Gesundheitsbranche ein Standbein in DK?

Wo und wie Dänisch lernen, Fragen zur Sprache usw.
lyngvigfyr
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Beitrag von lyngvigfyr »

Du bist hier im Forum in guten Händen :)

Sicher ist die dunkle Jahreszeit nicht optimal für die Behandlung von Depressionen.

Aber zum Beispiel für die Behandlung von Suchterkrankungen. Hier wissen es die Betroffenen zu schätzen, wenn nicht zu viel Trubel ist, und finden gerade dann viel leichter zu einem Leben ohne Suchtmittel.

Die dänische Landschaft, die vorurteilsfreie Art der Einheimischen und die Überschaubarkeit der Orte vermitteln Ruhe und Sicherheit, wenn die ersten Schritte ohne die übliche Krücke bewältigt werden sollen.

Ich hab auch noch eine ganz praktische Website [url]http://www.ug.dk/upload/psykoterapeutiskeuddannelser2006.doc[/url] mit vielen Links im Psychotherapiebereich. Auch gut zum Vokabellernen!

Noch viele brauchbare Hinweise wünsche ich euch!
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

lyngvigfyr hat geschrieben: Aber zum Beispiel für die Behandlung von Suchterkrankungen. Hier wissen es die Betroffenen zu schätzen, wenn nicht zu viel Trubel ist, und finden gerade dann viel leichter zu einem Leben ohne Suchtmittel.
Die Abwesenheit von Trubel und von Tageslicht sind zwei verschiedene Sachen, die nicht unbedingt viel mit einander zu tun hat. Wenn es darum ginge in DK eine Einrichtung für Suchtkranke aus DE aufzubauen, dann könnte dies vielleicht gehen, wenn die notwendigen Verbindungen zu Selbsthilfegruppen und Krankenkassen in DE vorhanden sind - und wenn die notwendige Kapitalgrundlage zur Verfügung steht.

Was mir an der ganze Sache stört ist aber, daß die ganzen Pläne sehr wenig konkret erscheinen - und bei jede direkte Nachfrage, werden diese Pläne scheinbar geändert.

Meine erste Frage war die Sprache. Nach meinen Begriffen sollte ein Psykoterapeut EXTREM gute Sprachkenntnisse haben. Wenn ich selber eine Therapie bezahlen sollte und dabei fast 100 Euro/Stunde hinlegen muß, dann erwarte ich einfach daß der Therapeut alles, was ich sage mit jeder denkbare Nuance versteht. Das geht übrigens auch nicht nur um Sprache. Es geht auch um Kultur. DK und DE sind in etliche Punkten sehr unterschiedlich. DK hat seid über 150 Jahren ununterbrochen Demokratie. Die Dänen haben daher keine Ahnung was es heißt in eine Diktatur zu leben. Das prägt die Einstellung zu viele Sachen des Lebens. Über 99% aller verheiratete Frauen in DK sind berufstätig. Das Wort Nationalismus wurde in DK niemals negativ bewertet. Das sind doch alles Sachen, die für den einzelnen prägend sind.

Bis man das alles erfaßt hat, so das man die Menschen wirklich versteht - sowohl von der Sprache als auch von der mentalität, dauert es Jahre. Viele Deutsche, die hier in Jütland seid 10 oder 15 Jahren leben (nicht Urlaub machen) sind immer noch nicht in der Lage unsere Art von Humor vollständig zu begreifen.

Aber vielleicht ist das ja alles irrelevant. Vielleicht geht es ja darum Urlauber aus DE wegen Urlaubsstress zu therapieren. In dem Fall müßte man aber fragen, ob jemanden, der für 1 oder 2 Wochen nach DK fährt, dort auch gleich zum Therapeuten rennt - wohl kaum.

Also lieber gleich Urlaub mit eingebauter Therapie anbieten. Dazu bedarf es aber die entsprechende Einrichtung.....

Dann also doch vielleicht lieber in ein bestehende Praxis einsteigen und Dänen als Kunden suchen.....nur da wäre ja dann wieder diese Sprache....

