frosch hat geschrieben:Eine persönliche Vorbemerkung: Ich bin als Deutscher etwas befangen bei dem Thema, weil es nicht leicht ist zu vergessen, wie Deutsche während der Nazizeit in Skandinavien gehaust haben. ....
Was mich an Knopp am meisten stört, ist seine Art der Geschichtsbetrachtung. Wenn ich mir ansehe, wie ausführlich er sich Vertriebenenschicksalen deutscher Flüchtlinge widmet - und wo bleiben seine Beiträge über die Folgen des Mottos der Naziarmee auf dem Rückzug "Verbrannte Erde" ?
Meistens blieben da weder Kinder am Leben noch Ärzte, die diese hätten versorgen können!
Wo sind seine Beiträge über die Beteiligung der Wehrmacht an den Verbrechen der Nazis in den besetzten Gebieten, Stichwort "Kommissar-Befehl" ?
Nein, Herr Knopp widmet sich lieber deutschen Schicksalen. Und selbst dann ist er nicht in der Lage Zusammenhänge aufzuhellen, und Ursachen und Wirkung auseinanderzuhalten. Warum waren denn so viele Deutsche auf der Flucht ? ....
Die Schilderung der Zustände im Lager empfinde ich als Hohn und grobe Geschichtsklitterung - wie sah es denn in den KZ´s aus, die Deutsche in Skandinavien errrichtet haben? Was ist denn wohl mit den zahllosen deutschen Vernichtungslagern? Wieviele Kinder sind von entmenschter SS brutal ermordet worden - vor den Augen der Eltern? ...// bleibt ungenannt.
Und daher nenne ich ihn mindestens - Geschichtsklitterer Knopp
Meine Position dazu:
Soviel ich weiss, sind die Themen mit KZ schon alle ausgiebig behandelt worden - in Historischen Dokumentarfilmen und Nachspielungen.
Es gab einen "baertigen" Historiker, der auch mal erklaerte, wie von "oben" gezielt die Bevoelkerung des damaligen Nazi-Deutschlands bombardiert wurde - mit Phospor, Brandbomen um den Sauerstoff zu nehmen und die das Loeschen unmoeglich machten und Detonationsbomben, die die Wasserleitungen kaputt machten.
Also der Krieg wurde von oberer Leitung sehr sehr genau durchdacht und damit auch die Resultate.
Klar ist, dass man damals aus dem Zeitgeist heraus
keine andere Moeglichkeit sah, zumal die Alliierten nicht immer eindeutig das gleiche wollten und man sich die Freund-Feind
Seiten nicht immer so schwarz-weiss wie Indianer-Cowboyfilme vorstellen sollte.
Politische Beschluesse wurden damals eben von ministerieller Seite beschlossen und durchgefuehrt, da gibt es wohl kein verklaertes Hollywood mit bunten Fluechtlingstrecks und romantischen Zoepfchenfilmen, wo lustig gewunken wird und
alles in Harmonie zieht.
Ich glaub Guido Knopp arbeitet ja auch mit dem ZDF zusammen und will die Menschen vor den Fernseher locken, da sonst Geschichte ziemlich langweilig ist, immer dasselbe und die "Deutschen" in ihrer Heimhygge/gemuetlichen Beisammensein garkein Bock mehr auf KZ´s haben - meist aus eigener Familie wissen, das Angehoerige (Grosstante, Onkel) im Krieg gefallen sind, gestorben sind oder eben
sogar aus Pommern oder anderen Ostregionen stammen.
Das die Daenen den Krieg nicht gemacht haben, ist klar.
Aber dass die Daenen nur ein unschuldiges Volk sind und nur Gutmenschen lehne ich einfach ab - das ist mir zu kontrastarm
und einseitig. Ebenso die Schweden, die bis 43 Eisenerz gegen Gold geliefert haben, die Schweiz, die ordentlich Gold eingelagert haben bis heute und Fluechtlinge nicht aufgenommen haben und soweiter....Amerikaner, die noch bis 42 Opellastwagen geliefert haben!
