Wortdefinition

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Thomas C
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Wortdefinition

Beitrag von Thomas C »

Ich schreibe zur Zeit meine Diplomarbeit und bin auf ein deutsches Wort gestoßen, das mir ziemliche Kopfschmerzen bereitet. Es dreht sich um die Definition und den Associationen/Konnotationen vom Wort "Abstimmen/Abstimmung", die in Zusammenhang mit den Organisationsmetaphern "die Organisation ist ein Orchester" und "die Organisation ist eine Organismus" genannt wird. Kann ja sowohl eine Regelung als auch eine Zusammenarbeit bedeuten.
Die Frage lautet: Betont man in den Sätzen "ein perfekt abgestimmtes System" (Organismus),"perfekte Abstimmung, wenn gut geführt" oder "nur durch perfekte Abstimmung entsteht Musik"(Orchester), die Zusammenarbeit der einzelnen Teile, oder ist es eher die Regelung der Teile, so dass diese als System perfekt funtionieren.

Ich weiß, die Begriffe übergreifen sich gewisser Maßen und die Unterscheidungsgrenze ist wahrscheinlich sehr klein, aber wichtig für die Diplomarbeit. Meine eigene Auffassung ist, dass es sich um eine Regelung geht, so dass jemand die einzelnen Aufgaben im Arbeitsprozess auf einander Abstimmt, so dass keine Störungen auftreten. Man kann ja aber auch "abstimmen/Abstimmung" als Zusammenarbeit an eine/ein gemeinsame/s Aufgabe/Ziel verstehen, also mehr der Prozess ohne aktive Steuerung.

Ich hoffe sehr, dass jemand mir mit diese etwas eigenartige Frage helfen kann. Da wir Dänen wahrscheinlich andere Konnotationen an das Wort und dessen unmittelbaren Übersetzung knüpfen, geht diese Frage hauptsächlich an die deuschen Muttersprachler dieses Forums. Ich heiße trotzdem jeden Vorschlag willkommen.

Thomas
xbus

Abstimmung

Beitrag von xbus »

meine Antwort:
...man betont mehr die Zusammenarbeit der einzelnen Teile - das Zusammenspiel.




Abstimmung ist eher Demokratisch.

Abstimmen/abschmecken:
Stimmig machen: ist eher im Zusammenspiel und -klang
wichtig - wie in die Suppe oder an das Essen noch etwas Salz oder anderes Gewuerz rein muss, wird das Essen noch kurz vor dem Servieren abgeschmeckt und auf Stimmigkeit ueberprueft.

Ich wuerde eher Zusammenspiel vorziehen - Regelung hoert sich zu eckig an.
Um beim Orchester zu bleiben: Die verschieden klingenden Instrumente muessen in Einklang gebracht werden vom Dirigenten, der vorher dafuer sorgt (Regelung), dass nicht zuviel Geiger da sind oder 3 Pianisten oder 5 Paukenschlaeger.

Regelung: Nur ein bestimmter Teil des Orchesters spielt mit - Bestimmung und Mischung der Zusammensetzung des Instrumentenvielzahl.

Abstimmen ist zielgerichtet auf ein harmonisches Miteinander.

Bei Herzzellen (Organismus) ist es wichtig, das die Erregungsweiterleitung
von Zelle zu Zelle und die Richtung stimmt, damit das Herz von oben nach unten erregt wird und damit - in 3D vorgestellt - das Blut ordentlich in eine Richtung zu einem bestimmten Zeitintervall herausgepumpt wird.
Ein schlapper Ballon richtet da garnix aus - und wenn die Herzmuskelzellen nicht geordnet - also abgestimmt - mitspielen, pumpt da garnix.

Regelung wuerde ich mit :
sind alle Instrumente puenktlich in ausreichender Menge da, gut gestimmt, hustet der solist auch nicht? Schnell noch ein Klavier reinschieben kann
(als Ueberschneidung) zur Regelung gehoeren oder zum Abstimmen.

