Persönliche Erfahrungen(Auswandern nach Dänemark)

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Ina und Mario!
Was bestimmt auch gewöhnungsbedürftig ist - um mal wieder auf Eure Frage zurückzukommen:
Das Ärztesystem.
Man geht hier zu EINEM bestimmten "Familienarzt", Hausarzt sozusagen, der ALLES macht --- von der Kinderuntersuchung bis hin zur gynäkolgischen ... Den wechselt man auch nur, wenn maneine neue Versicherungskarte erhäölt, nicht etwa möglich jedes Quartal, wie wohl noch inDtld., oder?
Fachärzte sucht man meistens nur nach Überweisung auf - daß man wie ich früher einen Gynäkologen, Zahnarzt, Augenarzt, Urologen und Internisten, evtl. noch mal Orthopäden (Hautarzt, Kinderarzt, etc.) "hat", aber keinen direkten Hausarzt, ist unmöglich.
Vorteil: Der Hausarzt kennt die Familie wirklich gut und man hat viel an 1 Stelle --- leider hat dieser Arzt meistens keine so vielseitig eingerichtete Praxis wie die deutschen Ärzte. D.h. für jede Röntgenaufnahme, Ultraschalluntersuchung, oft sogar Blutabnahme etc. muß ich ins Krankenhaus ca. 25 km entfernt fahren.

Dieses System hat ebenseine Vor- und Nachteile --- gewöhnungsbdürftig für uns aus Dtld. kommend ist es bestimmt.

Zahnarzt läuft getrennt,auch für die Kinder, und man bekommt sozusagen eine regelmäßige "Einberufung" zur Kontrolluntersuchung,die nur für die Kinder gratis ist.

Das fiel mir noch ein zu Eurer frage.
Viele grüße - Ursel
Zuletzt geändert von Ursel am 09.09.2003, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
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Allegra

Beitrag von Allegra »

Hallo Ursel!

Du hast Dir so viel Zeit genommen, mir die Sichtweise Deines Mannes zu erklären - vielen Dank dafür!

Ich hatte das schon richtig verstanden, kann mich auch in die Lage eines Nicht-Deutschen versetzen. Man hört ja nicht selten die Meinung, die Deutschen klebten zu sehr an ihrer Vergangenheit. Natürlich kann man sich als Däne unbefangener über dieses Thema äußern, aber gerade bei einem historisch interessierten Menschen erscheinen mir so "lockere Sprüche" trotzdem zumindest unsensibel.

Eine "Kollektivschuld" würde ich Deutschen nicht anlasten, eine Kollektivverantwortung, sich aufmerksamer als Bürger anderer Staaten zu verhalten, schon.
Daß ich mich von der Geschichte besonders bedrückt fühle, ist natürlich mein persönliches Problem.

Noch ein Wort zur Meinungsfreiheit in Dänemark: Obwohl wir selbst schon unangenehme Erfahrungen mit Extremisten hatten (z. B., als meine Schwägerin, die aus Indonesien stammt, auf Mön von jungen Dänen angepöbelt wurde) halte ich vom Recht auf freie Meinungsäußerung eine ganze Menge. Die uurde in Deutschland ja schnell wieder beschnitten, als es politisch paßte - denk' nur an den Extremistenerlaß. Da hatte man aus der Vergangenheit nun gar nichts gelernt.

So, jetzt gebe ich das Thema aber endgültig an Ina und Mario zurück!

