
Aber du darfst mich gerne eines Besseren belehren, ich will ja nicht dumm sterben

Liebe Grüße
So sehe ich es auch.Hina hat geschrieben:Ich sehe das auch so wie Emmy.
Letztendlich sind aber die, die wirklich oder auch nur anscheinend etwas zu beklagen haben, auch immer die lautesten und werden besonders gerne in den Medien präsentiert. Ein rundum glücklicher Mensch ist da leider zu langweilig.
Dänen meckern auch aber kultivieren es selten zu einer Lebenseinstellung. Ich kenne auch viele Dänen, die sich komplett mit ihrem Land identifizieren, auch wenn sie das eine oder andere kritisieren. Deutsche, die sich wirklich mit Deutschland identifizieren, kenne ich nur sehr wenige, da wohl die meisten das Land mit seinen Politikern verwechseln.
Zum Glücklichsein gehört jedenfalls viel mehr als nur ein Arbeitsplatz und ausreichend Geld in der Tasche und eine nette Familie und da setzen viele Dänen wohl andere Prioritäten als viele Deutsche. Glücklichsein hat nur teilweise mit wirtschaftlichen und politischen Verhältnissen zu tun, es hat auch etwas mit Zusammengehörigkeitsgefühl, Nationalbewusstsein (etwas, was in Deutschland dermaßen ideologisiert wurde, dass man das am besten komplett ausradiert, um nicht nach rechtsaussen gestellt zu werden), Demokratie, Möglichkeiten und Willen der Mitbestimmung, Bildungschancen, Anerkennung von Leistung und vielem mehr zu tun.
Das deutsche Lebensgefühl ist meiner Meinung nach sehr stark nur auf Familie, Arbeit und Geld fixiert und das ist wohl zu wenig, als sich als einen glücklichen Menschen zu bezeichnen, denn das sind auch die anfälligsten Bereiche. Der Unterschied in den Empfindungen mag auch daran liegen, dass in Deutschland die Menschen in viel stärkerem Maße zu Individualisten, in DK wesentlich stärker als ein Teil der Gesellschaft "erzogen" sind.
Hilsen Hina
Aber das ist doch auch das Problem. Man stellt sich die Frage:Hina hat geschrieben:Das ist genau das, was ich meinte. Viele Dänen wissen genau, wie gut es ihnen allgemein geht und bezeichnen ihr Land auch als Wohlstandsgesellschaft und Wohlfahrtsstaat. Viele sind einfach stolz darauf, was sie in all den Jahren geschaffen haben. In Deutschland merken dagegen viele gar nicht so recht, auf welch hohem Niveau sie jammern und negieren sogar die Dinge, die sie selbst geschaffen haben. Deutschland wäre längst nicht eine führende Wirtschaftsmacht, wenn die Menschen dort faul wären. Aber die Menschen sind nicht stolz auf ihr Land. Das sind natürlich alles noch Nachwirkungen aus einer sehr unrühmlichen Zeit. Erstaunlich aber, dass das über Generationen weiter vererbt wird. Ich habe es schon mehrmals erlebt, wie Dänen in Gesprächen mit Deutschen um das Thema sehr merkwürdig guckten.
Hilsen Hina
Ja und zwar sehr stark. Ich kann z.B. das Thema Folkeschule nicht mehr hören. Ich frage mich, wann die Dänen endlich mal den Schock überwinden, dass sie bei der Pisastudie im Lesen auf den 8. Platz abgerutscht sind oder besser, warum sie von China und Korea überholt wurden. Das ging monatelang, dass die Regierung und allen voran der Staatsminister predigten, dass DK zwar die teuerste Folkeskole der Welt hat (was nichtmal stimmt, denn die haben die Isländer) aber bei Pisa nicht auf Platz 1 sind. Dann wird gleich wieder das Treiben verrückt gemacht, überall Konferenzen einberufen, die Lehrer eingenordet und letztendlich viel Lärm um nichts gemacht. Das ist nur eines von vielen Themen, das so abläuft. Trotzdem verlieren die Dänen im Gegensatz zu vielen Deutschen nicht ihr Selbstbewusstsein. Sie wissen zwar, dass sie bei Pisa auf Platz 8 sind, lägst nicht mehr zu den führenden Wirtschaftsnationen gehören, ihre Innovationen auch nicht mehr den Ruf haben, den sie hatten uvm. aber ihr Selbstbewusstsein ist stark geblieben. Ich vermute, das liegt einfach daran, dass sie wissen, dass sie sich bisher aus jedem Tal wieder hochgerappelt haben. Ich glaube, die Dänen wissen, dass der Mensch am einfallsreichsten und kreativsten wird, je schlechter es ihm geht. Die größten Innovationen sind immer in Krisenzeiten aus der "Not" heraus entstanden. Und eins darf man auch nicht vergessen, in Dänemark wird Leistung auch gewürdigt. Daran mangelt es wohl vor allem in Deutschland. Wer nur selten das Gefühl bekommt, etwas wert zu sein, der wird einfach nicht glücklich.User hat geschrieben:Die Dänen kommen doch auch so gesellschaftlich wie wirtschaftlich weiter, ohne jeden Tag von links und rechts gesagt zu bekommen, " Es reicht nicht aus" oder "Wir müssen weiter wachsen" oder "Diese Entscheidung ist alternativlos". Frei nach dem Motto: Wer stehen bleibt, verliert."