Der Dirigent verfeinert noch die Zusammenarbeit - also das Abstimmen/ das abgestimmte Zusammenspiel der unterschiedlichen Instrumente in Lautstaerke und Feinheit und bestimmt dieses nach Partitur/
Vorschrift/Kochbuch und laesst sein Gefuehl und seine Interpretation/Intuition mit einfliessen.

meingott - deutsche sprache schwære sprache...
das gibt ja knoten im hirn
Thomas C
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Beitrag von Thomas C »

Vielen Dank für die Antwort Xbus - dass hast Du mir gut dargestellt. Zwar war es nicht die Antwort die ich mir gewünscht hatte (jetzt muss ich meine die Ergebnisse in der Analyse ändern!!!), aber ich verbeuge mich natürlich vor einem Muttersprachler :wink: . Du repräsentierst also jetzt die ganze deutsche Bevölkerung im bezug auf "abstimmen" - eine ziemlich große Verantwortung, wie. :P

Viele Grüße aus dem sonningen Kolding

Thomas
Sandra
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Re: Wortdefinition

Beitrag von Sandra »

Thomas C hat geschrieben: Die Frage lautet: Betont man in den Sätzen "ein perfekt abgestimmtes System" (Organismus),"perfekte Abstimmung, wenn gut geführt" oder "nur durch perfekte Abstimmung entsteht Musik"(Orchester), die Zusammenarbeit der einzelnen Teile, oder ist es eher die Regelung der Teile, so dass diese als System perfekt funtionieren.
Thomas
Hi Thomas,

auch ich bin der Meinung, in diesem Zusammenhang ist nicht die Regelung (zu streng), sondern die Zusammenarbeit (harmonisch aufeinander abgestimmt) gemeint.

Sandra
xbus

Beitrag von xbus »

Danke Thomas! Da freu ich mich sehr darueber.
Viele Gruesse ebenfalls und gutes Gelingen
Udo
Thomas C
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Rückfrage

Beitrag von Thomas C »

Noch mals danke für beide Antworten. Schön weiß, wie? Endlich kam der Winter! Mal sehen für wie lange. Hier eine Rückfrage. Ich habe gerade die folgende Passage in einem Buch von Dr. Silvia Schroll-Machl gefunden, die eigentlich meine erste Auffassung Ausdrückt verleiht: "[In eine Organisation] wird von allen erwartet, dass sie sich korrekt an ihre Zuständigkeit halten und ihre Aufgabe erfüllen. Nur im Zusammenspiel aller funktioniert das System". Die Definition von Zusammenspiel finde ich aus meiner dänischen Perspektive nicht im Einklang mit der dänischen Definition. Hier heißt Zusammenspiel, dass man nicht zusammenspielt, sondern die eigene Aufgaben erledigt - natürlich in Harmonie mit den anderen - was aber heißt, dass keine Störungen seitens der Mitarbeiter auftreten dürfen. Die dänische Definition wäre (wieder aus meiner Sicht), dass man miteinander agiert um die Aufgaben erledigen zu können. Die von Dr. Schroll-Machl gelieferte Definition ist wie Fussballspielen, wo jeder Spieler mit seinem eigenen Ball spielt, wo dann alle Bälle ungefähr gleichzeitig ins Tor ankommen müssen, und die anderen Spieler sollen im Prozess nicht dazwischen laufen, während die dänische Version Fussballspielen mit einem Ball (ok...vielleicht fünf!) wäre, der/die dann ins Tor ankommen muss. Im Prozess kann man aber ruhig den Ball in den Zuständigkeitsbereich anderer rollen lassen (ist erwartet). Sehe ich das völlig falsch? Oder vielleicht seit Ihr nicht einer Meinung mit Dr. Schroll-Machl! Vielleicht haben wir unterschiedliche Konnotationen zu dem Wort "Zusammenarbeit".

