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Verfasst: 25.02.2005, 11:08
von eclipse
Lese doch mal die Auszuege aus dem Parteiprogramm (etwas weiter oben).
Es sind alles rechtspopulistische Parteien.
Verfasst: 25.02.2005, 11:17
von Tinko
Hej Patrik,
du hast sicher recht, die Problematik der Zuwanderung in Deutschland wird diskutiert, aber leider viel zu spät und zu zaghaft.
Es ist noch nicht lange her, daß Forderungen z.B. an die zugewanderten Türken, sich besser zu integrieren als ausländerfeindlich denunziert worden sind. Inzwischen kommen solche Forderungen sogar aus grünen Kreisen, man höre und staune!
Wenn z.B. bei dem jüngsten "Ehrenmord" an einer jungen jezidischen Türkin offenkundig wird, daß diese religiöse Gruppierung, die Moslems als "Teufelsanbeter" bezeichnen, über die deutsche Justiz nur verächtlich redet, natürlich inoffiziell, dann ist etwas im argen.
Wenn türkische Schüler -vermutlich aus derselben Gruppierung- solche "Ehrenmorde" gutheißen, dann müssen sie diese Auffassungen irgendwo her haben, wahrscheinlich aus den Elterhäusern oder den religiösen Versammlungstätten.
Wenn sich ein Schulleiter genötigt sieht, diese Auffassungen seiner Schüler öffentlich zu machen, weil er sich keinen anderen Rat mehr weiß, wie man mit Derartigem umgehen soll, kann oder muß, dann ist etwas ganz entschieden schief gelaufen mit der Integration und das erkennen inzwischen sogar manche Grüne.
Genug davon, du siehst, ich mache mir darüber Sorgen, aber was kann man tun, die Verhältnisse umzukehren?
Ich denke, man muß sich endlich dazu durchringen, die Gleichgültigkeit gegenüber dem Tun und Treiben der Immigranten abzulegen und ihnen klare Vorgaben machen, sonst endet es eines nicht allzu fernen Tages wie in den Niederlanden. Wer will das?
NIEMAND!
Verfasst: 25.02.2005, 11:30
von Odin
@eclipse, Ijhelbo, Runesfar und andere
Hallo
Genau das mit der Familie stösst mir auch sauer auf. Ich bin ja nicht deshalb auf die dänische Politik sauer, weil man schärfer gegen islamische oder sonstige Radikale oder Kriminelle mit ausländischem Hintergrund vorgeht. Auch bin ich nicht für Zwangsheiraten und "Ehrenmorde", die die Menschenrechte und die normalen Strafgesetze grob verletzen.
DF schreibt, sie wollen die Familie schützen. Das ist gut so.
Aber das gilt in DK zur Zeit nicht für die Mischehen zwischen dänischen und ausländischen Partnern, wenn diese Partner aus Nicht-EU-Staaten stammen. WO bleibt in diesen Fällen der Schutz der Familie ?
Und dabei meine ich jetzt Ehen, die freiwillig geschlossen wurden. Etwa die Dänin, die sich in einen Pakistani verliebt hat, oder den Dänen, der eine Filipina geheiratet hat.
Haben diese Menschen KEIN Recht auf den Schutz der Familie und der ehelichen Gemeinschaft ?
Auch diese Eheschliessungen fallen unter das Menschenrecht auf Heirat.
Ich habe genau so viel gegen Zwangsheirat und gegen "Ehrenmorde" wie Runesfar, aber ohne deswegen die Menschenrechte antasten zu wollen. Ehrenmorde sind normale Kriminalität ohne mildernde Umstände und können daher per Strafgesetzbuch erledigt werden. Bei Zwangsheiraten könnte man sich auch irgendwas besseres einfallen lassen als alle gemischtnationalen Ehepaare, die "zu jung" sind, ganz aus Dänemark rauszuekeln. Die Zwangsverhieirateten sind ausserdem meistens keine gemischtnationalen Ehen, sondern rein türkische oder irakische oder somalische oder welche Nation halt gerade den widerlichen Brauch mit Kinderehen und Zwangsheirat hat.
