Komplett von Deutschland abmelden oder "einfach gehen&q

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Hina
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Beitrag von Hina »

Was soll ich nicht glauben? Dass man mit den beiden Wohnsitzen in beiden Ländern uneingeschränkt steuerpflichtig ist? Lese doch ganz einfach mal die gesetzlichen Bestimmungen beider Länder, dann kannst Du es ruhig glauben. Dass Du letztendlich nur in einem Land dann auch praktisch die Steuern zahlen musst, in der Regel ist es DK, wenn Du Deine Einkünfte auch dort erzielst, ist eine andere Sache. Der Papierkrieg wird Dir aber nicht geschenkt, der wird höchstens vom deutschen Finanzamt vergessen. Das selbe betrifft die Sozialversicherungspflicht. Wenn Du einen Wohnsitz in DE hast, bis Du dort, ob es Dir passt oder nicht, seit einiger Zeit versicherungspflichtig. Auch das hat alles nichts damit zu tun, dass man schlafende Hunde ja nicht krampfhaft wecken muss, nur könnten sie eines Tages auch selbst erwachen und dann gehts los mit dem Briefe schreiben und Nachweise schicken. Welchen Spaß es hin und wieder mal macht, sich mit deutschen Behörden auseinander zu setzen, hat sicher jeder schon mal miterlebt.
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Lizzy
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Beitrag von Lizzy »

Ich bin vor ca. 30 Jahren nach Deutschland gezogen. GANZ! In Dänemark abgemeldet und in Deutschland angemeldet.
Vor fast drei Jahren sind wir wieder nach Dänemark gezogen. Und auch das ganz. In Deutschland abgemeldet und hier angemeldet. Entweder oder.

Lisbeth
Hina
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Beitrag von Hina »

Ich frage mich auch, welchen Vorteil es denn nun tatsächlich hat, noch einen Wohnsitz in DE zu haben, außer dass man eben an der Kommunalwahl teilnehmen kann oder meinetwegen dort auch eine Haftpflichtversicherung abschließen kann? Ich weiß nur nicht, wo da der Vorteil zu finden ist. Ich zahle hier auch nicht mehr Versicherung als früher, wobei ich auch nie danach gegangen bin, welches die Billigste ist, sondern welche im Falle eines Schadens mich noch als ihren Kunden sieht und nicht als ihren Feind. Und ich möchte auch nicht Leute wählen, die ich nicht kenne und die für mich gar nichts tun können. Mein Lebensmittelpunkt ist DK.
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Lizzy
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Beitrag von Lizzy »

Hallo Hina,

Genau das meine ich. Entweder oder. Jeder soll in dem Land leben wo er will. Dann aber ganz. Mit allen Konzequenzen.

Liebe Grüsse

Lisbeth
Hina
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Beitrag von Hina »

Nunja, es bringt natürlich für andere keinen Nachteil, wenn sich jemand bei Umzug ins Ausland nicht in DE abmeldet. Die Nachteile liegen eher bei demjenigen selbst und ich finde, es sind mehr, als wirklich erkennbare Vorteile. Es soll aber Leute geben, die schlagen gerne alljährlich ihre Zeit mit einer Steuererklärung fürs deutsche Finanzamt tot, wobei die meisten es ja einfach ignorieren, dass sie dazu verpflichtet sind, wenn sie Einkünfte erzielen, egal wo auf der Welt und egal, ob sie bereits Steuern gezahlt haben oder nicht.

Hilsen Hina
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Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Zu was bin ich denn verpflichtet ?
Habe damals einfach allen Ämter mit den ich zu tun hatte in D wie z.B. Arbeits oder Finanzamt gesagt das mein Hauptwohnsitz nun in DK ist.
Habe mich hier bei den Kommunen ordnungsgemäß an bzw umgemeldet. Später habe ich mich auch hier registrieren lassen.Habe aber noch ne Adresse ( Wohnadresse eines Elternteils ) in D und auch noch mein Personalausweis mit eben dieser.
Wer legt denn fest welche Adresse für was genutzt wird ?
War immer ehrlich und habe bis jetzt keine Probleme gehabt oder wäre ich jetzt verpflichtet dem deutschen Finanzamt Angaben zu meinen Verdiensten hier in DK incl. meiner dänischen Steuererklärungen zu machen ?

Mvh
Henrik77
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Hina
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Beitrag von Hina »

Hallo Henrik,

ja, sowie Du mindestens einen Wohnsitz in DE hast, bist Du auch in DE unbeschränkt steuerpflichtig und verpflichtet, auch dort an Deinem Wohnsitz eine Einkommensteuererklärung einzureichen, unabhängig davon, wo Dein Einkommen erzielt wurde und ob dafür bereits in DK Steuern gezahlt wurden (siehe Einkommensteuergesetz § 1).

