Hin...und wieder zurück ?

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Fuglesang
Mitglied
Beiträge: 1093
Registriert: 14.09.2008, 09:49
Wohnort: Kiel/Bork Havn

Beitrag von Fuglesang »

Ja genau, und DIE Deutschen sind wohl nicht die Bösen, die tragen wohl auch so viel Geld ins befreundete Ausland, dass sie in ihren Stammlokalitäten auf Einwohner treffen, die mit blinkenden Eurozeichen in den Augen nur zu gerne diese Sprache sprechen.....

Davon mal abgesehen, bemühen sich die anderen Deutschen, wie alle anderen Touristen in aller Welt auch, sich auf englisch oder anderen Vehikelsprachen durchzuschlagen.

Die Tatsache, dass Deutschland in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrtausends ein beliebtes Land für Gastarbeiter vieler südeuropäischer Länder war, tut ein Übriges.

Also, so böse sind die Deutschen gar nicht, von DEN Deutschen mal abgesehen. :wink:
Hina
Mitglied
Beiträge: 2230
Registriert: 25.10.2007, 14:32
Wohnort: 7800 Skive

Beitrag von Hina »

dina hat geschrieben:Unabhängig von wirtschaftlicher Situation und Krise habe ich auch von einigen Paaren/Familien gehört, dass der Rückkehrgrund Heimweh, besonders der Frau, war.
Vor allem, wenn Sie Hausfrau ist und keinen Anschluss findet oder einen Job hat, der weit unter ihrer Qualifikation liegt.
So ein Entschluss muss zu 100% von beiden Partnern getragen werden, und wenn Kinder ab einem gewissen Alter dabei sind, eben auch von denen.
LG Tina
Hallo Tina,

das kommt nicht selten vor und nicht nur bei Auswanderern, die nach DK gezogen sind, sondern das ist sehr typisch für Auswanderungen. Nur ein Teil der Leute wird wirklich glücklich. Die meisten von denen sind Leute, die ihre Heimat auch nicht aus Frust verlassen haben, sondern weil sie offen für alles sind. Viele gehen aber aus wirtschaftlichen Gründen und weil sie etwas in der Heimat nicht mehr "ertragen" können. Keine guten Voraussetzungen für diesen Schritt. Ein wenig zeigt das auch auf, wie schlecht sich viele auf ihre Auswanderung vorbereiten. Natürlich kann man Heimweh nicht "vorausplanen". Ein starkes Heimwehgefühl hat aber auch damit zu tun, dass viele so stark mit ihrer Heimat, ihren Freunden und ihrer Familie dort verbunden sind, dass sich in der Fremde, wo sie wohl oder übel doch eine ganze Weile Fremde bleiben, das Heimischwerden einfach nicht einstellen will. Erst recht nicht bei Menschen, die sich von ihrem Partner erst überreden lassen mussten. Dass es vielen sehr schwer fällt, liegt meist auch an den falschen Vorstellungen, die sie vom Leben im Ausland haben. Das Heiweh stellt sich vor allem ein, weil viele nur sehr wenige Kontakte, vor allem private haben und recht bald festestellen, dass die Sprache eine der Grundvoraussetzungen ist, in dem Land ihrer Träume überhaupt anzukommen. Wer die Sprache nicht beherrscht, ist nunmal zwangsläufig isoliert. Die Sprache ist nicht nur für die Arbeit wichtig. Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit, sondern auch aus sozialen Kontakten. Viele merken auch erst, wenn sie im Ausland angekommen sind, dass es viel schwieriger ist, sich in einer fremden Sprache mit all seinen Emotionen so zu artikulieren, dass man auch authentisch ist, sich flüssig austauschen kann und nicht nach jedem Wort ringen muss und nicht gar missverstanden wird. Wer ganz fleißig Dänisch lernt, wird merken, dass er erst nach ca. 2 Jahren so weit sein wird, auch mit den Nuancen der Sprache halbwegs umgehen zu können. Vorher ist die Kommunikation der meisten doch noch recht statisch.

