Schule im Raum Aarhus?

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wuschka
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Beitrag von wuschka »

Auch von mir ein ganz herzlichen Dank für Eure beiden prompten Antworten.
Ich schaue einerseits aus professioneller Perspektive auf diese beiden verschiedenen Bildungsansätze`, andererseits haben wir als Eltern im Bereich Kita bereits einige Erfahrungen auch dazu gemacht und erstaunlicherweise in umgekehrter Richtung als viele andere, von "Elterinitiative" hin zur öffentlichen Einrichtung.
Insbesondere mit der Erkenntnis, dass Eltern oft doch nicht aus verschiedenen ´, mitunter auch verständlichen Gründen so professionell arbeiten können, wie es Unsereserachtens insbesondere für Kinder notwendig wäre...
Andererseits ist das öffentliche System viel behebiger in Sachen Innovationen für das Lernen der Kinder, dass Eltern oftmals mit Gleichen Bauchschmerzen wie die Kids manches Geschehen in den Schulen ertragen müssen.
Wie sind da Eure Erfahrungen in Dänemark. Könnt Ihr mir einen Tip über die aktuelle Diskussion nach den Pisa-Studien in DK geben, das wäre ganz besonders klasse.
Was hat sich in DK das Bildungsministerium und Eure Experten dazu einfallen lassen?
bis bald und danke nochmal.
...der kopf ist rund, damit das denken die richtung ändern kann...
Vilmy
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Beitrag von Vilmy »

Zu Pisa: [url]http://www.uvm.dk/07/pisa.htm?menuid=6410[/url]



Gruss, vilmy
Hvor du sætter din fod,
bli'r der spor af de drømme, du driver imod.
Ved de veje du finder,
vil man snart plukke minder.
Om du driver omkring eller står og slår rod,
bli'r der spor af din fod.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

wuschka hat geschrieben: Ich schaue einerseits aus professioneller Perspektive auf diese beiden verschiedenen Bildungsansätze`, andererseits haben wir als Eltern im Bereich Kita bereits einige Erfahrungen auch dazu gemacht und erstaunlicherweise in umgekehrter Richtung als viele andere, von "Elterinitiative" hin zur öffentlichen Einrichtung.
Insbesondere mit der Erkenntnis, dass Eltern oft doch nicht aus verschiedenen ´, mitunter auch verständlichen Gründen so professionell arbeiten können, wie es Unsereserachtens insbesondere für Kinder notwendig wäre...
Kannst Du mir sagen, was Du mit diesen Satz genau meinst? Irgendwie kann ich das nicht ganz nachvollziehen bzw. ich habe den Verdacht, dass es hier um ein Missverständnis geht - bin mir aber nicht sicher, wie Du das meinst :wink:

Also, um es ganz klar zu stellen: Bei den freien Schulen geht es ja nicht darum professionelle Lehrer durch ungelernte Eltern zu ersetzen. Falls die öffentliche Schule in unserem Ort i 2009 wirklich geschlossen wird und wir dann an der gleiche Stelle eine freie Schule eröffnen, dann wird sich für die Kinder hoffentlich gar keine Änderung ergeben.

Wir werden die Gebäude von der Gemeinde mieten oder kaufen. Wir werden hoffentlich alle Lehrer (oder zumindest die meisten) überzeugen können, dass sie ihre Stellen bei der Gemeinde kündigen sollen um danach bei uns eingestellt zu werden. Und dann wird alles (hoffentlich) vorerst so weiter laufen wie bisher.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Was Pis'a angeht. Das ist in der Tat erstaunlich. DK und DE liegen in der Untersuchung so ziemlich auf dem gleichen Niveau. DE ist ein wenig besser in den Naturfächern, DK in Mathematik, beim Lesen sind die Ergebnisse fast identisch.

Erstaunlicherweise sieht es ja nun so aus, als wollen die Experten und Politiker in beiden Ländern dieses Ergebnis verbessern, indem sie vom jeweils anderen Land lernen.

:roll:
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wuschka
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Beitrag von wuschka »

Hallo hallo,
[color=orange]Kannst Du mir sagen, was Du mit diesen Satz genau meinst? Irgendwie kann ich das nicht ganz nachvollziehen bzw. ich habe den Verdacht, dass es hier um ein Missverständnis geht - bin mir aber nicht sicher, wie Du das meinst :wink: [/color]

