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Verfasst: 09.02.2007, 20:00
von tweenie
Hallo Dagmar,

das man nicht alle Deutschen in einen Topf werfen kann, ist schon richtig. Es ist auch nicht so, dass wir keine netten und lieben Menschen zurücklassen, aber im Allgemeinen ist das Leben hier in Deutschland für einen Deutschen doch miserabel.
Sein wir doch mal ehrlich, wer hilft dir von deinen Freunden wirklich weiter? Mit Sicherheit keiner, denn sonst würdet ihr nicht ans auswandern denken.
Beispiel: Ein Bekannter / Befreundeter hat einen Handwerksbetrieb. Dein Mann ist gerade arbeitslos geworden und ihr fragt euren Bekannten, ob er deinen Mann einstellen kann. Er wird mit Sicherheit nein sagen, denn jeder Unternehmer weiss, dass Freunde und Familie mit dem Geschäftsdenken nicht zu vereinigen sind. Da sind Probleme vorprogrammiert (Lohn, Urlaub, Krank,...)

Jeder muß in Deutschland selber sehen wie er vorankommt. Und leider geht das oft nur mit der Brechtstange und ohne Rücksicht auf Verluste.
Die Erfahrung mußten wir machen, besonders schlimm ist es dann, wenn man versucht etwas auf die eigenen Beine zu stellen.
Hat man Erfolg, folgt der Neid der anderen, hat man keinen, wird man ausgelacht und muß sich die Besserwisserischen Argumente anhören.
Und geh mal zu einem deutschen Amt und möchtest was haben, da wirst du ausgelacht, bzw. mußt die Akten, die Unterlagen, den Nachweis usw. beibringen.
Ich bin absolut nicht ausländerfeindlich, aber in Deutschland hast du es als Ausländer viel einfacher, da wird dir geholfen. Als Deutscher bist du nur der "faule Ausbeuter des Vater Staates". Man muß sich dafür schämen arbeitslos zu sein und ALG oder ALGII zu beantragen.
Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich fühle mich dabei wie der letzte Dreck der Gesellschaft.

Verstehe mich bitte nicht falsch, ich will nicht die lieben und netten Menschen, die uns ans Herz gewachsen sind, verunglimpfen. Aber das Leben besteht ja leider nicht nur aus Freunden und Familie.

Gehe in Deutschland mal auf ein Amt und frage ob das eine oder das andere Haus in einer Kommune zu verkaufen sind. Du bekommst mit Sicherheit zu hören: "Leider können wir Ihnen darüber keine Auskunft erteilen, das fällt nicht in unsere Zuständigkeit." Das haben wir in DK genau anders erfahren, nett und zuvorkommend, mit viel Bemühen.
Das ist einfach das komplette Gegenteil von Dtl.

Ein weiteres Beispiel: Wer in Deutschland, der gefestigt ist und sich etwas erfolgreich aufgebaut hat, gibt dir Tipps, damit du es auch dorthin schaffen kannst. Keiner.

Wir haben alle Seiten erlebt, Höhen und Tiefen - Freunde sind Freunde und Familie wird immer Familie bleiben - aber leben mußt du selbst.

Die Deutschen im Forum sind Engel. Das ist nicht abzustreiten. Doch leider sind diese Menschen Seltenheit. Umso mehr sollte man den Leuten den Rücken stärken und ich kann auch jetzt schon meinen Dank dieses Leuten gegenüber nicht genügend zum Ausdruck bringen, denn ein Danke würde dafür gar nicht reichen.

Liebe Grüße

Kerstin :)

Verfasst: 09.02.2007, 21:54
von cdr
Hallo Kerstin,

ich kann dir nur sagen probier es Dänemark aus.

Wenn ihr Beide in DK fleissig arbeitet, fleissig Euere Steuern bezahlt, Euch an die Regeln haltet, nett und höfflich seid, die Dänisch Sprache lernt und sprecht und mit dem Hire&Fire Prinzip des dänischen Arbeitsmarktes zurecht kommt dann kann es sein das Ihr eine wunderbare Zeit in DK verlebt

Ich denke die meisten Punkte die ich aufgezählt habe kann man für das Leben in anderen Ländern übertragen.