Der Grund der Auswanderung ist für viele der Wunsch, sich zu verbessern. Dieser Schritt geht aber aus vielerlei Gründen nicht selten einher mit einer anfänglichen Verschlechterung, was aber schlicht und einfach nicht mit "eingeplant" wird. Die meisten meinen, wenn sie im Ausland ankommen, geht es nur noch bergauf in jeder Hinsicht. Das ist ein Trugschluss und wer das nicht vorher weiß und mit auf seiner Planung hat, hat einige Zeit mit sich und seiner Entscheidung zu kämpfen. Die einen geben auf, die anderen halten durch. Bei uns an der Sprachschule wurden wir nach ca. 1,5 Jahren gefragt, wer sich innerhalb der ersten beiden Jahren, die er in Dänemark lebte, rundum verbessert hat - beruflich, finanziell und sozial. Es war nicht einer dabei, bei dem alles gleich perfekt war. Alle haben ersteinmal an irgendeiner Stelle Abstriche machen müssen, einige sogar in allen diesen drei Punkten. Da ich nicht die erste Auswanderin in meiner Familie bin, wusste ich zum Glück über diese Tücken und war darauf eingestellt. Zudem habe ich hier familiäre Bindung und ein soziales Umfeld. Der berufliche "Abstieg" war eingeplant, da ich mich sowieso für den beruflichen Ausstieg entschieden hatte. Bei mir läuft alles "nach Plan" und ich fühle mich rundum wohl, ungestresst und glücklich in meiner neuen Heimat. Wer aber mit hohen Erwartungen gekommen ist und keine Ausdauer hat, für den kann das Projekt Auswanderung zu einer sehr herben Enttäuschung werden.

Das einzige, was ich allerdings so gar nicht nachvollziehen kann ist, dass manche hier keinen Anschluss finden. Das kann meiner Ansicht nach nur daran liegen, dass sie vielleicht noch nicht die Sprache vernünftig beherrschen oder sich im Grunde selbst verschließen. Ich kenne ehrlich gesagt kaum ein Land, in dem es so vielschichtige Möglichkeiten gibt, Anschluss zu finden. Wer Anschluss sucht, meint die Gemeinschaft mit anderen Menschen und wenn man sich DK anguckt, dann wimmelt es doch nur so von Vereinen, Interessengemeinschaften, Chören, Sportgruppen, Lesezirkeln, Kulturenthusiasten usw. Man muss aber auch bereit sein, sich selbst einzubringen. Gerade in dieser Hinsicht, hatte ich hier von Anfang an keinerlei Probleme gehabt, nicht einmal in der Zeit, in der meine Sprache noch sehr rudimentär war. Wer aber mit Anschluss Freunde meint, der kann durchaus sehr enttäuscht werden. Derjenige sollte sich aber dann gerechter weise auch mal fragen, wieviele Einwanderer er in Deutschland unter seinen Freunden hat und warum das so ist.

Hilsen Hina
Fuglesang
Mitglied
Beiträge: 1093
Registriert: 14.09.2008, 09:49
Wohnort: Kiel/Bork Havn

Beitrag von Fuglesang »

Hallo Hina,

du beschreibst das ganze wunderbar. Deine Ansichten beleuchten die Sache aus verschiedenen Blickwinkeln und geben einen wirklich guten Einblick.

Du weisst selbst, ich habe anfangs viel über deine ´rosarote Brille´ gelästert.

Ich muss heute und hier sagen, dass ich deine Beiträge in letzter Zeit gerne lese und diese als sehr relevant und informativ empfinde.

Darf ich dich hier so öffentlich fragen, ob du selber merkst, dass du eine Entwicklung durchlaufen hast, .... sozusagen die rosarote Brille abgenommen hast?

