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Verfasst: 12.06.2007, 15:26
von Simba
Ich habe mal in einer Firma gearbeitet, da sagte der Boss, wer in die Gewerkschaft eintritt oder ein Betriebsrat gründen will,wird gekündigt es stehen ja genügend Leute,die den Posten haben wollen.So einfach ist das hier nicht,was nützt es von der Gewerkschaft vertreten zu werden, wenn man keine Arbeit mehr hat.
Sorry, aber niemand darf in D gekündigt werden, nur weil er einer Gewerkschaft beitritt. Und einen Betriebsrat gründen darf der AG auch nicht verhindern. Natürlich geht man ein Risiko ein, wenn man sich wehrt, aber ich halte das Risiko, dass man eingeht, wenn man sich nicht wehrt, für deutlich grösser.
Es ist genau diese Angstmache, die deutsche Arbeitnehmer dazu veranlasst, sich mittlerweile offensichtlich alles gefallen zu lassen. Und darum freut es mich umso mehr, wenn ich so Berichte sehe, wie jetzt den Warnstreik in Schleswig Holstein.

LG Simba

Verfasst: 12.06.2007, 15:30
von susanne k
Hallo Heidi

[img]http://www.kiki-net.de/smilies/schilder/tschulli.gif[/img]

Da war ich wohl zu voreilig mit:"Man sollte doch bei der Wahrheit bleiben"
Entschuldige bitte.

Verfasst: 12.06.2007, 19:02
von Heidrun
Kinder Kinder !
Sagt bloß ihr wißt nicht wie das abläuft .
eine Firma schreibt eine Stelle aus wau denkst Du .jetzt verdienst du Geld.Nein Irrtum das ganze wird über Leiharbeiterfirmen abgewickelt und schon bist du raus aus Verdi verträgen und so weiter.Ich weiß auch was man so verdienen kann aber hier im Osten ist es nicht und wer hier noch nicht gearbeitet hat der kann nicht mitreden.Ist nicht böse gemeint aber da kann man ja einen Hals bekommen.Wir haben nicht umsonst Geld vom Amt bekommen,weil wir ebend zum leben zu wenig und zum sterben zu viel hatten.Aber jetzt ist es besser Mein mann verdient sein Geld in DK und wir haben es bald hier so hoffe ich hinter uns

Gruß Heidi

Verfasst: 12.06.2007, 19:53
von Thomas Graap
Moin Tom hier.
Es ist wie Heidrun sagt aber nicht nur im Osten.
Ich habe in D zuletzt in der Nähe von Göttingen gewohnt, da ist die Arbeitslosenquote so um die 12%. Da hast man nicht die Wahl du nimmst den Job den du bekommst. Von Mindestlöhnen kann man dort nur träumen. Das größte Sägewerk der Region bekommt kein Holz mehr von der Niedersächsischen Forst weil die einen Stundenlohn von 5,50€ zahlen. Da ist dann aber auch Ende - da gibt es keine Abmahnung oder Ordnungsstrafen. Nimmden Job oder lass es. Mir wurde als Facharbeiter (Elektriker mit mehr als 15 Jahren Berufserfahrung) 7€ die Stunde geboten und das war das einzige Angebot innerhalb von einem Jahr. Was willst du da machen zur Gewrkschaft rennen einen Betriebsrat gründen? Da überlebst du die Probezeit nicht. Klar wennman geht wie wir das getan haben ändert man nichts doch wenn man bleibt werden einem die Kinder irgendwann vorhalten Möglichkeiten nicht genutzt zu haben. Wobei ich sagen muß es gab auch andere Gründe warum wir in DK sind.

Verfasst: 12.06.2007, 20:47
von Heidrun
Hallo Tom! :)

Genau so ist es,ich war lange im Bäcker tätig da hieß es morgens um 4.00
anfangen ab 7.00 gab es bezahlt.Das ist doch eine sauerei.Wir wollen auch nicht nur nach DK wegen dem Geld sondern weil uns die Lebensart gefällt.Wir fahren schon seid fast 13 Jahren nach DK in Urlaub.Und jedesmal möchten wir nicht mehr nach Hause.Obwohl ich finde das die Dänen sehr unterschiedlich in Ihrer Mentalität sind.Aber Kinder lieben sie alle,auch wenn sie mal lauter sind.

