Lebensformen?

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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Dagmar!
Ja und meistens machen wir unsere Ansprüche leider an den Normen von anderen fest.
Wenn ich dann auch manchmal höre, was andere Mütter alles (angeblich :!: ) mit ihren Kindern machen, dann staune ich nur.
ICH schaffe das nicht - denn auch wenn ich den ganzen Tag zuhause bin (theoretisch wenigstens :mrgreen: ) --- ABER meine Kinder kommen ja auch erst spät aus der Schule!

Was den selbstgebackenen Kuchen angeht - ja, das sind dann die Prioritäten, die jeder für sich selber setzen muß.
Manchmal kann man auf "unwichtige" Dinge verzichten, manchmal muß es dann eine Schüleraufführung, der Ausflug oder auch das Ehepaar-Essen sein :wink:

Im Prinzip hast Du schön kurz geschrieben,was ich meinte :wink: - Tak for det!

Gruß Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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annikade
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Beitrag von annikade »

Dagmar P. hat geschrieben:Die Akzeptanz seitens der Arbeitgeber ist höher, nur als kleines Bsp.:
In D habe ich einmal angesprochen, dass ich an einem Tag früher wegmüßte wegen Elternsprechtag und bekam zur Antwort, dann müßte ich das verlegen, denn das sei Privatsache - sonst würden die kinderlosen Mitarbewiter für mich mitarbeiten müssen, zumal ich ja auch keine Überstunden machen könne, wegen Kinderhortöffnungszeiten.
Das schlechte Gewissen wird also bewußt eingepflanzt und schon setzt das Trauma ein, für keinen - weder Kindern noch Arbeitgeber- ganz dasein zu können.
Letzt Woche sprach ich hier meinen Arbeitgeber an, ob es möglich sei, dienstags wegen der Reitstunde meiner Tochter später anzufangen.
Es war überhaupt kein Problem, er meinte, ich könne das selber so bestimmen, dass es passt und dafür vielleicht an einem anderen Tag etwas früher kommen.
Damit geht man gleich entspannter an die Arbeit.
Hej Dagmar und die anderen,

dann hattest Du wohl einfach nur'n ziemlich doofen Chef! :(
Es gibt auch andere! Bei meinem Chef war und ist alles was mit der Familie oder auch "nur" mit mir selbst zu tun hatte/hat, niemals ein Problem! (*Glorienschein-einschalt* :wink: )

In meiner "Firma" (wir sind immer so um die 50 - 60 Mann w/m, von denen sind ca. 10 - 15 "Berufsträger" w/m) haben einige Chefs auch selbst Kinder andere nicht und nur GANZ wenige zeigen wenig bis kein Verständnis dafür, dass man hin und wieder Termine wahrnehmen muss.

Die wissen einfach, dass sie sich an anderer Stelle auf ihre Leute verlassen können und haben daher auch kein großes Problem damit, die flexible Gestaltung der Arbeitszeit stillschweigend abzunicken.

Ich behaupte, das läuft so bei einem Großteil der Betriebe (in denen das praktikabel ist). Sonst würde unsere Gesellschaft ja gar nicht funktionieren! (Jetzt behauptet nicht, sie funktioniert ja auch nicht! ;-))

Dumme (oder unangenehme) Menschen gibt es überall - vermutlich auch in Dänemark.

Gruß

/annika
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Da hast du Glück, Annika. Natürlich gibt es auch verständnisvolle Chefs in D., aber ich behaupte mal, die Akzeptanz der flexibleren Gestaltung in Dk ist weiter verbreitet, weil hier der Prozentsatz der arbeitenden Mütter
höher ist und es eine Selbstverständlichkeit ist. Es ist halt das normalere Arbeitsbild, während in D viel mehr Mütter länger zu Hause bleiben
( können ) oder Teilzeit arbeiten. Es hat sich halt noch nicht zu allen Arbeitgebern herumgesprochen, dass es noch ein Leben außerhalb des Arbeitsplatzes gibt. :wink: Es mag auch mit den Hierarchiestrukturen der Betriebe zusammenhängen, die in Deutschland auch noch weit verbreitet ist. Aber auch das ist ja zum Glück im Wandel und Arbeitgeber wie Deinen Chef wird es zukünftig hoffentlich mehr geben.
P.S. Mein Ex-Chef war auch überzeugter Single und hätte Kinder am liebsten aus seinem Betrieb ( Gastronomie und Fach-Einzelhandel ) ganz verbannt. :mrgreen:

Gruß

Dagmar
...und überall liegt scheisse, man muss eigentlich schweben
jeder hat n hund aber keinen zum reden...
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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Annika und Dagmar!