Ganz ganz liebe und beeindruckte Grüsse an dich :D
Hina
Mitglied
Beiträge: 2230
Registriert: 25.10.2007, 14:32
Wohnort: 7800 Skive

Beitrag von Hina »

Hej Fuglesang,

so rosarot war meine Brille eigentlich gar nicht, auch wenn es vielleicht in meinen früheren Beiträgen so schien. Ich habe DK seit vielen Jahren (nicht als Touri in einer Ferienhochburg, sondern mitten im Leben) mit allen Facetten kennengelernt, bevor ich meine Koffer gepackt habe und hierher ausgewandert bin. Für mich sind die üblichen menschlichen Schwächen und Unzlänglichkeiten kein Problem, die kennt jeder aus DE und oftmals sogar ausgeprägter, ganz einfach weil in DE der Individualismus viel höher im Kurs steht, als in DK. Aber weder in DE noch in DK habe ich diese Mucken und Macken der Menschheit jemals so hoch bewertet, dass sie mir meine Freude am Leben vergrätzen konnten. Ich bin ein Mensch, der sehr genießen kann und das kann ich in DK genauso wie in DE, nur in beiden Ländern auf ganz verschiedenen Ebenen.

Für mich war es wichtig, auch auf die grundlegend positiven Dinge, die DK von DE unterscheidet, hinzuweisen. Ein wenig nativ von mir natürlich, denn es scheint viele zu geben, die ihr Weltbild dann tatsächlich auf diese Einzelheiten reduzieren, dabei aber vergessen, dass sie in ein Land mit Menschen aus Fleisch und Blut mit positiven und negativen Mucken und Macken kommen. Das heißt, dass viele sich gar nicht vorstellen können, dass an sich vernünftige Sachen im Einzelfall auch ins Gegenteil verkehrt werden können und dass es natürlich auch in DK, so wie überall auf der Welt, eine ganze Reihe Unsinn gibt.

Was mich aber sehr nachdenklich gemacht hat, ist die Tatsache, dass sich DK für viele auf Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit, teure Autos und Gesundheitswesen reduziert. Da ist mir klar geworden, dass die meisten rein aus wirtschaftlichen Beweggründen auswandern und meine Interessen scheinbar meilenweit von denen vieler anderer entfernt sind. Bei vielen habe ich das Gefühl, dass sie überhaupt nicht in der Lage sind, zu leben. Sie rennen immer irgendetwas hinterher, wollen die Welt von A bis Z erklärt haben und suchen einen Schuldigen, wenn etwas nicht ganz so läuft, wie erwartet. Da ist es dann in der Tat eigentlich egal, wo auf dieser Welt man lebt. Man kommt sowieso nirgendwo an.

In sofern gebe ich Dir Recht. Es hat sich an meinen Beiträgen grundlegend etwas geändert. Mittlerweile gibt es bei mir das "Rundumpaket" :wink:.

Allerdings hat sich auch hier in DK sehr viel in den letzten zwei Jahren geändert. Für mich war das eigentlich nicht sonderlich überraschend, denn ich hatte schon lange den Eindruck, dass sich die dänische Wohlfahrtsgesellschaft ziemlich "überfressen" hat. Ich kenne ja auch noch andere Zeiten hier. Unterm Strich reduziert sich DK jetzt wieder auf ein verdauliches Maß und bekanntermaßen tut jede Schlankheitskur auch weh.