Herzliche Grüße,
allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 09.09.2003, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Allegra!
Mit meiner viel zu langen mail,die ja immerhin einiges von dem versucht zu erklären, was einen hier erwartet und was "man" als Tourist eben gar nicht so leicht sehen KANN wie man manchmal glaubt, wollte ich zwar AUCH meinen Mann erklären, aber noch viel mehr die Denkweise "der Dänen" , aus der sein eben gar nicht "lockerer Spruch" herrührt.
Und daß Du ihn immer noch als solchen betrachtest und nicht als etwas, was mit viel ernsthaftem Hintergrund genauso formuliert werden konnte (mußte?), aber auch verstanden werden muß, zeigt mir, daß ich es nicht gut genug erklärt habe -was mich nicht verwundert - wie mit dem jantelov sind da sehr viel unterschwellige nicht ganz faßbare Strömungen,die sich von deutschen unterscheiden.
Genauso halte ich Dein Bsp. mit dem Extremistenpöbel hier nicht ganz gelungen: Natürlich gibt es auch hier Randalierer - ebenso wie in Dtld.
Mir kam es mehr auf die gesetzliche und volkstümliche Sichtweise an: Daß öffentlich geduldet, zugesehen wird, wie antisemitische u.a. Parolen verbreitet werden (Gottlob nicht -mehr- allzuviele, soweit ich das mitbekomme), die in Dtld. mindestens auf Mißfallen stoßen würden.
Und das paßt durchaus zum Thema: Womit muß ich rechnen, wenn ich nach DK übersiedele.?Was ist anders als in Dtld.?
Dazu gehören eben nicht nur die Äußerlichkeiten wie anderes Gesundheitssystem oder teure Autos, sondern - und vor allem! - unterschiedliche Grundeinstellungen, die oft nicht mal genau definiert sind.
Leider bin ich bis jetzt immer an Grenzen gestoßen, diese Unterschiede zu erklären, die Frage ist, ob man überhaupt wirklich die Unterschiede von einem Land zum andern erklären kann.
Das ist aber nicht das eigentliche Problem.
Das richtige Problem stellt sich für die, die glauben, nach diversen Ferienreisen hierher Land und Leute gut (genug) zu kennen --- die werden sich wirklich wundern, wenn sie erst einmal unwiderruflich hier leben - zum Guten und Schlechten, wohlgemerkt!!!
Denn erst dann wird man ja wirklich mit der Menthalität eines Volkes vertraut, die sich eben nicht im Umgang mit Touristen oder nur hinter´m Ladentisch äußert, sondern in Gesetzgebung, Zeitungsartikeln, Schulen, Gesundheitsbewußtsein, im Umgang mit Nachbarn, mit Streß, Andersdenkenden ebenso wie mit Gleichgesinnten; in der Art, wie man seine Freizeit und sein Arbeitsleben gestaltet etc.
Immer steckt da ja eine Art "Philosophie" hinter - vielen gar nicht bewußt, aber natürlich sind alle von irgendwas geprägt ---die Dänen nun mal von anderen Dingen und historischen Erignissen, kulturellen Einflüssen etc. als die Deutschen ---- und das zu erfassen, gelingt einem manchmal nicht mal, wenn man hier lebt ... seufz.
(denn ich habe z.B. ein anderes Geschichtsbewußtsein - bezogen auf Dtld. u.a. - als die Dänen)
Nun will ich aber nicht zu pessimistisch sein --- natürlich hat das Leben hier wie anderswo auch seine Reize und sogar Vorteile -- die eben auch aus einer anderen Menthalität hervorkommen.
Wettermäßig sehr gemischte Grüße von Ursel,die auch nach 10 Jahren wiederkehrenden Besuchs innerhalb einer dänischen Schwieger-Familie dann eine Art Kulturschock erlebte, als sie endlich hierherzog - und die das Staunen und Wundern manchmal immer noch befällt... smile.
Zuletzt geändert von Ursel am 09.09.2003, 12:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Allegra

Beitrag von Allegra »

Hallo Ursel!

Zu dem Beitrag Deines Mannes möchte ich nichts mehr sagen - ich schätze das, auch in Würdigung all dessen, was Du erklärt hast, doch anders ein. Macht aber nichts.

Daß Du die Dänemark-Euphorie, die hier manchmal herrscht, ein bißchen auf menschliches Maß zurechtstutzt, finde ich sehr hilfreich.
Was aber den Kulturschock angeht, denke ich, daß dem sicher nicht alle Menschen so ausgesetzt sind. Woran es im speziellen Fall liegt, weiß ich auch nicht, aber ich kenne einige Leute, die in sehr anderen Kulturkreisen leben und tatsächlich darin aufgehen. Ein Beispiel ist eine Verwandte von mir, die mit Mitte Zwanzig eher durch Zufall in ein skandinavisches Land geraten ist (hier natürlich kein soo anderer Kulturkreis *smile*) und nun seit bald zwanzig Jahren mit Partner und inzwischen auch Kindern dort lebt, mit den Kindern die Landessprache spricht und sich dort völlig zu Hause fühlt. So kann es auch gehen.

