Fehmarnbelt-Brücke wird gebaut

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lyset
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Beitrag von lyset »

Hej

Ein bisschen am Rande:

http://www.shz.de/schleswig-holstein/wirtschaft/rechnungshof-warnt-vor-millionengrab-am-fehmarnbelt-id5157241.html


Lyset
frosch
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Verlustprojekt Fehrmarnbelttunnel

Beitrag von frosch »

Nun gibt es auch in DK Zweifel am Sinn der geplanten festen Fehmarnbeltquerung zwischen der dänischen Insel Lolland und der deutschen Insel Fehmarn, nach einem Artikel in der dänischen Wochenzeitschrift Weekendavisen:
http://www.weekendavisen.dk/

Kurzfassung: Knud Erik Andersen, ein pensionierter hochrangiger Verkehrsplaner und Vorsitzender der Vereinigung für Transport-Ökonomie, sagt, daß der Tunnel sich mangels Verkehr nie rechnen wird.
Die damaligen Prognosen seien überholt, weil sie aus der Zeit von 2004-2008 mit wachsendem Verkehr kommen.
Seitdem sei der Verkehr aber rückläufig.

Gegen das Finanzierungsmodell des Tunnels hat Scandlines für die Öresundbrücke zwischen Kopenhagen und dem schwedischen Malmö Klage bei den Wettbewerbsbehörden der EU wegen unerlaubter staatlicher Beihilfe erhoben. Sollte die Klage Erfolg haben, wären die Aussichten für eine feste Fehmarnverbindung äußerst gering.

Vollständig hier zu finden:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/922233.verlustprojekt-fehmarnbelttunnel.html?sstr=fehmarn

Überdies gibt es Streß um die Tunnelplanung, weil die Fehmarner, der Hafen und Scandlines sehen, daß die zukünftige Straßenführung den Hafen nicht mehr sinnvoll anbindet. Das wäre sehr ärgerlich, für alle, die weiterhin günstig nach DK fahren wollen: Scandlines hat angekündigt, die Fähre weiter zu betreiben und auf jeden Fall billiger als die geplante Tunnelmaut zu sein.
http://www.nordschleswiger.dk/SEEEMS/20422.asp?artid=63132

Bleibt zu hoffen, daß man sich in DK besinnt und den dänischen Steuerzahlern ein Stuttgart 21 erspart bleibt.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Na ja, irgend ein pensionierter Verkehsplaner hat seine Meinung gesagt. Unter den hiesigen Politikern besteht aber weiterhin absoluter Konsensus um das Projekt und in der Öffentlichkeit spielt es keine Rolle - die Sache ist längst entschieden und gelaufen.

Ich denke aber auch, dass er sich irrt. Die Vorstellung, dass eine Fährlinie parallel zur Tunnel fahren könnte ist in meinen Augen abstruss. Spätestens 1 Jahr nach Öffnung der Tunnel, wird die Fährverkehr endgültig eingestellt.

Offen ist lediglich, ob die Fähre Gedser-Warnemünde (Rostock) überleben kann? Das wird sehr schwierig aber vielleicht nicht ganz ausgeschlossen. Vergleichen kann man das vielleicht mit der Fährverbindung von Ebeltoft nach Odden auf Seeland. Die überleben so gerade eben, weil man von z.B. Aalborg nach Kopenhagen sehr viele Km sparen kann. Sie überleben aber nur, weil sie extem schnelle Fähren eingesetzt haben. Das was im Moment zwischen Gedser-Warnemünde fähr, ist mit sicherheit zu langsam. Mit schnelle Hydrofoil-Boote könnte es vielleicht funktionieren. Aber die linie Rødby-Putgarten ist tot.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Das hatte ich nicht mal gewusst:

http://www.business.dk/transport/mols-linien-vinker-farvel-til-mols

Es zeigt aber deutlich, wie unsinnig die Vorstellung ist, eine Fährlinie direkt parallel zur Tunnel, zu erhalten. Das weis in DK jeder. Scandlines weis das vermutlich auch, aber sie wollen natürulich die Illusion so lange wie möglich erhalten - ist gut für den Aktienkurs.
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frosch
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Beitrag von frosch »

Nun, was Lars schreibt, ändert ja nichts an den Fakten: Der tatsächlich zu erwartende Verkehr macht den Tunnel nicht wirtschaftlich.

Warum er die damit vom Steuerzahler zu tragenden Kosten mit einem Schulterzucken abtut, wird wohl sein Geheimnis bleiben.