Hilsen Hina
Fischgrete
Mitglied
Beiträge: 305
Registriert: 05.01.2009, 16:00

Beitrag von Fischgrete »

Fuglesang hat geschrieben:Ach Jörg,

Dänemark hat eine einzige Grenze zu einem Nachbarland. Diese Grenze ist nur etwas über 40 Kilometer lang und grenzt an Deutschland.
Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass die Dänen deutsch können, noch dazu wo es in der Schule Pflichtfach ist und tyskernes land, Dänemarks schönstes Einkaufsparadies ist.
Auf so einen Beitrag mit so bemerkenswert schlichter Weltsicht muß man einfach antworten. :wink:

Viele Dänen sprechen kein Deutsch, und soweit ich weiß ist es auch kein Pflichtfach in der Schule - es sei denn meine Studenten hätten alle ein ganzes Fach ausgelassen, was ich bezweifle.
Sobald man die Touristenghettos an der Westküste verläßt (und womöglich - Gott bewahre- Jütland in östlicher Richtung) nimmt die Fähigkeit der Dänen Deutsch zu sprechen kontinuierlich ab. Auch das tyskernes land ein dänisches Einkaufsparadies sei, ist wohl nur auf einen sehr beschränkten Teil der Bevölkerung zutreffend.

Zur Frage des Aus- und Rückwanderns kann ich mich Hinas tollen Beiträgen nur anschliessen. Mein Vertrag ist leider zu Ende, aber ich wäre gerne in Dänemark geblieben. Ich habe mich dort sehr wohl und gut angenommen gefühlt und schnell Anschluß gefunden. Der Lebensrythmus ist einfach entspannter. Mein Eindruck ist, daß Dänen bei weniger gearbeiteten Stunden trotzdem das gleiche Pensum schaffen und ihr Privatleben nicht vernachlässigen. Ein großer Teil meiner deutschen Kollegen scheint so damit beschäftigt zu sein wichtig zu wirken, daß sie das Leben und Arbeiten darüber vergessen.

LG
Fischgrete
Hina
Mitglied
Beiträge: 2230
Registriert: 25.10.2007, 14:32
Wohnort: 7800 Skive

Beitrag von Hina »

Fischgrete hat geschrieben:Ein großer Teil meiner deutschen Kollegen scheint so damit beschäftigt zu sein wichtig zu wirken, daß sie das Leben und Arbeiten darüber vergessen.
Hej Fischgrete,

Du bringst das sehr schön auf den Punkt. Ich denke auch, dass das ein Grundproblem vieler Menschen ist. Man nimmt sich selbst viel zu wichtig und verschwendet kostbarste Zeit seines Lebens, das nach außen zu dokumentieren. Warum eigentlich? Was hat dazu geführt, dass viele das Gefühl auch mal mit sich selbst zufrieden sein können, nicht kennen? In dieser Hinsicht sieht es in Deutschland tatsächlich um einiges schlechter aus, als z.B. in Dänemark. Ich denke allerdings auch, dass das mit der sehr unterschiedlichen geschichtlichen Entwicklung der beiden Länder zu tun hat. In DK kommt allerdings dieses Gewese um nichts, nicht sonderlich gut an, sollte man sich als Auswanderer also schnell abgewöhnen und andersherum sollte man den Dänen ihre meist legerere Art nicht als Bequemlichkeit oder Desinteresse auslegen. DK gehört immerhin zu den reichsten Ländern dieser Erde und das wird man nicht, wenn man nicht weiß, was man tut.

Hilsen Hina
dina
Mitglied
Beiträge: 2610
Registriert: 17.12.2006, 18:07
Wohnort: Vestjylland

Beitrag von dina »