OhJa, das hab ich wohl etwas unklar ausgedrückt...nein, ich bin nicht Lehrerin, sondern u.a. Erziehungswissenschaftlerin (Dipl.Päd) und aus dieser Perspektive schaue ich gerne auf all das was rund um Schule und Bildung geschieht sehr neugierig, aber auch immer etwas kritisch.... :wink:
Was ich halt feststellte, dass HIER in D, viele Aufgaben im administrativen Bereich von Eltern der verschiedenen eigenen Professionen übernommen wurden, oft dadurch aber bestimmt auch besser als mancher päd. Profi, andererseits fehlte es aber mächtig an päd. Profession, insbesondere was Leitungsaufgaben, Teamkompetenz etc. betraf.
Und das alles unter einen Hut zu bekommen war wirklich nicht easy. Solong, genug kritische Bemerkungen...
Ich bin auf jeden Fall immer sehr gespannt, welche andere Modelle es außer den mir bekannten gibt.
Ich persönlich wäre auch interessiert was die Schul-Umstrukturierung in Eurem Ort betrifft auf diesem Wege auf dem laufenden gehalten zu werden, wenn Du magst, Lars Helbo.
Allen Eltern und an Schule und Bildung Interessierten möchte ich einen tollen Link aus D geben;
Das Archiv der Zukunft (insb. Reinhard Kahl) gibt wunderbare bezahlbare Filme zum Thema Lernen, Kinder und Bildung heraus und hat inzwischen auch in dt. Politiker- und in Expertenrunden auch einiger Anhänger gefunden
http://www.archiv-der-zukunft.de/
Was die dänische Bildungslandschaft betrifft, bin ich weiterhin über jeden Tip und jede Aktualität sehr dankbar, insbesondere hinsichtlich des gegenseitigen "voneinander Abguckens" (L. Helbo).
Vielen Dank für all die Infos, auch von Vilmy - toll !!
...der kopf ist rund, damit das denken die richtung ändern kann...
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ah so, also normalerweise ist es ja so, dass eine freie Schule von ein Verein eingerichtet wird. Oberste Autorität ist somit der Vollversammlung des Vereins. Dieser wird ein Schulleiter aussuchen und einstellen und er ist dann für die Tägliche Leitung der Schule verantwortlich, sowohl pädagogisch als auch wirtschaftlich.

Lehrer und anderes Personal wird dann von Schulleiter und Vereinsvorstand gemeinsam ausgesucht und eingestellt.

Mit von einander lernen meinte ich z.B. dass man hier im Moment in den öffentlichen Schulen viel davon reden Verbindliche Lehrpläne, einheitliche Prüfungen und Noten einzuführen. Es wird auch davon gesprochen eine Lehrerausbildung an der Universität einzurichten. Das sind in meinen Augen Sachen, die für die deutsche Schule typisch sind. Nach meiner Meinung sollte man dies aber nicht nachahmen.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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wuschka
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Beitrag von wuschka »

Hallo, ich bin wieder auf Sendung...Helbo, Danke får die Infos---ups die dønische Tastatur...
Ist es die Regel bei den freien Schulen, dass sie nur auf Vereinsinitiative basieren, oder gibt es auch anderen "Gesellschaftsformen"?
Ich habe mit meinen noch spärlichen Dänisch-Verständnis bereits einige Websites der öffentlichen und der friskole angeschaut und steige logischerweise noch nicht wirklich durch, insbesondere was die Pädagogik betrifft...
Aus dem Kitabereich ist meine leider enttäuschende Erfahrung, dass es sehr viel Reibungsverlust durch Konflikte und Meinungsverschiedenheiten im Verein, und dass dadurch die Pädagogik, letzlich die Kids das Nachsehen hatten. Derzeit genieße ich es wiegesagt, dass die Leitung ein "Profi"(Kitaleitung) macht, weil er entsprechende Fortbildung und Erfahrung über Jahre gesammelt hat. Verstehst Du was ich meine? Achtung, natürlich gesehen mit der "Deutschen Matritze"!
Wie ist der Stand Eurer Schule im Ort?

Welche Schulen sind aus Eurer Sicht empfehlenswert bei Interesse an Interkulturalität? Hier gibt es immer mehr staatliche Europaschulen, Bilingualität mit verschiedenen Ausrichtungen.

Und noch eine Frage: Gibt es eine "gesellschaftliche Stimmung" bei der Unterscheidung Staatlich oder friskole? d.h. Elite gegen gewöhnlich oder ähnlich? Gibt es im weiteren Verlauf der Berufsbiografien bekannte Äußerungen zu Vorteilen einer friskole im Vergleich zur staatlichen? z.B. Teamfähiger, selbsständiger o.ä.?

Ich hoffe, die Fragen sind nicht zu überladen...
bis dahin
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Der Stand hier vor Ort ist, dass wir vorgestern ein großes Treffen im örtlichen Versammlungshaus hatten. Dort haben wir beraten, was wir wollen und es wurde mit überwältigender Mehrheit beschlossen, dass wir ab jetzt nur noch für eine Friskole arbeiten.

Es wurden auch Arbeitsgruppen gebildet zu Themen wie Jura, Pädagogik, Gebäude, Personal etc. Jetzt werden wir erst einmal mit der Gemeinde wegen der Übernahme verhandeln. Dabei geht es vor allem um die Übernahme der Gebäude und eine geregelte Übergang - damit der Unterricht ungestört und kontinuerlich in den nächsten 2 Jahren weiterlaufen kann.

Was die Diskussionen angeht, ist das sehr unterschiedlich. Ich denke nicht, dass dies etwas mit der Gesellschaftsform zu tun hat. Ich denke es geht eher um die Satzung und damit verbunden die pädagogische bzw. Wertvorstellungs-grundlage. Ein Beispiel sind die Walldorfschulen, die es ja hier auch gibt. Dort ist die pädagogische Grundlage ja genau definiert und festgeschrieben. Deshalb haben die Eltern darauf im Grunde genommen sehr wenig Einfluß. Das heißt auch, dass man dort sein Kind nur anmelden sollte, wenn man mit diese Grundlage einverstanden ist.

Bei den Grundtvig-Koldske Friskoler ist das anders, weil hier der Dialog und Gespräch ein ganz wesentlicher Teil der Wertvorstellung ist. D.h. man sollte nur eine solche Schule suchen, wenn man eine Interesse daran hat, sich zu engagieren und sich mit der Pädagogik auseinander zu setzen.
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