Die Jugend von vorgestern

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
Torrox

Beitrag von Torrox »

Hallo,

an den Geschichten ist tatsächlich viel Wahres dran.

Und soll ich Euch mal was sagen:" Wir hatten es doch schön als Kinder, oder?
Wir konnten noch in Ruhe draußen spielen, bis die Laternen angingen. Wenn die Jungen Fußball spielen wollten, nahmen sie den Ball und spielten auf der Straße oder einer Wiese hinter den Häusern. Wir Mädchen turnten derweil an den Teppichstangen, spielten mit unseren Puppen und tauschten Glanzbilder aus.

Heute müssen die Kinder Montags zum Engischunterricht, Dienstags und Donnerstags zum Fußball oder Turnen und Mittwochs oder Freitags zur Musikschule. Da aber alles nicht in der Nähe ist, muß Papa oder Mama sie dort hin fahren und dient somit nur noch als Taxifahrer. Das ist doch der pure Stress.

Vor Jahren haben wir mal im Urlaub den Wasserturm von Nyköbing, Falster besichtigt.

Dort gibt es ein Museum, da sind u.a. alte Schallplattentruhen und Haushaltsgeräte aus den Nachkriegsjahren bis ca. 1970 ausgestellt. Während wir "Alten" in Erinnerungen schwelgten, guckten die Kinder ziemlich spärlich. Ich glaube, die dachten:" Die Erwachsenen haben ja in der Steinzeit gelebt. "

Zwar kannten die Kinder noch einen Schallplattenspieler, weil der Vater noch einen Zuhause in der Kellerbar stehen hat, um die wertvollen Platten seiner Jugend ab und zu hören zu können ( Was wäre die Platte "School" von Supertramp ohne den Knacks am Anfang?). Aber die großen Schallplattentruhen aus meiner Jugend ( Jahrgang 1961) kannten die Kids nun doch nicht.
So mussten wir den Kindern viele Geräte erklären und fühlten uns wieder in die Jugend versetzt.
Ich weiß nicht, ob es diese Ausstellung in dem Leuchtturm noch gibt. Aber wenn, ist sie einen Besuch wert. Da merkt man erst einmal, welche Entwicklung die Technik in den letzten 50 Jahren gemacht hat.

Grüße

Kerstin
Ursel
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Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Kerstin!
Super, wie Du den Bezug zu DK doch noch herstellen konntest!!!! :)
Dein Museum kenne ich nicht, wol aber das EL-Museum beim Tange-Sö ---- Prädikat empfehlenswert. Ein Museum, in das wir alle Besucher mit und ohne Kinder gerne schleppen, weil es dort viel zum Experimentieren und Anfassen gibt und in einem der beiden Bauten gibt es auch das, was Du beschreibst: alte Fernseher, ein Telefon zum Verbinden, alte Waschmaschinen, Lampen etc.
Also - wenn Ihrin der Gegend seid - es lohnt sich (draußen kann man sehr schön picknicken und überdie für DK ja so typischen Windmühlen gibt es auch ganz viel Wissenswertes aus neuerer Zeit!)

Schönes Wochenende aus dem heute bewölkten DK - Ursel
schockert

Oh wie schön

Beitrag von schockert »

Hallo Joe
Ich bin Jahrgang 1953,und dass ist meine Kindheit . Wo ich es gelesen habe fing ich an zu träumen,und habe mich errinnert wo ich die verschiedene Dinge erlebt habe.was haben wir eigentlich für ein glück gehabt wir durften Kinder sein so lange wir es wollten.Ich wohne in Dänemark aber ich glaube da war nicht so viel unterschied wo man wohnten in Europa.Ganz toll .Liebe Grüsse Jette
PS ich werde es übersetzen und meine Freunde geben.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Also ganz ehrlich, Leute. Das hier ist mir zu nostalgisch. Ich bin auch schon 39, aber ich kann mich noch erinnern wie es war. Ich hatte keinen Fahrradhelm auf, aber dafür hielten meine Eltern ein Auge auf Bremsen und Beleuchtung des Fahrrades. Die Putzmittel hatten keine Sicherheitsverschlüsse, dafür wurde ich hundertmal ermahnt, die Finger wegzulassen. Die Angst der Eltern über den Strassenverkehr war NICHT anders als heute. Und je nachdem wo wir wohnten, durfte ich nach dem Abendessen nicht mehr raus zum spielen - jedenfals als ich klein war. Unsere Eltern befassten sich nicht mit Internet- und Handysperren, dafür warnten sie uns regelmässig, keine Süssigkeiten von Fremden zu nehmen. Meine Mutter war nicht berufstätig, als ich klein war, und natürlich hielt sie ein Auge auf mich.

