ist ein hort von gerechtigkeit und ungerechtigkeit, von hell und dunkel mit allen schattierungen, punks, skins, jugendliche auf der suche nach identität brauchen freiräume, das diese teilweise neben gesellschaftlich tolerierten pfaden verlaufen ist meiner meinung nach nötig. für mich befinden sich scientology, vaderhuset, und teilweise hundehalter (menschen, die ihre kampfhunde freirumlaufen lassen) und raser auch neben der gesellschaft. ich unterstütze keine gewalt, aber ich verlange dass man sich mit manchen sachen auseinandersetzt. und das wird in kopenhagen passieren, und lars, du kannst dir sicher sein, dass irgendetwas passiert.

andersen
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Romy hat geschrieben:Wollen sie nicht eher einfach nur ihre Interessen und Neigungen ausleben?
Ganz genau - ohne von feste Rahmen eingeengt zu werden. Und genau dort liegt das Problem. Weil zu diesen engen Rahmen gehört eben das Gesetz und die viele Verwaltungsbestimmungen.

Daraus kann man sich nicht rausreden.
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Romy
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Beitrag von Romy »

Hej Lars,

es handelt sich hier um Jugendliche, nicht um Schwerverbrecher! Gebt ihnen einen Rahmen zum Ausleben. Versucht es doch wenigstens.

Die Kinder und Jugendlichen sind doch die Zukunft eines Landes. Ihr könnt sie doch nicht ausschliessen, nur weil ihr sie nicht versteht und weil sie "anders" sind! Wo ist die dänische Toleranz?

lg Romy
sven estridsson

Beitrag von sven estridsson »

Romy hat geschrieben:Wo ist die dänische Toleranz?

lg Romy
es ist sicherlich nicht nur die "dänische toleranz" gleiches gibt es wahrscheinlich in jedem land, in dem wirtschaftliche interessen auf individuelle freiheiten stossen.
das traurige an der ganzen sache ist, dass lars wahrscheinlich recht hat. insofern dass es fast unmöglich ist eine lösung zu finden. mir tun im moment auch die polizisten leid, die wieder als "staatskleber" in die scherben geschickt werden.

andersen
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Hej Romy,

korrigier' mich, wenn ich mich irre, aber hat man nicht genau das getan? Und ist damit auf die Nase gefallen?

Wie ich schon einmal schrieb, sind nach meinem Verständnis zwei Fehler gemacht worden: Der erste, als man glaubte, man kann so ein Haus einfach zur völligen Selbstverwaltung abgeben, und der zweite, als man dachte, man wäre das Problem los, wenn man das Haus verkauft.

-- Martin
sven estridsson

Beitrag von sven estridsson »

Martin Hofer hat geschrieben:Hej Romy,

korrigier' mich, wenn ich mich irre, aber hat man nicht genau das getan? Und ist damit auf die Nase gefallen?

Wie ich schon einmal schrieb, sind nach meinem Verständnis zwei Fehler gemacht worden: Der erste, als man glaubte, man kann so ein Haus einfach zur völligen Selbstverwaltung abgeben, und der zweite, als man dachte, man wäre das Problem los, wenn man das Haus verkauft.

-- Martin
hallo,

ich glaube der von dir als zweiter fehler beschriebene ist der dramatische von beiden. das jugendhaus hat eine lange zeit existiert, und im ausland einen guten ruf besessen, ein autonomes zentrum, welche es überall in europa gibt, nach ähnlichem prinzip. ein problem an diesem haus war eben in relativ teurer nachbarschaft zu existieren, wer heute mal um den ehemaligen ort vom ungdomshus spazieren geht, sieht was dort investiert wird, also in die umgebung, es ist ja auch eine nette gegend, bis auf die pusherstreet gleich nebenan, die jedoch von einer anderen szene beherscht wird. es geht einfach nur ums liebe geld, nicht um selbstbestimmung und freiheit. ich bin mir sicher das kopenhagen eine menge geld sparen könnte, wenn sie den jugendlichen ein az zur verfügung stellt, weniger hässliche 69 graffittis an der friedhofsmauer und am aldi nebenan, weniger brennende mülltonnen auf meiner strasse und so weiter.

andersen
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Romy hat geschrieben: es handelt sich hier um Jugendliche, nicht um Schwerverbrecher! Gebt ihnen einen Rahmen zum Ausleben. Versucht es doch wenigstens.
Aber genau das hat die Stadt doch viele Jahre lang versucht. Man hat aber festgestellt, dass es nicht funktioniert. Du hast ja vollkommen recht, dass es nicht um Schwerverbrechen geht. Es geht um ganz einfache alltägliche Regeln, wie Brandschutz und Fluchtwege.

Stell Dir mal vor, das Haus auf Jagtvej wäre irgendwann in Flammen aufgegangen und 30 Jugendliche wären dabei ums Leben gekommen, weil die Fluchtwege zugestellt waren. Dazu muss natürlich einen Verantwortlichen gesucht werden.