Viele Grüße
Thomas

"Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt" Wittgenstein
[/i]
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Hallo Thomas!

Aus meinem muttersprachlichen Verständnis heraus stimme ich Dr. Schroll-Machl zu. An dem Beispiel Fußball ist für mich die Definition perfekt erklärt. Aus der Praxis in meinem Berufsleben kann ich behaupten, dass unter dem Begriff Zusammenarbeit gemeint war, dass die Abteilungen übergreifend und in gegenseitiger Abstimmung ihre Aufgaben erledigen. Uns zwar jeder seine eigene, wobei die Einmischung in den Bereich des anderen durchaus erwünscht ist, die Ziellinie sollte möglichst gleichzeitig erreicht werden. D.h.: Viele Bälle, viele Spieler, die sich so abstimmen müssen, dass alle Bälle gleichzeitig ins Ziel kommen.
Die dänische Variante wäre eine Gemeinsamarbeit- ein Wort das es im Deutschen nicht gibt. Alternativ würde diese Art des "Zusammenspiels"
als gemeinsame Arbeit bezeichnet. Hier würden alle an einem Projekt arbeiten, um das Ziel zu erreichen. D.h.: Es gibt nur einen Ball, der von allen gemeinsam ins Ziel befördert wird.

Wohlbemerkt ist das mein subjektives Verständnis der Wortdefinition.
Es würde mich auch sehr interessieren, ob andere Muttersprachler dem zustimmen oder es anders verstehen.

Viele Grüße

Dagmar
xbus

Beitrag von xbus »

"[In eine-r Organisation] wird von allen erwartet, dass sie sich korrekt an ihre Zuständigkeit halten und ihre Aufgabe erfüllen. Nur im Zusammenspiel aller funktioniert das System".

Meine Aussage dafuer: ..nur wenn alle sich an die vereinbarten Spielregeln halten - der Libero also nur streng libero spielt und der verteidiger nur seine Rolle uebernimmt und die Fluegelspieler nur Paesse spielen ...nur dann funktioniert ein Zusammenspiel aller und das System funktioniert.

Das ist ein Zusammenspiel im Sinne von Spezialisten in Richtung modulbauweise.

Das ist die typisch daenische-vielleicht amerikanische
sichtweise, wie etwas zu funktionieren hat.

Es gibt bestimmt mehrere Modelle fuer Zusammenarbeit - Zusammenspiel
Das eine ist Vertikal - der spezialist macht seine aufgabe - das andere
ist horizontal - die ergebnisse der Arbeit und der Austausch untereinander
werden aufeinander abgestimmt.

2) Beim Fussball gibts nur 1 Ball, der die Torlinie /des Gegners :-)
ueberschreiten soll.

#Viele Bälle....viele Spieler, die sich so abstimmen müssen, dass alle Bälle gleichzeitig ins Ziel kommen.#
--- das ist mehr wie in der Schulsportgruppe wo trainiert wird und alle Baelle gleichzeitig durch die Halle getreten werden.

Mir faellt da nix mehr zu ein....
schoenes Wochenende
Udo
Thomas C
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Wohnort: Kolding

Beitrag von Thomas C »

hallo Dagmar und Udo,

ja, jetzt bin ich aber ein bischen durcheinander! Wie gesagt, meine erste Auffassung stimmt mit Dagmars überein, weil ich auch, basierend auf verschiedene kulturuntersuchungen, der Auffassung bin, dass sich Deutsche im Vergleich zu Dänen sehr strikt an Kommunikationskanälen, Zuständigkeiten und Regeln und Strukturen generell halten - also das vertikale Modell. Deshalb wundert es mich, dass Du, Udo, dieses einhalten von Regeln und Strukturen, den Dänen und Amerikanern zuschreibe (wenn ich das richtig verstanden habe).

