Kindererziehnung In DK

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runesfar

Beitrag von runesfar »

Lars J. Helbo hat geschrieben:Freie Schulwahl bedeutet aber nun, daß diese Zugehörigkeit zur Distriktsschule absolut unverbindlich ist.
So ist es wohl auch hier in Berlin. In die Kita-gruppe von Rune seine grosse Bruder haben mindestens 3 paaren mit der Schule geschummelt. Eltern wurden geschieden, papa musste umziehen, mama hat angefangen zu trinken oder was weiss Ich für offizielle erklärungen - nur damit das die Kinder in die richtige Schule kommen. Die Energie die in diesen Bemühungen einstechen ist schon gross.

Es ist wahr, das wir keine Noten haben. Dafür gibt es aber elterngespräche wo die Lehrer ziemlich genau sagen können wo die Kids zur zeit stehen - wo mehr arbeit benötigt ist und wo die vorne liegen.

Meine klare eindruck ist, das Kinder nicht so einfach abgeschrieben werden wie hier - Ich kenne eine ziemlich helle junge der in der 3. klasse noch nicht lesen gelernt hatte. Ich denke das der grund einfach ist: Seine Eltern sind Facharbeiter und der ist deswegen schon hier eingestuft. (In Bayern z.b. haben akademikerkinder 6,6 mal grössere chance an eine Gymnasium zu kommen als arbeiterkinder....MIT DIE SELBEN LEISTUNGEN.

Ich hatte neulich eine Erfahrung, die auch verscheidene Denkweisen zeigen.

In der Klasse von meine Sohn, 6, hat die Leherin über Regelen gesprochen - das man die Regelen halten muss. Meine Sohn hat dann gefragt, WER diese Regeln gemacht hat.

- Die Lehrer.

Und warum sollen wir Schüler regelen halten, das wir nicht selber gemacht haben??

Am ende hat er sich überzeugen lassen. Aber die Reaktion der Lehererin war gut. Sie war deutlich stoltz darüber das er nachgefragt hat und es nicht nur acceptiert hat, hat es als eine Stärke gesehen.'


Gabi: Habe noch keine ex-DDRler getroffen, die die jetzige Schulsystem besser findet.
Greendayboy
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Beitrag von Greendayboy »

von Dkdem Sytsem hab ich keine Ahnung nur wenn man z.b Deutschland mit all den anderen LÄndern vergleicht haben wir in allem noch sehr viele Leistungen die uns zustehen, nur das hier von alledem es am wenigsten funktioniert. Die Lehrer, ich mein das sie Erziehungsarbeit leisten ist eigentlich nicht ihre Aufgabe aber die Bildungsarbeit sollten sie wenigstens machen. DAzu hat man das Gefühl das die meisten Lehrer einfach überfordert sind, drehen entweder am Rad oder lassen alles ganz kalt stehen. UNd dreht mal ein Schüler durch, dann sind es eben die Videospiele und die heavy metal Musik. Natürlich hat man in unserer Doppelmoral politik immer eine pseudo lösung parat, also sind alle die gemobbt werden gleich Amom läufer usw. WAs mich INterssieren würde ist das es oft den Eindruck macht das sie in DK eher in einem Familäreren UMfeld leben, das auch geguckt wird was macht das KInd wie es sich verhält usw. dazu stel sich mmer die Frage wie sind die Eltern im allgemeinen Bereit sich um das KInd zu kümmern? wie haben sie überhaupt Möglichkeit dazu? Können sie sich nicht um das KInd kümmern wegen der Arbeit oder sind sie selbst emotianal zu kaputt und hänegn nur vorm Fernshen und haben Probleme mit der KOnfliktlösung. HIer in Deutschland kann man z.b nicht sagen das wir zu arm wären wenn auch zugleich nicht mehr soo reich aber seelische Armut die herscht dafür um ein vielfaches mehr!!
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

runesfar hat geschrieben: So ist es wohl auch hier in Berlin. In die Kita-gruppe von Rune seine grosse Bruder haben mindestens 3 paaren mit der Schule geschummelt. Eltern wurden geschieden, papa musste umziehen, mama hat angefangen zu trinken oder was weiss Ich für offizielle erklärungen - nur damit das die Kinder in die richtige Schule kommen. Die Energie die in diesen Bemühungen einstechen ist schon gross.
Aber hier in DK ist es eben ganz legal (ohne Begründung) die Schule zu wechseln. Das kann auch mitten im Schuljahr passieren. Wenn die Eltern meinen, der Lehrer sei inkompetent oder das Kind wird in der Klasse gemobt, dann kann das Kind am nächsten Montag in eine andere Schule anfangen.