Grüße aus Wismar
Heidi

Verfasst: 13.06.2007, 08:27
von Simba
Klar wennman geht wie wir das getan haben ändert man nichts doch wenn man bleibt werden einem die Kinder irgendwann vorhalten Möglichkeiten nicht genutzt zu haben.
Das sehe ich nicht so. Ihr habt gesehen, dass die Lage für Euch so nicht tragbar war. Also habt Ihr was dagegen getan. Das ist auch eine Form von Wehren.

LG Simba

Verfasst: 13.06.2007, 08:44
von bornholmfan
Hallo,

mit dem Baunebengewerbe, das ist so nicht ganz richtig. Fast alle Branchen, die am Bau tätig sind, fallen auch unter den Bundesrahmentarif und müssen Mindestlöhne (9,80 Euro bzw. 12,40) zahlen, für Hilfsarbeiter etwas weniger. Ausgenommen sind davon nur z.B. Elektriker, Heizung/Sanitär und Maler (letztere haben aber einen eigenen Mindestlohn). Wichtig zu wissen ist, dass Trockenbauer u.ä., die auf ihrer Gewerbeanmeldung "Einbau genormter Fertigteile" stehen haben, auch unter den Tarifvertrag fallen und daran gebunden sind.
Wenn der Mindestlohn nicht gezahlt wird, ist das nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, sondern wird richtig scharf vom Zoll verfolgt und mit hohen Bußgeldern belegt. Dazu kommt, dass für vier Jahre Löhne, Sozialversicherungsbeiträge usw. nachgezahlt werden müssen.
Bei uns im Nordosten ist der Zoll auf den Baustellen ziemlich aktiv vor Ort.

Ich bleib trotzdem hier - erstmal.

Viele Grüße
bornholmfan

Verfasst: 13.06.2007, 09:18
von reimund1012
Hej,
Simba hat geschrieben:Sorry, aber niemand darf in D gekündigt werden, nur weil er einer Gewerkschaft beitritt. Und einen Betriebsrat gründen darf der AG auch nicht verhindern. Natürlich geht man ein Risiko ein, wenn man sich wehrt, aber ich halte das Risiko, dass man eingeht, wenn man sich nicht wehrt, für deutlich grösser.
Es ist genau diese Angstmache, die deutsche Arbeitnehmer dazu veranlasst, sich mittlerweile offensichtlich alles gefallen zu lassen. Und darum freut es mich umso mehr, wenn ich so Berichte sehe, wie jetzt den Warnstreik in Schleswig Holstein.
Ihr könnt einem alten Ex-Betriebsrat ruhig glauben das diese Ausführungen reine Theorie sind. :(
Und das nicht nur im Osten !

Natürlich darf der Boss niemanden kündigen weil er Gewerkschafter ist oder einen Betriebsrat gründen will.

Aber zum einen hat heute kein Chef mehr irgendwelche Hemmungen bei den letzten Arbeitgebern des Bewerbers nachzufragen, ob er sich da eventuell einen gewerkschaftlich engagierten Arbeitnehmenr ins Nest holt, und zum anderen finden sich immer 100 andere Gründe unliebsame Mitarbeiter wieder loszuwerden.

Und das diese Angstmache in Deutschland so prima funktioniert, liegt auch an uns Arbeitnehmern selber.
Wen die Quote der Organisierten in DE genauso hoch wäre wie in DK, dann hätten Gewerkschaften auch deutlich mehr Einfluss.
Aber da sich in den meisten Branchen die überwältigende Mehrheit die Beiträge lieber spart, können die Gewerkschaften natürlich auch herzlich wenig ausrichten.
Wenn maximal 10 Prozent der Belegschaft streiken können, dann lachen die Bosse doch nur laut darüber.


Gruß

Reimund

Verfasst: 13.06.2007, 12:15
von Ilona
Hallo Reimund,
wenn doch nur viele deinen Rat in die Gewerkschaft einzuten befolgen würden. Vielleicht würde es dann in D auch so gut gehen wie in DK.
Leider wollen immer noch viele die Gewerkschaftsbeiträge sparen aber von den Abschlüssen profitieren. Das geht nicht. Übrigens in DK sind diese Beiträge viel höher als in D.
Leute geht in die Gewerkschaft, je mehr drin sind um so stärker werden die und den Ausbeutern unter den Arbeitgebern wird allmählich die Luft ausgehen.