Der Mann, der die völlige Unwirtschaftlichkeit der Tunnelplanung öffentlich macht, ist übrigens nicht "irgendein pensionierter Verkehrsplaner", sondern der früherer Leiter des Dezernats für Verkehr und Straßen im dänischen Direktorat für Straßen sowie früherer Vorsitzender der Vereinigung für Transport-Ökonomie.

Aber Lars legt ja in diesem Disput meistens mehr Wert auf Polemik, statt auf Fakten.
Was Knud Erik Andersen, als ausgewiesener Verkehrsplanungsfachmann zur Tunnelplanung sagt, kann man hier gut nachlesen:
http://www.allianz-beltquerung.info/products/pm2014/FT24_Querung%20auf%20Kosten%20der%20Steuerzahler.pdf

Scandlines wird dagegen auf Biegen und Brechen versuchen, die Fährlinie zu erhalten, mit Kosten, die unter der Tunnel-Maut liegen und der mit der Fährfahrt verbundenen Ruhezeit für LKW Fahrer haben sie da richtig gute Karten. Was, wie Andersens Beitrag zeigt, die Tunnelplaner übrigens auch wissen, und sogar dsmit rechnen.
Was mit der Einstellung irgendeiner Provinzfähre im Winterhalbjahr nun absolut nichts zu tun hat...., aber das weis Lars ja eigentlich auch, oder?
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ebeltoft - Sjællands Odde ist nicht "irgend einer Provinz-Fähre", sondern ist ist die letzte übriggebliebene nach der Bau der Brücke über den großen Belt. Bevor die Brücke gebaut wurde, gab es: außer Mols-Linien noch Grenå-Hundested, Århus-Kalundborg. Juelsminde-Kalundborg, Nyborg-Korsør og Halsskov-Knudshoved.

Ebeltoft - Sjællands Odde hat so lange überlebt, weil sie eine sehr kurze überfahrtszeit hat und trotzdem für Reisen nach Nordjütland sehr viel Fahrzeit sparrt. Aber selbst das, war nicht genug. Man gibt jetzt den Winter auf, weil die linie inzwischen überwiegend von Urlauber benutzt wird - leute aus Kopenhagen, die im Osten und norden von Jütland Urlaub machen.

Das Argument mit der Ruhezeit auf der Fähre klingt ganz gut. Das Problem ist aber die Wartezeit. Mit eine Fähre pro Stunde hat man im Durchschnitt immer rund 40 Minuten Wartezeit.

Mit ist es eigentlich ziemlich egal, wie es läuft. Ich werde so oder so niemals dort reisen. Es geht aber um Erfahrungen, die wir hier in DK haben und die Ihr in DE offensichtlich nicht versteht.

Bevor die Brücke über den großen Belt gebaut wurde, gab es auch die Vorstellung, dass man parallel laufende Fährverbindungen erhalten könnte. Das es reisende gäbe, die an "Ruhepausen" haben wollten. Es hat sich aber herausgestellt, dass es nicht so ist. Wenn die feste Verbindung erst einmal steht, werden die Fähren unrentabel.
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Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Lars J. Helbo hat geschrieben: Es geht aber um Erfahrungen, die wir hier in DK haben und die Ihr in DE offensichtlich nicht versteht.
.
OT
Hejsa !
Die Erfahrung das Großprojekte dieser Art am Ende oft teurer sind und auch nicht zwangsläufig zum geplanten Zeitpunkt festgestellt werden zählt natürlich nicht :?:
Andere Meinungen von Anfang an als Spinnereien bezeichnen und trotz Aufforderung sich nicht zu entschuldigen kommt einfach bei mir überheblich und altklug daher, aber ohne Ar... in der Hose :!:

Mvh
Hendrik77
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Du meinst so wie Berliner Flughafen und Elbphilharmonie?