Kann der Unterschied darin liegen, dass das Abstimmen in deutschen Unternehmen sehr geregelt ist - wann, wie, wo, weshalb usw., während diese Verhältnisse in dänischen Unternehmen eine geringere Struktur bedürfen und dass Dänen eine, wie Dagmar es formuliert hat; Gemeinsamarbeit bevorzügen.

Und ich stimme Dir ganz zu, Udo...es gibt viele Modelle, und ich bin sicher sie werden in alle Formen eingesetzt, sowohl in Deutschland als auch in Dänemark. Aber in Kulturuntersuchungen geht es ja darum Stereotypen, oder eher Prototypen herauszuarbeiten, die über die Grenzen unterschiedlich sind. Für mich geht es darum, herauszufinden ob Deutsche und Dänen den Begriff "Zusammenarbeit" unterschiedlich konzeptualisieren.

Ich hoffe Du/Ihr könnt mir damit weiterhelfen. Jedenfalls bin ich für Eure bisherigen Beiträge sehr dankbar.

Thomas
xbus

Beitrag von xbus »

hej Thomas,
antworte dir noch , bin gerade bei der Arbeit.
Empfinde die Daenen nach aussen hin als extrem unhierarchisch aber die sind in ihrer Gesellschaftsrolle wie deutsche Spiessbuerger.
Ja keiner darf rausragen.

Auf meiner Arbeit ist eine eksreme Arbeitsteilung - jeder weiss genau, was er zumachen hat.
Jede Abweichung wird geandet.
Das Zusammenarbeiten hier ist ein empfindlicher Bereich. Wenns funktioniert, dann gut. Wenn nicht - dann wird jede Abweichung sofort geandet.
Das kenne ich so nicht aus Deutschland totale Arbeits-(Unter)ordnung.

Ein Freund hat mir die daenische Gesellschaft so erklaert: EIN BOOT, 1
Kapitain und 1 steuermann. Die anderen rudern.
Also voellige Unterordnung plus jenteloven.

Dafuer wird man aufgenommen ohne Probleme.
Man darf nur nicht deutsch reden - zumindestens nur dann, wenn
sie darauf eingestellt sind.

Ich werde nicht immer ganz schlau aus "meinen" Daenen - aber
es wird schon noch....

Udo
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Hallo Thomas!

Um die Vewirrung jetzt ganz perfekt zu machen... :P

Ich bleibe bei meinem Verständnis der Wortdefinition. Aus dänischer Sicht habe ich nun keinerlei Erfahrung, betreffend der Arbeitsstrukturen.

Allerdings habe ich in Deutschland meist in sehr hierarchisch strukturierten Betrieben gearbeitet, daher ist mein Verständnis von Zusammenarbeit eben diese Gliederung in einzelne Bereiche, jeder für sich, aber ein Ziel - wie bereits in meinem 1. Beitrag schon beschrieben.

Oft habe ich mit Skandinaviern und Amerikanern gearbeitet, die aber dieses deutsche System oft als sehr starr und nicht vergleichbar mit der Arbeitsteilung ihres eigenen Landes fanden. Aufgrund der fortschreitenden Globalisierung sind natürlich mittlerweile auch viele deutsche Betriebe im Wandel, dh. die Arbeitsweise ändert sich. Viele ältere Arbeitnehmer - das soll keine Kritik sein, es ging mir anfänglich ähnlich, obwohl ich noch nicht so alt bin :wink: - tun sich schwer damit, heisst es doch, andere in den eigenen Arbeitsbereich mit einzubeziehen.

Ich definiere aber Zusammenarbeit immer noch in dem für mich herkömmlichen Sinn. Verglichen mit einem Staffellauf - jeder versucht seine persönliche Bestleistung zu erbringen, aber läuft alleine. Das Ergebnis wird zusammengerechnet.

Viel Erfolg noch bei Deiner Diplomarbeit!

Gruß

Dagmar