Ich weis daß dies alles negativ klingt. Es fing aber alles mit der Frage an, ob sowas in DK möglich wäre. Nur, wie sollen wir das beantworten, wenn wir nicht genau wissen, wie das Projekt aussieht?
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Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Hej,

mit den Kosten, die ich schon mal angesprochen habe, meinte ich eigentlich: Ihr müßt doch auch gesicherte Einnahmen haben. Natürlich geht der Trend zum Wellness-Bereich, den lassen sich viele auch was kosten. Aber der "klassische" Ferienhaus-Urlauber "begnügt" sich meist mit Strand und Meer, Sonnenuntergängen, leckerem Essen usw...
Wobei, wie man an einigen Threads sehen kann, viele versuchen, möglichst Kosten beim Einkauf etc. einzusparen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß DeUrlauber das Klientel sind, dass ihr braucht, um zu existieren. Ich kann mich natürlich auch irren!

Grüße

Dagmar
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej !
Lars hat das ja schon aufgegriffen
lyngvigfyr skrev:

Aber zum Beispiel für die Behandlung von Suchterkrankungen. Hier wissen es die Betroffenen zu schätzen, wenn nicht zu viel Trubel ist, und finden gerade dann viel leichter zu einem Leben ohne Suchtmittel.


Suchterkrankungen gehen sehr oft mit Depressionen, Angstneurosen etc. einher, die Sucht ist ja nur ein Symptom, dessen Ursachen und wirkliche Krankheit viel tiefer liegt.
Daher halte ich auch die dunkle Seite DKs für ziemlich ungeeignet, solche Menschen zu heilen oder positiv zu beeinflussen.
Man muß sie eh schon aus einem Loch herausholen, schon gar, wenn ihre "krücke", ihr Suchtmittel wegfällt - da müssen dann die äußeren Umstände doch wohl lieber hilfreich sein als daß sie noch mehr runterziehen.

Dies nur zu lyngvigfyr.

Ansonsten kann ich nur sagen, daß die Dänen derzeit sehr viele Arbeitskräfte für bereits bestehende unbesetzte Stellen suchen und sicher nicht unbedingt wild darauf sind, noch neue Berufszweige auf abenteuerlichen Neuwegen zu fördern.
Alle wohlüberlegten Einwände halte ich für realistisch und gerechtfertigt.

Aber wenn es dennoch gelingt, wie auch immer, dann viel Glück.

Gruß Ursel, DK
Vilmy
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Suchtkranke

Beitrag von Vilmy »

Hej,
ich hoffe, ich bin auf dem Holzweg. Wenn ihr einen Ferienhof mit Therapie aufmachen wollt, bitte sehr, Hauptsache ihr habt Kunden.

Irgendwo steht aber etwas von der therapeutischen Wirkung Dänemarks. Ich weiss nicht so recht. Etwas ähnliches haben die Kommunen in der Nähe Kopenhagens schon lange praktiziert: dort, wo ich früher arbeitete, hatte wir massenweise Kunden, die als Junkies von Kopenhagen zur Entgiftung & Therapie nach Westjütland (Blåvand und Umgebung) geschickt wurden.

Mag sein, dass Klima und Ruhe den Menschen gut tun, aber eine angenehme Nebenwirkung für die Kommunen war auch, dass die Junkies, wenn sie einen Rückfall bekamen, bequem weit weg waren vom Haupbahnhof in Kopenhagen. Praktisch für die entsendenden Kommunen....

Viel Glück auf jeden Fall,
vilmy
Zuletzt geändert von Vilmy am 29.08.2006, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Guten Morgen, Vilmy!
ich glaube, Du hast den richtigen begriff reingebracht, bzw, alles auf einen Nenner:
"von der therapeutischen Wirkung Dänemarks"
Unbestritten kann Landschaft sich positiv (aben eben auch negatiov) auf seelische und physische Erkrankungen auswirken.
Wäre DK aber grundsätzlich therapeutisch, hätte DK mit Sicherheit nicht die vielen psychoisch Kranken (incl. in Folge auch die Suchtkranken oder "nur" Gestreßten), die es nun mal hat.
Darauf zu bauen ist sicherlich ein wackeliges Standbein - und wenn dann auch noch der Therapeut der Sprache (und wie ausgeführt der kulturell-menthalen Hintergründe) nicht mächtig ist, wüßte ich als Patient, wo ich NICHT hingehe!

