gerdson hat geschrieben:
und kennt das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage sowie der damit verbunden Preisgestaltung? Letztlich entscheiden die Kunden, wieviel Geld für Löhne und Gehälter bleibt.
Nicht unbedingt. Schließlich schaffen ja erst die Unternehmen ihren Kunden die Möglichkeit, zu sparen. Die „Geiz ist geil“-Mentalität wurde ja erst von Unternehmen ins Leben gerufen. Als ich mich noch in der Berufsausbildung befand gab es im Bereich Rundfunk, HiFi und Fernsehen noch Festpreise, wie heute noch bei Büchern. Da war die Welt noch in Ordnung. Als die Festpreise aber per Gesetz fielen begann die Schlacht, ausgehend von den Kaufleuten. Ich wurde als Lehrling noch zu den Konkurrenzunternehmen in der City geschickt, um da die aktuellen Preise zu notieren, was zur Folge hatte, dass der Chef zähneknirschend mitmachte oder seinen „Feind“ unterbot.
Dann kamen irgendwann die großen Technik-Ketten auf der großen Wiese, die durch Großeinkäufe direkt bei den Herstellern so kalkulieren konnten, dass die kleinen dabei auf der Strecke blieben. Dies erreichten sie auch dadurch, dass diese Handelsketten Billigpersonal mit Halbwissen einstellten bzw. einstellen, wobei eine gute Beratung auf der Strecke bleibt.
Ergo: Nicht die Kunden entscheiden darüber, wie viel Geld für Löhne und Gehälter bleibt. Die „Ware Billig“ wird von den Unternehmen gemacht. Und wer billige Preise macht spart zwangsläufig am Personal.
Und: Wer von Euch kauft zumindest gelegentlich bei Aldi ein, "um etwas zu sparen"? Verlogenheit gibt es in der "linken Ecke" auch zu Hauf.
Ich! Aber nicht unbedingt um zu sparen. Nein, einfach weil mir viele Dinge dort gefallen bzw. schmecken. Gleich neben unserem Aldi ist ein großes E-Center (Edeka). Der bietet über 1400 „Gut und günstig“-Produkte an. Alle diese Produkte liegen preislich centgenau auf Aldi-Niveau und werden ständig angepasst.
Und so suchen meine Frau und ich uns immer die besten Rosinen aus beiden Kuchen aus. Der Räucherlachs in Scheiben bei Aldi (aus Dänemark) z.B. kann dem preisgleichen Lachs von Edeka (aus Norwegen) nicht das Wasser reichen.
Aldi ist schon lange nicht mehr der billige Jakob und ist bereits seit einiger Zeit bemüht, mit höherwertigen Artikeln und immer mehr Bio- und Fair-trade-Erzeugnissen dieses Negativimage abzuschütteln.