Das ist nicht immer gut. Manchmal liegt das Problem ja am Kind oder Eltern und bleibt daher vielleicht in der neue Schule bestehend.

Es bedeutet aber zumindest, mehr Einfluß für die Eltern. Der Punkt ist ja, daß die Schulen Geld entsprechend der Schülerzahl zugeteilt werden. Wenn der Schulleiter Schüler verliert, dann verliert er auch Geld und dann kann er im kommenden Jahr weniger Lehrer einstellen.

Also: Elternpaar erscheint in die Schule, geht ins Büro des Schulleiters und sagen: "Wir müssen mal mit Dir reden". Schulleiter schreckt zusammen und fragt, sichtbar ängstlich: "Ihr wollt doch nicht die Schule wechseln?" - so hier tatsächlich passiert.
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Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Wegen extremer Probleme wollten wir vor 3 Jahren, dass unsere Tochter
die Schule wechselt ( 1. Klasse ) Der Schulleiter verweigerte seine zustimmung. Wir brauchten für das Schulamt sowohl ein Attest des Kinderarztes, als auch eines vom Psychologen - alles natürlich auf eigene Kosten. Ferner einen eigenen schriftlichen Bericht und die Zustimmung eines Schulleiters einer anderen Grundschule. Nach 8 Monaten wurde uns die Genehmigung erteilt. Der frühere Schulleiter hat es sich nicht nehmen lassen, alle Schulleiter im Umkreis vor uns zu "warnen". Wir haben es trotzdem geschafft und dafür jetzt ein wieder fröhliches Schulkind.
soviel zur freien Schulwahl in D.

@ Lars - Werden an den freien Schulen die Beiträge nach Elterneinkommen gestaffelt, oder sind sie gleich?

Gruß

Dagmar
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Die Beiträge an den freien Schulen werden vom Vorstand (der ja von den Eltern gewählt wird) festgelegt. Es ist ja ein privater Verein und daher steht es ja auch den Verien frei, die höhe der Beiträge festzulegen.

Es hängt ja auch viel von den Kosten der Schule ab. Der öffentliche Zuschuß liegt ja fest, aber die Kosten können ja sehr unterschiedlich sein. Hat die Schule ihre Gebäuden bezahlt, oder muß erst gebaut werden? Wie ist das pädagogische Konzept - baut es auf Papier und Bleistift oder will man ein Computer/Kind? Das kann der Vorstand ja alles frei entscheiden.

Wenn die Kosten feststehen, dann muß der Vorstand und Schulleiter eben sehen, wie das Geld zusammen kommt. Vielleicht helfen die Eltern beim Bau oder die Kinder putzen die Klassenräume selber. Man kann ja auch sammeln gehen, Erbschaften empfangen etc.

Und auf diese Grundlage muß der Vorstand dann eben die Beiträge festlegen. Das ist also von eine Schule zum anderen ganz unterschiedlich. Bei den meisten Schulen wird nicht nach Einkommen differenziert. Es gibt aber z.B. einige Schulen, wo man "pro Familie" bezahlt und nicht pro Kind.

Unabhängig davon gibt es aber eine landesweite Regelung wonach kleinverdiener das Schulgeld erstattet bekommen können und es gibt auch die Möglichkeit dafür Geld vom Sozialamt zu bekommen.

Aber vielleicht sind ein paar Beispiele hilfreicher :wink:

Hier 5 Schulen aus unsere nächster Umgebung (innerhalb 20 Km von hier aus):
Gudenådalens Friskole (Bjerringbro):
http://www.gufs.dk

Hier zahlt man fürs erste Kind in 0-3 Klasse kr.: 705,- / Monat und in 4. - 8. Klasse: kr.: 870,- / Monat. Beim 2/3/etc. Kind gibt es Rabat in Höhe von 430 Kr/Monat.

