Umzug nach Dk und Klimaveränderung

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Frank51
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Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von Frank51 »

Hallo liebe Forumleser,
Angesichts unserer Umzugspläne von D nach Dk diskutieren wir immer öfter und intensiver die Folgen der Klimaveränderung für einen neuen potentiellen Wohnort in Nordjütland.
Folgt man den Klimatologen und Meteorologen, auch den offiziellen dänischen Behörden, wie DMI, KEFM u.a., dann drohen zukünftig Gefahren für Grundbesitz in niedrigen Wohnlagen vor allem im Bereich des Limfjordes, der Ostseeinseln und Teilen der Nordseegebiete und der großen Fjorde. Auch auf den Anstieg des oft schon sehr oberflächennahen Grundwassers wird immer wieder hingewiesen infolge künftig verstärkter Niederschläge.
Wie ist eure Meinung dazu, sind das reale Probleme der nächsten Jahre, was sollte man beim Hauskauf beachten?
Wird sich der Immobilienmarkt hierdurch verändern, fallen die Preise in den gefährdeten Gegenden?
Welche finanziellen Risiken geht man als Käufer ein? Der dänische Staat scheint den Anliegern der Küsten und Überschwemmungsgebieten viel Selbsthilfe abzuverlangen, so der Tenor der Berichterstattung über die Folgen der letzten Wintersturmschäden an der Ostsee....
Hoffe auf rege Diskussion!
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Zuelli
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von Zuelli »

Ich denke mal, bis sich das Wasser das Land holt, werden wir nicht mehr erleben.
Hier kannst du mal schauen, wie es ungefähr aussieht bei einem großen Wasseranstieg:

https://www.floodmap.net/
Es gibt ja nicht nur Idioten auf dieser Welt.....
aber irgendwie schaffen sie es, sich strategisch so zu platzieren, das mir jeden Tag einer über den Weg läuft.
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Zuelli
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von Zuelli »

Bei mir Zuhause könnte ich ab 19 Meter Anstieg so langsam die Angel rausholen und von der Terrasse aus angeln. :wink:
Es gibt ja nicht nur Idioten auf dieser Welt.....
aber irgendwie schaffen sie es, sich strategisch so zu platzieren, das mir jeden Tag einer über den Weg läuft.
Frank51
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von Frank51 »

Mh, denke auch, dass ein 70 jähriger Rentner sich keine allzu großen Sorgen mehr machen muss. Dennoch könnte für manche Immobilie in den nächsten Jahren Starkregen und Sturm zum Problem werden. Die Flutkarte basiert auf älteren Prognosen, die möglicherweise überholt sind. Dingeo kalkuliert bei seiner Überflutungsprognose mit max. 6 m Meeresspiegelanstieg, lässt aber offen, wann das sein wird. Wer kann das schon wissen?
steelfarmer
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von steelfarmer »

Nach den letzten Ostseesturmfluten ab Okt. 2023 würde ich mir auch kein Haus direkt an der Küste kaufen, hätte ich aber vorher auch nicht gemacht und bin deshalb auch ca. 2 km von der Küste weg. Daher mache ich mir über Wasser auch für die nächste Generation hier keine Gedanken. Im Moment gibt es glaube ich grössere Gefahren für Haus und Hof was aber nicht am Klima liegt.
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MBPUNKT
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von MBPUNKT »

Ich habe zwar keine speziellen Kenntnisse, was das Klima angeht, gehöre jedoch zu denjenigen Normalos, die gewisse Veränderungen irgendwann einfach nicht mehr übersehen können ... und dürfen.

Ich persönlich denke bei "Landunter" natürlich auch an Sturmfluten und Landverluste, empfinde jedoch die schleichenden Veränderungen des Alltags als mindestens genau so bedenkenswert.

Beispiel: wir mieten recht häufig in und um Lynvig Fyr. Was mir letzten Weihnachten und Silvester auffiel war, dass die vielen Pfade durch die heideeartige Landschaft, die von den Häusern der Siedlung "Fyrmarken" zum Leuchturm führen, nicht oder nur recht beschwerlich mit Gummistiefeln passierbar waren. Es stand alles unter Wasser. Und zwar rundherum um die ganze Siedlung. Mir ist kein Schlupfloch bekannt geworden, durch das man mit normalen Schuhen auf kurzem Wege zum Dünenrand hätte hindurchkommen können.

Zudem war der Zufahrtsweg "Fyrmarken" im Bereich der Einmündung zum Holmslandlitvej über fast die ganzen zwei Wochen derart überflutet, dass die recht, recht große Fläche nur mit Gummistiefeln oder dem Fahrrad passierbar war. Siehe den blauen Kreis im Bild.

Familien mit Kindern, die beides nicht dabei hatten, standen ratlos davor und mussten entweder jedesmal mit dem PKW aus der Siedlung herausfahren oder die Siedlung ganz vorn über die 181 umwandern.

