Seite 2 von 2

Verfasst: 22.10.2004, 20:32
von evi jensen
hej piaget,
das dachte ich mir schon....
ich denke, dass eher ein problem in der unterschiedlichen weise liegt, wie die kinder betrachtet werden, ich werd mal versuchen, das zu formulieren, hoffentlich dapp ich niemand auf die füsse.
in dk geht man viel mehr als in deutschland - zumindest in bayern - davon aus, wo das kind ist, sowohl, was seine entwicklung, als auch seine interessen angeht. die kinder können sich im grossen und ganzen in ihrem tempo entwickeln, was nicht heisst, dass wir sie nicht unterstützen. ich glaube, fdass der leistungsdruck auf die kinder, der ja besonders seit pisa teilweise schon im kiga in d spürbar ist, hier nicht so ist.
wir versuchen, bei den aktiviteten (in bayern oft angebot genannt, was schon zeigt, dass es von mir aus geht) davon auszugehen, was die kinder beschäftigt, sie mit einzubeziehen ind die ausführung der aktiviteten usw.
ich hab mal eine bewerbung gelesen, die eine deutsche (auf dänisch) an einen kiga in dk geschickt hat, noch bevor ich den absender sah, wusste ich, dass es eine deutsche war. sie schrieb von allen den sachen, die sie den kindern beibringen möchte, immer wieder tauchte auf: "ich möchte die kinder dazu aktivieren....". also, wieder ging es von ihr aus, wenn du verstehst, was ich meine. (au mann, ursel, hilf mir doch mal, du kannst dich immer so toll ausdrücken).
wenn du dänisch kannst, kannst du dir mal auf der homepage von der hirtshalskommune den læringsplan anschauen: http://www.hirtshals.dk/hirtshals/pegasus.nsf/all/B7D9CD69CBE2CF93C1256DB3003E8055?OpenDocument
also, ich weiss jetzt nicht, ob ich das so richtig rübergebracht habe, es sit eben einfach eine andere art hier.
viele grüsse von evi aus dk, die sehr gerne im dänischen kiga arbeitet.

Verfasst: 30.10.2004, 20:10
von piaget
Hallo Evi,

vielen Dank für deinen Interessanten Beitrag. Im großen und ganzen muss ich dir recht geben.

>wir versuchen, bei den aktiviteten (in bayern oft angebot genannt, was schon zeigt, dass es von mir aus geht) davon auszugehen, was die kinder beschäftigt, sie mit einzubeziehen ind die ausführung der aktiviteten usw.

Die pädagogische Praxis sieht leider in vielen deutschen Einrichtungen anders aus. Allerdings ist es nicht so, dass die entsprechenden Konzepte in der Ausbildung nicht vermittelt würden. In der Regel lernen deutsche Erzieherinnen an der Fachschule die Arbeit nach dem Situationsansatz. In einer Situationsanalyse sollen sie aktuelle Themen, Interessen und Bedürfnisse der Kinder identifizieren. Erst daraus ergeben sich Themen für die Projektarbeit. In der Ausführung sollen Kinder konsequent an der Planung beteiligt werden, was eine hohe Transparenz aller Prozesse erfordert. Das Handlungsprodukt soll für die Kinder relevant sein. Freiwilligkeit ist ein weiteres Kennzeichen dieser Art zu arbeiten. Ein gutes Beispiel für solch ein Projekt wäre zum Beispiel eine Umgestaltung des Außengeländes nach den Vorstellungen und Bedürfnissen der Kinder und mit deren Beteiligung. Denkbar sind aber alle Themen, sofern sie für die Kinder relevant sind, und die Kinder einen wesentlichen Eigenanteil auch in die Planung einbringen können. Eigentlich sollte jede deutsche Erzieherin so etwas drauf haben. In der Realität wird leider oft ganz anders gearbeitet. Man geht davon aus, was Kinder nach Vorstellung der Erwachsenen lernen und wissen sollen. Um sich den Anschein zu geben, situationsorientiert zu arbeiten, sucht man sich einen Aufhänger. Häufig sind das Defizite und nicht Stärken der Kinder. Geplant wird nicht mit den Kindern sondern für sie. Das Handlungsprodukt orientiert sich häufig nicht an dem, was für Kinder relevant sondern was für Erwachsene vorzeigbar ist. Aber ich kenne zum Glück auch Einrichtungen, in denen das anders ist, und in eben solchen Einrichtungen möchte ich eines Tages wieder arbeiten.