Ganz schnell noch, auf dem Sprung :wink:

Bei uns kommen nach den Sommerferien alle Eltern und Lehrer auf den Schulhof und singen ein Lied, werden begrüßt, nehmen noch ein Stück am 1. Unterricht im neuen Schuljahr teil.
Einmal hatten wir deutsche Gästemit, die sich sehr wunderten, daß fast kein Kind allein da stand, mitten am Vormittag mind. 1 Elternteil mit - und wie Dagmar schon schreibt, ist der Anteil der berusfstätigen Mütter hier doch noch größer als in Dtld.

Auch wenn manchmal Pädagogen und Lehrer klagen: Ich finde, daß bei Schulveranstaltungen etc. viele Eltern dabei sind, und es wird auch viel in Freizeitvorständen, Freizeitgruppen gemacht - so kann man natürlich oftmals die mangelnde Elternschaft kompensieren_: Also Tennislehrer zieht mit seinen Kindern zum Tennis--- und macht gleichzeitig noch wertvolle Gesellschafts-/Gemeinschaftsarbeit für das Gemeinwohl.
Krususleiter in der Freizeit nimmt seine Kinder mit (die sich teilweise dann evtl. anderweitig beschäftigen), DSchimmtrainer die Kinder etc.
Auf die Art gibt es eben ein gutes Freizeitangebot und die Eltern unternehmen in einem gewissen Grad auch was mit dem Nachwuchs :wink:

Gleich ist Spaghettigottesdienst und wir haben immerhin für 70 eingedeckt - an einem Werktag gleich nach der Arbeit und als kirchliche Veranstaltung ist das schon viel!

Da kommt sicher auch wieder das Gemeinwohl-Denken "der Dänen" (in einer Dorfgemeinschaft natürlich ausgeprägter) zum Tragen, das ich bereits bei der Steuerdiskussion erwähnte.

Deshalb muß ich jetzt aber auch los - bis nachher- Ursel, DK
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udo66

Beitrag von udo66 »

Also alles in DK auf der Arbeit im Krankenhaus wird schnell gemacht und effektiv - so dass viele Schwestern gestresst sind. Verschiebebahnhof.
Gerade kein Fieber mehr - schon ausgeschrieben nach Hause hin.
Alles ist bis zum bristepunkt auflastbar - nach aussen hin wird aber hygglighed vorgemacht oder versucht zu bewahren - selbst wenn die sektretaerin nach 8 wochen in die knie geht und ersetzt wird.
Arbeiten hier heisst aber auch mehr Lohn bei 15 Uhr Feierabend und 40 min Autofahrt 2x am Tag mit 37 h Woche - undenkbar in D.
Das geht - ist die Arbeit fertig - ist Feierabend, sonst werden eben Ueberstunden aufgeschrieben.
Im Strassenverkehr erlebe ich Daenen im Auto oft als "nicht bremsend" es wird mal eben noch weitergefahren oder ausgerollt mit dem Auto - auch so effektivitaet tricks. Viele halten sich auf Landstrassen nicht! an das vorgeschriebene Tempolimit von 80 - selbst LKW fahren ja locker 100 und mehr.
Aber wohin der Trend gehen soll - weiss ich nicht, ich glaube das Pendel ist ausgereizt und muesste bald wieder zurueckschwingen in Richtung mehr Zeit.
Ich dachte auch frueher immer - mit Computer hat man mehr Zeit - ne man verbringt seine Zeit einfach anders in der freizeit.
Computer hat natuerlich auch viele Vorteile - gerade hier in DK werden z.b. viele sachen per internet ermoeglicht -amtsgaenge und mails egal wohin (telefongesellschaft, post) werden hurtig beantwortet.
Das habe ich in D nicht erlebt.
Emails werden ernstgenommen - und nicht als toter postkasten gesehen.
In DK wurde aber auch ordentlich geklippt - es wird nachts gearbeitet weil es da billiger ist oder der prozess eben weiterlaeuft - oder man macht geschaefte mit uebersee und arbeitet eben von 16 uhr bis 23.
DK ist einfach pragmatischer und nicht so preussisch korrekt.
dafuer klappen hier die wichtigen laeden wie autohaeuser oder fussgaengerzone schon um 17:30 hoch.
Warum auch nicht, spart Lohn und man hat frueher feierabend und faengt morgens etwas spaeter an.
gutn aben
D.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Dackelwurm!