DAS habe ich so extrem dort noch nie gesehen. Die drei wichtigsten Kriterien beim Hauskauf, nämlich ... die Lage, die Lage, die Lage muss man wohl immer mehr auch in Bezug auf das Wasser betrachten.
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Screenshot_20240325_053756_Google Earth.jpg
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Ich kann mich ärgern, bin aber nicht verpflichtet dazu :!:
steelfarmer
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von steelfarmer »

Hej MBPUNKT,

der Grundwasserstand im Dez 12/23 war an über 90 % der Messstellen in Niedersachsen so hoch wie in den letzten 30 Jahren nicht mehr.
Da brauchte man nicht nach DK reisen um überschwemmte Äcker/Wiesen/Strassen und Keller zu sehen.
In der Nähe von Oldenburg waren Orte vom Wasser abgeschnitten.
Das wird immer ganz schnell vergessen, aber Urlaubserlebnisse bleiben im Gedächtnis.
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MBPUNKT
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von MBPUNKT »

steelfarmer hat geschrieben: 25.03.2024, 07:15 Das wird immer ganz schnell vergessen, aber Urlaubserlebnisse bleiben im Gedächtnis.
Hi Steelfarmer,

zumindest ich selber kann das gar nicht vergessen, weil ich in meinem persönlichen Umfeld ebenfalls immer öfter damit konfrontiert bin.

In den letzten Wochen gab es einige Tage, an denen ich mit Hund die Oberalsterregion nur mit Gummistiefeln und Fahrrad "begehen" konnte, da die Oberalster und die sie umgebenden Felder teilweise einen einzigen See bildeten. Hätte ich nicht genau gekannt, wie der Weg verläuft, hätte ich mich gar nicht getraut, da ins Wasser rein zu fahren.

Da aber dieser Thread sich um Dänemark dreht, wollte ich auch ein jüngst erlebtes Beispiel aus Dänemark bringen.

Grüße, Manfred
Ich kann mich ärgern, bin aber nicht verpflichtet dazu :!:
NTC
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von NTC »

Auf der Seite www.dingeo.dk kann man einen Überblick erhalten, was ein bestimmtes Haus angeht, falls es schon eine Auswahl gibt.

Letztlich ist es aber auch nicht gesagt, dass alles so eintreffen wird. Als ich unser Ferienhaus (Ganzjahreshaus mit Erlaubnis als Secondbolig) in 2020 gekauft habe, welches in der Nöhe von Blokhus liegt, hieß es z.B. laut Dingeo, dass das Grundwasser in den nächsten 50 Jahren ca. von 1,30m Tiefe auf 0,80m steigen würde und es gab somit eine "rote Fahne" als Warnung. Da war ich dann ganz schön unsicher, ob ich das wirklich kaufen sollte. Wenn ich jetzt reinschaue, heißt es dass zur Zeit der Grundwasserspiegel bei 1,60m liegt und es eher erwartet wird, auf Grund von Trockenheit, dass der Grundwasserspiegel sinken wird.

Ich glaube Klimawandel hin oder her, keiner weiß genau was passieren wird. Es wird definitive mehr Extremwetterlagen geben, heißt Trockenheiten und Starkregen inklusive Stürmen sind wohl vorprogrammiert, aber was sich daraus an dauerhaften Veränderungen für jedes einzelne Gebiet ergeben wird, ist wohl noch eine unbekannte Größe.

Wie ich finde hat die Anzahl der Oststürme in den letzten Jahren zugenommen. Sonst war man ja immer nur West oder Nordwestwind in Nordjütland gewohnt, aber zuletzt kamen die extremen Stürme häufig von Osten her.
Frank51
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von Frank51 »

Hej, danke für eure Beiträge. Auswirkungen der Klimaveränderung auf den Standort einer Immobilie wird man wohl in Zukunft stärker berücksichtigen müssen, als früher. Selbst wenn bis 2050 der Meeresspiegelanstieg noch nicht so sehr bedrohlich für die meisten Immobilien sein wird, müssen wohl verstärkte Niederschläge mit Oberflächenwasserüberschwemmungen und Grundwasserspiegelanstieg gerade in Dk und auch in Norddeutschland berücksichtigt werden. Und das Tempo der Veränderungen. Sie werden schneller kommen, als bislang angenommen.
Mich würde noch speziell die Gefährdung der Limfjordküsten interessieren. Hier insbesondere der Bereich der Jammerbugt Kommune.
Wohnt jemand dort von den Forumsmitgliedern?
Wie diskutiert die einheimische Bevölkerung die Problematik?
Hat die offizielle Gemeinde bereits Maßnahmen zum Schutz der Küstenstreifen unternommen?
Wäre schön noch mehr Stellungnahmen zu lesen.....
Frank51
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von Frank51 »

steelfarmer hat geschrieben: 24.03.2024, 21:37 Nach den letzten Ostseesturmfluten ab Okt. 2023 würde ich mir auch kein Haus direkt an der Küste kaufen, hätte ich aber vorher auch nicht gemacht und bin deshalb auch ca. 2 km von der Küste weg. Daher mache ich mir über Wasser auch für die nächste Generation hier keine Gedanken. Im Moment gibt es glaube ich grössere Gefahren für Haus und Hof was aber nicht am Klima liegt.
Hej steelfarmer,
Was meinst du mit "größeren Gefahren für Haus und Hof, was aber nicht am Klima liegt."
steelfarmer
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von steelfarmer »