"(1) Natürliche Personen, die im Inland einen Wohnsitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, sind unbeschränkt einkommensteuerpflichtig. Zum Inland im Sinne dieses Gesetzes gehört auch der der Bundesrepublik Deutschland zustehende Anteil am Festlandsockel, soweit dort Naturschätze des Meeresgrundes und des Meeresuntergrundes erforscht oder ausgebeutet werden oder dieser der Energieerzeugung unter Nutzung erneuerbarer Energien dient."

Das heißt, dass Du eben nicht nur in DK, sondern auch in DE unbeschränkt steuerpflichtig bist. In der Anlage zur Steuererklärung für ausländische Einkommen kannst Du dann auch die Angaben zu den bereits in DK gezahlten Steuern machen und eine Kopie der dänischen Steuerabrechnung mitschicken, sonst zahlst Du ja doppelt.

Hilsen Hina
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Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Hej Hina
Erstmal Danke für die schnelle Antwort.

Da ich mich nur in meiner Freizeit in Deutschland aufhalte ( ca 1 Monat insgesamt im Jahre 2010) und ich jeden informiert habe das dies so ist, kann ich mir nicht vorstellen das ich jetzt auch noch verpflichtet bin an das deutsche Finanzamt Meldung zu machen oder mir sogar eine Geldstrafe droht ! ? !
Deswegen war ja meine Frage wer definiert Hauptwohnsitz oder
Postadresse ?
Schlafe, wenn ich da bin jedenfalls nicht im Briefkasten, das ist sicher.
Reicht es nicht einfach aus ordnungsgemäße Angaben zu machen auf Nachfrage bzw bei An oder Ummeldung seines Wohnsitzes oder muss ich Meldung nach Deutschland machen bzw bin dazu verpflichtet ?

Mvh
Henrik77
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Hina
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Beitrag von Hina »

Hallo Henrik,

wozu jemand einen Wohnsitz verwendet, ist ihm selbst überlassen. Das ist ja unabhängig davon, ob er ihn nur als Briefkasten benutzt oder tatsächlich öfter mal da auftaucht. Kein Amt fragt danach, die sehen das ganz einfach eben als einen Wohnsitz. Es wird dabei auch nicht zwischen Haupt- und Zweitwohnsitz unterschieden, da der andere Wohnsitz ja im Ausland liegt. Somit ist dieser einzige Wohnsitz in DE eben auch Dein Hauptwohnsitz in DE.

Wer einen Wohnsitz in DE hat und ein Einkommen bezieht, egal wo, ist somit Einkommensteuerpflichtig in DE, unabhängig davon, ob Du Deinem ehemaligen Finanzamt gesagt hast, dass Du nach DK gehst. Das ist ja auch richtig, dass man sich beim Finanzamt abmeldet. Normalerweise hättest Du ihnen aber nicht nur Deine Adresse in DK, sondern auch Deine neue Adresse in DE mitteilen müssen, auf der Du gemeldet bist. Solange man nämlich noch eine Adresse im Inland hat, gilt man für die nicht als ausgewandert und bleibt in den Fängen des Finanzamtes. Der nächste Schritt wäre dann gewesen, dass Du Dich auf dem Finanzamt an Deinem jetzigen deutschen Wohnsitz hättest anmelden müssen, da Du ja ein steuerpflichtiges Einkommen erzielst, auch wenn es in DK bereits versteuert wird.

Es liegt nun an jedem selbst, ob er sich an die Bestimmungen hält oder einfach abwartet, was passiert. Wenn man Pech hat, kommt das Finanzamt von sich aus und fragt, ob man denn so gar kein Einkommen hat.

Hilsen Hina
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Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

Hej Hina
Diesmal habe ich alles verstanden und Danke für die Erklärung.

Da ich mir keiner Schuld bewusst bin warte ich erstmal ab.
Mich anschreiben hätten Sie ja können , da beide Adressen vorliegen.
2010 kam keine Post vom Finanzamt,warum auch ?

Mvh
Henrik77
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Hina
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Beitrag von Hina »

Gewöhnlich dauert es auch Jahre, bis sich ein Finanzamt von sich aus meldet. Die Mühlen mahlen da äußerst langsam. Mit Glück passiert das sogar nie.