Aber stattdessen wird auf den Mischehen rumgeprügelt, bei denen garantiert mindestens einer der Partner - wahrscheinlich aber beide - eine bewusste und freiwillige Wahl getroffen hat.
Irgendwann wird bestimmt der EU-Gerichtshof aktuelle Fälle zu entscheiden haben. Der Gerichtshof wird dann prüfen, ob das Menschenrecht auf Eheschliessung auch das Recht auf Leben in ehelicher Gemeinschaft einschliesst.
Ohne dem hohen Gericht vorgreifen zu wollen, nehme ich an, dass man die eheliche Gemeinschaft als einen zentralen Bestandteil des konventionsgeschützten Rechts auf Heirat ansehen wird, denn das Zusammenleben ist ja gerade der Kern der Ehe. Gerade deswegen werden heute ja Ehen nach vollzogener Trennung meist recht sang- und klanglos geschieden, weil eine Ehe ohne eheliche Gemeinschaft einfach keine Ehe ist.
Obwohl ich kein Jurist bin, sehe ich die derzeitige Behandlung dieser Mischehen als eine eklatante Menschenrechtsverletzung seitens der dänischen Gesetzgeber an. Ob die jetzt nur wegen DF diese Gesetze gemacht haben, oder ob die grossen Volksparteien WIRKLICH so denken, das ist mir egal.
Entscheidend ist immer, was am Ende - und für die direkt Betroffenen - dabei herauskommt. Und das ist in diesem Fall wenig erfreulich.
Es wäre erfreulich, wenn diese wichtige Thematik sachlich und ohne Personenangriffe und Schuldzuweisungen diskutiert werden könnte. Insgesamt ist ja der Ton der Beiträge sachlicher geworden, was auch für meine Beiträge gilt. Mit Seitenhieben löst man keine Probleme, sondern schafft welche.
Die eingefleischten Dänemarkfreunde hier - und das dürfte die grosse Mehrheit sein - sollten mal daran denken, dass das, was die heutige Politik in DK den Nicht-EU-Ausländern antut, viele Dänen heute am liebsten auch uns EU-Ausländern antun würde. Und DF würde sogar so weit gehen, den skandinavischen Brüdern aus S, N und SF den Stuhl vor die Tür zu setzen.
Gruss
Odin
Verfasst: 25.02.2005, 11:45
von Odin
Hallo
Möchte noch was ergänzen:
Auch ich halte es für richtig, wenn man gewisse Grundforderungen an Zuwanderer stellt, die sich auf Dauer in einem anderen Land niederlassen. Nur müssen diese Forderungen angemessen und erfüllbar sein.
Ich fände es in Ordnung, wenn Zuwanderer eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass sie die Gesetze und Wertvorstellungen des Gastlandes respektieren.
Das heisst:
Sie müssen diese Gesetze und Wertvorstellungen nicht LIEBEN
Aber sie sollen sich verpflichten, diesen Gesetzen und Wertvorstellungen nicht zuwiderzuhandeln
Und sie sollen versprechen, dass sie nicht versuchen diese Gesetze und Wertvorstellungen durch diejenigen zu ersetzen, die in ihren Herkunftskländern gelten.
Diese Forderung würde ich übrigens unabhängig davon erheben, aus WELCHEM Land jemand nach DK oder S oder D oder sonstwohin zuwandert:
"When in Rome, do as the Romans do"
Das heisst nicht, dass man sich selbst, seine Sprache, Kultur und Religion verleugnen oder verraten soll. Nur findet das seine Grenze da, wo Gesetze des Gastlandes verletzt werden. Alle müssen nämlich den Gesetzen folgen.
