Arbeitslosenquote in DK

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
ScoobieDoo
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Beitrag von ScoobieDoo »

Hallo,

als Arbeitnehmer möchte ich doch mal eine Lanze für die Manager in Deutschland brechen... ich meine man kann nicht alles über einen Kamm scheren. Ich gebe allen recht, dass speziell Manager der Großkonzerne (Deutsche Bank, Mercedes, Conti, etc...) sicher nicht die beste Figur abgeben. Aber das deutsche Management kann nicht wirklich so schlecht sein, wenn wir Export-Weltmeister sind, als einziges Land auf der Welt beim Export keine Rückgänge haben, usw... In meiner Firma wurden in den letzten 2 Jahren jeweils die Umsatzziele übertroffen und jeweils gab es 3% mehr Gehalt.... Es kommt manchmal das Gefühl auf, dass man sich für die ganze Misere wieder einen Schuldigen sucht...

Gruß
Peter
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sv

Beitrag von sv »

Hejsa

Dann habe ich doch jetzt mal eine durchaus positive Nachricht aus der Frankfurter Allgemeinen:

[url=http://www.faz.net/s/Rub050436A85B3A4C64819D7E1B05B60928/Doc~EA80D031C4F4D45F291E4735736411BF9~ATpl~Ecommon~Scontent.html]FAZ-Arktikel über Stimmung in Deutschland[/url]

Ist doch immerhin ein Anzeichen für Besserung, hoffentlich geht es so weiter ...

Hilsner
Stefan
semmel
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Beitrag von semmel »

joe100 hat geschrieben: Wir kommen nicht umhin, Arbeit wirtschaftlicher zu gestalten, Sozialsysteme und Verwaltung abzuspecken.
Damit hast du völlig Recht, aber nicht nur auf den Schultern der Armen, sondern auch der Manager und Geschäftsführer.
Bestes Beispiel AOK. Die Kasse jammert rum, haben angeblich kein Geld. Aber bauen sich Prunkbauten hin (Hannover) und die Geschäftsführer holen sich noch schnell einen Nachschlag...ich schreib jetzt mal keine Zahlen.
Sowas kann nicht funktionieren.

@ScoobieDoo
Sicher kann man nicht alles über einen Kamm scheren, aber Fakt ist, daß trotz massiver Reingewinne Arbeiter entlassen werden, damit die Führungsriegen nicht abgespeckt werden müssen.
Torsten
ScoobieDoo
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Beitrag von ScoobieDoo »

@semmel

das ist sicherlich in vielen Fällen richtig aber auch dass kann man nicht generell sagen. Bei Daimler-Chrylser wird auch die Vorstandsriege massiv verkleinert... und das ist auch kein deutsch-spezifisches Problem, siehe gerade den Fall General Motors in den USA, wo 30.000 Menschen auf die Strasse gesetzt werden. Es ist halt der Fluch der Globalisierung! Und durch das Erstarken vor allen Dingen der asiatischen Industrie (China und sicherlich bald auch Indien) wird sich die Situation eher noch verschlechtern... Viele große deutsche Konzerne sind ja auch garnicht mehr deutsch und werden von ausländischen Konsortien geleitet...

Nicht das man mich falsch versteht. Gerade in den Fällen, die in der Presse kursieren und man dadurch auch mitbekommt, bekomme ich das kalte Grausen. Ich meinte auch mehr den deutschen Mittelstand.

Gruß
Peter
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reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej Dieter,
joe100 hat geschrieben: Aber, die vielen mittelständischen Unternehmen und/oder Handwerker, die jeden Monat gewaltig strampeln müssen, um ihre Leute und sich zu bezahlen, lassen sich in D kaum zählen und sind nicht als gierige Bonzen zu bezeichnen.
Ich sehe das prinzipiell genauso, aber der durchschnittliche Mittelständler ist in der Regel ein Zulieferer für die großen Konzerne.
Und alle Fehler die dort gemacht werden müssen (neben deren eigenen Angestellten) natürlich auch die Zulieferer ausbaden.

Beispiel AEG in Nürnberg. Wenn dort das Werk geschlossen wird, dann hängen neben den Arbeitsplätzen bei AEG noch tausende andere bei den Zulieferern daran.
Von den lokalen Geschäftsleuten in Nürnberg und Umgebung mal gar nicht zu reden.
Mit ein bisschen Glück können die Zulieferer noch eine Zeitlang nach Polen oder Italien liefern, aber zu ganz anderen Preisen.

Ich gebe Dir Recht, wenn Du sagst das die kleinen und mittelständischen Unternehmer ein ganz anderes Verhältnis zu ihren Mitarbeitern haben.
Letztendlich müssen sie aber den Kostendruck trotzdem irgendwie nach unten weitergeben.

Ich denke das Dänemark das Glück hat, nicht so viele große, mächtige Konzerne im Lande zu haben.