@ Hina, ich kann dir in allem nur zustimmen,dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Deshalb ist es ist fast unmöglich, jemandem, den man überhaupt nicht kennt und über dessen Persönlichkeit und Lebensumstände man nichts weiss, zu so einem Schritt zu-oder abzuraten.
Ich bin ein relativ genügsames Gewächs und habe auf einem nicht immer gerade verlaufenem Lebensweg viel über mich und die Menschen im allgemeinen gelernt. Ich weiss, das Glück und Zufriedenheit nur von innen heraus kommen und nicht durch materielle Dinge; wobei eine Arbeit, die einen ausfüllt und von der man auch noch gut leben kann, nicht unwichtig sind fürs Selbstwertgefühl.
@ Fuglesang, ich weiss, du hast mir ja oft rosabrilligkeit unterstellt, weil ich des öfteren geschrieben habe, das es mir sowohl wirtschaftlich als auch von der Lebensqualität hier deutlich besser geht. Mir wurden hier einfach Chancen zur Weiterentwicklung geboten, die ich in D nicht hatte und ich habe eine Arbeit, bei der ich wirklich zufrieden bin und den Freiraum, der mir in der Grosstadt einfach fehlte.
Aber ich laufe nicht mit Scheuklappen durch die Gegend und weiss deshalb, dass das nicht auf alle zutrifft. Ich kenne auch einige, die hier genauso unzufrieden sind wie vorher in D, trotz Arbeit und gutem Verdienst. Es gibt immer etwas, worüber man sich aufregen kann, sei es die Arbeit, die Kollegen, das dänische Essen, das Wetter, die Autopreise, der Arzt, das Fahrverhalten der Dänen usw.
Jeder hat auch nicht die gleiche Sprachlernfähigkeit, selbst wenn der Wille da ist, und dann kommt schnell Frust auf, wenn man weder die Kollegen versteht noch am alltäglichen Leben so richtig teilnehmen kann und dadurch immer mehr in die Isolation gerät.

Ich hoffe, ich konnte mich einigermassen verständlich ausdrücken.

LG Tina
Hina
Mitglied
Beiträge: 2230
Registriert: 25.10.2007, 14:32
Wohnort: 7800 Skive

Beitrag von Hina »

Hej,

noch etwas zum Nachdenken für zukünftige Auswanderer.

Ich habe vor einiger Zeit in DR P1 eine sehr interessante Sendung zu Lebensplanung gehört. Fazit war, dass junge Menschen ihr Leben etwa bis zum 30. Lebensjahr planen oder anders gesagt, Vorstellungen darüber haben. Danach kommt nichts mehr und ebenso sind sämtliche Vorstellungen positiver Natur. Das sieht bei Menschen, die das 30. Lebensjahr überschritten haben bei ihren Vorstellungen für den Rest ihres Lebens ganz anders aus. Sie wissen bereits, dass das Leben nicht nur Positives bereithält und kalkulieren durchaus auch die eine oder andere Bruchlandung im privaten oder Arbeitsleben mit ein und haben auch den einen oder anderen Plan B im Hinterkopf oder wissen mit negativen Dingen besser umzugehen.

Übertragen auf Auswanderung, ist es also letztendlich verhältnismäßig normal, dass junge Auswanderer oftmals ihre Entscheidung zu leichtfertig treffen, sich nicht gründlich genug vorbereiten oder zu viel auf einmal erwarten und dabei schwerer enttäuscht werden können, als die älteren Semester. Viele übersehen ganz einfach, dass man als Einwanderer in einem anderen Land zur zweiten Wahl gehört und es ungleich schwerer hat, als im eigenen Land oder als die Einheimischen, zumindest in krisengeschüttelten Zeiten, wie derzeit. Einiges kann man natürlich durch gute Qualifikation wettmachen, anderes durch schnelles gutes Beherrschen der Sprache und auch Flexibilität. Letztendlich bleibt man aber eine gewisse Zeit der Fremde, bis man eine wirkliche Integration geschafft hat. Es gibt Menschen, die schaffen das jedoch nie oder scheitern am Integrationsversuch und kehren frustriert in die Heimat zurück.

Wir Deutschen sind aber im Grunde in DK noch sehr privilegierte Einwanderer. Viele Dänen stehen auf dem Standpunkt, dass das dänische kreative Chaos mit dem deutschen "Ordnung muss sein" gut harmoniert und zu hervorragenden Ergebnissen führen kann. Darauf sollte man sich aber niemals verlassen. Wenn die Krippe leer ist, beißen die Pferde - so ein dänisches Sprichwort.