Meine Position ist klar gegen den 2. Weltkrieg und die Naziverbrecher - sieht man sich die privaten Einzelschicksale an, kann einem schon schlecht werden, da diese meist schicksalhaft waren und sich wie bei allen Kriegsverlierern keiner fuer die Verliererseite interessiert.
Wie ratlos hab ich meine Oma erlebt, als sie fast ohne Haus dastand mit 4 kindern und der Mann war als Zivilist 43 "zivil" gestorben.
Oder Menschen waren verschuettet, Brandbombenopfer gerade mal noch 50 cm gross, eingeschrumpft und verdampft.
Selbstverschuldet war wohl die anfangszeit in DE damals, als die meisten dieser braunen Partei zuwinkten und die ersten Erfolge gefeiert wurden.
Bloss war damit bald aber Schluss - mein Vater war damals mitte 20 und trug 38/39 einen blauen Arbeitsanzug mit der Aufschrift " ich bin dagegen" auf Karneval und waere dafuer fast eingesperrt worden und ist misstrauisch beaeugt worden.
Das war damals ganz schoen gewagt - wer daggegen war, konnte leicht verschwinden.
Die Transporte von "Juden" ist gut organisiert worden -
gegen Mitternacht in den Kleinstaedten fuhren Lastwagen vor meist auf den Marktplaetzen um dann die Leute zum Bahnhof zu "bringen". Von da aus dann zu den groesseren Bahnhoefen und von da aus dann weiter - alles schoen von oben organisiert und peinlichst genau buchgefuehrt.
Gewusst haben denke ich nach 1940 viele von den Vernichtungslagern, sowas verbreitete sich wie ein Lauffeuer und auch die grausamen Verbrechen der dt. Soldaten wurden unter der Hand weitererzaehlt.
Diese Dynamik war einfach unsteuerbar und das Schlimmste fuer mich war 1. die Vernichtung unerwuenschten Menschen (Vorwand, um sich Geld anzueignen und dieses dann anderen zukommen zu lassen und das dann als Pareierfolg zu preisen) und dass immer die falschen Menschen bestraft werden fuer Taten, die andere gemacht haben.
Krieg kann man sich wohl nur aus dem eigenen Wohnzimmer am Fernsehen vorstellen , wolh nicht am eigenen Leibe.
Im Rueckspiegel sind gute Sprueche und patriotische "ja wir waren ja in den anderen Laendern und haben deshalb heute immer noch das Recht, besonders gerecht und gut darzustehen" einfach nicht mehr so richtig.
Das schlimme an Diktaturen war ja: Wer die Wahrheit sagt, wird erschossen oder eingesperrt.
Die meisten Ducken sich dann und machen mit, um zu ueberleben.
Einige wehren sich - und ich kann es nicht mehr ab, wenn
im Forum einige Leute meinen, dem daen. Widerstand angehoert zuhaben - und dann alle anderen so betrachten, als waeren es Kriegsverbrecher.
Der Film Flammen und Citronen zeigt endlich mal die wahre Geschichte des daen. Widerstandes, oft den wahren Kern den MEnschen in Notzeiten, einfach ueberleben zu wollen und
wirtschaftlich am Leben bleiben zu muessen.
Ich finde, oft werden von der Gegenseite bewusst Ereignisse ausgelassen oder hervorgehoben, um weiterhin das schwarzweiss Bild zu staerken, damit die eigenen Schandtaten/Verbrechen einfach weniger schlimm dastehen.
Denn das darf ja nicht sein - somit gibt es dass ja nicht.
Das ist meine Meinung.
Sogenannte Patrioten kann ich wie gesagt nicht mehr ab, egal auf beiden Seiten, zumal diejenigen gerade hier im Forum wohl nicht dabei waren und selbst nur aus Erzaehlungen das meiste wissen plus Schulwissen und TV-sendungen.
Die anderen europæischen Lænder hatten damals politisch und wissentlich eine Mitschuld an dem Krieg damals, Hitler und dessen Partei haette man damals eher zerschlagen muessen, und nicht aus wirtschaftlichen Gruenden erst aufruesten lassen sollen, wovon viele europæische Firmen profitiert haben.