LG
Reimund
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

reimund1012 hat geschrieben: Ich denke das Dänemark das Glück hat, nicht so viele große, mächtige Konzerne im Lande zu haben.
Das macht aber kein Unterschied. Alle Firmen innerhalb der EU müssen in dem selben grenzenlosen Markt agieren.
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semmel
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Beitrag von semmel »

ljhelbo hat geschrieben: Das macht aber kein Unterschied. Alle Firmen innerhalb der EU müssen in dem selben grenzenlosen Markt agieren.
Damit hast du ebenfalls Recht. Nur ein kleiner Betrieb braucht keine Manager und Vorstnadsmitglieder mit riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiesen Gehältern durchfüttern, sondern kann sich um seine Arbeiter kümmern.
Aber, es gibt aber auch kleinere Firmen, die die Arbeiter gnadenlos ausnutzen und total unter Druck setzen.
Torsten
Meeko
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Beitrag von Meeko »

Generell Minister, Arbeitgeber und Manager als geldgierig zu bezeichnen, machen Unkenntnis und Frustration deutlich.

Verantwortung und Erfolg müssen sich lohnen. Es stellt sich nur eben die Frage, bis in welche Dimensionen eine Entlohnung gehen und woran diese geknüpft sein sollte. Sind 10 Millionen Jahresgehalt für Herrn Ackermann ausreichend oder hat er Gewinn u. Börsenkurs u.a. auch durch Personalabbau derartig gesteigert, dass es gerne auch 50 Millionen oder wie teilweise in den USA über 100 Millionen pro Jahr sein können.
Ist die Unternehmenspolitik der Deutschen Bank zu kurzfristig oder sind die Maßnahmen auch mittel- u. langfristig angelegt. Genau um diese Fragen geht es, denn Aktionäre belohnen Personalabbau mit einem Kursanstieg und Großaktionäre vervielfachen diesen Druck.


Ein Unternehmen möchte einen möglichst großen Gewinn für das Unternehmen und auch für sich erwirtschaften, sonst muß er nicht diverse Risiken eingehen. Dieter hat anschaulich dargestellt, worum es seit inzwischen Jahrzehnten u.a. geht. Nur wenn alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen und Kenntnisse der Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens bekannt sind, kann es auch voran gehen. Ein überzogener Kündigungsschutz und viele bürokratische Regelungen machen diese Aufgabe nicht einfacher.


Grundsätzlich sollten die Unterschiede zwischen Mehrwert schaffen, Gewinn und Umsatz auch klar sein. Aussagen, wie "der Umsatz steigt" - wie toll, sagen nicht viel aus.

In DK habe ich von 87 - 90 in einer Firma mit ca. 50 Personen gearbeitet. Die wichtigsten Kenndaten wurden monatlich sichtbar gemacht, so dass jeder die aktuelle Situation einschätzen konnte. Als ich solche Maßnahmen später in D als Assistent des Geschäftsführers und Inhabers einführen wollte, stieß dieses auf Ablehnung. Transparenz schafft Vertrauen und kann zu mehr Verantwortung führen.

Mit Globalisierung hat der Abbau von Arbeitsplätzen erst einmal wenig zu tun, denn es geht um Grundlagen. Bei Daimler haben sich die weltweiten Abenteuer bisher nicht bezahlt gemacht, auch bei der Telekom nicht.
Weitere Beispiele gibt es hier genügend.

Hier wurden einerseits Milliarden "verbrannt", andererseits die Situation in diesen Unternehmen unterschätzt. Bei Daimler ist seit vielen Jahren, bekannt, dass 10.000 Arbeitnehmer praktisch auf den Lohn- u. Gehaltzetteln stehen, diese Mitarbeiter aber nicht benötigt werden. Die Telekom ist kein Staatsunternehmen mehr, sondern muß sich im freien Wettbewerb behaupten.
Da bei Daimler wenigstens gut gezahlt wird, stelle ich mir aber die Frage, weshalb die Kosten nicht reduziert werden, indem die Arbeit aufgeteilt wird. Besser einen Arbeitsplatz mit geringerer Arbeitszeit und weniger Einkommen als keinen.

In diesem Punkt müssen auch die Gewerkschaften hinzulernen. In DK hat dieser Lernprozess schon vor Jahrzehnten stattgefunden.
Kurz hierzu noch: Der dänische Haushalt wurde nicht vor 20 Jahren saniert, sondern es wurde damit begonnen, diese Aufgabe erfolgreich anzupacken.