Grüße aus dem jetzt leider etwas bewölkten Niedersachsen,
allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 09.09.2003, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Allegra!
Stimmt, ich kenne hier auch einen Hamburger, der dänischer ist als jeder Däne, den ich kenne, smile.
Und die Tochter einer dänischen Bekannten, die sich während eines Au-pair-Aufenthaltes in den USA verliebt hat und nun drüben bleibt oder meine Cousine,die während ihrer Ausbildung in England "hängenblieb", vergleiche ich ebenso wenig mit den Menschen, die sich nach einem ganzen Kinder-und Jugendleben PLUS einiger Erwachsenenzeit aus Liebe oder beruflichen Gründen entschließen, ihr Land gegen ein anderes einzutauschen wie Deine Freundin in Schweden.
Ich persönlich bin mit Mitte 30 hierhergekommen (wie gesagt vorher schon ca. 10 jahre zu Besuch in Ferien in Schwiegerfamilie) und habe nicht nur den prägenden Teil meiner Kindheit und Jugend, sondern eben auch noch viele Erwachenenjahre in Dtld. gelebt.
D.h. beinhaltet dann, daß viele, viele Dinge umgestellt werden müssen.
Klingt vielleicht im Kontrast zu unserem vorigen Gedankenaustausch trivial, aber es macht eben einen Unterschied, ob Du jahrzehntelang in Dtld. bereits gekocht hast - und wie: ob Du (damals jedenfalls noch in Dtld.) mehr Konserven als Tiefkühlgemüse verwendet hast, ob Du gewöhnt warst, Linsen und grüne Erbsen überall und überhaupt zu bekommen, ob Du zum Braten Öl satt Margarine verwendet hast etc.
Kleinkram,sicher - gehört aber auch zum Umgewöhnen dazu. Das Leben besteht natürlich nicht nur aus den großen Dingen,die wir oben gaaaanz wichtig auch versucht haben zu er-klären.
Ich benutze heue noch Weledaprodukte lieber, Penatencreme und Niveaucreme lieber als hiesige Produkte, ich suche heute noch mehr oder weniger verzweifelt große Wirsingköpfe und ich komme mit mancher deutscher (homöopathischer) Medizin eben besser zurecht.
Das kommt sicher daher, daß ich eben bereits ein halbes Erwachsenenleben hinter mir hatte, als ich hierherzog und einiges von "zuhause" hergewohnt war.
Nein, ich war weder besonders deutsch-national noch gegen DK eingestellt und bin auch nicht andauernd auf der Suche nach dem Negativem hier, es wird einem nur manchmal bewußt, wie wenig andere von diesem Land kennen - und womöglich von den Vorzügen ihres eigenen - die hier schreiben.

Die jungen Leute,die nach der Schule ihr Land verlassen und irgendwo anders "hängenbleiben", haben ja zuhause noch keine eigenen Traditionen gebildet, können eben auch viel leichter die der neuen Heimat annehmen -sie müssen nicht soooo viel Ballast (oder positiv ausgedrückt: eigene Geschichte) über Bord werfen.
ich weiß ein bißchen wovon ich rede, denn ich bin mit 18 von NRW nach Süddeutschland gezogen ... smile, kann ja auch innerhalb der Landesgrenzen ein Kulturschock sein.

Um wieder auf die Ausgangsfrage zurückzukommmen: Was erwartet uns bei einem Umzug?
Das gehört ja alles dazu, und eine Familie muß sich eben klarmachen,daß auch das Familienleben anders sein wird - die Werte sind anders, das Ansehen der Familie ein anderes, die Erwartungen und Abläufe an und innerhalb von Familie sind andere -- womit wir auch wieder bei dem Menthalitätsunterschied sind, der eben aus unterschiedlichen Kulturen und historischen Erfahrungen und gesellschaftlichen Entwicklungen herrührt.

Auf verschiedenen mailinglisten für Deutschsprachige im Ausland (nicht nur IDA, sondern u.a. auch einer dän. -die dann für Dänen im Ausland) diskutieren wir immer wieder mal, was Integeration wirklich bedeutet - aber das ist dann wieder ein neues Thema hier ...
Trotzdem - spannende Diskussion,die ein anscheinend so einfach Frage ausgelöst hat!
Ursel, heute immer mal wieder am Computer
Zuletzt geändert von Ursel am 09.09.2003, 14:32, insgesamt 1-mal geändert.
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fromms_de
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Beitrag von fromms_de »