Niemand würde deshalb von einem in DK wohnenden Muslim verlangen, dass er plötzlich "flaeskesteg" isst und Tuborg und Gammeldansk trinkt, was ja beides für Muslime verboten ist. Aber er darf auch die anderen Leute nicht verachten, die das tun, weil ihnen ihre Religion diese Dinge erlaubt.
Wenn Zuwanderer die bestehenden Gesetze verletzen, dann darf das auch nicht "doppelt" bestraft werden, einmal als Kriminalität und dann noch einmal durch kollektive oder individuelle Ausgrenzung als "Ausländer".
Das ist die Kehrseite.
Zu jeder gesunden Zuwanderung gehört eine Art "Vertrag" auf Gegenseitigkeit.
Als ich nach Schweden einwandern wollte, war S noch nicht in der EU. Ich hatte keinerlei "Anspruch" auf einer Niederlassung hier im Land. Aber es hat genügt auf der Botschaft zu sagen: "Ich identifiziere mich mit Schweden und seiner Kultur und seinen Wertvorstellungen mehr als mit meinem eigenen Land".
Diese ernstgemeinte Erklärung war der Türöffner für mich und meine Familie.
Wir sind den Behörden nie irgendwie "aufgefallen" und wollen das auch in Zukunft nicht.
Gegen Ausländer, die die Gesetze des Gastlandes respektieren, dürfte eigentlich niemand etwas haben, oder ?
Gruss
Odin
Verfasst: 25.02.2005, 11:46
von andi
Hej
Weiß zwar nicht ob es unbedingt hier her gehört, aber mal so zum lesen.
"Ein EU-weites Verbot von Nazisymbolen ist vom Tisch. GB, Ungarn und Dänemark setzten sich im EU-Ministerat mit ihrer Haltung gegen eine solche Regelung durch.
Alle EU-Staaten wollen aber gemeinsam die Verhandlungen über den seit zwei Jahren blockierten EU-Rahmenbeschluss gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wieder aufnehmen, verlautete aus Teilnehmerkreisen."
Hilsen Andi
Verfasst: 25.02.2005, 11:53
von Ursel
Hej odin!
"
Die eingefleischten Dänemarkfreunde hier - und das dürfte die grosse Mehrheit sein - sollten mal daran denken, dass das, was die heutige Politik in DK den Nicht-EU-Ausländern antut, viele Dänen heute am liebsten auch uns EU-Ausländern antun würde. Und DF würde sogar so weit gehen, den skandinavischen Brüdern aus S, N und SF den Stuhl vor die Tür zu setzen."
Das möchte ich so nicht unterschreiben.
ich denke, es ist vielfach schlichte Unwissenheit, wie weit die Ausländergesetze wirklich gehen.
Und natürlichauch Desinteresse, weil die Problematik für di emeisten Dänen nicht am eigenen leib erfahren wird --- trotz vieler Ausländer hier ist es eben die Minderzahl der Dänen,die einenAusländer i n der familie oder im direkten freundeskreis haben, und wenn, dann eben auch Ausländer, die jetzt ja eine Aufenthaltsgenehmigung haben und meistens integriert sind.
Es ab Umfragen, ob man ausländ. Zugereisten weniger als die übliche Sozialhilfe geben soltle, und die mehrzahl der Dänen hat mehrfach abgelehnt - die Dänen sind eben ein sehr solidarisches Volk im Sinne von "wir sind alle gleich" - s.a. Jantelov.
De facto bekommen aber alle,die die letzten 8 Jahre nicht mind. 1 jahr in DK gelebt haben, nur eine sog. Starthilfe.
Daß dies so ist, wissen doch die wenigsten gar nicht - woher auch, wozu auch?
und wenn, dann behaupten die Politiker, dies motiviere die Ausländer (denn für die ist es natürlich gedacht, wenngleich auch zurückkehrende Dänen davon betroffen sind!!) doch nur umso, nach Arbeit zu suchen bzw eine anzunehmen.
