Noch im Januar 2018 wurde vom Schäfer Jürgen Körner in Jüterbog südlich von Berlin berichtet, der seine 1200 Schafe vorbildlich schützt:
Um seine Herden vor dem Wolf zu schützen züchtet er seit rund elf Jahren Herdenschutzhunde. 23 Pyrenäenberghunde stehen bereit um die Schafe zu verteidigen.
http://www.der-landfotograf.de/herdenschutzhunde-•-schaeferei-juergen-koerner-•-jueterbog-brandenburg/
Auch dem NABU Brandenburg war/ ist das ein Porträt wert:
https://brandenburg.nabu.de/tiere-und-p ... erner.html
Doch schon im August 2018 hieß es in der „Märkischen Allgemeine“:
Der Schäfer Jürgen Körner kann es noch immer kaum fassen. Am Dienstag erhielt er einen Anruf, dass einige seiner Tiere in Frankenförde an der Straße stehen würden. Kurze Zeit später wusste er, warum. Wölfe hatten die Tiere in der Nacht von Montag zu Dienstag auf seiner Weide hinter dem Buckewitzer Weg angegriffen
Insgesamt wurden fünf Schafe und vier Ziegen von den Wölfen gerissen. Zudem sind fünf Schafe und sieben Ziegen schwer verletzt. Dies stellte ein Rissgutachter fest, der die Verletzungen der Tiere untersucht hatte.
Obwohl die Tiere von Herdenschutzhunde gut bewacht waren und ein Elektrozaun die Tiere vor Wolfsangriffe schützen soll, muss die Panik bei den Schafen und Ziegen wohl so groß gewesen sein, dass sie die Flucht ergriffen haben. Die Herde hatte sich verteilt, sodass die Hunde keine Chance hatte
Selbst die Herdenschutzhunde scheinen unter Schock zu stehen. Sie waren nach dem Angriff völlig apathisch. Trotzdem ist sich der Schäfer sicher, dass ohne die Hunde der Schaden noch größer gewesen wäre. „Als wir nach den Tieren gesucht haben, waren wir auch mit Nachtsichtgeräten unterwegs. Wir haben rings um Frankenförde jede Menge Rehe gesehen, die wären für Wölfe leichte Beute gewesen. Stattdessen greifen sie Nutztiere an“...
[url]http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Woelfe-auf-Beutezug-in-Frankenfoerde?fbclid=IwAR14FxrcOZtvhpkrh_lV2URJVgutzkFznkY1Qe587feGCCkeFbvYhHMi02g[/url]
Bei derartigervInvestition kann man nur hoffen, dass die Hunde im,Wiederholungsfall erfolgreicher sind:
Jedoch sind diese Schutzhunde im Unterhalt nicht gerade preiswert", beklagt Jürgen Körner aus Jüterbog. Etwa zehn Euro pro Schaf und Jahr müssen für den zusätzlichen Wachschutz berechnet werden. "Da kommt bei über 1000 Schafen ordentlich was zusammen", rechnet er vor.
https://www.moz.de/landkreise/maerkisch ... 1/1059328/
Ob der Optimismus bezüglich Herdenschutzhunde gerechtfertigt ist, steht allerdings infrage:
Thomas Schoke, Hundetrainer und Autor des Standard-Nachschlagewerks „Herdenschutzhunde“.
... hat eine klare Meinung: „Gebiete in Südost- und Osteuropa, in denen Herdenschutzhunde eingesetzt werden, sind extrem dünn besiedelt. Ein Rudel kontrolliere dort ein Territorium von 15 Quadratkilometern und mehr. Die Einheimischen wissen das. Da geht niemand hin. Herdenschutzhunde könnten deshalb nicht in jedem Umfeld eingesetzt werden. „In den dicht besiedelten und touristisch stark genutzten Alpen stehen die notwendigen Räume nicht zur Verfügung“, sagt Schoke.
Während in traditionellen Herdenschutzgebieten der Abstand zwischen Gehöften oft 20 Kilometer betrage, bestehe in den Voralpen zwischen Almen und zwischen Höfen meist Sichtkontakt, von Städten und Dörfern ganz zu schweigen.
