Hej,
schön, daß Ihr das so gut nachfühlen könnt! Das ist immer wieder erstaunlich, daß wir hier so ähnlich ticken. Da fühlt man sich einfach wohl. Bevor ich Euch kennengelernt habe, dachte ich echt, mit mir stimme etwas nicht, weil ich zum Beispiel immer nach dem Urlaub so traurig war und überhaupt diese DK-Macke hatte. Heute weiß ich, das ist ganz normal. Und es ist sogar gut, daß die große Mehrheit das nicht versteht. So haben wir DK für uns.
Gerade was diese "heiligen Orte" angeht, es sind eben so Fixpunkte, die man mit einem/r Ort(schaft) verbindet. Also Løkken ist nicht gleich Løkken, sondern erst dann Løkken, wenn man über die Dünen krabbelt, oder den direkten Weg nimmt und die angelandeten Fischerboote sieht. .... Wer kann diese Liste fortsetzen?!
Die setze ich gerne fort, obwohl das ja irgendwie ganz "intime" Orte sind. Aber wir Verrückten sind hier ja unter uns. Mit wem anders bräuchte ich da auch nicht drüber sprechen. Also...
... da wäre zuerst und mit viel Abstand die Holzterrasse vor "unserem" Ferienhaus, mit dem weiten Blick übers Meer, dem Wind, dem Dünengras und den Heckenrosen. Mit dem Gefühl der Natur und den Elementen ganz nah zu sein, irgendwie geerdet zu sein, auf die angenehmste Weise wieder aufs Wesentliche und auf sich selbst zurückgeworfen, weit weg von Email, Windows und klingelnden Telefonen. Das ist mit Abstand der wichtigste Ort für mich.
Løkken Mole ist sicher auch so ein Ort - mit den Fischerboten und dem Durchgang durch die Dünen, der sich so schön zum Meer hin öffnet, den Blick freigibt auf Wellen, Strand, Weite und frischen Wind. Überhaupt der erste Kontakt mit dem Strand und dem Meer, wie Felicitas das schon schreibt.
Mal überlegen. Einige Orte, die mir wichtig sind, sind objektiv gar nicht so schön. Mir fällt da zum Beispiel noch der Hafeneingang von Hirtshals ein. Ihr wißt schon, die Stelle unterhalb des grünen Leuchtzeichens von wo auch viele Angeln. Da muß ich immer wieder hin. Wir sind eigentlich fast täglich dort. Wenn es nachts mal wärmer wäre, könnte ich dort stehen und übernachten. Nur schauen, wie sich das Licht und die ganze Stimmung verändert, bis die Sonne im Osten wieder aus dem Meer auftaucht. Ok, es gibt dort auch immer was Interessantes zu sehen. Fähren, Fischerboote aller Größen, usw. Aber das ist es nicht, was mich dort hinzieht. Vielleicht ist es unter anderem das Fernweh, daß mich komischerweise sogar im Urlaub packt, wenn ich die Schiffe dort rausfahren sehe. Ein herrlich schön-trauriges Gefühl.
Der Parkplatz unterhalb des Leuchtturms ist offenbar so ein Ort, der alle verbindet. Jeder kennt ihn, und zum Sonnenuntergang versammeln sich da auch immer ein paar Leute in andächtigem Staunen. Man kennt sich nicht, spricht nichtmal die gleiche Sprache, aber alle fühlen in dem Moment das gleiche.
Überhaupt hat es uns der Leuchtturm von Hirtshals angetan. Er ist einfach schön. Dutzendfach wunderbar fotografiert und doch jedesmal wieder anders. Vom Ferienhaus aus sehen wir ihn in der Ferne, wie er zu uns rüberleuchtet. Und direkt darunter, wenn man von der Nachtfähre kommt, ist es einfach klasse, wenn der Lichtstrahl über einem kreist. Na, wer hat das schon gesehen? Wer treibt sich wie wir nachts im Hafen rum?
Wenn ich jetzt schreibe Marup Kirche und Rubjerg Knude, dann ist das fast schon ein alter Hut, aber auch das sind solche Plätze für uns. Vor allem die Kirche hat es uns angetan. Wir sind keine Kirchenfans, und Marup Kirche ist ja auch eher schlicht, aber irgendwas hat diese kleine Kirche, die da seit Jahrhunderten an geschichtsträchtiger Stelle den Naturgewalten trotzt. Ist es ihre Bescheidenheit und Einfachheit? Ihr "schweres" Schicksal? Die rauhe Natur drumherum und die traurig-schaurige Geschichte von der gesunkenen Fregatte? Keine Ahnung, aber sie ist auf fast jedem Bild, das wir in der Lønstruper Galerie gekauft haben. Als TripTrap Modell steht sie hier auch, und wenn in unserer Wohnung aus irgendeinem Blickwinkel Marup Kirche nicht zu sehen ist, so ist doch zumindest Hirtshals Leuchtturm im Blick. Ja, wenn man es mal richtig bedenkt, sind wir schon ein bischen beknackt.