Daß die Wirklichkeit anders ist, daß z.B. solche finanziell schlechtg gestellten Ausländer gerade NICHT integriert werden,weilsie nicht an Sprachkursen teilnehmen können (sie müssen ja arbeiten), weil sieihre Kinder nicht in integrierende Sport- oder Musik oder ... Aktivitäten melden können (man braucht auch dafür Geld!!!) - das verschweigt es Sängers Höflichkeit.
Und leider kommen Meldungen wie neulich (daß die ausländischen Mitbürger gar nicht selbvst in den Ghettos leben möchten) viel zu selten in der presse. (Woeiwirwieder bei Patriks Frage an andererStele sind, wieviel macht die Presse hat und welche/wessen Ansichten sie vertreten möchte).
Aber den meisten Dänen zu unterstellen,daß sie nicht nur die Nicht-EU-Bürger raushalten wollen,sondern nun sogar die Eu-Bürger, ist sicher falsch.
Es wurde hier ja auch häufig darauf hingewiesen, daß in diesem Walkampf die Ausländerfrage nur am Rande exisitierte und daß selbst DF-Wähler wohl ihre Partei mehr aus anderen Gründen wählen!
(In einer Gesellschaft, die immer mehr Alte hervorbringt, ist eine Partei, die sich genau für diese Gruppe einsetzt, natürlich populär! )
Die DF nur auf eine ausländerfeindliche Partei zu reduzieren, ist in meinen Augen eine falsche (und vielleicht sogar gefährliche) Aussage.
Allen einen guten Start ins Wochenende - Ursel, DK
Verfasst: 25.02.2005, 12:10
von Odin
Hallo Ursel
Man kann es drehen und wenden wie man will und die dänischen Volksparteien und vielleicht sogar die DF schönreden wollen:
Die Mehrheit der Wähler hat so gewählt, dass weiterhin auf einer Minderheit herumgetrampelt wird. Also auf den Mischehen mit nichteuropäischem/r Partner/in.
Und für diese Minderheit ist es völlig gleichgültig, WESHALB die Bevölkerungsmehrheit Parteien gewählt hat, die die derzeitigen harten Ausländergesetze beibehalten wollen.
Für diese Minderheit zählt nur, dass ihnen niemand in DK zu Hilfe eilt und ihnen ihre alten Rechte von vor 2001 zurück gibt.
Ob das dann aus Desinteresse = Gefühllosigkeit geschehen ist oder aus noch niedrigeren Motiven - das kann diese malträtierte Minderheit kaum mehr interessieren.
Denk Dich einfach in diese Menschen rein. Ich tue das, und dann brauche ich gar keine innere Überzeugungsarbeit mehr. Dann weiss ich ganz von allein, wo ich stehe.
Oder um frei mit der Bibel zu sprechen:
Wahrlich, ich sage euch: was ihr einem dieser Kleinsten unter euch antut, das habt ihr mir angetan.
Oder die "goldene Regel":
So wie ihr von anderen behandelt werden wollt, so behandelt sie selber auch.
Aber wie Ijhelbo darauf sagen würde:
Das ist nicht Jura, das ist "nur" Moral. Mir ist eine gute und im Volk wirklich verwurzelte Moral lieber als das beste Rechtssystem.
Gruss
Odin
Verfasst: 25.02.2005, 12:26
von eclipse
@ursel
"Die DF nur auf eine ausländerfeindliche Partei zu reduzieren, ist in meinen Augen eine falsche (und vielleicht sogar gefährliche) Aussage."
Dazu aus dem DF-Grundsazprogramm:
"...Daenemark ist die Heimat der Daenen, und die Buerger muessen sich darauf verlassen koennen, in einem sicheren, sich in Uebereinstimmung mit der daenischen Kultur entwickelnden Rechtsstaat zu leben...."
