Hej allesammen!
Das Friskolesystem hat nmir seinerzeit auch sehr imponiert (und mich viel über DK gelehrt), als wir im Begriff waren, eine eigene Dorfschule zu gründen.
Der Knackpunkt ist natürlich, daß es hier dadurch durchaus manchmal das gibt, was jemand in der Diskussion hier "Eliteschulen" genannt hat, denn wer unzufrieden mit dem öffentlichen System ist, geht an eine Friskole.
Die sind in der Regel sehr bürgernah - aber dadurch, daß sie sich die Schüler aussuchen können, kann es z.B.sein, daß der Ausländeranteil geringer ist (oder auf Null) und daß andere Probleme vermieden werden, die die öffentliche kommunale Schule ja auffangen MUSS.
Ich bin aufgewachsen in Dtld.s Westen und halte auch heute noch einiges vom dt. System.
Sicher gibt es Spätzünder, deren Entwicklung man erst in der 6. oder 9. Kl. absehen kann - die meisten (dt.) Lehrer haben mir jedoch versichert, daß sie durchaus richtig abgeschätzt haben, welches Kind auf welcher Schule am besten gedeiht.
Nicht nur ich beklage öfters das relativ niedrige Niveau in dänischen Klassen - Unterforderung ist ein ebenso starkes problem (für Kind und Eltern) wie Überforderung, nur wird es leider weitaus weniger ernstgenommen und somit auch nicht wirklich behoben.
Und daß ein Schüler in der Regel die Klasse nicht wiederholt, sondern "stöttepädagoger"/stöötetimer" hat, ist sicher sinnvoll für Schüler, die aufgrund von Krankheit oder anderer kurzfristiger/befristeter
Widrigkeiten nicht so gut mitkommt, ich kenne aber Mitschüler meiner Kinder, die während ihrer gesmaten "Schulkarriere" bislang nie ohne sowas waren und somit genau wissen, daß sie nichtmal zum mittleren Niveau gehören.
Egal was sie machen: sie laufen immer hinterher --- hinter einem Stoff, der den besseren Schülern schon wieder zu wenig Herausforderung gibt.
Aus Nachhilferefahrung in Dtld. weiß ich, daß es manchmal auch Sinn macht, eine Klasse zu wiederholen und dann endlich den Anschluß zu bekommen! Auch für das Seelenleben kann das weitaus positiver sein als der befürchtete Schock über die Wdhlg. (Sitzenbleiben) negativ ist!
Positiv ist sicher, daß die Kinder keinem solchen Leistungsdruck unterlegen wie erin Dtld. gang und gäbe zu sein scheint.
Teamwork wird gefördert, soziales Miteinandersteht absolut im Vordergrund, Abweichungen werden kritisch beobachtet und versucht zu verhindern.
Mobning findet trotzdem statt - gerade heute hat eine Bekannte erzählt, ihre Tochter habe Knalla uf Fall die Schule gewechselt, weil dem problem wohl anders nicht beizukommen war.
Trotzdem - um nochmal auf die Ursprungsfrage zu kommen: Man wundert sich hierzulande, daß man Europas teuerstes Schulsystem hat - und in der PISA-Studie dennoch nicht maßgeblich anders als Dtld. abschnitt.
Und nicht nur mir gibt doch zu denken, daß man dann hier leicht aufgeschreckt (inzwischen wieder ein klitzekleines bißchen eingeschlafen) nach mehr Disziplin, Authorität und Arbeitsmoral rief (bislang eher Schimpfworte hier

), während man in Dtld. genau das dänische System gerne haben würde --- also umgekehrte Rollen. Ja, schaut denn da niemand darauf, daß das Resultat eigentlich das gleiche ist?
Faktum aber ist, daß in DK weitaus mehr Kinder wohl gerne zur Schule gehen und sich wohl dort fühlen - und darum lebe ich trotz einiger Kritik amShculsystem auch gerne hier und bin froh für meine Kinder!!!
Natürlich hat dies auch Auswirkungen auf das Familienleben - so gestreßte, leistungsorientierte Eltern wie in Dtld. erlebe ich hier auch nicht.
Und Extrakurse bereits im KIGA, in denen die Kinder Buchstaben,. Zahlen oder gar Englisch lernen, gibt es hier nur vereinzelt, während mir dies in Dtld. bald schon die Regel zu sein scheint.
Hier steht doch noch im Vordergrund, daß die Kinder auch Spaß haben sollen!
Wichtig im Gegensatz zu Dtld. ist wohl auch die Lehrmittelfreiheit, die bis zu Buntstiften gehen kann (in den ersten Klassen).
Hefte, Bücher - alles wird gestellt - manches wird am Ende des Schuljahres zurückgegeben für die nächsten Schüler.
Nachsatz: Es gibt auch in DK Schulen und Klassen, in denen der Ausländeranteil überwiegt und manchmal auch problematisch ist aufgrund der mangelnden Integration; meist findet sich dies logischerweise in den größeren Städten, so daß ländliche Gebiete wie wir unberührt davon sind.
Nein, alles ist nicht besser als in Dtld., auch nicht im Schulwesen, aber doch einiges!!
Gruß Ursel, DK