Guten Morgen, tox!
Das habe ich schon richtig verstanden - genau deshalb meine Antwort.
Zu allererst laß mal gesagt sein, daß "Kulturschock" ja nichts zwangsläuig Negatives ist - auch einen positiven Schock, eine positive Überraschung wie die Deine kann man als sowas bezeichnen.
Einige haben den "Schock" und andere nicht - und oft kommt der später als man denkt, nämlich wenn man - auch aufgrund besserer Sprachkenntnisse, intensiverer - privaterer - Kontakte etc. - noch mehr hinter die Kulissen schauen kann (und will) und nicht erstmal nur positiv überrascht ist - was ja eben auch eine Art Kulturschock sein kann.
Ich habe z.B. nach ca. 10 J. hier erst richtig sehr viel über das dänische Schulwesen gelernt, was man auch mit einer Art "Kulturschock" bezeichnen kann - und zwar sowohl äußerst positiv (wenn ich an unsere Gründungspläne einer Friskole denke) wie auch sowohl positiv als auch negativ, wenn ich mir den Unterricht der Folkeskole anschaue.
Oder die Art und Weise, wie Familie / Familienleben betrachtet wird - das unterscheidet sich doch in vielem von der deutschen Menthalität und strahlt eben auch aus in Rechtsprechung, Arbeitsleben und sogar Ausländerpolitik.
Manchen fallen solche Dinge auch mehr auf als anderen - ich sage überhaupt nicht, daß das eine schlechter oder besser ist als das andere, aber es gibt eben Menschen, die einfach (?) dänisch leben und andere, die zwischen den Welten wandern.
Und letztendlich sind DK und Dtld. eben doch 2 verschiedene Länder mit verschiedener - wenn auch oft verknüpfter - Geschichte.
Und wenn man so dicht wie ich damit lebt, nämlich innerhalb 1 Familie beide Pole (inzwischen) bewußt vereint, dann erinnert mich so eine Frage nicht nur an die neuesten Erfahrungen oder das oben Gesagte, sondern auch an unzählige Episoden, ja bis hin zu Unstimmigkeiten in der allerersten Zeit, wo es dann auch eine Weile dauerte, bis wir diese Unstimmigkeiten als Kulturunterschiede, meinetwegen auch Menthalitätsunterschiede erkannten statt sie in unseren individuellen Personen zu suchen.
Und so wäre es zumindest anfangs manchmal leichter gewesen, sich in einem so fremden Kulturbereich zu bewegen wie Du ihn oben erwähnst, denn dann ist man auf alles vorbereitet und erklärt sich alles Unverständliche mit: naja, die machen das eben hier so, das gehört zu deren Kulturbereich.
Mit der Haltung: DK und Dtld., das nimmt sich doch (fast) nichts - kann man ganz schön reinfallen.
Gruß aus dem strahlend schönen, aber eiskalten Jütland - Ursel