Regnbueskolen in Hammel
http://www.regnbueskolen.dk
1. Kind 1050 kr.
2. Kind 800 kr.
3. Kind 550 kr.
4. Kind gratis

Hinnerup Friskole
http://www.friskolen-hinnerup.dk
ein Kind 1.080 kr
zwei Kinder 1.620 kr
drei Kinder 1.890 kr
vier Kinder 2.160 kr

Friskolen Klippen in Voel
http://www.klippen.dk
1. Kind ( 0-3 kl.): 650,- (4-9 kl.): 895,-
2. Kind ( 0-3 kl.): 325,- (4-9 kl.): 450,-
Folgende Kinder gratis

Hestehaveskolen, Skørring
http://www.hestehaveskolen.dk
920 kr/Familie (unabhängig von Kinderzahl)
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 16.12.2006, 20:03, insgesamt 4-mal geändert.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

pølsemix hat geschrieben:Wegen extremer Probleme wollten wir vor 3 Jahren, dass unsere Tochter die Schule wechselt ( 1. Klasse ) Der Schulleiter verweigerte seine zustimmung.
Ja, sowas ist hier eben unvorstelbar. Als Eltern ist man nicht mal verpflichtet den Schulleiter der alte Schule zu informieren!

D.h. man kann einfach zu einer anderen Schule gehen und sein Kind dort anmelden, und das war es dann. Die alte Schule wird dann vom Schulamt informiert und kann absolut nichts tun. Das Kind kann sogar seine alte (geliehene) Schulbücher an der neue Schule abgeben und darum bitten, daß die an der alte Schule weitergeleitet werden.

Öffentliche Schulen innerhalb der Gemeinde sind verpflichtet, jedes angemeldete Kind aufzunehmen. Öffentliche Schulen in Nachbargemeinden sind verpflichtet das Kind aufzunehmen, wenn sie Platz haben. D.h. wir haben ja die Höchstklassengröße von 28. und die Schule kann also ein Kind aus der Nachbargemeinde ablehnen, wenn sie wegen dieses Kindes die Klasse teilen müßte (das zählt aber nur bei der Anmeldung), wenn das Kind erstmal drin ist, und weitere Kinder aus der eigene Gemeinde kommen, kann das Kind nicht wieder weggeschickt werden.

In der Regel sind die Schulen ja auch froh, wenn neue Kinder kommen. Mehr Kinder heißt eben auch mehr Geld.

Die freie Schulen können dagegen frei entscheiden, welche Kinder (und vor allem Eltern), sie aufnehmen. Diese Schulen haben wie erwähnt meistens eine besondere pädagogische, religiöse oder politische Ausrichtung und die können Kinder ablehnen, wenn sie meinen, die Familie würde nicht zur Schule passen.

Eine muslemische Schule muß also keine Kristliche Kinder aufnehmen und umgekehrt.
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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!

Das Friskolesystem hat nmir seinerzeit auch sehr imponiert (und mich viel über DK gelehrt), als wir im Begriff waren, eine eigene Dorfschule zu gründen.

Der Knackpunkt ist natürlich, daß es hier dadurch durchaus manchmal das gibt, was jemand in der Diskussion hier "Eliteschulen" genannt hat, denn wer unzufrieden mit dem öffentlichen System ist, geht an eine Friskole.
Die sind in der Regel sehr bürgernah - aber dadurch, daß sie sich die Schüler aussuchen können, kann es z.B.sein, daß der Ausländeranteil geringer ist (oder auf Null) und daß andere Probleme vermieden werden, die die öffentliche kommunale Schule ja auffangen MUSS.

Ich bin aufgewachsen in Dtld.s Westen und halte auch heute noch einiges vom dt. System.
Sicher gibt es Spätzünder, deren Entwicklung man erst in der 6. oder 9. Kl. absehen kann - die meisten (dt.) Lehrer haben mir jedoch versichert, daß sie durchaus richtig abgeschätzt haben, welches Kind auf welcher Schule am besten gedeiht.