Umgekehrt: Glaubt ihr im Ernst, wenn eure Kinder erst mal 35 sind, werden sie euch verfluchen, weil ihr sie als Kind zum Fahrradhelmtragen und anschnallen angehalten habt? Auch meine Kinder werden im Rückblick ihre Kindheit als schön empfinden und diverse Widrigkeiten vergessen haben. So ist das ja, wenn man älter wird...

Gruss Michael
Steffi Thomas

Beitrag von Steffi Thomas »

Also da muss ich (Jahrgang 61) Michael zustimmen. Klar ist es herrlich in den Erinnerungen zu schwelgen und es sind schöne traumhafte Erinnerungen. Aber besser war die Zeit insgesamt keines Falls höchstens anders. Und ehrlich gesagt, ich würde mich heute ganz schön langweilen, wenn alles noch genauso wäre. Ich geniesse die Veränderungen und die Möglichkeiten immer wieder was Neues zu lernen. Es macht Spaß ins Internet zu gehen und mit euch von Dänemark zu träumen oder mit anderen vom Motorrad fahren. Es ist toll in 10 Stunden in Nordjütland am
Strand liegen zu können. Wenn ich da an die Urlaubsfahrt meiner Kindheit denke, da wären wir bei gleicher Fahrtzeit nur bis kurz hinter Hamburg gekommen. :(
Und leider müssen wir uns, als Generation gesehen, wohl an die eigene Nase greifen. Denn wer ist es denn heute, der sich über den Lärm der spielenden Kinder auf der Straße beschwert ? (Ja, diese Spezie gibt es hier auf dem Lande noch) Wer hängt sich denn rein in die Streitigkeiten der Kinder und läßt sie das nicht untereinander austragen? Ist das nicht unser Jahrgang? Jedenfalls geniessen unsere Kinder (17 und 14 ) ihre Jugend genauso wie wir es getan haben, und darauf kommt es doch letztlich an oder? Damit auch sie mal sagen können "Hach, war das schön.......!"

Unsere Kinder hören übrigens gerne Geschichten aus der Jugendzeit von Eltern und Großeltern und finden sie interessant bis lustig. Und wenn ich dann mal wieder Schallplatten auflege, dann heißt es "Oh jetzt flippt Mama wieder aus", allerdings bei Pink Floyd sind sie immer mit dabei. Ist wohl Generationen übergreifende Musik. :wink:

Steffi
Rødhætte

Beitrag von Rødhætte »

@Joe100,
den Bericht kenne ich, da ihn eine ehem. Schulkammeradinnen einmal bei einem Treffen vorgelesen hatte. Wir haben danach natürlich überlegt wie unsere Generation es so "ohne Alles" es überhaupt geschafft hat sich im heutigen Leben zurecht zu finden und dabei viel gelacht!
Liebe Grüße Martina
AnjaAue

gute alte Zeit

Beitrag von AnjaAue »

Unsere Neffen werden sicherlich, wenn sie in unserem Alter sind, auf ihre tolle Kinderzeit zurück blicken. Bei uns in dem Dorf haben Kinder auch noch die Möglichkeit einfach draußen zu spielen ohne dass Eltern sie fahren etc.
In der Stadt sieht das sicherlich anders aus.
Ich bekomme bloss ein mulmiges Gefühl, wenn meine Eltern in gewissen Cafes mittlerweile ihren Kaffee auf englisch bestellen müssen und auf der Karte auch die Größenangaben nur auf englisch stehen. Oder wenn mich eine ältere Dame am Bahnhof verzweifelt fragt, ob ich wüsste, wo die Auskunft der Bahn wäre. Sie hat den Service Point einfach nicht als Auskunft erkannt...
Peinlich wird es auch, wenn man mit Menschen aus anderen Ländern zusammen ist und die leider mehr deutsche Volkslieder, deutsche Gedichte kennen als mein Mann oder Neffe...
Ein Engländer hat mir vor einer Woche gesagt: Ihr Deutschen vergesst eure eigene Geschichte. Wo wir manchmal zu viel Stolz auf unsere Geschichte haben, habt ihr zu wenig. Und mich hat diese Aussage sehr zum Nachdenken gebracht, weil wir an unseren Neffen gesehen haben, dass dort auch kein Interesse vorhanden ist.
bwvmtroe

Beitrag von bwvmtroe »

Hallo,

noch was zum Thema Nostalgie.