Unterm Strich ist es für Auswanderungswillige sehr wichtig, sich wirklich gründlich auf die Auswanderung vorzubereiten und dabei nicht nur den Job sehen. Es ist auch wichtig mit einzukalkulieren, dass eben nicht alles immer nach Plan funktioniert. Solle es dennoch klappen, war der Plan gut, hatte man Glück oder gehört zu den wirklich flexiblen Menschen, die sich gut auf die verschiedensten Situationen einstellen können.

Hilsen Hina
dina
Mitglied
Beiträge: 2610
Registriert: 17.12.2006, 18:07
Wohnort: Vestjylland

Beitrag von dina »

Hej Hina,
oder eine Kombination aus all dem :wink:
Man sollte es auch nicht als Niederlage sehen, wenn es nicht klappt, sondern als eine Erfahrung, die man machen konnte und aus der man sicher einiges, auch über sich selbst, lernen kann.
LG Tina

(OT:Haben übrigens `ne Sense gekauft, müssen aber noch üben :mrgreen: )
Jan_K
Mitglied
Beiträge: 1673
Registriert: 19.08.2009, 11:10

Beitrag von Jan_K »

nochmal zur sprache:

welche ausländer machen denn in den dänischen urlaubsgebieten den hauptteil der gäste aus? wohl kaum die holländer...

und wer in spanien, italien oder der türkei urlaub macht, kann sich in seinem urlaubsort meist auf deutsch verständigen, weil einzelne touristenorte oder hotelsiedlungen in der regel auf eine bestimmte urlauberklientel ausgerichtet sind, fährt man zum beispiel in der türkei mal ein paar km in ein anderes stadtviertel oder einen anderen ort, kann es durchaus sein, dass dort kaum noch jemand deutsch spricht, einem aber jeder ladenbesitzer und basarhändler seinen ramsch in fließendem russisch anpreist und das ganze hat nix mit erwartungshaltung der touristen zu tun sondern einfach damit, dass der händler seine ware besser an den mann bringt, der sich mit den kunden vernünftig verständigen kann, schließlich lernen die leute dort freiwillig deutsch, russisch, französisch oder was auch immer und nicht weil das tourismusministerium sie zwingt, weil dort massenhaft touris in ermangelung gefälschter tommy hilfiger jacken erfroren sind, warum haben wohl in flensburg alle läden, die alkoholische getränke verkaufen, werbetafeln auf dänisch vor der tür stehen?
alchilwen
Mitglied
Beiträge: 72
Registriert: 01.11.2010, 00:06
Kontaktdaten:

Beitrag von alchilwen »

hallo zusammen :)

auf der suche nach informationen übers auswandern bin ich unter anderem in eurem forum gelandet und lese mir immer wieder mal einen schredd durch...

seit 2 wochen weiss ich, dass ich (von der schweiz) nach dänemark auswandern möchte - und das schon ziemlich bald. ende januar. seither versuche ich mich intensiv über alles zu informieren und habe auch schon ein termin mit EURES vereinbart (der leider erst am 16.12. ist). und letzten freitag hatte ich meine erste dänische privatunterrichtlektion.

warum will ich überhaupt auswandern - mir gefällt es in meiner heimat sehr gut. kurz gesagt, ich bin zufrieden mit mir und meiner welt. also nein, eben nicht ganz zufrieden, denn mein herz lebt in aalborg, womit wir schon beim grund meiner auswanderung wären. ein sehr netter däne hat mir den kopf verdreht und da wir beide keine fernbeziehung wollen (1300km *bääh*), haben wir entschlossen, zusammenzuziehen. er kann allerdings die nächsten 2 jahre nicht aus dänemark weg, da er am studieren ist....