Nicht nur ich beklage öfters das relativ niedrige Niveau in dänischen Klassen - Unterforderung ist ein ebenso starkes problem (für Kind und Eltern) wie Überforderung, nur wird es leider weitaus weniger ernstgenommen und somit auch nicht wirklich behoben.
Und daß ein Schüler in der Regel die Klasse nicht wiederholt, sondern "stöttepädagoger"/stöötetimer" hat, ist sicher sinnvoll für Schüler, die aufgrund von Krankheit oder anderer kurzfristiger/befristeter
Widrigkeiten nicht so gut mitkommt, ich kenne aber Mitschüler meiner Kinder, die während ihrer gesmaten "Schulkarriere" bislang nie ohne sowas waren und somit genau wissen, daß sie nichtmal zum mittleren Niveau gehören.
Egal was sie machen: sie laufen immer hinterher --- hinter einem Stoff, der den besseren Schülern schon wieder zu wenig Herausforderung gibt.
Aus Nachhilferefahrung in Dtld. weiß ich, daß es manchmal auch Sinn macht, eine Klasse zu wiederholen und dann endlich den Anschluß zu bekommen! Auch für das Seelenleben kann das weitaus positiver sein als der befürchtete Schock über die Wdhlg. (Sitzenbleiben) negativ ist!

Positiv ist sicher, daß die Kinder keinem solchen Leistungsdruck unterlegen wie erin Dtld. gang und gäbe zu sein scheint.
Teamwork wird gefördert, soziales Miteinandersteht absolut im Vordergrund, Abweichungen werden kritisch beobachtet und versucht zu verhindern. :roll:
Mobning findet trotzdem statt - gerade heute hat eine Bekannte erzählt, ihre Tochter habe Knalla uf Fall die Schule gewechselt, weil dem problem wohl anders nicht beizukommen war.

Trotzdem - um nochmal auf die Ursprungsfrage zu kommen: Man wundert sich hierzulande, daß man Europas teuerstes Schulsystem hat - und in der PISA-Studie dennoch nicht maßgeblich anders als Dtld. abschnitt.
Und nicht nur mir gibt doch zu denken, daß man dann hier leicht aufgeschreckt (inzwischen wieder ein klitzekleines bißchen eingeschlafen) nach mehr Disziplin, Authorität und Arbeitsmoral rief (bislang eher Schimpfworte hier :roll: ), während man in Dtld. genau das dänische System gerne haben würde --- also umgekehrte Rollen. Ja, schaut denn da niemand darauf, daß das Resultat eigentlich das gleiche ist?

Faktum aber ist, daß in DK weitaus mehr Kinder wohl gerne zur Schule gehen und sich wohl dort fühlen - und darum lebe ich trotz einiger Kritik amShculsystem auch gerne hier und bin froh für meine Kinder!!!
Natürlich hat dies auch Auswirkungen auf das Familienleben - so gestreßte, leistungsorientierte Eltern wie in Dtld. erlebe ich hier auch nicht.
Und Extrakurse bereits im KIGA, in denen die Kinder Buchstaben,. Zahlen oder gar Englisch lernen, gibt es hier nur vereinzelt, während mir dies in Dtld. bald schon die Regel zu sein scheint.
Hier steht doch noch im Vordergrund, daß die Kinder auch Spaß haben sollen! :D

Wichtig im Gegensatz zu Dtld. ist wohl auch die Lehrmittelfreiheit, die bis zu Buntstiften gehen kann (in den ersten Klassen).
Hefte, Bücher - alles wird gestellt - manches wird am Ende des Schuljahres zurückgegeben für die nächsten Schüler.

Nachsatz: Es gibt auch in DK Schulen und Klassen, in denen der Ausländeranteil überwiegt und manchmal auch problematisch ist aufgrund der mangelnden Integration; meist findet sich dies logischerweise in den größeren Städten, so daß ländliche Gebiete wie wir unberührt davon sind.

Nein, alles ist nicht besser als in Dtld., auch nicht im Schulwesen, aber doch einiges!! :D

Gruß Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ja, es gibt überall Vor- und Nachteile. Es gibt auch überall unfähige Lehrer und Schulleiter. Es gibt überall unmögliche Klassenkammeraden etc.