Hallo ihr lieben,
erstmal vielen Dank mfür eure interessanten Berichte bisher. So bekommt man doch auch mal einen Einblick in die Gedankenwelt der " anderen Seite". Das kann man im Urlaub natürlich nicht so mitbekommen. Uns würde es jetzt auch noch Interessieren ob es demand wirklich bereut hat das er nach DK gegangen ist, oder andersherum nach D. Schöne Grüße von uns.
Zuletzt geändert von fromms_de am 09.09.2003, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
Wer Wind säht, wird Sturm ernten.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Familie Fromm!
jaja, schon wieder ich, aber nachdem ich anscheinend soviel über das ansonsten so beliebte Ländchen "gemeckert" habe, will ich mich doch schnell outen: Nein, ich möchte nicht derzeit zurück nach Dtld.
Das liegt vor allem daran,daß ich hier Kinder habe.
Wie ich schon schrieb - ein zweigleisiges Schwert, denn mir (uns) liegt und lag es nicht,die Kinder wegzugeben,als sie gerade mal 6 Monate alt waren. (Die Fragen, als ich noch im Mutterschaftsurlaub war, Louise gerade mal ein paar Wochen alt, vergesse ich nie: "Und, haben sie denn jetzt endlich Arbeit für dich?" -- nein, darauf war ich mit meiner Tochter bestimmt nicht erpicht!)
ABER: gerade im Vergleich mit anderen Ländern schneidet DK dennoch in meinen Augen gut ab, weil die Kinder sehr lange wirklich Kinder bleiben können --- nix da mit pre-school oder maternelle etc., wo mit knapp 4 Jahren bereits das Alphabet "eingespielt" wird und in manchen Ländern gar Anwesenheitspflicht und Noten bestehen.
Das ist einfach schön hier!!!
Und mehr Platz und Toleranz finden die Kinder hier meistens auch, wobei man auch diskutieren kann, ob nicht ein bißchen mehr Strenge oder Disziplin angemessen wären - aber das Thema gibt es ja auch in Dtld. wie ich an den Pädagogikbüchern sehen kann, smile.
Und es gibt viele gute Freizeitangebote für die Kinder, die ja ansonsten eh meisten bis nachmittags außer Haus betreut werden.

Schön finde ich auf eine Art eben auch das Hausarzt-System, dazu braucht man natürlich einen guten Hausarzt, dem man vertraut,sowohl persönlich als auch fachlich (denn wenn derjenige nicht den Schneid hat, einen weiterzuschicken,dann muß man natürlich recht hartnäckig sein. Wer mag das schon, wenn krank ist?
Aber da haben wir Glück!!!)

Die Bibliotheken sind sogar in kleinen Gemeinden gut bis excellent, was bereits in meinem Studium (ich bin Bibliothekarin) in Dtld. immer positiv hervorgehoben wurde - jetzt bin ich nach deutschen Jahren Berufserfahrung als dänische Benutzerin rundum zufrieden - dabei ist meine Gemeinde kleiner als die, in der ich in Dtld. gearbeitet habe.

Der Umweltschutz und die ökologische "Welle" haben sich in den Jahren, die ich hier lebe, verbessert; die sozialen Leistungen sind immer noch gut; die Arbeitslosigkeit nimmt erst in den letzten Monaten ein bißchen zu und die meisten Menschen haben einen gewissen Wohlstand.
Es ist ein relativ sicheres Land (Stichw. Kriminalität / Terror).
Infrastruktur ist auch dort gut,wo man in Dtld. bereits auf dem Lande lebt (Ausnahme evtl.: Krankenwesen), aber kulturell würde es mich - ohne Kinder - gern wieder nach Dtld. ziehen. Wenn man da nicht in Kopenhagen lebt, hat man schlechte Karten.

So vielleicht ist ja klargeworden, worauf es mir als Regionalkontakt bei IDA- auch ankam: klarzumachen, daß dieses Land wirklich einiges zu bieten hat und auch wir Ausländer gut hier leben können (das hören die Dänen nun nicht so gern, sie hätten uns lieber als Neu-Dänen,smile), aber daß einen gaaanz andere Probleme, Sorgen oder Überraschcungen erwartet, als man erstmal vermutet, wenn man überhaupt welche vermutet , "denn Dänen und (Nord-)Deutsche sind so so ähnlich".
Wenn mir, meinem Mann, aber auch Evi - huhu! - das auch nur halbwegs gelungen ist, dann geht es sicher ein bißchen leichter mit dem Eingewöhnen.

Viel Erfolg dabei, Ihr werdet doch berichten, wie es weitergeht????
Ursel, vor 1 Std. von den Pfadfindern (kl. Tochter) zurück ...
Zuletzt geändert von Ursel am 09.09.2003, 20:48, insgesamt 1-mal geändert.
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fromms_de
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Beitrag von fromms_de »