= Daenemark den Daenen
Du hat recht die DF ist nicht nur stark auslaenderfeindlich, sondern im Grundsatzprogramm finden sich auch Aussagen wie:
"....Wir wuenschen daher umfassende Massnahmen zur Staerkung des Daenentums - ueberall. Ausserhalb der Grenzen Daenemarks muss den daenischen Minderheiten wirtschaftliche, politische und moralische Unterstuetzung zuteil werden...."
Das sind Aussagen, die ein noch wesentlich gefaehrlicheres Potential beinhalten.
Dass solche Parteien, einen derart grossen Einfluss in einem demokratischen Land wie Daenemark gewinnen koennen ist erschreckend und beschaemend.
Verfasst: 25.02.2005, 12:37
von Martin Hofer
Hej eclipse,
Du interpretierst in diese beiden Zitate mit Gewalt etwas hinein, was nicht drin steht; man kann sie ohne "braune Brille" auch ganz anders lesen. Überhaupt dreht sich die ganze Diskussion inzwischen ziemlich im Kreis, finde ich ...
-- Martin
Verfasst: 25.02.2005, 12:44
von Ursel
Hej eclipse und Odin!
Ihr tut, als sei ich völlig uneins mit Euch - bin ich aber nicht.
Odin, Du tust langsam, als könntest nur Du Dich in die Dänen außerhalb dänischer Grenzen hineinversetzen, oder in die Ausländer.
Das ist aber nicht so - und ich erwähne jetzt nicht, in welchen Kontakt in welchem Ausmaß und mit welchen Konsequenzen ich damit in Berührung gekommen bin.
Ich habe auch gesehen,wie die jeweils Betroffenen sich versucht haben zu wehren - ganz sicher nicht durch leicht eingängige Parolen oder Rufe nach Anständigkeit.
Das Prinzip stimmt ja, aber Ihr schiebt die Scuhld daran einer Partei und einer uninformierten Wählerschaft zu, statt zu sehen, daß sich z.B. auch die Venstre (oder eben gerade, ohne daß es auf ihrem Banner steht), für diese Gesetzgebung eingesetzt hat - NUR mit DF gäbe es diese Gesetze gar nicht!
Nur mit den Politikern auch nicht, dazu gehört auch eine Presse, die die "richtige" Stimmung in der Bevölkerung macht und andere (positive Ausländer-)Sachen lieber nicht erwähnt.
Dazu gehört nun mal Uniformiertheit - und anstatt dort anzusetzen, willst Du eine Partei einfach mundtot machen.
Damit ÄNDERST Du doch nichts!
Ändern kannst Du eben nur was mit überzeugenden Argumenten, mit Aufklärung, mit Publizität!
Und dazu gehört eben auch Ursachenforschung - sonst bekämpfst Du a nur Symptiome
Gerade heute habe ich aufgeregt über eine maßnahme an der Schule, die Mobning damit begegnet, daß man die Schüler vom Unterricht kurzfristig ausschließt.
Tja, so hat man Ruhe - aber kein Problem gelöst!!!
Aber ich gebe zu: leichter - und manchmal sogar angenehmer, denn man hat ja den Sündenbock! - ist so eine Lösung allemal.
Die DF schmeißt die unbequemen Ausländer raus; die DF-Kritiker die DF, ... nur an die Ursachen mag keiner gehen!!!
Im grundsatz einige grüße - Ursel, Ausländerin!
Verfasst: 25.02.2005, 12:49
von eclipse
@ Martin
Was steht denn in den beiden Zeilen ?
Wie ist deine Interpretation ?
Hast du dir alle Auszuege durchgelesen ?
Ich kann auch die rosarote Brille aufsetzen.
@ursel
Ich gebe dir Recht, es geht nicht in erster Linie um die DF als Partei, sondern darum dass solches Gedankengut und solche rassistischen und intoleranten Einstellungen in der daenischen Gesellschaft Verbreitung und Anklang finden.