Hej Frank51,
wollte hier keine neue Diskussion anfangen,
ich meinte die aktuelle politische Situation.
Der Krieg ist leider allgegenwärtig…
Ich hoffe bei dingeo.dk wurdest Du fündig, da ist zu jeder Adresse der Gefahrenbereich (Hochwasser, Überschwemmungen, Einbruch, Wasserqualität, Radon etc.) eingetragen.
joe100
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von joe100 »

Wir sind hier in Agger von Wasser umgeben. Unser Haus liegt 1 Meter über dem Amsterdamer Pegel. Im Westen haben wir in 250 Meter die Nordsee, im Norden in 250 Meter den Fladesee und im Südwesten in 250 Meter den Limfjord. Wir haben eine Weichstelle im Norden Richtung Lodbjerg, wo der Streifen zwischen Nordsee und Limjord Durchbruch gefährdet ist, besonders nach starken Orkanstürmen aus Nordwest. Und trotzdem stellt sich hier keiner die Frage, ob man noch ein Haus bauen oder kaufen sollte. Im Gegenteil. In den letzen 4 jahren erlebt Agger einen schon fast unheimlichen Zulauf. Ich glaube diese Skepsis ist ein typisch deutsches Ding. Selbst die offiziellen Stellen hier reden kaum von einer Überschwemmungsgefahr. Und wenn man sich den Wasserstand an der Freiheitsstatue von vor hundert Jahren und jetzt ansieht, ist der auf den Zentimeter gleich. In Deutschland sind diese Berichte eher durch die recht einseitig politischen Medien, besonders ARD und ZDF beeinflusst. Oder hat jemand - wie hier in Dänemark - den Bericht gehört, dass ein dänischens Imsitut (Polarportal, DMI) nachgewiesen hat, dass das aktische Eis in diesem Winter in einer ungewohnten Geschwidnigkeit gewachsen ist. Nein, das passt nicht in unsere Klimahysterie, wir berichten mal wieder über den wärmsten März seit Wetteraufzeichnug, obwohl wir alle ziemlich gefroren haben und mehr Fernwärme verbraucht haben als im Vorjahr.

Ich würde mir bei Hauskauf nicht allzu viel Zeit lassen. Je eher man entscheidet, je eher kann man auch genießen.
Wir haben 2016 gekauft und genoießen seit dem jede Minute, die wir im eigenen Haus in Dänemark verbringen können.

Gruß
Dieter
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BellaS
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Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von BellaS »

Wir wohnen am Lillebælt und unser Haus ist 2m ueber Meeresspiegel. Offiziel liegt unser Haus im Ueberflutungsgebiet, allerdings in zweiter Reihe zum Meer. Wir haben keinen Keller und auch sonst sind unsere Eingænge etwas høher, kønnte man gut sichern. Wir haben jetzt schon ein paar Sturmfluten, einschließlich der letzten im Oktober gut ueberstanden. Die Nachbarn in erster Reihe hatten auch keine Probleme und sind entspannt. Ich denke man sollte wachsam sein und gegebenfalls reagieren und Maßnahmen ergreifen. Hier ueberwiegt aber die Freude an der Næhe zum Meer und die tolle Aussicht, die man genießt…
Tatzelwurm2
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Registriert: 28.02.2021, 12:50

Re: Umzug nach Dk und Klimaveränderung

Beitrag von Tatzelwurm2 »

Hej,

ja dann will ich auch noch meine Meinung dazu beitragen.
Einen Hauskauf von den Klima oder Wetterbedingungen abhängig zu machen halte ich für
leicht übertrieben.
Wetterextreme gab es und wird es immer wieder geben und es muss ja nicht den Limfjord treffen.
Klimaveränderungen sind wohl eher langfristig und dagegen kann man Vorsichtsmaßnahmen beim
Hausbau oder Umbau treffen.
Dazu eine kleine Anekdote aus meinem Berufsleben. Ich erhielt mal einem Telefonanruf eines Hausherrn aus Trebur am Mittelrhein. Er bat um Hilfe, weil sein Haus 11 Monate im Jahr am Rhein steht und einen Monat im Rhein steht. Bei der Besichtigung des Objektes stellte ich zu meiner Verwunderung und auch zur Belustigung fest, dass in der Tiefgarage des Hauses kein Auto, sondern ein kleines Motorboot stand.
Natürlich konnten wir dem Mann helfen und haben das gesamte Haus (120qm) ab Kellerdecke um
1,50m angehoben, sodass er heute auch bei Hochwasser keine nassen Füße im Wohnbereich bekommt.
Also keine Panik, so schnell steigt der Meeresspiegel nicht und Nordjütland geflutet wird.

Noch kleine Anmerkung in eigener Sache.
Am 4.4.2004 , vor also 20 Jahren, bin ich zum ersten mal diesem Forum beigetreten und haben einen Beitrag gepostet. Wie doch die Zeit vergeht.

Allen noch eine schönen Tag, ab Samstag scheint die Sonne,
falls die Wetterfrösche mit ihren Prognosen recht behalten.

Detlef