Gruß Ursel, DK
lyngvigfyr
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Beitrag von lyngvigfyr »

Hej,

ich bleibe dabei, dass Dänemark Potentiale hat, die es für Sucht-/Psychotherapie geeignet machen. Dass Dänen selber betroffen sind, heißt vielleicht, dass diese Potentiale auch für und von Einheimischen noch nicht erschlossen worden sind.

Suchterkrankte sind nicht gleich Junkies!! :!:

Die Einrichtung soll sich Menschen mit Burnout-Symptomatik widmen, wie ich es verstanden habe. Zu dieser Symptomatik gehört in den meisten Fällen der Griff zu einem Suchtmittel, begonnen bei Alkohol und Nikotin.

Die Preise sind für diese Dinge (auch Schokolade) in Dänemark sehr hoch, so dass ein verhaltenstherapeutischer Effekt entsteht und günstig für das Abgewöhnen ist.

Der gesundheitsfördernde Aufenthalt in der dänischen Landschaft zieht seine Wirkung aus dem bloßen Erleben der Natur. Sprachliche Erläuterungen sind da fehl am Platze - jeder erlebt und verarbeitet in seinem Inneren - egal in welcher Sprache er innerlich sein Erleben begleitet.

Yoga und Reiki und andere körperorientierte Therapien funktionieren ebenfalls mit sehr geringem sprachlichem Aufwand.

Die Kommunikation läuft ohnehin zu einem sehr großen Teil non-verbal.

Da Jeanine bereits 20 Jahre Dänemark-Erfahrung hat und wohl auch sensibel ist für die Feinheiten des Ausdrucks anderer Menschen (sonst hätte sie sich nicht auf diese berufliche Schiene begeben), wird es ihr schon deshalb leichter fallen, die Dänen mitsamt ihren Empfindungen zu verstehen.

Und ihren Humor!

Mit Humor könnte man ja zum Beispiel auch betrachten, dass es hier im Forum nur so wimmelt von Süchtigen (nämlich Dänemark-Süchtigen) und dann hört sich das hier so an, als hätten gerade die dänischen Forumler etwas dagegen, dass Deutsche ihre bisherigen Süchte eintauschen lernen (in Jeanines Selfness-Hof) gegen die Sucht nach Aufenthalten in Dänemark? :wink:

Gruß/hilsen
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej lyngvigfyr!

Deinen Beitrag meinst Du jetzt aber nicht ganz ernst - oder?
ich bleibe dabei, dass Dänemark Potentiale hat, die es für Sucht-/Psychotherapie geeignet machen. Dass Dänen selber betroffen sind, heißt vielleicht, dass diese Potentiale auch für und von Einheimischen noch nicht erschlossen worden sind.
JEDES Land hat Potentiale zur Behandlung von Psychisch-Kranken.
Es wurde hier ja nur darauf hingewiesen, daß gerade das, was gesunde menschen, die Ruhe und Entspannung brauchen, als Erholung empfinden, vielleicht für Deprimierte nicht gerade förderlich ist.
Und psychisch kranke Dänen sind vermutlich nicht wegen der Dunkelheit im Winter allein krank geworden, aber DANn wirkt sowas durchaus als verstärkender Faktor, den man in seine Therapiebetrachung wenigstens miteinbeziehen sollte!

Daß Dänen krank werden liegt genau wie in anderen (Industrie)Ländern an Streß, der durch zu hohe (eigene) Anforderungen entsteht, an genetisch oder sozial bedingten Faktoren, an Existenzängsten, Lebensenttäuschungen, Krisensituationen, undundund.
DK ist nämlich letztendlich ein Land wie jedes andere mit Menschen und ihren Stärken und Schwächen wie jedes andere - und mit einem Alltag wie anderswo!

Suchterkrankte sind nicht gleich Junkies!!
Hat auch niemand gesagt, andererseits wird andersrum ein Schuh daraus: Junkies sind durchaus auch Suchterkrankte. :!:
Die Preise sind für diese Dinge (auch Schokolade) in Dänemark sehr hoch, so dass ein verhaltenstherapeutischer Effekt entsteht und günstig für das Abgewöhnen ist.
Hohe Preise und (angenommene) Unerschwinglichkeit hat noch keinen von seiner Sucht abgehalten --- sonst gäbe es in den nordischen Ländern mit noch mehr Alkoholsteuer, mit Alkohol auf Rezept etc. wohl kaum einen Alkoholkranken. Das Gegenteil ist leider in hohem Grad der Fall.