Folgendes Zitat aus einer Berichterstattung ueber einen Bericht einer Kommission des Europarats zu Rassismusvorwuerfen in Daenemark sollte man sich nochmal genauestens durchlesen:
"Ausdrücklich wird Dansk Folkeparti (DF) als Urheber rassistischer und intoleranter Einstellungen erwähnt, die Partei wirke bis in die politische Mitte negativ ein."
Bearbeitet von - eclipse am 25.02.2005 12:57:08
Verfasst: 25.02.2005, 12:57
von Lars J. Helbo
Hallo Odin und eclipse,
wir sind uns ja gar nicht so uneinig. Ich wünschte nur hr würdet die Dinge ein wenig differenzierter sehen.
DF ist nicht nur eine ausländerfeindliche Partei. Sie setzt sich z.B. auch viel für Rentner, Sozialhilfeempfänger, Schwerkranke u.s.w. ein. Das könnte ja vielleicht auch ein Grund sein, warum manche sie wählt. Es ist also viel zu einfach alle DF-Wähler nur als Faschisten abzutun. Es sind auch einfache Menschen mit reelle Probleme, und es bringt uns nicht weiter sie einfach zu verurteilen und auszugrenzen. Das wird die Sache nur schlimmer machen.
Ähnlich gilt bei Zwangsehen. Die SIND ja verboten. Das ist doch gar kein Thema. Das Problemm ist aber, daß ein 16-Jähriges Mädchen aus Pakistan, die im Urlaub in der Heimat mit der Cousin verheiratet wird, nicht zur Polizei gehen wird. Zumindest wird sie von einer Anzeige Abstand nehmen, wenn ihr klar wird, daß sie vor Gericht gegen die Eltern aussagen müßte und diese dann womöglich ins Gefängnis landen könnte.
Ein einfaches Verbot bringt also kaum etwas. Daher sollte es eigentlich erlaubt sein, andere Möglichkeiten zu überlegen, ohne als Faschist beschimpft zu werden. Ich sage ja nicht, daß die Dänische Regelungen die Lösung ist - bei weitem nicht - die Probleme zu ignorieren und so tun, als ob es sie nicht gäbe, wie in Schweden, ist aber auch keine Lösung.
Verfasst: 25.02.2005, 13:03
von Odin
Hallo Ursel
Also ich glaube du liest in meinen Beiträgen was völlig anderes, als was wirklich drinsteht.
Gerade ich habe die ganze Zeit geschrieben, dass DF nicht allein verantwortlich ist, sondern dass alle dänischen Volksparteien bis hin zur gemässigten Linken (SPD) sich davon haben infizieren lassen.
Seitdem ist eine ausländerfreundlichere Politik in DK nicht mehr mehrheitsfähig, also nicht mehr politisch durchsetzbar.
WO ist da die Schuldzuweisung allein an die DF ? Die DF mag den Anfang gemacht haben, aber die anderen haben das übernommen, und dafür haben die die Verantwortung, nicht DF.
Aber der zentrale Punkt für mich ist ein anderer:
Wenn eine vernünftige Ausländerpolitik in DK zur Zeit nicht mehrheitsfähig ist - wer hilft dann all denen, die von der jetzigen Ausländerpolitik massiv benachteiligt oder sogar aus dem Land geekelt werden ?
Zur Zeit NIEMAND:
Nicht die Medien
Nicht die grossen Parteien (siehe oben)
Nicht die Wählermehrheit
Mit anderen Worten - keine politische Kraft !
Wenn die Politik schändlich versagt, bleibt nur noch der Rechtsweg. Und der führt in diesem Fall (vielleicht) über den Europäischen Gerichtshof.
Du schreibst, dass die Betroffenen sich wehren. ich hoffe sie tun das, indem sie vor dem Europäischen Gerichtshof eine Sammelklage einreichen.
Wenn die politischen Mehrheiten den Anstand nicht wieder herstellen, dann muss eben die internationale Rechtssprechung einschreiten.
Und ich hoffe und bete für DK und für ganz Europa, dass sie das auch tun wird. Schnell und juristisch eindeutig.