Für mich ist aber der entscheidende Unterschied, daß wir als Eltern mit der (angedrohten) Schulwechsel ein ultimatives Mittel haben. Als Eltern muß man sich immer um die Kinder kümmern, es gibt immer Konflikte, die gelöst werden müssen, Bedürfnisse, die nicht ohne weiteres von der Schule erfüllt werden. Ich bin ja auch gerne bereit, mich mit Schule und Lehrer aus einander zu setzen und diskutieren, was getan werden kann.

Wenn es aber letztendlich nicht weiter geht, dann "haben wir aber auch andere Mittel". Und das kann in der Dialog mit der Schule doch ziemlich hilfreich sein.

Natürlich kann es auch ein Problem sein, wenn alle Kinder mit "starken" Eltern eine Klasse verlassen. Aber was ist letztendlich wichtiger - dem Wohl der eigene Kinder under die Welt zu retten? :?
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runesfar

Beitrag von runesfar »

Ursel hat geschrieben:Nein, alles ist nicht besser als in Dtld., auch nicht im Schulwesen, aber doch einiges!! :D
Ich bin übrigens vor ein par monaten über einige statistiken gestolpert, die Ich interessant finde: Die Kinder die Dänischen Schulen in S-H schneiden in die PISA-tests besser ab als die kinder in die Deutschen Schulen:

http://www.dk-forum.de/forum/viewtopic.php?t=7775&highlight=pisa
Sollys
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Beitrag von Sollys »

Zitat aus einem anderen Thema: " Was toll ist: wenn ihr Kinder plant, dann gibt es tolle Unterstützung für die Familien! Die Kinderunterbringung und Betreuung ist hier klasse! Die Kinder können hier ab dem 1.Lebensjahr in die Tagesstätte gehen....und glaubt bloss nicht, dass das schädlich ist. Ich habe einige Tagesstätten besucht, die Kinder sind super betreut, bekommen tolles entwicklungsspezifisches Angebot und entwickeln sich freie als in Deutschland. Da sind die Mütter nicht so "obergluckenhaft"!"

Als ich das gelesen habe, konnte ich mir nun doch nicht verkneifen mich einzumischen.

Also genau eben die Kinderbetreuung ist der grösste Abstrich, den ich an der dänischen Lebensqualität machen möchte.
Meine drei Kinder sind gross, aber dennoch bin ich überzeugt davon, dass diese frühe und (leider viel zu oft unreflektierte) Fremdbetreuung der Kinder schädlich ist.

Die Früchte dieser Erziehungsmethoden sieht man im Mobbing an den Schulen, in Gewalt, in Aggressionen und viel zu jungem Alkoholkonsum in den skandinavischen Ländern.

Diese Fremdbetreuung ist für mich nach wie vor einer der grössten Nachteile dieses Landes.
Und leider muss ich widersprechen. Das ´tolle entwicklungsspezifische Angebot´mag es vielleicht in den Grosstädten geben, aber nicht in den kleineren Orten.

Ich empfinde die Kinder hier absolut nicht als freier. Die Eltern verbringen viel zu wenig Zeit mit ihren Kindern.

In Deutschland hat man zumindest noch so etwas wie eine Wahl zu hause zu bleiben oder arbeiten zu gehen, (sorry, dort ist sicherlich die Wahl des Arbeitengehens eingeschränkt), aber hier ist man abgesehen davon, dass es finanziell nicht anders machbar ist, als ´hjemmegående mor´-naserümpf,- fast geächtet.

Zwar war ich aus finanziellen Gründen gezwungen die ganze Zeit vollzeit zu arbeiten, bin auch glücklich über meinen Beruf, habe aber immer versucht so viel Zeit wie nur irgend möglich mit meinen Kindern zu verbringen. (Die beiden Grossen haben ihre ersten Jahre in Deutschland erlebt).

In Deutschland bieten sich wesentlich mehr Möglichkeiten die eigenen Kinder aufwachsen zu sehen und gemeinsame Zeit mit ihnen zu verbringen.

Wünsche Euch allen noch eine schöne Weihnachtszeit.
Liebe Grüsse

Susanne :wink:
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

@ Lars - Danke für die ausführliche Info

Hej Susanne!

