Hej MKP!
"MKP sind die Initialen der Vornamen meiner Familie... "
Alles klar.
"Die Frage war übrigens: warum muss ich Ausländer mögen und in meinem Land wollen? und nicht sind Ausländer Menschen !!! "
Liest Du jetzt nicht richtig?
Ich antwortete:
Du mußt Ausländer nicht mögen.
Aber Ausländer sind Menschen (vergißt man nämlich oft bei dem Wort, vielleicht tun sich die Dänen deshalb so schwer damit, andererseits gibt es eben auch kein anderes, das "menschlicher" klingt) --- und Menschen haben Anspruch auf ordentliche Behandlung, nicht mehr und nicht weniger.
Wie Max Frisch aber auch schon nach den ersten Gastarbeitern schrieb: "Wir haben Arbeiter gerufen, und Menschen sind gekommen."
Sich-mögen beruht auf persönlichen Gefühlen, das kann man nie erzwingen und geschieht zwischen Individuen, sprich einzelnen Menschen.
Unsere westliche, chrtistliche Kultur beruht ebenfalls auf der Nächstenliebe, sie beruht auf menschlichen Grundhaltungen.
Dies und die Kriegserfahrungen haben das Asylrecht in den meisten Ländern verankert - was wäre diese von Dir so hochgeschätzte Kultur, wenn wir sie nicht gerade dort anwenden würden, wo sie wichtig und richtig ist?
Wenn wir sie nur auf unseren exklusiven der glückseligerweise im "richtigen " Land Geborenen anwenden würden?
Wir würden uns selbst ad absurdum führen.
Und DU mußt Menschen aus anderen Ländern auch aus anderen Gründen (wohl oder übel) in Dein Land lassen, weil DU nicht auf einer einsamen Insel lebst.
Weil wir alle davon abhängig sind, daß ein gewisser Austausch stattfindet.
Mal ganz abgesehen davon, daß es gar nicht machbar ist, daß jedes Land seine Landsleute innerhalb der eigenen Mauern einsperrt (da wäre dann die DDR ja sogar noch offen gewesen!), profitieren wir alle auch davon, daß wir fremde Menschen bei uns aufnehmen.
Und natürlich kommen diese Menschen auch zu uns, weil sie von uns in irgendeiner profitieren wollen, genauso wie wir ja nicht ganz uneigennützig in andere Länder reisen oder ziehen.
Aber ganz uneigennützig haben wir die meisten auch nicht gerufen!
"Sicherlich spielen bei so einer Diskussion immer Vorurteile mit, aber das müssen beide Seiten eben aushalten"
Das sehe ich nicht so.
Kein Mensch muß Vorurteile aushalten, jeder sollte sich dafür einsetzen, daß Vorurteile sich zu qualifizierten Meinungen verändern.
Und auch das geht am besten, wenn man sich kennenlernt - aber wie soll das gehen, wenn man wie nach Deiner Meinung brav für sich bleibt?
Da würden dann die allergrausligsten Gerüchte kursieren, ohne jede Chance, sie jemals zu korrigieren!!!
Und DAS ist gefährlicher als die Bedrohung, die Du witterst.
"Die grosse rosarote Brille hilft nicht unbedingt weiter. Das Gesellschaften versuchen, ihre über lange Jahre erarbeitete und gepflegten Traditionen, Werte, Sozalsysteme etc. zu erhalten, finde ich normal. Im übrigen denke ich, das die Zuzugsströme in den letzten dreissig Jahre deutlich größer geworden sind als sie jemals waren - insofern erlebt Westeuropa hier schon was Neues und teilweise Bedrohendes. "
Nein, die pechschwarze Brille hilft aber ebenso wenig.
MICH wirst Du übrigens hier auch als großen "Kämpfer" gegen rosasote Brillen finden
Natürlich soll und darf jede Gesellschaft versuchen, ihre eigenen Werte zu erhalten.
Entwicklung (Fortschritt) schließt aber Bewegung ein, die Fähigkeit, sich den neueren Gegebenheiten anzupassen - und, s.o. wenn wir Menschen rufen, dann müssen wir diese eben auch wie Menschen behandeln, u.U. mit den Verhältnissen angepaßten Modellen, die sowohl unseren Wertvorstellungen als auch den Bedürfnissen der anderen gerecht werden.
Gute fähige Politiker betrachten dies als Herausforderung, Neues zu schaffen, und nicht als Bedrohung und somit Grund dafür, starr beim Alten zu verharren.
Ich bin nicht so sicher wie Du, daß der Zuzug in diesen Jahren am größten ist.
Schau mal in den Ruhrpott, wieviele Polen da um die Jahrhundertwende 18./1900 gekommen sind.
Was ist mit den vielen abertausend Flüchtlingen des 2. Weltkrieges?
Die Hugenotten, die Wikinger, die Europäer nach Amerika - die Geschichte ist voll mit Völkerwanderung !!!!!
Und eine Bedrohung für unsere Kultur kann so ein Zustrom doch nur insofern werden, indem WIR auf die wenigen Fanatiker hören statt auf die vielen Friedliebenden. Und indem wir unsere eigene Kultur nicht tief genug verankert in uns fühlen, so daß wir nicht darauf vertrauen, sie (richtig) erhalten zu können.
Mangelndes Selbstbewußtsein - meine Rede weiter oben.
Vor übersteigertem sollte man sich allerdings auch hüten - wie fast überall ist der goldene Mittelweg eben der goldene - und den zu finden ist nicht immer leicht, aber er ist reizvoll.
In diesem Sinne für ein friedliches Miteinander ---Ursel, DK