In der jetzigen Situaition müsste man sich eigentlich wünschen, dass die dänische Königin noch was zu sagen hätte. Die würde bestimmt eine anständigere Ausländerpolitik vertreten und durchsetzen als die gewählten Volksvertreter. Monarchen können es sich nämlich leisten grosszügig, grossmütig und offen zu sein. Es lebe die Königin.
Gruss
Odin
Wieder mal kräftig
missverstanden
Verfasst: 25.02.2005, 13:09
von Ursel
Puha, ich komme ja gar nicht nach mit dem Schreiben.
Ich sehe es wie Martin wohl auch noch etwas differenzierter.
In den zitierten Sätzen aus dem DF-Programm steht zunächst mal nichts anderes, als daß Dänen außerhalb der Landesgrenzen Unterstützung finden sollten.
Das ist doch prima.
Ich bin doch auch froh, wenn ich von den Deutschen unterstützt werde - z.B. indem ich deutsche Bücher ausleihen, meine Kinder zum Muttersprachenunterricht schicken kann etc.
Es gibt Vereinigungen (für eine habe ich mind. mitgearbeitet), die sich dafür einsetzen, daß es Deutschsprachigen leichter fällt, ihren Kindern beizubringen, was (auch) ihre Kultur ist.
Bin ich jetzt deshalb ein Nazi? Braun?
Deutschtümler?
Wohl kaum!
Und ich bin froh, daß ich einer dänischen Mutter, die mir hier indirekt nahelegte, doch deutsch mit meinen Kindern bitte schön innerhalb unserer Wände zu sprechen und icht draußen, sagen zu können, daß dänische Mütter im Ausland genau wie ich oder noch radikaler verfahren.
Das ist doch gutes Recht!
Das widerspricht auch keiner Integration und keiner Integrationswilligkeit!
Ebenso natürlich empfinde ich es, daß DK tatsächlich kein Einwanderungsland ist, ebenso wenig wie es Dtld. in seinem Urspung ist.
Da haben die Australier, die Amerikaner andere Voraussetzungen, die sind faktisch als Staat so konzipiert.
Und es ist wohl auch nichts verkehrt daran, die eigene Sprache Kultur innerhalb seiner Landesgrenzen zu pflegen - ebenso wenig wie außerhalb.
Dies an sich ist absolut nichts Ehrenrühriges!!!!
Aber was dann - eben aus Unwissenheit, falscher Informationspolitik und natürlich bei Politikern auch beabsichtigter Gesetzgebung etc.- manchmal daraus entsteht, nämlich eine Art Ausgrenzung, DAS ist schädlich!
Den Eindruck zu erwecken, alles im eigenen Lande sei besser und richtiger als anderswo - das ist schädlich!
Dafür dann auch noch die eigene, an sich demokratische und freie Kultur zu bemühen - das ist schädlich.
Was wäre denn nun ein konstruktiver Vorschlag von Dir, odin - eclipse?
es ist doch viel wichtiger, daran zu arbeiten, daß sich das Völkerverständnis untereinander verändert als Parolen zu rufen, Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen und Verbote zu fordern!
Mehrheiten gewinnt man anders - und sie wären mit Sicherheit anhaltend wirkungsvoller.
Ja, langsam dreht es sich im Kreis, wir zitieren uns schon dauernd selber, lächel -- also schöne Wochenendgrüße - Ursel, DK
Verfasst: 25.02.2005, 13:14
von Ursel
Hej Odin!
Es tut mir leid, wenn ich Dich mißverstanden habe.
Und ich stimme Dir zu, daß es sicher zu einer rechtlichen Lösung kommen muß - und die muß auch von den betroffenen ausgehen, die dann unsere Unterstützung brauchen, wie auch in Einzelfällen jetzt.
Alles andere ist eben theoretisches Diskutieren - das kann es nicht sein und wird dem Problem auch absolut nicht gerecht!
Ursel, DK