Erste Frage - wem gehört das Haus? Klare Antwort, das Haus gehört die Stadt. Steht ja so im Grundbuch.

Zweite Frage - was hat der Eigentümer getan um die Fluchtwege zu sichern? Ja, eigentlich hat er ja nichts getan. Die Kontrolleure vom Jugendamt und Feuerwehr konnten ja nicht ins Haus rein, weil ihnen der Zutritt von den Jugendlichen verwehrt wurde. Die wollten eben ein Freiraum haben, wo sie nicht von vorne bis hinten kontrolliert wurden.

Dritte Frage - was hat die Stadt getan um die Kontrolle durchzusetzen? Ja, eigentlich hat man nichts getan, weil die Stadt ja gerne Tolerant sein wollte.

Vierte einfache Frage - wer von den Verantwortlichen in der Stadt, Verwaltung und/oder Stadtrat) soll jetzt ins Gefängnis? Die Frage wäre nicht ob sondern wer. Die Stadt hat nämlich ganz offensichtlich ihr Aufsichtspflicht verletzt und dabei mutwillig in kauf genommen, dass Menschen zu Schade kommen.

Ich kann gut verstehen, dass Ritt sich diese Risiko nicht aussetzen will. Würdest Du an ihre Stelle diesen Risiko auf Dich nehmen?
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Romy
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Beitrag von Romy »

Hej Lars,

ich hatte bereits geschrieben, dass sich an Gesetze gehalten werden muss, und dies auch von den Jugendlichen. Somit sind deine 4 einfachen Fragen unrelevant.

Das mit dem Versuchen ziehe ich hiermit zurück. Ich möchte trotzdem nicht akzeptieren, dass es keine Lösung geben soll. Wie ich schon sagte/schrieb: "Geht nicht, gibt`s nicht!"


lg Romy
Requiem for a Dream
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Beitrag von Requiem for a Dream »

Und eben hat es mit so einem Brand in jenem Haus ja angefangen.
Es gab zwar keine Verletzten oder gar Tote, aber die Stadt wollte ab da nicht mehr länger die Verantwortung für das Gebäude übernehmen wollen und so ging die ganze Sache erst richtig ins Rollen...

Gut, aber lassen wir mal die Stadt als Eigentümerin mal außen vor:

Was wenn ein privatleute (nur mal als Beispiel) ein Haus der Jugend überlassen würden, eben aber mit der Auflage, Brandschutz usw. sicherzustellen?

Ehrlich gesagt ist das Thema Brandschutz ohnehin im Interesse der Benutzer des Hauses gleichermaßen wie der Stadt, oder ist das eigene Leben auf einmal so egal? Ich finde das wär doch etwas weit ausgeholt sich am Brandschutz und den Baubestimmungen (welche tatsächlich aber Ursache für den Verkauf waren) zu orientieren. Klar gehts ums Geld, aber wieviel Schaden ist denn schlussendlich durch die Straßenschlachten und die Polizeieinsätze mitentstanden? Ich glaube weniger, dass es der Stadt hierbei ums Geld geht. Es ist klar einfach die Verantwortung.

Nur stellen sich Beide Seiten auf Stur und um auf einen Beitrag von Romy auf der letzten Seite zu antworten, ja die Stadt offerte sogar Alternativen, die die Jugend aber nicht annahm... Gut, es gäbe dafür auch Gründe, die das rechtfertigen würden, zum Beispiel, weil die Jugend eben 24 Jahre all ihre Träume und Hoffnungen, Arbeit und Liebe in dieses Haus gesteckt haben. Ich denke, ich würde als "Mieter" auch nicht einfach sagen "is okay" wenn mein Vermieter sagt: "Ja, sie müssen raus, das Haus gehört nicht mehr mir, sie werden in eine andere WOhnung gebracht" und man schon 24 Jahre hier lebt, sich eingerichtet hat usw. usw... Ich denke den REst meiner Andeutung kann ich mir sparen.

Und ich denke kaum, dass 6000-7000 Menschen einfach nur "Anarchie" wollen- Das ist viel zu oberflächlich gegriffen und stereotypisiert den Haufen sogar wieder. Diese Menschen wollen schlicht ein Haus, wo sie sich austoben können und selbst bestimmen können. Wenn beide Seiten von Anfang an besser zusammengearbeitet hätten wärs vielleicht gar nicht erst so weit gekommen-
"Jeder Augenblick, jeder Gedanke kann der Anfang eines Aufbruchs sein"
Frank H.

Beitrag von Frank H. »

Und jetzt ist es soweit, gut für die junge Leute und København: Das neue Ungdomshus

http://politiken.dk/indland/article584829.ece

http://www.dr.dk/Regioner/Kbh/Nyheder/Koebenhavn/2008/10/01/174018.htm