Abgesehen davon, daß gerade hier im Forum ja immer wieder versichert wird, die Preise nähmen sich inzwischen nichts mehr. :wink:
Der gesundheitsfördernde Aufenthalt in der dänischen Landschaft zieht seine Wirkung aus dem bloßen Erleben der Natur. Sprachliche Erläuterungen sind da fehl am Platze - jeder erlebt und verarbeitet in seinem Inneren - egal in welcher Sprache er innerlich sein Erleben begleitet.

Yoga und Reiki und andere körperorientierte Therapien funktionieren ebenfalls mit sehr geringem sprachlichem Aufwand.

Die Kommunikation läuft ohnehin zu einem sehr großen Teil non-verbal.
Trotz allem müssen vorbereitende und begleitende intensive Gespräche geführt geführt werden; es mutet mich eher verantwortungslos an, (psychisch) Kranke in einer fremden Umgebung mit fremder Sprache und neuen Eindrücken weitab von ihrem bisherigen Erfahrenshorizont allein zu lassen, wenn sie sich sprachlich artikulieren müssen oder wollen.
Abgesehen von bürokratischen Seiten wie Arztberichten etc.

Da Jeanine bereits 20 Jahre Dänemark-Erfahrung hat und wohl auch sensibel ist für die Feinheiten des Ausdrucks anderer Menschen (sonst hätte sie sich nicht auf diese berufliche Schiene begeben), wird es ihr schon deshalb leichter fallen, die Dänen mitsamt ihren Empfindungen zu verstehen.
Da Jeanine bereits 20 Jahre Dänemark-Erfahrung hat und wohl auch sensibel ist für die Feinheiten des Ausdrucks anderer Menschen (sonst hätte sie sich nicht auf diese berufliche Schiene begeben), wird es ihr schon deshalb leichter fallen, die Dänen mitsamt ihren Empfindungen zu verstehen.
Es gibt in diesem Forum bereits beispiele, in denen darauf hingewiesen wird, wie ein und dieselbe Ausdruckweise bei Menschen verschiedener Kulturen (und auch diedeutsche und die dänische Kultur sind unterschiedlich) zu Mißverständnissen führen kann.
Egal, wie sensibel man für manche Ausdrucksweisen ist - wenn einem die Bedeutung, sprich die Vokabel für den körperlichen Ausdruckfehlt, dann misinterpretiert man.
Gerade wenn einem die Sprache fehlt, ist es immens wichtig, daß wenigstens die übrigen Ausdrucksweisen richtig gedeutet werden!!!

Und Entschudligung, 20 Jahre Urlaubserfahrung sind immer noch nicht 20 Jahre DK-Erfahrung generell; Details und Nuancen kommen eben und gerade auch erst in so einem Beruf wirklich erst zum Tragen, wenn man hier lebt. (icherwähne nur ungerndie Auswirkungen des Jantelov, die man Außenstehenden schlichtweg nicht oder nur unzureichend erklären kann, weil sie mit Logik nicht total erfaßbar sind!)
Mit Humor könnte man ja zum Beispiel auch betrachten, dass es hier im Forum nur so wimmelt von Süchtigen (nämlich Dänemark-Süchtigen) und dann hört sich das hier so an, als hätten gerade die dänischen Forumler etwas dagegen, dass Deutsche ihre bisherigen Süchte eintauschen lernen (in Jeanines Selfness-Hof) gegen die Sucht nach Aufenthalten in Dänemark?
Mal ganz abgesehen davon, daß ich es für einen Denkfehler halte, daß man psychisch Kranke derart umkrempeln kann, daß in der Folge ihren Therapieort als liebstes Urlaubsland betrachten, halte ich es auch für höchst bedenklich, eine Sucht gegen die andere auszutauschen.
Allerdings: SO kann man vielleicht bei einigen "Heilerfolge" erzielen --- nur ist das "Suchtmittel" ja leider auch nicht dauernd verfügbar und daher als Ersatzbefriedigung ungeeignet.