Ich würde dir gerne noch eine ganz banale Frage stellen. Der DSSV (Deutscher Schul- und Sprachverein) bietet gelegentlich Stellen für deutsche Erzieher an. Hierbei handelt es sich um Einrichtungen im Gebiet der deutschen Minderheit, aber es besuchen eben auch dänische Kinder diese deutschen Kindergärten. Hier könnte ich mich ja bewerben. Was mich nun beschäftigt: Kann ich von einem dänischen Erziehergehalt in Dänemark leben? Ich habe gehört, dass eure Mieten sehr hoch sein sollen, weshalb die meisten Leute Wohneigentum erwerben. Da ich nur einige Jahre bleiben möchte, käme das für mich natürlich nicht in Frage. Ich muss zusätzlich zu meinen Lebenshaltungskosten monatlich ca. 200 Euro aufbringen, um meine Studiengebühren abzustottern. Ist das unter dänischen Verhältnissen noch ein realistisches Szenario?

Viele Grüße von Piaget aus Bonn, der zwar dauerhaft in Deutschland bleiben möchte, aber noch einmal in seinem Leben für 1-3 Jahre ein anderes Land kennen lernen würde.

Verfasst: 24.01.2006, 11:34
von Tobitobsen
Hallo Leute,

erstmal ein großes Lob an dieses tolle Forum und die netten Leute, welche sich hier bewegen. Es ist zwar mein erster Beitrag hier aber mitlesen tue ich schon ne ganze Weile und bin schwer begeistert. Weiter so...

ich hab ne direkte Frage an Piaget (oder natürlich auch andere, die da weitere Erfahrungen gemacht haben).

Ich bin nämlich Erzieher und werde im Mai für eine unbestimmte Zeit (immer?) nach Kopenhagen ziehen. Und da wollte ich fragen ob sich bei dir noch mehr Klarheiten, was die Anerkennung vom Erzieherberuf etc. angeht, ergeben haben? Wäre echt dankbar für weitere Infos.

1000 Dank schon mal im vorraus

PS Dänisch lesen, schreiben und reden geht bei mir schon ganz gut. Aber wenn die Dänen reden verstehe ich kaum was. Aber das wird schon noch...

Verfasst: 04.10.2009, 13:47
von volki
Hallo ihr lieben,



auch ich bin an diesem Thema sehr interessiert. Ich bin eine angehende Fachwirtin für Sozialdienste ( Abschluss 2010 ) und würde mich gerne in Richtung Dänemark bewerben. Ich arbeite an einer Förderschule mit verhaltensauffälligen wie auch psychischen, erkrankten Kindern und Jugendlichen.
Unter anderem umfasst meine Ausbildung folgenende Lerninhalte:
Sozialwissenschaftliche Grundlagen,
pfleg., ernährungswissenschaftl. u. med Grundlagen und
Konzepte/Methoden sozialpfl./ hauswirtschaftl. Handeln.
Mehr als die Hälfe unserer Ausbildung ist an die der Heilererziehungspflege angepasst.
Mal schaun, wie meine Chancen sind :D

Verfasst: 26.07.2013, 14:17
von wärmepilz
Du hast auch die Möglichkeit, dass du dein Studium in der Heilpädagogik in Form eines Fernstudiums absolvierst. Das hat den Vorteil, dass du es bequem neben dem eigentlich Beruf abends und Wochenende machen kannst und außerdem auch bequem aus Dänemark.
Du musst nur zur Abschlussprüfung an eine FH oder Uni fahren!

[url]http://www.fernstudium-heilpaedagogik.de[/url]

Verfasst: 26.07.2013, 15:27
von Plattfisch
Hej haste mal geschaut wie alt der Thread schon ist :roll:

LG Plattfisch