Wenn ich (Baujahr 1946 / geboren 1947) mal in der Schule Mist gebaut habe (und das kam öfter vor) habe ich von meinen Eltern ohne jegliche Diskussion noch "ein Paar hinter die Ohren" bekommen.

Wenn ich heute als gestandener Pauker Schülerinnen/Schüler wegen körperlicher Gewalt gegen Mitschülerinnen/Mitschüler zur Rechenschaft ziehe habe ich abends ein Telefongespräch. Nicht von den Eltern des Opfers sondern der Täter:" Wie können Sie nur mein armes Kind so behandeln? Sie hören von unserem Rechtsanwalt !!" :x
mammut
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Beitrag von mammut »

ich (1978) vermisse meine kindheit! das waren noch zeiten ... bei wind & wetter den ganzen tag drausen. mit freunden gerauft & getobt. mit dem fahrrad unterwegs & dann noch mit den mädchen die tollen doktorspielchen[url=http://www.smilies.4-user.de][img]http://www.smilies.4-user.de/include/SML/smilie_x_041.gif[/img][/url]. fernseher wurde nur angeschaltet um pippi-langstrumpf o. fury (in schwarz-weiß) zu gucken. in der schule herrschte noch kameradschaft & ordnung! ... ich vermisse die zeit![url=http://www.smilies.4-user.de][img]http://www.smilies.4-user.de/include/Traurig/smilie_tra_012.gif[/img][/url]
Silvia W.
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Beitrag von Silvia W. »

Hej Dieter,

herrlich lieber Dieter. Ich ( Jahrgang 1961) habe mich in dem kompletten Text meine Kindheit wiedererkannt.

Liebe Grüße
Silvia
Liebe Grüße
Silvia
Requiem for a Dream
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Beitrag von Requiem for a Dream »

Hej! ^^

Zuallererst einmal zu AnjaAue:

Das mit den Anglizismen haben wir auf der Akademie neulich auch durchgenommen, wie mehr oder weniger ein richtiger Urwald von Englischssprachigen Wörten entsteht und wie sie die Menschen verwirren, schon "einfache Wörter" wie "Sale" (Verkauf). Gut, einige Wörter, "Service" als bestes Beispiel dafür, dass man händeringend nach einem deutschen Synonym sucht... Ich jedenfalls, zugegeben :mrgreen: -

Aber mal zum Thema: Ich bin Baujahr 1988 und komme aus einer total dörflichen Idylle im Westallgäu, Bodenseekreis, zwischen Kempten und Lindau, mehr Kühe als Menschen, wenig bebautes Land, Dörfer meist Kilometerweit entfernt, Städte klein usw.
Heute ist es wirklich so, dass man viele erst einmal vom PC oder von der Mattscheibe wegzerren muss um mal an die frische Luft zu kommen damit man was unternehmen kann. Allgemein stapelt die Frage "Was machen wir jetzt?" oft genug die Ratlosigkeit noch weiter auf, bis keiner mehr weis was er machen will. Man sitzt ja meistens (alleine) vor so einem elektrischen Unterhaltungsgerät. Ich "war" da leider keine Ausnahme. Dadurch, dass in meiner Gegend mit der Zeit die Kinder in meinem Alter alle verschwanden oder wegzogen (ich hab mit 10, 11 Jahren den umliegenden Bauern immer gern mitgeholfen und mit deren Kindern gespielt) sind und die Tatsache, mich von A-B zu bringen in meiner Gegend eh nich gerade günstig ist, vereinsamte ich lange Zeit vor dem PC.

Probleme, die dabei entstehen sind eben diese "Anti-Eigenmotivation", mal selbst raus zu gehen und kreativ zu sein , auch schon allgemein die Abnahme von flexiblem und kreativem Denken und dieses "Gewusst-Wie-Denken", mit dem man sonst immer alle möglichen Probleme gelöst hat. Gut, ich bin jetzt knapp 19 und wenn ich die Leute sehe, meiner Generation entsprechend, schaue ich oft in Gesichter, die nach mehr Zusammenhalt und Kameradschaft geträumt haben. denn die besteht in der Schule schon längst nicht mehr... Ich hatte bei Lehrern Unterricht,bei denen shcon mein Vater und mein Onkel Unterricht hatten und dieser sagte auch, dass der Kameradschaftsgeist in Schulklassen drastisch gesunken ist und somit "Mobbing" (ja, wieder eines dieser neumodischen Wörter :mrgreen: ) ermöglichten. Gut, anderseits, bringt einem so ein PC massiv kommunikative Vorteile ein, wenn man schon die Möglichkeit hat, mit so einer Plattform wie dieser hier Menschen aus ganzer Welt kennen zu lernen.