Im I-Net habe ich allerdings einen Thread gelesen, wo ein Deutscher vor vielen Jahren nach Spanien ausgewandert ist und da seinen Wohnsitz angemeldet hat. Da er aber eines Tages ein Wohnmobil für die Sommersaison in DE anmelden wollte, meldete er auch einen Wohnsitz in DE an, behielt aber natürlich auch seinen eigentlichen Wohnsitz in Spanien, hatte also zwei Wohnsitze, einen in Spanien, den zweiten in Deutschland. Dann kurvte er in den Ferien mit dem Wohnmobil rum, meldete das anschließend in DE wieder ab und auch diese deutsche Adresse. Nächstes Jahr das selbe Spiel usw. Dann kam eines Tages Post vom deutschen Finanzamt, dass er für all die Jahre seine Steuererklärung inkl. seiner spanischen Steuerabrechnungen einreichen soll. Gefreut hat der sich ganz und gar nicht, das für etliche Jahre zu machen. Wahrscheinlich sind sie auch nur deshalb aufgewacht, weil ja das Fahrzeug auch beim deutschen Finanzamt eingesteuert wird.

Hilsen Hina
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Tenda
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Beitrag von Tenda »

Ein bisschen schräg ist diese Praxis ja durchaus. Und ich kann mir auch keinen richtigen Reim darauf machen. Aber dieses ganze Steuerthema wirkt auf mich ohnehin wie das sprichwörtliche rote Tuch auf den Stier.
Ich möchte mich auch eher zum Thema Versicherungen äußern. Nach meiner Kenntnis kann man in D abgeschlossene Versicherungsverträge nicht eben mal so ins Ausland mitnehmen. Im Schadenfall (egal, ob nun Haftpflicht-, Hausrat-, Unfall,- oder sonstwas–Versicherung) ist der Gerichtsstand nämlich in D. Und genau darin liegt auch das Problem. Die haften dann einfach nicht mehr, wenn sich der Schadenfall bei einer in D versicherten Person ereignet hat, die ihren Hauptwohnsitz jedoch im Ausland hat und sich besagter Schaden dort auch ereignet hat.
Auch Lebensversicherungen, in die man in D jahrelang brav eingezahlt hat, muss man ummelden, sobald man seinen Erstwohnsitz im Ausland hat. Sonst kann man da im Zweifel echt die „gelb/rote“ Karte kassieren. Was in jedem Fall überaus ärgerlich wäre.
Bei Bedarf werde ich mich da aber gerne nochmal detaillierter informieren.

Gruß... Tenda
Hina
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Beitrag von Hina »

Hej Tenda,

ganz so schräg ist das vielleicht gar nicht, zumindest nicht aus der Sicht der Finanzverwaltungen der Länder, wenn jedes Wohnsitzland wissen möchte, wo denn nun der Lebensmittelpunkt ist und ob dort auch ordnungsgemäß das Einkommen versteuert wurde. Anderenfalls erheben sie Anspruch auf die Einkommensteuer jedes Residenten in ihrem Einzugsbereich. Die können ja nicht riechen, ob ich mich nun eine oder 300 Nächte im Jahr an diesem Wohnsitz aufhalte. Das kann sich ja jederzeit ändern. Sowie ich mich mehr als 183 Nächte in Deutschland aufhalte, muss ich nämlich dort auch tatsächlich meine Steuern zahlen, auch wenn ich das Einkommen in Dänemark erwirtschaftet habe. Die Dänen haben dagegen dann nicht mehr den Anspruch darauf, die Steuern zu bekommen. Aber auch den Dänen muss ich dann nachweisen, dass mein Lebensmittelpunkt plötzlich wieder Deutschland ist. Das ist ja auch nicht so erfunden worden, um uns brave Steuerzahler zu ärgern, sondern damit die Steuerflüchtigen nicht ganz so ungeschoren davon kommen, indem sie z.B. in drei Ländern einen Wohnsitz anmelden und sich damit in keinem Land 183 Nächte aufhalten. Dann hätten sie nämlich theoretisch nirgends ihren Lebensmittelpunkt und bräuchten somit auch nirgends Steuern zu zahlen :wink:.

Hilsen Hina
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Tenda
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Beitrag von Tenda »

Hej Hina,
nein, das ist wirklich alles ausgesprochen plausibel, was Du erklärst. Und den sogenannten Steuerflüchtlingen das Handwerk zu legen ist auch schlechthin legitim. Der Fehler liegt bei mir. Sobald es um Steuern geht, bekomme ich es einfach mit der Angst zu tun, weil ich durch dieses komplizierte Geflecht in diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr durchsteigen werde, egal ob in D, DK oder sonstwo.

Gruß... Tenda
Hina
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Beitrag von Hina »

Hej Tenda,
wem geht das wohl nicht so. Ich bin heilfroh, dass ich nur noch meine Steuererklärung in DK absegnen muss, das dauert keine 5 Minuten mehr, abgesehen davon, dass es auch ohne spezielle Qualifizierung zu durchschauen ist :D.
Hilsen Hina
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