ich muss gestehen, ich war bloss 2x da, doch es hat mir sehr gut gefallen, was ich gesehen/erlebt habe. mir ist auch bewusst, dass man vom urlaub her, lange nicht den alltag mitbekommt, so realistisch bin ich dann auch wieder.... und in 3 monaten werde ich kaum soviel dänisch lernen können, dass ich mich problemlos in die jobwelt integrieren kann. doch trotzdem möchte ich es probieren. entweder es klappt oder es klappt nicht. der wille ist da und ich hoffe sehr, dass ich irgendeinen job finden werde, denn das ist meine grösste "sorge" mit dem job....

immerhin ist schon eine wohnung vorhanden und dieses "problem" fällt weg.....

mag sein, dass grad ich eine gewisse naivität ausstrahle, doch ich mache mir keine illusionen.... oder etwa doch? .... es gibt nur einen weg, das rauszufinden.... und ich finde das alles grade sehr spannend!

auf alle fälle möchte ich vorallem für deine beiträge danken - liebe hina - die sind - meiner meinung nach - sehr gut geschrieben...

jetzt aktuell habe ich grade keine offenen fragen, doch ich hoffe, dass ich euch damit belästigen darf (suchfunktion wird selbstverständlich vorher betätigt ;) ), falls welche auftreten...?

aber nun muss ich noch eine seite in dem dänisch buch "lesen" (lesen kann man das ja noch nicht nennen, 60% der worte muss ich NOCH nachschlagen :mrgreen: - aber ich arbeite dran! hehe.... )

lg alchi
Hina
Mitglied
Beiträge: 2230
Registriert: 25.10.2007, 14:32
Wohnort: 7800 Skive

Beitrag von Hina »

Hej alchi,

ein paar Illusionen gehören immer zu einer Auswanderung dazu, sonst fehlt der Mut zu etwas neuem :wink:. Man sollte sich aber eben nicht zu viele Illusionen machen, besonders derzeit nicht, vor allem was die Chancen auf einen Job angeht. Der ist aber natürlich erst der Schlüssel, hier leben zu dürfen. Da braucht man schon reichlich Ausdauer und einen gut gefüllten Geldbeutel, der hilft, notfalls das halbe Jahr, das man sich zur Jobsuche hier aufhalten darf, zu überbrücken. Besonders schwierig ist es immer für Frauen, die irgendeinen Job suchen und keine speziell gesuchte Qualifikation haben. Aber auch die nutzt nur, wenn man der Sprache mächtig ist, es sei denn, es ist in einem englischsprachigen Bereich. Das eigentliche Problem sind derzeit hier wirklich "irgendwelche" Jobs. Der Großteil der dänischen Arbeitslosen sind Leute, die vor allem in der Industrie ihr Brot verdient haben und auch nicht immer speziell qualifiziert sind. Die haben aber immer noch den Vorteil, dass sie Dänen sind und die Sprache sprechen. Derzeit weht hier auch ein sehr rauher Wind gegen Einwanderer und viele Firmen wollen nicht noch weitere ins Land zu holen. Du solltest Dich also darauf einstellen, einen langen Atem zu haben. Solange Du keinen Job hast und Dich noch nicht in DK anmelden kannst, kannst Du auch noch nicht die Sprachschule kostenlos besuchen. Du kannst aber als Selbstzahler am Unterricht teilnehmen.

Hilsen Hina
alchilwen
Mitglied
Beiträge: 72
Registriert: 01.11.2010, 00:06
Kontaktdaten:

Beitrag von alchilwen »

hej hina

mange tak für deine antwort!

ja, ich denke ein paar illusionen lassen sich nicht vermeiden. aber ich behaupte mal von mir, dass ich relativ realistisch bin.

mein vorteil ist, dass mein schatz von dort ist und schon eine wohnung hat. und so hab ich vielleicht durch vitamin B GLÜCK leichter an was ranzukommen. seine eltern fragen schon mal rum. das ist meine HOFFNUNG, dass es klappt - möge dies meine illusion sein... die hoffnung stirbt auf alle fälle zuletzt! :) ...