Guten Morgen,
natürlich werden wir berichten wie es denn weitergeht. Aber das wird noch eine ganze weile auf sich warten lassen. Denn wie schon geschrieben ist die Zeitplanung im Moment auf 1-1,5 Jahre bis zum Umzug gesetzt. Wir möchten lieber erst mal so ngut iwe möglich die Sprache erlernen und uns um die ganzen anderen Hintergründe kümmern was die Kosten für so eine Aktion angeht Versicherungsangelegenheiten , übersetzen von Arbeitsunterlagen usw.usw. . Es gibt noch einiges zu tun, aber dank dieses guten Forums und der suber Nutzer hier werden wir das schon hin bekommen. Etwas schwierig wird es nur werden weil wir uns schon auf eine Region festgelegt haben ( Esbjerg), da ist halt nicht so viel mit Arbeit wie ich bis jetzt festgestellt habe. Aber dafür ist ja auch noch Zeit. Also nochmal schönen Dank und die besten Grüße von Ina & Mario F.
Zuletzt geändert von fromms_de am 10.09.2003, 06:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Allegra

Beitrag von Allegra »

Hallo Ursel!

Sag' mal, wie sieht das denn mit den Finanzen für Bildung und Kultur in Dänemark aus?

Wir sind immer glücklich mit unserer "Ferienbibliothek" in Nykoebing F., die Ausstattung läßt sich mit der unserer hiesigen vergleichen (und das ist immerhin eine Großstadt, wenn auch eine kleine *smile*). Im letzten Jahr erzählte uns aber eine dänische Bibliothekarin, die Zeiten der guten Förderung seien auch da vorbei, es werde immer mehr gespart.

Nun weiß ich nicht, ob sie sich speziell auf diese Region bezog (die Trägerschaft für die Stadtbibliotheken liegt ja sicher bei kommune oder amt?) oder ob Einsparungen im kulturellen Bereich Gesamtdänemark betreffen. Das ist ja auch hier der Topf, in den gern zuerst gegriffen wird...

Sonnige Grüße von allegra (gerade mit jüngster Tochter aus der Musikschule zurück und gleich wieder zum Geigen unterwegs *ächz*)
Zuletzt geändert von Allegra am 10.09.2003, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Die Trägerschaft liegt bei den Gemeinden. Im Gegensatz zu D gibt es aber ein Biblioteksgesetz, der vorschreibt, was die Gemeinden machen müssen. In D gibt es das nicht, d.h. eine Gemeinde kann selber entscheiden, wie groß oder klein die Bücherei sein soll, bzw. ob es überhaupt eine Bücherei geben soll.

Natürlich sparen die Gemeinden in DK auch und natürlich meckern die betroffenen überall darüber. Man muß aber die Relationen und dem Ausgangspunkt vor Augen haben. Wenn die Angestellten einer Bücherei in DK sagen, daß alles zusammengestrichen und nichts übrig ist, dann haben sie vermutlich immer noch ein Niveau, den es in D niemals gegeben hat. Vor 20 Jahren haben die Gemeinden in DK nämlich rund 10 Mal so viel pro Einwohner für Büchereien ausgegeben, wie die Gemeinden in D.

Das Umgekehrte sieht man vielleicht im Gesundheitswesen. Das ganze Gejammere über den Gesundheitsreform in D, ist für jemanden, der hier wohnt nicht gerade verständlich ;-)
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 10.09.2003, 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Allegra!
Kleiner Nachtrag zu Lars:
Baden-Württemberg hatte als einziges Bundesland schon zu meinen Studienzeiten in den 70ern ein Bibliotheksgesetz, ansonsten stimmt,was Lars schrieb (ich glaube nicht, daß es inzwischen mehr Bundesländer mit einem entsprechenden Gesetz gibt --- schon damals fingen in Dtld. ja die Sparungen an, zu meiner Arbeitszeit erst recht etc.).
Wie die Pro-Kopf-Zahlen dann festgeschrieben wurden, bestimmte natürlich das Bundesland --- das war vermutlich auch noch nicht der Stand der skandinavischen Länder, die uns damals immer als großes Vorbild vorgestellt wurden.
Vergleicht man die Stadtgröße und die Bibliotheken hier und dort, so schneidet DK immer beeindruckend besser ab. Ich bin hier wirklich auch superzufrieden und glücklich mit meiner Bibl.
Es gab auch beeindruckende Statistiken im Vergleich mit Dtld., wonach die Bibl. eben auch viel besser genutzt wurde als in Dtld. --- da rentiert sich die Investition natürlich mehr.


Sag mal, Du kommst vom / gehst zum Geigen?
Meine beiden Töchter spielen auch Violine, ab dem 5. Lebensjahr nach der Suzuki-Methode. Wie alt ist Deine denn?? (Kannst gern privat mailen, damit dies hier nicht den Rahmen sprengt...)
Ursel, deren Brut gleich aus der Schule kommt und abgefüttert werden muß...
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