Allerdings die Industriestruktur in D und DK gleichzusetzen und die besonderen Umstände durch die Deutsche Einheit nicht zu berücksichtigen,
ist sicherlich zu einfach.
Auch in DK ist nicht alles supertoll, auch wenn sich etliche Touristen darauf freuen, endlich nach DK auszuwandern.
sv

Beitrag von sv »

Meeko hat geschrieben:Generell Minister, Arbeitgeber und Manager als geldgierig zu bezeichnen, machen Unkenntnis [...] deutlich.
'Tschuldige, Meeko, aber bist du nun Topmanager oder weltfremd ... wobei das eine das andere nicht unbedingt ausschließt :shock:

Du meinst wohl auch, daß es in Ordnung ist, wenn ein Michael Schumacher für Autofahren und ein paar Autogramme 30 Millionen im Jahr bekommt ? Klaro, das ist Marktwirtschaft - Angebot und Nachfrage. Aber leistet er auch sooo viel mehr als alle anderen in diesem Land ... gleiches gilt auch für (fast) alle Topmanager auf dieser Welt.

Mach' doch bitte mal dem Ottonormalverdiener, der im Jahr nicht so viel verdient wie andere in 2 Stunden, diese Relationen klar ... ach ja, und melde dich bitte erst wieder, wenn du es geschafft hast :?

Hilsner
Stefan
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Beitrag von Meeko »

Sorry Stefan, aber Du hast anscheinend keine Ahnung was es bedeutet, selbständig zu sein und im Laufe der Jahre ein Unternehmen aufzubauen. In diesem Fall ist man dann auch Arbeitgeber. Ich behaupte an keiner Stelle meiner Aussagen, dass jemand Millionen pro Jahr verdienen sollte.
Deshalb muss ich Deine Unterstellungen zurückweisen.
Manager ist meiner Meinung auch bereits ein Exportleiter eines Unternehmens. Über den Begriff Manager lässt sich sicherlich diskutieren.

Dein Schumacher Beispiel kann ich nicht nachvollziehen. Von Schumacher habe ich auch nicht geschrieben.

Also bitte; erst einmal richtig lesen ! Danke !

Grüße nach DK
ScoobieDoo
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Beitrag von ScoobieDoo »

Hallo,

das Schumacher-Beispiel finde ich auch nicht passend... oder würdest Du auf das Geld verzichten wenn man es Dir anbietet???

Gruß
Peter
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sv

Beitrag von sv »

@Meeko
Na, da habe ich die großen Fragezeichen und die Ironie hinter und in deinen Aussagen wohl überlesen. Du sagst, "Verantwortung und Erfolg müssen sich lohnen" (Zitat Ende). Ich und wahrscheinlich alle anderen Nicht-Manager sagen, daß es unverantwortlich ist, tausende von Stellen zu streichen und ins Billiglohnausland zu verschieben, auch noch als Erfolg zu bezeichnen.

Warum das Schumacher-Beispiel ? Weil der Junge genauso überbezahlt ist, wie die verantwortungsvollen und erfolgreichen Manager, von denen du schreibst, daß man sich fragen kann, ob sie 10 oder 50 oder 100 Millionen bekommen sollen.

@Scoobie
Ich finde das Beispiel sehr passend. Verzichtet Ackermann (um bei Meekos Beispiel zu bleiben) auf die Millionen für seine Arbeit ? Verzichten die Bankrotteure von Karstadt auf ihre überzogenen Rentenbezüge ? Nö, genauso wenig wie Schumacher oder du oder ich es machen würden.

Aber das ist auch nicht das Problem ! Die Fragen, die man sich eigentlich stellen müßte, sind: "Warum wird soviel angeboten ?" oder "Wie konnte es dazu kommen, daß das Gehaltsgefüge so weit auseinander klafft ?".

Hilsner
Stefan

PS: Ich glaube, wir weichen etwas vom Thema dieses Threads ab ...
ScoobieDoo
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Beitrag von ScoobieDoo »

nochmal zu Schumi ;-)

Ich bin immer noch der Meinung es ist unpassend. Zum einen ist er kein Manager sondern "nur" Angestellter. Durch seine Popularität sichert er Arbeitsplätze (allein der Vertrieb seiner Mützen und den anderen "Schwachsinn"). Wenn man ins Detail geht müßte man dann auch mal schauen welche positiven Auswirkungen die "Marke" Schumacher auf den Fiat -Konzern, zu welchem Ferrari gehört, hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich sein Gehalt für den Konzern rechnet. Ausserdem wird Schumis Gehalt sicherlich keine Arbeitsplätze kosten, wie bei Herrn Ackermann...

Aber es ist richtig... das Thema hat jetzt nicht wirklich mehr mit DK zu tun, schließlich lebt Schumi in der Schweiz und nicht in DK...warum wohl? :wink:
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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Sein Auto wäre zu teuer :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Gruss

Juergen
ScoobieDoo
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Beitrag von ScoobieDoo »

@Jürgen... daran hab ich jetzt nicht gedacht.... aber das ist natürlich auch ein gutes Argument... RESPEKT! :mrgreen:
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