Im übrigen wurde hier nach Gedanken zum Thema gefragt und einige (wenn ich so lesen, auch nicht unbeidngt die "DK-Süchtigen") haben sich erlaubt, aus ihrer Sicht der Dinge die Schwierigkeiten aufzuzeigen, die es geben könnte und die auf vielerlei Gebieten liegen, nicht nur da, wo ein Auswanderer sie als erstes sehen kann.
Das hat weder mit Humor noch imt Miesmachen zu tun.
Je mehr Gedanken man sich vorher dazu gemacht hat, umso mehr kann man sich wappnen und den Problemen begegnen und ist dann frei, sich auf die zu konzentrieren, die unerwartet auch noch auftauchen (z.B. auch in der eigenen Person, im nicht-beruflichen Alltag etc.). :wink:
So habe ich diesen Thread bislang aufgefaßt - und alle wünschen seinen Initiatoren sicher viel Glück (lese ich auch hier!)

Gruß Ursel, DK
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

lyngvigfyr hat geschrieben: ich bleibe dabei, dass Dänemark Potentiale hat, die es für Sucht-/Psychotherapie geeignet machen.
Das bestreite ich im Prinzip nicht.Zur Suchttherapie gehört unter anderem, daß der Süchtige aus seiner normalen Umgebung herausgerissen wird. Sucht hat viel mit gewohnheiten zu tun. Daher kann es sinnvoll sein, diese Umgebung komplet zu verlassen. Daher werden ja auch (eie von Vilmy beschrieben) süchtige aus Kopenhagen quer durchs Land geschickt. Damit sind sie erstmal von ihre "Freunde" und Umgebung weg und damit vielleicht erst zugänglich für Therapie.

In dem Fall sollte Gruenauge72 aber darauf achten, die traditionellen Feriengebiete zu vermeiden. Es wäre dann nämlich wichtig eine Gegend mit wenige Deutsch-Sprechende zu finden.
lyngvigfyr hat geschrieben: Die Preise sind für diese Dinge (auch Schokolade) in Dänemark sehr hoch, so dass ein verhaltenstherapeutischer Effekt entsteht und günstig für das Abgewöhnen ist.
Das ist absolut Blödsinn. Für Süchtige spielt der Preis absolut keine Rolle. Norwegen, Schweden und Grönland haben versucht Alkohol-Sucht mit höhere preise zu bekämpfen. Die Preise sind dort erheblich höher als in DK. Es hat aber nichts gebracht.
lyngvigfyr hat geschrieben: Der gesundheitsfördernde Aufenthalt in der dänischen Landschaft zieht seine Wirkung aus dem bloßen Erleben der Natur. Sprachliche Erläuterungen sind da fehl am Platze - jeder erlebt und verarbeitet in seinem Inneren - egal in welcher Sprache er innerlich sein Erleben begleitet.
Das mit der Natur stimmt sicherlich, wenn es um Deutsche geht, die aus kleine Wohnungen in der Großstadt kommen und Urlaub an der Nordsee während ein schöner Sommer wie diesen macht. Geht es dagegen um Menschen, die ihr Leben lang in diese Natur gelebt haben und trotzdem eine Therapie braucht, was dann?
lyngvigfyr hat geschrieben:Da Jeanine bereits 20 Jahre Dänemark-Erfahrung hat und wohl auch sensibel ist für die Feinheiten des Ausdrucks anderer Menschen (sonst hätte sie sich nicht auf diese berufliche Schiene begeben), wird es ihr schon deshalb leichter fallen, die Dänen mitsamt ihren Empfindungen zu verstehen.
:roll:

"20 Jahre Dänemark-Erfahrung" (= insgesamt vielleicht 4 Monate Urlaub) ist in dieser Hinsicht überhaupt nichts. Es gibt wie gesagt Deutsche, die 10 oder 20 Jahre hier leben, und immer noch große Schwierigkeiten haben, diese unsere Mentalitat zu begreifen.
lyngvigfyr hat geschrieben: Mit Humor könnte man ja zum Beispiel auch betrachten, dass es hier im Forum nur so wimmelt von Süchtigen (nämlich Dänemark-Süchtigen) und dann hört sich das hier so an, als hätten gerade die dänischen Forumler etwas dagegen, dass Deutsche ihre bisherigen Süchte eintauschen lernen (in Jeanines Selfness-Hof) gegen die Sucht nach Aufenthalten in Dänemark? :wink:
Überhaupt nicht - ist es das, worum es geht? Ein Selfness-Hof für Deutsche? Genau hier ist der Punkt. Es ist immer noch unklar, worum es bei dem Projekt geht. Sollen die Kunden nun Deutsche oder Dänen sein? Sind es Urlaubsgestreßte oder Alkoholiker? Das muß doch als erstes ordentlich geklärt werden. Danach können wir anfangen zu überlegen, welche Möglichkeiten und Probleme es geben könnte und ob es überhaupt möglich ist.

Bisher hat Gruenauge72 diese Frage nicht beantwortet. Stattdessen wurde bei jeder kritische Nachfrage die Pläne plötzlich geändert. Dieses Ausweichen ist das Problemm. Das zeigt nämlich, daß die Pläne nicht fundiert und ausgereift sind.
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lyngvigfyr
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Beitrag von lyngvigfyr »

Hej Jeanine,

ich glaub´, das Forum bringt dir nicht die Antworten auf deine Fragen. Aber ihr werdet als Fachleute mit den bisherigen Antworten umzugehen wissen :wink:

@Lars + Ursel:
Dass man Euren Humor als Dänen sicher erst nach langer Zeit durchschaut, ist klar. Aber eure Reaktion auf Themen wie "Psychotherapie" und "Sucht" ist der Reaktion von Deutschen so ähnlich. Da ist es doch egal WER WO therapiert, oder?

Fazit also: Ja, Therapeuten, lasst euch in Dänemark nieder!

War für mich als Fachmann ein interessanter Einblick in die dänische Psycho-Szene :wink:
Ursel
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Beitrag von Ursel »

hej lyngvigfyr !

Wenn Du Deine Diagnosen so schnell stellst und in dieser Form, dann weiß ich, welchen Therapeuten ich wirklich nie wählen würde, hätte ich einen nötig. Ich hoffe, das entspricht nicht deutscher Therapiepraxis generell!

Gruß Ursel, DK -- die letztendlich nichts anderes gesagt hat: ich glaub´, das Forum bringt dir nicht die Antworten auf Deine Fragen. Aber ihr werdet als Fachleute mit den bisherigen Antworten umzugehen wissen

Allerdings hoffe ich, daß die ragesteller offener für Anmerkungen sind - deshalb haben sie ja wohl hier gefragt, oder nicht?:wink:
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

hej,


ich habe diese Diskussion aufmerksam verfolgt und möchte noch mal aus der Sicht eines Ex-Patienten etwas dazu sagen. Ich habe vor einigen Jahren eine Therapie bei einer Diplom-Psychologin ( deshalb auch die Frage nach dem Unterschied zum Heilpraktiker-Therapeuten ) gemacht.

Es war genauso wie Lars es geschildert hat: sprachabhängig, bei vielen meiner Aussagen hat die Therapeutin auf kleinste Nuancen geachtet, die etwas über den Seelenzustand des Patienten aussagen können-wie ich etwas sage, mit welchen Umschreibungen usw. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie das mit einer wenn auch noch so guten Fremdsprache gehen soll.

Der 2. Punkt ist, dass ich doch nicht mir überlege, eine Therapie zu machen wie einen Kinobesuch. Das hat doch einen langfristigen Hintergrund. Am Wahrscheinlichsten ist es dann, mir einen Therapeuten in dem gewohnten Umfeld zu suchen, in dem ich auch meinen Alltag erlebe.
Die wenigsten suchen sich ihr Urlaubsgebiet im Hinblick auf Therapiemöglichkeiten aus.

Den "Fall" Suchterkrankung kann ich nicht beurteilen, da ich zum Glück keine Erfahrung und auch kein Hintergrundwissen besitze. Aber da stellt sich bei mir die Frage nach den Kosten einer Entzugstherapie wieder.Zusammenarbeit zwischen deutschen und dänischen Gesundheitsbehörden ist wohl eher unwahrscheinlich. In Deutschland gibt es schon genug Schwierigkeiten in diesem System, da wird sich keine Kasse auf Bezahlung für Therapien im Ausland bereit erklären.