Das ist aber in DE. Es ist doch viel näher liegend mit den beiden Brücken über Storebælt und Øresund. Die wurden nicht wesentlich teurer und wurden in der Zeit fertig gestellt.
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Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Hejsa !
Es geht nicht um die von Dir genannten Beispiele :!:
Es geht darum das bei Projekten dieser Größenordnung und auf internationaler Ebene eben mit viel Bürokratie und evtl. Widerstand gerechnet werden muß. Dies kann u.a. zur Folge haben das es entweder teurer wird und/oder eben nicht zum Anfang angekündigten Zeitpunkt fertig gestellt ist.
Seit dem öffentlich machen bzw. in Gang setzen des Projektes haben sich da etwa nicht die Kosten und die Zeitplanung verändert :?:
Ich behaupte ja nicht das gar nichts gebaut wird, aber u.a. die Prognosen bezüglich der Nutzung mal kritisch zu hinterfragen kann bestimmt nicht so verkehrt sein :!:
Med venlig hilsen
Hendrik77
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25örefan
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Beitrag von 25örefan »

Hendrik77 hat geschrieben:... Dies kann u.a. zur Folge haben das es entweder teurer wird und/oder eben nicht zum Anfang angekündigten Zeitpunkt fertig gestellt ist.
Seit dem öffentlich machen bzw. in Gang setzen des Projektes haben sich da etwa nicht die Kosten und die Zeitplanung verändert :?:...
Med venlig hilsen
Hendrik77
Dem ist wohl so.
Wie ich schon vor einiger Zeit geschrieben habe:
Bis die anfangen und im Verlauf des Baues wird es sicher nochmal teurer.
Laut "hamburger wirtschaft, Ausgabe Juni 2008" hieß es noch : "Die Baukosten für die Brücke betragen 5,6 Milliarden Euro inklusive des Ausbaus der Hinterlandanbindungen auf deutscher und dänischer Seite."

http://www.hk24.de/share/hw_online/hw2008/artikel/06_titel/08_06_12_fehmarnbelt.html

D.h. in 5,5 Jahren, also ca. 2000 Tagen sind die voraussichtlichen Kosten um ca. 1ooo ooo ooo € gestiegen, also pro Tag um ca. 5oo ooo €!!!
"Es sieht der Mensch die Welt fast immer durch die Brille des Gefühls, und je nach der Farbe des Glases erscheint sie ihm finster oder purpurhell."
H. C. Andersen

DK seit 1965
Nørre Vorupør, Blavand, Bjerregård, Stauning, Agger, Tranum Strand, Marielyst, Argab, Bornholm/Sømarken, Odense, Houvig, Søndervig, Bjerregård/ Hegnet, Skovmose/ Insel Als, Mommark/ Insel Als
Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Hejsa!
http://www.fehmarn24.de/lokales/fehmarn/nachhaltiges-faehrkonzept-entwickelt-3342211.html
http://www.fehmarn24.de/lokales/fehmarn/sicherheit-belttunnel-3342195.html
http://www.fehmarn24.de/lokales/fehmarn/chancen-ergreifen-protest-ueben-3330491.html
Mvh
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

25örefan hat geschrieben: Wie ich schon vor einiger Zeit geschrieben habe:
Bis die anfangen und im Verlauf des Baues wird es sicher nochmal teurer.
Laut "hamburger wirtschaft, Ausgabe Juni 2008" hieß es noch : "Die Baukosten für die Brücke betragen 5,6 Milliarden Euro inklusive des Ausbaus der Hinterlandanbindungen auf deutscher und dänischer Seite."

http://www.hk24.de/share/hw_online/hw2008/artikel/06_titel/08_06_12_fehmarnbelt.html

D.h. in 5,5 Jahren, also ca. 2000 Tagen sind die voraussichtlichen Kosten um ca. 1ooo ooo ooo € gestiegen, also pro Tag um ca. 5oo ooo €!!!
Oh Nein! Das entspricht eine Kostensteigerung von rund 3% pro Jahr .... :shock:
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Hendrik77 hat geschrieben: http://www.fehmarn24.de/lokales/fehmarn/nachhaltiges-faehrkonzept-entwickelt-3342211.html
Und was sollte Scandlines sonst tun? Sollen sie sagen: "Ja, wir wissen, dass unsere Firma in 7 Jahren pleite ist, aber kauft doch bitte trotzdem unsere Aktien."
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Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Hejsa !
Es gibt mehrere Gruppen sei aus nun aus der Wirtschaft, Politik oder aus der Gesellschaft die ebenso verschiedene Interessen vertreten.
Bis da alles vertraglich etc. usw. unter Dach und Fach ist könnte es evtl. etwas länger dauern und / oder die Kosten in die Höhe treiben.

Med venlig hilsen
Hendrik77
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Aber es gibt doch längst ein Staatsvertrag. Damit ist alles unter Dach und Fach - der Rest ist nur Technik und dafür gibt es doch Ingeniure. Deshalb gibt es in DK auch kein Diskussion über das Projekt bzw. diese Diskussion gab es vor 10 Jahren - heute nicht mehr.
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