mein nachteil ist definitiv die sprache und wie du sagst, der mangel an arbeitsplätzen und die anti-einwanderer stimmung (mir fiel grad kein besseres wort dafür ein) ... und leider hab ich keine superqualifikation, sondern habe immer nur im kaufmännischen bereich gearbeitet. allerdings ist es mir für den anfang wirklich egal, was für eine arbeit ich kriege - hauptsache ich finde etwas! in einer englischen gesprochenen firma könnnte ich arbeiten, aber darauf will ich lieber mal nicht hoffen, hehe...

und ich hoffe sehr, dass ich für 3 monate noch arbeitslosenunterstützung kriegen werde. bitte daumen drücken, dass das schon mal klappt! ... :) ...

ich sag immer: es kommt so wie es kommen muss und alles hat seinen grund....

lg alchi
Claudia48
Mitglied
Beiträge: 357
Registriert: 28.02.2007, 20:03
Wohnort: Großburgwedel
Kontaktdaten:

Beitrag von Claudia48 »

Meine Ansicht ist klar - gar nicht erst hin! Führe auch eine Fernbeziehung seit über 5 Jahren. Jedoch bin ich nicht mehr so jung und naiv daß ich nur die rosarote Brille aufhabe.

Kann mich leider nicht mehr erinnern wie das junge Mädchen hieß die zu ihrem wesentlich älteren Freund zog der geschieden war und 2 Kinder hatte. Nach einigen Monaten hatte sie immer noch nichts gefunden, bei der momentanen Krise kein Wunder, Und nach 3 Monaten Freundschaft viel zu früh (meine Meinung) die hat sich im Forum auch nicht mehr gemeldet, soweit ich weiß. Hoffe es geht ihr gut.
Mit freundlichem Gruss
Dänemarkfans
Mitglied
Beiträge: 851
Registriert: 15.06.2007, 16:53

Beitrag von Dänemarkfans »

Hej allesammen! :)

Ganz schön interessant zu lesen, was ihr , besonders Hina, so schreibt.

Ja ich gehöre zu dem älteren Semester :mrgreen: und da geb ich dir, Hina, voll recht.
Die Jugend plant, logisch-haben ja noch keine Erfahrungswerte, anders und unkomplizierter. Dagegen die ab 30, durchdenken mehr und schöpfen aus ihren Erfahrungswerten.

Wie gesagt, es ist ein anderes Miteinander, zumindest aus der Ecke, wo wir sind bzw hin wollen. Wir waren zuerst auch Abseiter und alle schauten uns an und manchmal auch Begutachtung. ;)
Nun nach 5 Jahren des ständigen - mehrmals im Jahr - daseins, hat sich das ganze radikal geändert. Wir gehören dazu. Aber dafür haben wir auch viel getan. Kontakte gesucht, ich bin da nicht kleinlich :)
Inzwischen sehen unsere (ok meine, mein Mann ist dort schon) so aus, dass wir von Einladung zu Einladung gehen. :)
Vorletztes WE durfte ich sogar an einem Vortrag teilnehmen. War sehr interessant wie die Dänen dies halten. Wie sie mich empfangen hatten. Toll!

Das macht uns glücklich und ich freue mich jedesmal, dort zu sein.

Hier in D ist es anders, klar hab ich meine Freunde hier, aber alle aus Schulzeiten.
Ich mache zur Zeit eine Ausbildung am WE und wenn ich mir überlege, dass das Menschen sind die mit kleinen Kindern arbeiten.......boah da streuben sich mir die Nackenhaare (wenn ich welche hätte :mrgreen: )
So was von Arroganz und Besserwisserei.......nee "kopfschüttel"
Man selber ist toll und weiss und kann alles und der Rest ist "Müll".

Es existiert keine Toleranz und Akzeptanz. Keine Hilfe geben oder annehmen, logisch man kann doch schon alles. :shock:

.......und das ist das was mich hier so stört. Egal wo man sich aufhält.
Antworten