Tenda hat geschrieben:Naja Frosch, dass Umgehungsstrassen nicht gebaut werden, damit 600 Leute ihre Ruhe haben, dürfte eigentlich klar sein.
Dass Fährverbindungen gestrichen werden, wenn sie nicht mehr rentabel sind, ebenso.
Bei allem Respekt für Deine Verbundenheit zu Bornholm - die leben da nun mal auf 'ner Insel und teilen dieses infrastrukturelle Problem mit so manch anderem Inselbewohner.
Und wenn man nicht grade vor fünf Minuten auf so einer Insel geboren wurde, weiß man das eigentlich auch. Jaj, ja, die ärztliche Versorgung...
Sieh es bitte ein, da geht es logischerweise um wirtschaftliche Aspekte. Die Fährverbindung zwischen Esbjerg und England gibt's aus diesem Grund ja auch schon eine Weile nicht mehr.
Und was den Tourismus betrifft, so sind vierhunderttausend (wenn's mal so viele sind) Touristen jährlich auf Bornholm sicher immer noch machbar Die musst Du nicht ins Feld führen. Sie suchen sich eben andere Wege - zum Beispiel über Ystad ..
Ich dachte eigentlich, dass im es Verlaufe des Threads deutlich geworden ist, dass in einem sozialen Gefüge /Staat nicht alles nur auf den rein wirtschaftlichen Aspekt zu reduzieren ist.
Nur mal so zur Erinnerung einige Zitate aus dem Thread:
- "Ist es abwegig Haushaltsmittel eines Landes zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur von benachteiligten Regionen aufzuwenden? Zumal Bornholm ja nun auch keine Insel mit ein paar wenigen (Hobby-) Einwohnern ist, sondern die Heimat von 40.000 Menschen und nicht zu vergessen auch Steuerzahlern, die schon mit genug anderen infrastrukturellen Problemen*** zu kämpfen haben."
***siehe hier:
http://www.ikzm-d.de/inhalt.php?page=32,483
- "Es sollte im Bestreben einer jeden Gemeinschaft, eines jeden Gemeinwesens (Staates) liegen, jedem seiner Mitglieder einen qualitativ gleich großen Anteil an dem allgemeinen Lebensstandard und dessen Erhaltung sowie Entwicklung zu garantieren, auch wenn die Aufwendungen dafür vergleichsweise höher sind und bleiben als in z.B. von Natur aus begünstigteren (Wirtschafts-) Regionen.
Beispiele für dieses Bestreben ( Stichwort Strukturausgleich) und dessen Umsetzung gibt es in der EU und auch außerhalb Europas genügend."
- "Was meinen Bornholmer dazu? Hier mal eine (durchaus nachvollziehbare Stimme ( http://www.faehren-aktuell.de/neuer-ver ... omment-134 )
Der Verkehrsvertrag, der für Bornholm für das Jahr 2014 verhandelt wurde, ist ein Skandal wegen der schlechten Behandlung von Bornholm als Landesteil, so dass wir uns, die auf der Insel wohnen ( und anderen), davon distanzieren !
Wir wollen uns nicht mehr damit abfinden, was auf Christiansborg beschlossen wurde ! GENUG IST GENUG !
Wir haben uns lange genug damit abgefunden, ausgeschlossen zu werden, immer und immer wieder, wenn Dänemarks andere Landesteile verkehrsmässig gleichgestellt wurden mit Vorteilen und Anerkennung von Christiansborgs Seite!..."
- "Das "Kontra-Lager" argumentiert hier doch lediglich mit der Sicht, ist halt zu teuer, sind bloß 40.00 Einwohner, die haben doch eine Fähre, also reicht das.
- Ja, diese Sicht kenne ich mittlerweile aus der Betriebsführung vieler Betriebe, die leider nur die Zahlen sehen und nicht die langfristigen Konsequenzen - für die Menschen bzw. auch für die Folgekosten. …"
- "...Viele Bornholmer arbeiten schon auf dem Festland und pendeln regelmäßig, viele sind auch nur am Wochenende auf der Insel und haben eine Zweitwohnung während der Woche in der Nähe des Arbeitsplatzes. Um die Attraktivität der Insel für berufstätige (steuerzahlende) Dänen zu erhalten und die Überalterung / Bevölkerungsrückgang aufzuhalten, ist also ein Signal vom Staat gefordert, dass sie zu ihren Insulanern stehen und die Verkehrswege sicher und attraktiv erhalten.
-... geht es weniger um die Saßnitz-Route, sondern vielmehr um eine sichere (wetterfeste) konventionelle Fähre, die dringend vorhanden sein muss. Im Sommer gibt es fast keine Ausfälle durch schlechtes Wetter - höchstens regelmäßige Motorschäden bei den störanfälligen Katamaranen. Die sichere Fähre ist also in erster Linie in stürmischen Monaten gefragt. Zum Thema der ärztlichen Spezialversorgung: Auch das ist ein Argument für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung..."
Und wenn schon über Wirtschaftlichkeit nachgedacht wird:
Die Streichung aller IC-Verbindungen von Kopenhagen nach Bornholm über Ystad komplett gestrichen und die Einstellung der Fährverbindung bringen dem dänischen Staat rund 60 Millionen Kronen ein. Als Ausgleich zahlt der Staat 17 Millionen Kronen, damit die Fährpreise um 10 Prozent gesenkt werden können. Die Senkung gilt allerdings nur für die dänischen Routen nach Bornholm.
D.h. man spart unter dem Strich 43 Millionen Kronen ein, denen 500 Millionen Kronen Einnahmen aus dem Tourismusbereich gegenüberstehen. Schon nur 10% weniger Tourimuseinnahmen (und von denen kann man mindestens ausgehen) entsprechen den 43 Millionen Kronen Einsparung, eine Einsparung auf Kosten Bornholms in zweifacher Hinsicht. keine Reservefähre mehr und weniger Einnahmen
Nur nochmals :
Verteidigungsausgaben DK/2011
4.859 000 000 USD =
32. 069 400 000 Dänische Kronen
Und da sollten nicht einmal für die Verkehrsanbindung von Bornholm 1000 Kronen/Jahr/ Einwohner als Subvention übrig sein?