Thomas Schoke ergänzt noch: „Wo Herdenschutzhunde eingesetzt werden, gerät der Wolf unter Verdrängungsdruck und zieht eine Weide weiter. Das ist das klassische Floriansprinzip.“ Doch je mehr man den Wolf aus Weidegebieten vertreibe, desto näher komme er den Menschen, und das sei nicht wünschenswert.
Sorge bereitet ihm auch das Schicksal von Herdenschutzhunden: „Wenn die Projekte schief gelaufen sind, wird man sie am Ende davonjagen, sich selbst überlassen, in Tierheime abschieben oder einschläfern, denn geeignete Plätze bei privaten Hundehaltern sind jetzt schon Mangelware.
https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz ... 55120.html
+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Uecker-Randow-Region :
Trotz elektrifiziertem 180 cm Zaun mit 70cm Untergrabeschutz geht der Rissgutachter nach Indizien davon aus, dass ein Wolf/ mehrere Wölfe nicht davon abgehalten werden konnte/ n, in unmittelbarer Nähe der Ortschaft Beute zu machen:
Der Angreifer hatte einen 1,80 Meter hohen Wildzaun überwunden, der zusätzlich darüber mit einer Strom führenden 6000-Volt-Leitung versehen ist. Im Erdreich ist der Zaun um die 70 Zentimeter eingelassen. Der Angreifer habe erst versucht, unter dem Zaun ins Gatter zu gelangen, was aber misslang. Davon würden Kratzspuren zeugen. Mit einem solchen Zaun liege man über den vorgeschriebenen Schicherheitsvorkehrungen gegen Wolfsangriffe....
Sieben tote Stück Damwild, ein vermisstes Tier und ein verletzter Hirsch mit einer Wunde am Hinterbein – das ist die Bilanz eines Wolfsangriffs in einem Damwildgatter im Gut Borken. Einige getötete Damtiere sind tragend gewesen.
...
Rissgutachter Torsten Dinse vermutet, dass es sich bei dem Angriff um einen Wolf handeln könnte. „Das sieht danach aus. Jetzt müssen wir aber erst einmal die Befunde abwarten und sehen, ob sich das bestätigt“, meint er. Seit einem Wolfsangriff in Pampow wisse man, dass diese auch hohe Zäune überspringen können. Die Indizien in diesem Fall seien besser als seinerzeit in Pampow.
https://www.nordkurier.de/ueckermuende/ ... 81603.html
https://www.nordkurier.de/ueckermuende/ ... 99503.html
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
Südtirol:
Keine Scheu...?
Hier beeindruckt 3 Wölfe sogar die Anwesenheit einer Hirtin nicht und sie vermag die Wölfe auch mit Schreien und Werfen eines Gegenstandes nicht davon abzuhalten, bei Tag ihre Ziegen zu reißen:
Eine Ziegenhirtin in Südtirol wird das Datum des 25. September 2018 wohl nicht so bald vergessen. Wie das Tagesblatt Dolomiten berichtete, war sie gerade dabei, ihre Ziegenherde auf die Weide zu treiben. Die Tiere übernachteten stets in einem abgesperrten Pferch. Doch weit kam die Frau mit ihren Tieren nicht.
Ein Rudel von drei Wölfen lag wohl bereits auf der Lauer. Nur wenige hundert Meter von dem Pferch entfernt rannten sie die Herde und rissen drei Ziegen. Die Hirtin schaffte es trotz Schreien und Werfen eines Salzeimers nicht, die Angreifer zu vertreiben. Sie musste zusehen, wie ihre Tiere gerissen wurden. Es war der erste bekannte Riss in Südtirol, der am hellichten Tag und im Beisein eines Menschen stattfand.
Keine Scheu...?
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) räumt unter „Neues aus dem Bundesamt für Naturschutz/ Wolfsverhalten – Einschätzung und Handlungsempfehlungen für das Management“ ein:
...muss berücksichtigt werden, dass es die sogenannte „natürliche Scheu“ von Wildtieren nicht gibt . Man müsse das Verhalten der einzelnen Individuen Prüfen und dann über den Umgang entscheiden.
https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/artens ... halten.pdf
Allerdings heißt es dort (noch)
Bisherige Erfahrungen in Deutschland zeigen, dass Wölfe sich in verschiedenen Situationen meist durch Händeklatschen und lautes Rufen von Nutztierrissen abhalten ließen.
Aber vielleicht sind die deutschen Wölfe ja anders geartet Alls solche aus Südtirol...