Und grundätzlich das erste Mal im Urlaub an den Strand kommen un das Wasser sehen. Dann habe ich imme Tränen in den Augen und habe das Gefühl mein Herz springt gleich aus meiner Brust...
Ja, das kann Dir hier sicher jeder nachfühlen. Ich finds schön, auch wenn ich es mir nicht erklären kann. Seit ich weiß, daß ich nicht bescheuert bin, genieße ich all diese DK-Gefühle, denn sie sind so herrlich intensiv.
also lieber Dirk, DU hast es mal wieder geschafft, dass ich hier gesessen habe und fassungslos war meine Gefühle dort zu lesen !!!!
Ja, ich fühle es genauso... Und der Satz : mein Körper wohnt hier aber meine Seele ist dort, der ist so treffend !!!
Du hast wirklich ein erstaunliches Talent diese Gefühle in Worte zu fassen !!!
Und ich finde mich jedes Mal darin zu 100 % wieder.
Das ist klasse und freut mich ganz besonders!! Liegt sicher daran, daß es ganz tief von Herzen kommt. Pure Leidenschaft sozusagen.

Kommt direkt aus dem tief vergrabenen Teil von mir, der sich ständig nach DK sehnt, der tieftraurig und überglücklich zugleich ist wenn er nur DK hört, und der nur ein paarmal am Tag aufbrechen darf, wenn ich hier ins Forum schaue.
Und Fabu, ja genau das ist es. Wenn ich nach dem Urlaub wieder im Büro bin, dann habe ich gar keine Lust was zu erzählen. Es ist so tief in mir und ich bin dann so unendlich traurig das ich wieder da bin.
...
Es ist für mich auch immer so wenn ich wieder da bin, das ich noch einige Ziet in einer "anderen Welt" bin. Ich versuche dann die Erinnerungen zu konservieren. Ich habe dann auch keine Lust meine Freundin anzurufen und zu erzählen wie der Urlaub war.
Es ist als wäre ich auf einer Zwischenebene. Und es fällt mir sehr schwer wieder ganz in die normale Welt zurückzukehren.
Oh ja, die Traurigkeit kenne ich, und auch den merkwürdigen Zwischenzustand, in dem man schwebt. Hatte deshalb schon richtig Ärger, weil es manche einfach nicht verstehen können. Wir haben zum Beispiel mal meine Mutter und Schwiegermutter mit nach DK genommen in den Herbsturlaub. Ok, war ne blöde Idee, sollte man nicht machen... Beide konnten sich irgendwie überhaupt nicht auf DK einlassen, sich nicht entspannen, und wenn man das nicht kann, dann kommt bei so einem Urlaub wahrscheinlich wirklich nichts rüber von diesem Gefühl. Naja, als wir dann wieder zurück waren und ich wie immer tottraurig, meinte meine liebe Schwiegermutter, das sei doch alles nicht so schlimm, und man könne nunmal nicht immer dort bleiben, usw. Naja, sie hat es einfach nicht kapiert. Natürlich kann man nicht immer dort bleiben, will man in der Praxis vielleicht auch gar nicht, aber trotzdem fällt die Rückkehr in den Alltag so unendlich schwer! Immer wieder, es wird glaube ich sogar immer schlimmer. Naja, das konnten sie beide nicht verstehen. Ich denke, sie waren gar nicht wirklich da, als sie in DK waren. Wißt Ihr, was ich meine?
Und ja, ich mag auch kaum jemandem vom Urlaub erzählen oder Fotos zeigen - nur Leuten, von denen ich weiß, daß Sie es verstehen könnten. Habe dann auch das Gefühl, daß die Erinnerungen viel zu kostbar und intensiv sind, um sie "vor die Säue zu werfen".
Von einem Spanienurlaub kann ich leicht berichten. Der ist oberflächlich, geht mir nicht nahe, und ich kann genau das erzählen, was alle hören wollen: Heiß, Party, Suff. DK-Urlaub ist anders, und das behält man am besten für sich. Nen guten Wein hebt man sich ja auch für einen besonderen Anlaß und eine "würdige" Situation auf.
Viele Grüße Dirk
Edit:
Felicitas, ist ja lustig, daß Du gerade die gleiche Formulierung mit den Perlen und den Säuen benutzt hast. Gedankenübertragung? Seelenverwandtschaft?
Michael, ist Dir aufgefallen, daß Du praktisch 100% das gleiche Hirtshals-Foto auch gemacht hast? Du mußt an der gleichen Stelle gestanden haben. Haargenau der gleiche Bildausschnitt, nur anderes Licht.
Übrigens, so ein 20 Euro Stativ hat mich dieses Jahr in den Wahnsinn getrieben. Habe mir geschworen, ein besseres zu kaufen. Es war nicht dazu zu überreden, mal ein paar Sekunden gerade stehen zu bleiben.