Ich teile Deine Meinung im großen und ganzen. Die Sache hat hier nur einen Haken: Wenn Du finanziell gezwungen bist zu arbeiten, hast aber keine Möglichkeit dazu! Bei vielen führt dieser Frust auch dazu, die Kinder zu vernachlässigen, obwohl sie gezwungenermaßen genug Zeit für sie hätten.
Schön wäre es, wenn man wirklich die freie Wahl hätte, ob man lieber daheim bleibt, oder Kind und Beruf vereinbart.

Gruß

Dagmar
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!
Mein Lob galt (mit Einschränkungen) dem dänischen Schulwesen - der dänischen Kinderbetreuung nur insofern, daß sie wirklich gut ist - aber ansonsten unterschreibe ich wirklich bei Susanne (Sollys):
Ich habe es nicht nur schon dem Vater hier im Forum geschrieben, der glaubte, in Dtld. sei man größeren Zwängen ausgesetzt als in DK und die Väter seien hier in DK "emanzipierter":
Nee, nee, in DK unterwirft man sich einem sehr starken sozialen Druck, arbeiten zu gehen und die Kinder von kleinauf fremdbetreuen zu lassen.
Und so sehr ich die Qualität unseres wie der meisten KIGAs lobe, so viele Fagezeichen setze ich trotz vieler guter Umstände an die Tagesmütter - und vor allem an die Instituion Tagesmutter / Dagpleje überhaupt.

Denn so gut die beste Dagpleje und die beste Freizeitbetreuung ist - mir kann niemand erzählen, sie könnten Mutterliebe und Elternfürsorge ersetzen.

Und wie in anderen Beiträgen wäre ich sicher dafür, eine Mischung aus beidem zu haben, die Wahl, wie ich das Leben mit Kindern gestalte - ohne Druck, ohne Zwänge, ohne Diskrimination und Kampf.
Das ist leider hier in DK ebenso wenig möglich wie in Dtld. - schade eigentlich - sowohl Eltern als auch Kinder, und somit eine ganze Gesellschaft, könnten nur profitieren.

Schluß mit dem Wort zum Sonntag :D --- allen eine gute Nacht - Ursel, DK
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runesfar

Beitrag von runesfar »

Sollys hat geschrieben:dennoch bin ich überzeugt davon, dass diese frühe und (leider viel zu oft unreflektierte) Fremdbetreuung der Kinder schädlich ist.
Susanne: Es entspricht nicht die tatsachen. Vor ungefähr ein Jahr hat leitende offiziere der Armee sich für ein KindergartenPFLICHT herausgesprochen. Der Grund: Bei der Musterung wird ja eine Intelligenstest durgeführt. Als man die ergebnisse die Tests mit frühere "Kindergartenkarriere" verglichen hat, war es ziemlich eindeutig, das frühere Kindergartenkinder deutlich besser abgeschnitten haben.

Wenn du Dänemark gut kennst ist so ein Vorschlag von Offizieren eigentlich überraschend - Ich kann mich nicht zwei berufsgruppen vorstellen, die weiter entfernt sind.

Ûbrigens bin Ich so alt, das Kindergarten noch immer nicht die Norm waren. Und Ich schwöre....die Kids haben auch damals tierisch gesoffen.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Runesfar!

Das Leben ist nicht nur Intelligenz - und davon abesehen habe ich auch nichts gegen KIGAs (ganz im Gegenteil lag mir sehr viel daran, meine Kinder dort unterzubringen, auch wenn ich zuhause war).
Und auch wenn es wie angeben aussieht und Du sagen magst, Ausnahmen bestätigen nur die Regel, so haben meine Kinder sämtliche diesbezügliche Studien und Warnungen(sie werden ja nie soziale, die können sich nice anpassen, die kommen ohne dich Mutter ja nie zurecht, die hängen ja ewig bei dir am Rockzipfel, die bekommen ja riesige Probleme ohne dich ..) immer und bis heute widerlegt.
Im übrigen weist Du selber auf die Offziere hin, die so angetan von der Studie waren - das gibt doch zu denken.
Ebenso wie bei der PISA-Studie frage ich mich doch, mit welchen Zielsetzungen dort getestet wurde und unter welchen Vorausetzungen und Schwerpunkten.