Also bleibt der Faktor Wellness - Bereich. Ich denke, da sind die Chancen am besten, etwas aufzubauen. In Form von Kursen oder Behandlungen, allerdings würde ich es in dem Bereich nicht Therapie nennen.

Für mich persönlich ist Dänemark im Urlaub Wellnes pur, ohne Zusatz.

Zum Glück verbringen viele Menschen ihren Urlaub auf viele verschiedene Art, d.h. mit Kreativität im Wellness-Bereich lässt sich eventuell etwas aufbauen. Vielleicht geht Jeanine auf Lars Vorschlag ein, und differenziert das Vorhaben etwas genauer?

Liebe Grüße

Dagmar, ganz geheilt
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Genau so sehe ich das auch. Die Frage ist dann nur, wie man eine passende Abwägung zwischen die Größe der Investitionen und die Länge der Saison finden kann?
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lyngvigfyr
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Beitrag von lyngvigfyr »

Hej,
bin ich froh, dass ihr wieder zum praktischen Teil übergeht und nicht noch länger Pauschal-Diskussionen über Therapiepraxis im allgemeinen und Jeanines oder meine Eignung im Speziellen führt.

Psychotherapie ist eine so INDIVIDUELLE Sache, und gerade deshalb berechtigt die Individualität des Zusammenspiels von Problem, Therapeut (inklusive seiner Nationaliät) und Umgebungsfaktoren zu einer optimistischen Antwort auf Jeanines Frage, ob eine Existenzgründung in diesem Bereich in Dänemark Sinn macht.
Natürlich wird es Menschen geben, denen das, was Jeanine und ihr Partner anbieten eine Hilfe ist bei ihrem ganz individuellen Problem!

Um die Sache rentabel zu machen, muss es eine genügend große Anzahl sein, die das Angebot als hilfreich ansehen - oder das Angebot muss so gestaltet sein, dass es eine Individualisierung zulässt (wie aus einem Baukasten). Dann könnte auch beispielsweise der Faktor Licht von dem einen so gestaltet werden, dass er zusätzliche Lichttherapie als Baustein in sein Hilfepaket nimmt, während der andere das nicht benötigt, um seine Problematik zu bearbeiten.

Auch hinsichtlich der Sprache ist so eine Individualisierung denkbar. Da könnte der eine Patient sagen: kein Problem, wenn Jeanine noch nicht so gut Dänisch spricht, ich empfinde das, was sie macht, trotzdem als hilfreich. Ein anderer könnte sagen: nein, ich möchte unbedingt Gespräche mit einem Muttersprachler - und Jeanine hat einen Muttersprachler in ihrem Team, der auf diesen individuellen Wunsch eingeht.

Was haltet ihr von diesem Baukasten-Prinzip?
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej lyngvigfyr !

Du hast Recht - letztendlich sind wir ja nicht hier, um psychoanalytische Studien und Für und Wider EINER Therapie zu diskutieren, sondern die Möglichkeit, Therapiestellen in DK einzurichten.
Die Möglichkeiten, die Du á la Baukastensystem ansprichst, klingen gut - Frage ist natürlich: Mit wieviel Startkapital und Einsatz läßt sich das durchführen? Das wirkt doch wie ein riesengroßer Komplex, eherwie ein "Psychocenter" - und das muß auch wieder in die baulichen und anderen Pläne eingepaßt werden,womit wir wieder bei den behördlichen Auflagen sind.

Wellness wie von Dagmar angesprochen könnte in meinen Augen den Dänen auch näherkommen, denn bei dem Wohlstand, der z.Zt. in DK herrscht, ist dafür sicher Geld "übrig".

Zusammenarbeit zwischen dänischen und Krankenkassen muß ja in einer Form bereits bestehen, denn es werden ja Kosten für Zahn-, Krebs- u.a. Behandlungen im Ausland übernommen.
Da müßte man wohl abklären, inwieweit das auch für teure Therapien exisitiert.

Na, wenn es denn mal geklappt hat, würde mich schon interessieren, was es letztendlich geworden ist :wink: -- gruß Ursel, DK
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