Verfasst: 13.06.2007, 15:30
von pipeline
Meine Schwester war ein paar Jahre stellvertretende Marktleiterin bei einem R*WE Markt in Magdeburg :oops:
Von einer Firma namens "Teamwork" hat sie nie was gesagt - aber selbst sie in ihrer "gehobenen" Stellung hat, obwohl ihr Vertrag auf halbtags hinauslief (4 Std taeglich), oft von morgens um 8 bis abends um 8 im Laden gestanden - Regale eingeraeumt, Kasse gemacht, also das volle "Marktleiter-Programm" :roll: Sie sagte allerdings auch, dass ihre "Untergebenen" immer puenktlich die Segel gestrichen haben - eben drum hat sie ja ohne Ende unbezahlte Ueberstunden geschrubbt und "unterqualifizierte" Arbeit gemacht, weil sonst keiner da war.
Hat sich jetzt aber kuendigen lassen (um Arbeitslosengeld zu kriegen - im Gegenzug aber auf die ihr in diesem Fall zustehende Entschaedigung verzichtet) um dann irgendwann mal in einem gastronomischen Familienbetrieb Maedchen fuer alles zu machen... jobmaessig also mehr oder weniger genauso "unterqualifiziert" wie jetzt, aber mit etwas mehr Jobzufriedenheit weil's eben in der Familie bleibt - und dann faehrt sie am Tag nur noch 20km, keine 150 mehr :roll:

Also ganz ehrlich... im Osten Deutschland zu leben und zu arbeiten heutzutage, da gehoert verdammt viel Durchhaltevermoegen und ein dickes Fell dazu, was man sich alles gefallen lassen muss...

Verfasst: 13.06.2007, 16:00
von pipeline
Hallo Peter,

ich weiss nicht, ob Arbeitnehmer aus der "Arbeitnehmerueberlassung / Zeitarbeitsfirma" unter den Betriebsrat des Arbeitgebers, bei dem sie eingesetzt sind, fallen? Denn fuer den arbeiten sie ja offiziell nicht...

Ich habe ein paar Jahre fuer M*npower bei I*M im Callcenter gearbeitet, und das zu deutlich schlechteren Bedingungen als I*M-Mitarbeiter. Mit etwas Glueck wurde man "uebernommen" - aber bis dahin galten ganz andere Bedingungen als bei "Festangestellten", und irgendwelche Massnahmen eines eventuell existenten "Betriebsrates" der I*M Mitarbeiter (war nich in D sondern in SCO und meines Wissens gab es so einen "Rat" nicht) haetten fuer uns nicht gegriffen...

Koennte mir vorstellen, dass das in solchen Faellen aehnlich ist - und aus eben diesen Gruenden die Arbeitnehmerueberlassung ja immer "attraktiver" wird...

Andererseits, ich erwaehnte meine Schwester, die war direkt bei der R*WE angestellt und ihr ging es eher noch schlechter als den "Untergebenen", die dann moeglicherweise aus der Arbeitnehmerueberlassung kamen, obgleich sie sowas nie erwaehnte - also in welcher Form die angestellt waren...

Verfasst: 15.06.2007, 15:24
von michel01
Vor einiger Zeit war ich einmal Arbeitslos und es war in sachen Geld mehr als das was ich jemals in DE verdienen kann!!!
Also mi den Löhnen in DE habt ihr schon ganz recht, aber es gibt doch einen Mindestlohn ! Nennt sich heute ALG2 früher Sozialhilfe
Also : 2 Erwachsene 3 Kinder ( War bei und so )
Miete Raum Münster 4ZI Warm 800 € 2 Erwachsene 622 € Drei Kinder a 207 € also 621 Euro Ergibt = 2043 € inkl. 460 €Kindergeld also rein Netto ca.
1580 € NETTO!!! Warum also für 5 oder 6 Euro Arbeiten gehen?
Das ist zwar traurig das man so denken muß, aber es ist nicht anders gewollt in DE. Die Arbeitgeber wissen halt das es den Rest von Amt dazu gibt.
Übrigens darf man auch noch 320 € hinzuverdienen mit 2 Erwachsenen also 2 - 400 € Jobs dann sind wir schon bei 1900 Netto !!! Also ein Stundenlohn von
ca. 14 € Brutto bei Steuerklasse 3. Mit evtl. 60 Stunden Arbeit.
Also mit 2 oder mehr Kindern unter ca. 12 € zu Arbeiten ist reiner Zeitvertreib.
LEIDER