Abgesehen davon hängt ja auch viel davon ab, wielange die Kinder fremdbetreut werden - glaub mir, so mancher Pädagoge könnte Dir ein trauriges Lied über Tag dieser Kinder singen, der morgens vor dem Arbeitstag der Eltern beginnt und erst lange nach deren Feierabend endet.
Sei es bereits im KIGA, wo sie die erste und die letzten sind, sei es vor und nach der Schule - dito.
Ich habe Tagesmutterkinder erlebt, die regelmäßig beim Singen einschliefen, weil eben die meisten Kinderveranstaltungen erst sehr spät anfangen, da die Eltern ja nicht eher mitkönnen.
Aber ein Kind hat eben dann auch schon einen ganzen Arbeitstag (und mehr) hinter sich!


Und wie läßt sich dann eine sundhedsplejerske erklären, die den Eltern von Einschulungskindern einen langen Vortrag darüber hielt, was von ihnen nun erwartet werde:
Die Kinder sollten nicht nur mit allen nötigen Büchern, Heften, Turnzeug und Hausaufgaben (!) etc. morgens erscheinen, sondern bitte auch pünktlich, ausgeschlafen, mit einem gesunden Frühstück im Bauch und einem ebensolchen Essenpaket in der Schultasche.
Und sie möchten doch bitte auch täglich gewaschen werden - es gebe zuviele nach Urin und anderem müffelnde Kinder.
Und nein, das war NICHT für sozialschwache Problemfamilien, das war ebenso an die Eltern gerichtet, die hier - wie anderswo erzählt - anderswo angeblich auch mit 3 und 4 Kinder so leicht und locker alles schaffen.
:?: :?: :?: :?: :?: :idea:
Es ist ein Spaghat, für den ich viele Eltern, vor allem Mütter, sehr bewundere - und da ein Tag nur 24 Stunden für alle hat, muß irgendwas doch auf der Strecke bleiben.

Und wäre die Betreuung optimal, so ließe man Viert-, Fünft- ...-kläßler nicht so allein wie sie es jetzt sind - dann gäbe es mehr und andere Wahlmöglichkeiten und dann wäre Mutterliebe ganztägig nichts, für das man sich hierzulande schämen müßte.

Ohne jetzt wirklich eine heiße Mutter-zuhause-Mutter-außerhaus-Disukussion beginnen zu wollen, sollte man sich vielleicht mal die Konsequenzen ansehen, die es hat, wenn beide Eltern von Anfang an Vollzeit berufstätig sind und bleiben - von der in meinen Augen mangelnden Fürsorge bis hin zur schlechteren Ernährung, Schlafmangel (schließlich möchten die Eltern ja abends noch was von ihrem Kind haben) bis hin zur fehlenden Zivilcourage (?) in der Erziehung und selbst in der Freizeit / Urlaub Fremdbetreuung.

Da bilde sich doch jeder selbst ein Urteil, ob das so hochgelobt werden sollte wie es wird.

Wie gesagt, es gibt eine sehr gute Kinderbetreuung, wenn man sie braucht (?), es gibt ein gutes Schulwesen - aber es gibt eben auch Schwachpunkte - sowohl politische wie gesellschaftliche.

Nun aber wirklich noch schnell ein bißchen Engel des Christkinds spielen und ab ins Bett - gute Nacht! --- Ursel, DK
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Beitrag von Lars J. Helbo »

pølsemix hat geschrieben: Schön wäre es, wenn man wirklich die freie Wahl hätte, ob man lieber daheim bleibt, oder Kind und Beruf vereinbart.
Ich denke das ist der Punkt.

Den: Was für meine Kinder gut ist, das entscheide nicht irgendwelche mehr oder weniger zuverlässige bzw. manipulierte Statistiken, die sich über die Jahren so wie so ändern je nachdem was in der Gesellschaft aus wirtschaftliche Erwägungen erwünscht ist.

Nein, was für meine Kinder gut ist, daß entscheide ich - punkt!

Und bei den Schulen haben wir in DK eben diese Wahlfreiheit der Eltern. Nur leider nicht bei den Kindergärten und noch früher.
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