Aber gut... meine Eltern haben mir ein Stück ihrer Generation scheinends mitgegeben. Jedenfalls, viel, was die Musik und Allgemeinwissen angeht, der Respekt usw. Mir wurde viel von früher erzählt und wenn ich ehrlich bin, so was wie Kameradschaft unter Schülern, vermisse ich aufs Höchste. Gut ich bin auf einer Akademie wo jeder Schüler im Schnitt 19 Jahre alt ist und da ist der "Zusammenhalt" schon anders.

Pädagogisch gesehen hat der Wert von solcher Elektronischer Unterhaltungselektronik schon einen gewissen Stellenwert, wass das "Fördern von Talenten", logisches Denken usw. angeht, aber ehrlich gesagt, glaub ich das kaum, jedenfalls kommt es drauf an, was man da mit der Flimmerkiste oder mit dem PC anstellt (Besonders jetzt mit dem Internet).

Wenn ich heute Kinderfilme und Serien sehe, gemacht in den 60'ern oder 70'er Jahren und mit heutigen vergleiche stelle manchmal sogar fest, dass diese total überdreht wirken; Die alten Mickey-Maus Filme die ich selbst gerne angeschaut hat (und sogar meine Eltern heute noch gerne anschauen) zeigen mir da was ganz anderes als etwas von heute. Irgendwie fehlt da der Witz, die Liebe zum Detail. Bei Filmen (insbesondere Realfilmen) weniger, aber ich hab die alten Filme immer mehr gemocht als die Neuen.

Ich weis nicht, wie es zu euren Zeiten war, aber ich weis von meiner Zeit, es war schon eine schöne Zeit, aber viele Werte die bei euch wichtig waren, sind bei uns vergessen. Leider hat aber auch was anderes kräftig zugelangt: Eben der drastisch erhöhte Konsum von Alkohol und Zigaretten. Ich hab schon 10-jährige Kinder beim Rauchen gesehen und 12-jährige reden gehört, wieviel Bier sie vertragen... wenn ich sowas höre wird mir unwohl... gut ich heb auch gerne mal ein oder zwei Guinness im Irish Pub mit Freunden (und dazu vielleicht noch einen kleinen Whiskey) aber dann ist schluss. Betrunken wird nicht, das wird verachtet und das ist auch gut so. Gerade was den Alkoholismus angeht, ists in meiner 15.000 Seelengemeinde doch recht schlimm, was auch shcon mal zur schließung eines Jugendhauses geführt hat, weil nach einer "Party" der ganze schulbereich davor mit blauen Scherben nur so übersäht war.

Naja, ich könnte jetzt schon so weiter erzählen, aber eines weis ich: Es gibt noch viele Menschen, die auch Musik von DEep Purple, The Doors und Jethro Tull (Mein bester Freund hatte mit Beggars Opera angefangen) favorisieren wie ich Kansas (allein schon wegen Dust in the WInd) oder Simon and Garfunkel. Es gibt noch genug, die Sinn für wahre Freundschaft und Kameradschaft haben. Vernünftige Menschen... leider gibts viel zu weniger davon.

Zu mammut:

Den ganzen Tag draußen auch bei Regen und Wetter habe ich auch mit den Kindern der Bauernhöfe in der Gegend verbracht. Die hatten eh nicht viel Geld und vor allem auch nie irgendwie sowas wie ein Nintendo und einen Gameboy. Wir sind auch oft jeden Tag mit den Fahrrad durch Wiesen und Wälder, haben jedes Jahr Pilze gesammelt oder sonst irgendwas angestellt usw. und natürlich im stall mitgeholfen (und anschließend mit ganzer Familie) zu Abend gegessen. Diese Tage vermisse ich auch als ich noch mit Heugabel im stall stand ^^ .

In dem Sinne, einen schönen Abend noch
"Jeder Augenblick, jeder Gedanke kann der Anfang eines Aufbruchs sein"
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