Aber wohin der Trend gehen soll - weiss ich nicht, ich glaube das Pendel ist ausgereizt und muesste bald wieder zurueckschwingen in Richtung mehr Zeit.
das scheint sich rumzusprechen - neulich las ich, daß es nicht mehr "trendy, cool " oder sowas sei, ständig mit Mobil erreichbar zu sein, eher sei es langsam chic, es auch mal zuahsue zu lassen :idea:
(auweia, endlich liege ich mal voll im Trend :mrgreen: )

Und wo noch vor Jahren zwar für mehr Freizeit gestreikt wurde, diese dann aber doch in Überstunden und ausgezahlten Lohn dafür investiert wurde, scheinen die Menschen jetzt doch umzudenken.
Sowas dauert natürlich!

Schönen Abend noch - Ursel, DK
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Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Ursel hat geschrieben: Bei uns kommen nach den Sommerferien alle Eltern und Lehrer auf den Schulhof und singen ein Lied, werden begrüßt, nehmen noch ein Stück am 1. Unterricht im neuen Schuljahr teil.
Einmal hatten wir deutsche Gästemit, die sich sehr wunderten, daß fast kein Kind allein da stand, mitten am Vormittag mind. 1 Elternteil mit -
Bei uns in der Schule ist von 7.45 - 8.00 morgensang, die Eltern können daran teilnehmen, und es sind jeden Morgen sehr viele da. Erfreulich finde ich es, dass auch viele Väter da sind - zum Teil schon in Arbeitskleidung, also kurzer Zwischenstopp, bevor es losgeht. In Deutschland sah ich morgens zu 90% nur Mütter, als ob schulische Angelegenheiten nur Frauensache wären. Dasselbe Bild bei abendlichen Veranstaltungen. Die Selbstverständlichkeit von Kindern und Beruf ist hier
für beide Geschlechter höher, wenn mehr Frauen arbeiten gehen, müssen die Väter natürlich ihren Beitrag zur Erziehungsarbeit auch vermehrt beisteuern. Was nicht heißen soll, dass Väter in D das nicht auch tun, aber hier ist es öffentlicher und eben "normaler"
Was meinen Mann sehr freut, da er sich zum morgensang nicht allein unter Frauen befindet :mrgreen:

@ Ursel: P.S. Was ist ein Spaghettigottesdienst? :P Ich kenne nur Kirchenkaffee oder Frühstücksgottesdienst. So weit ist die Globalisierung auf dem Land also auch schon fortgeschritten? :mrgreen:

Gruß

Dagmar
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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Guten Morgen, Dagmar!

Ja, die Väter holen ja auchviel öffentlicher undselbstverständlicher die Kinder ab und sitzen bei Elternabenden dabei, sie lassen sich auch in die Vorstände wählen etc.
Allerdings sehe ich dennochdie Hauptbelastung bei den Frauen - versuch mal, einen Spieltermin mit einem Vater auszumachen!
Und was eingekauft wird, sagt die Frau - dann allerdings auch gern dem Mann, die machen das! :D

Spaghettigottesdienst - das ist ein Kindergottesdienst und die sind - auf dem Lande bei uns zumindest - leider eher selten, hängt natürlich immer vom Engagement der Pastorin/Pastors ab, aber ein fester Bestandteil des kirchlichen Lebens sind sie leider nicht!).
Da ist dann wirklich alles dabei, von Baby bis Krabbelkindern, KIGA- und Schulkindern, der Gottesdienst ist kindgerecht und dementsprechend kurz (und laut :mrgreen: ) und dann geht es zum versammlungshaus oder, enn man gleich in der Nähe sowas hat (wir nicht) zur Konfirmandstue und es wird gegesse.
Das paßt für die gekoommenen Familien ja gut, wir fingen gegen17.00 an und Essen war dann umdie normale dänische Essenszeit gegen 18.00 - es gab Pasta mit kødsauce. Das mögen alle :mrgreen:

BeimEssen wird dan nnichts mehr veranstaltet in krichlicher Art :wink: , aberdie Menschen haben sich wieder einmal getroffen.
gerade auf dem Dorf wird sowas gern angenommen, glaube ich.

Gegen 19.00 bröckelte die Front. :wink:

Gruß Ursel, DK
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