Gibt es diese teilweise Angstmacherei auch so in DK?
Das "Problem" ist nicht nur in DK vorhanden. Ich hatte gestern die Gelegenheit, eine regionale Radioshow der BBC zu hören. Da fragte der Moderator - als Reaktion auf eine Studie, die besagt, dass die "zivilierte Menschheit" kurz vor dem Untergang stünde - und mit dem Hintergrund der Randale in UK, woran das liegen mag.Hina hat geschrieben:Ja und zwar sehr stark. Ich kann z.B. das Thema Folkeschule nicht mehr hören. Ich frage mich, wann die Dänen endlich mal den Schock überwinden, dass sie bei der Pisastudie im Lesen auf den 8. Platz abgerutscht sind oder besser, warum sie von China und Korea überholt wurden. Das ging monatelang, dass die Regierung und allen voran der Staatsminister predigten, dass DK zwar die teuerste Folkeskole der Welt hat (was nichtmal stimmt, denn die haben die Isländer) aber bei Pisa nicht auf Platz 1 sind. Dann wird gleich wieder das Treiben verrückt gemacht, überall Konferenzen einberufen, die Lehrer eingenordet und letztendlich viel Lärm um nichts gemacht. Das ist nur eines von vielen Themen, das so abläuft. Trotzdem verlieren die Dänen im Gegensatz zu vielen Deutschen nicht ihr Selbstbewusstsein. Sie wissen zwar, dass sie bei Pisa auf Platz 8 sind, lägst nicht mehr zu den führenden Wirtschaftsnationen gehören, ihre Innovationen auch nicht mehr den Ruf haben, den sie hatten uvm. aber ihr Selbstbewusstsein ist stark geblieben. Ich vermute, das liegt einfach daran, dass sie wissen, dass sie sich bisher aus jedem Tal wieder hochgerappelt haben. Ich glaube, die Dänen wissen, dass der Mensch am einfallsreichsten und kreativsten wird, je schlechter es ihm geht. Die größten Innovationen sind immer in Krisenzeiten aus der "Not" heraus entstanden. Und eins darf man auch nicht vergessen, in Dänemark wird Leistung auch gewürdigt. Daran mangelt es wohl vor allem in Deutschland. Wer nur selten das Gefühl bekommt, etwas wert zu sein, der wird einfach nicht glücklich.User hat geschrieben:Die Dänen kommen doch auch so gesellschaftlich wie wirtschaftlich weiter, ohne jeden Tag von links und rechts gesagt zu bekommen, " Es reicht nicht aus" oder "Wir müssen weiter wachsen" oder "Diese Entscheidung ist alternativlos". Frei nach dem Motto: Wer stehen bleibt, verliert."
Gibt es diese teilweise Angstmacherei auch so in DK?
Hilsen Hina
Fehlt ja nur noch das blaue HemdFuglesang hat geschrieben:
Schön, aber auch dort werden die Kinder von Anfang an beeinflusst und zu kleinen gesetzestreuen dänischen glücklichen uniformen Staatsbürgerlein erzogen, die mit Fähnchen auf dem Geburtstagstisch und am Weihnachtsbaum aufwachsen, und die sich unter Glück nichts anderes vorstellen können, als einen mit Flaggen geschmückten Kagemand und einen Besuch im Bonbonland.