Verfasst: 20.07.2007, 23:27
von HMarkus
reimund1012 hat geschrieben
Bei uns im Sauerland gibt es schon wieder Regionen in denen die Arbeitslosenquote bereits wieder die 5-Prozentmarke unterschritten hat, und die Unternehmen suchen verzweifelt Fachkräfte aus allen Bereichen.
Der verdient ein Feinmechaniker locker 15 bis 18 Euro die Stunde.



Da kann ich Reimund nur Recht geben. Gerade in der Industrie sind gute Facharbeiter leider wirklich Mangelware. Das kann allerdings auch damit zu tun haben, dass es vor einiger Zeit ziemlich out war sich die Hände dreckig machen zu wollen. Teilweise war es schon schwierig für die Firm(a)en Auszubildene zu bekommen.

Verfasst: 21.07.2007, 22:37
von Galaxos
Man hat ja noch nicht mal ne Möglichkeit hier nen Beruf zu erlernen,wenn da Leute fehlen in Firmen. Die reden immer dafon wenigstens was für die Bildung zu tuhn,aber nur erzählen.Da wird man durchgesiebt von der Arge auf irgentwelchen idiotentest geschickt und nichts.Das wars,also für mich keine Zukunft mehr in d.Habe nichts gegen Arbeit.Mache zur Zeit 1 Euro job und es ist egal was man macht hier.Mann kommt hier zu nichts.Es gibt ein par Zuschüsse vom Amt bei ner Arbeitsaufnahme für ne gewisse Zeit,das wars.Habe nen Dänischkurs gemacht und kann schon etwas dänisch.Aber nicht so gut und mußte um überhaubt weiterzukommen einen gewissen Teil der Bücher für die Kosten selber tragen.Aber immerhin.Für mich würde das finanziell schon lohnen,da ich keine anderen Möglichkeiten sehe die besser währen.Abgesehen von den höheren Steuern und Lebungshaltungskosten halte ich den Schritt trotzdem besser.In 10 Jahren könnte das allerdings wieder ganz anders aussehen in dk das se genug Leute dort haben,werweis? :o

Verfasst: 21.07.2007, 22:54
von Nicölsche
HMarkus hat geschrieben:reimund1012 hat geschrieben
Bei uns im Sauerland gibt es schon wieder Regionen in denen die Arbeitslosenquote bereits wieder die 5-Prozentmarke unterschritten hat, und die Unternehmen suchen verzweifelt Fachkräfte aus allen Bereichen.
Der verdient ein Feinmechaniker locker 15 bis 18 Euro die Stunde.



Da kann ich Reimund nur Recht geben. Gerade in der Industrie sind gute Facharbeiter leider wirklich Mangelware. Das kann allerdings auch damit zu tun haben, dass es vor einiger Zeit ziemlich out war sich die Hände dreckig machen zu wollen. Teilweise war es schon schwierig für die Firm(a)en Auszubildene zu bekommen.
Das scheint dann aber regional sehr unterschiedlich zu sein. Wie ich schon öfter schrieb - ob in diesem Thread weiß ich grad nicht - war mein Mann jahrelang arbeitslos (er ist mittlerweile 46 Jahre alt und gelernter Feinmechaniker) und hätte alle Jobs angenommen, die er mit seiner Krankheit hätte machen können - und das ist alles was nicht körperlich sehr schwer ist.
Aber er hatte absolut keine Chance! Er hat mehrere 1-Euro-Jobs hintereinander gemacht, es bestand aber keine Möglichkeit ihn zu übernehmen und mittlerweile gilt er in Deutschland als fast unvermittelbar, da er zu alt ist! :roll:

In DK hat er sofort einen Job bekommen....