Verfasst: 09.02.2007, 22:10
von Ursel
Aber Kerstin!

Hut ab vor jedem, der den Mut hat, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und auszuwandern, aber was Du da so schreibst, kann Dir ganz genauso auch hier passieren.
Muß nicht, kann aber.
Mut auch in Dtld. nicht, kann aber.
Wenn ich das schreibe von DK, kommt garantiert ein Klugsch... und erzählt mir: "wie man in den Wald reinruft ..."
Dann drehe ich jetzt den Spieß mal um. Ruft doch auch mal in Dtld. anders rein ...


Und ich kann Dir aus eigenem Erleben erzählen, daß wir zu Behörden kommen und um uns zustehende Dinge bitten - "gibt´s nicht".
Ohne Sprachkenntnisse Internet und die Fähigkeit, Gesetzestexte dort zu finden, zu verstehen und Sachbearbeitern (die sie uns doch eigentlich mitteilen und erkären müßten) zur Kenntnis zu bringen, hätte sich nichts bewegt und es wäre beim NEIN geblieben.
Nicht nur einmal ,mehrmals - in wichtigen und unwichtigeren Dingen.

in einer sehr krassen Sache ging es dann sogar daran, daß Berichte nachträglich gefälscht, Telefonnotizen hinzugefügt wurden und gesetzliche vorgeschriebene Antwortfristen sowieso erst auf Klage eingehalten wurden.

Und ja, wir sind hier auch schon gut behandelt worden.

Kann ich aber genauso auch für Dtld. sagen.

Die guteDänen-böseDeutsche- Schiene finde ich mehr als bedenklich (und ehrlich gesagt auch dumm).

und Sätze wie "ich habe nichts gegen Ausländer..." lassen mich ja wirklich schon auf das ABER warten.
Dabei hast Du nur vergessne, daß Du demnächst dann auch Ausländer bist - und da kann Dir noch einiges sauer aufstoßen, sogar nach Jahren.

Sollte Dir mein Beitrag jettz nicht in den gut zurechtgelegten Kram passen, entschuldige mich bitte - ich bin heute vom Forum sowieso leicht angenervt und sollte mich davon wohl mindestens für heute ganz zurückziehen.

Nur eins noch, Sollys hat es schon mal glaube ich geschrieben (wink zu Dir, Susanne):
Die Dänen sind sehr nationalbewußt und können gar nicht gut nachvollziehen, wenn jemand das nicht so sehr ist.
Habe ich bei der letzten Fußball-WM erst gemerkt, als ich mich so erfreut über das fröhlich erwachte Nationalgefühl der Deutschen freute.
Das war doch selbstverständlich! Nicht?
Ja, und da kommt es bei solchen Menschen irgendwie gar nicht gut an, wenn Du über Deine (alte) Heimat sooo schlecht redest. Damit solidarisiert sich nämlich seltenst ein Däne, es ist ihm eher peinlich, auch wenn es eben an anderen Tagen durchaus passieren kann, daß man Dich wegen Deines Andersseins nicht so mag.

Solltest Du Dir aber mit diesem "Schlechtmachen" selber Mut zusprechen den Schritt zu wagen, such noch mal bessere Gründe - diese stechen wirklich nicht.
(Ein ganzes Volk als schlecht darzustellen ... :roll: )

Gruß Ursel, DK

Verfasst: 09.02.2007, 22:18
von evi jensen
hej ursel,
du hast - mal wieder - ausgedrückt, was ich denke, dicken dank
viele grüsse von evi, die mit den dänischen - und auch den deutschen - behörden auch schon gute und schlechte erfahrungen gemacht hat, aber nie auf die idee käme, das so zu verallgemeinern

Verfasst: 09.02.2007, 22:21
von Sollys
Halli Hallo,

mir fiel zum Thema folgendes ein....... :wink:



Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Schöner Playboy, Du wirst nie ein Cowboy sein
Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Das wär besser für Dich und für Düsseldorf am Rhein
Gleich als ich ihn kommen sah
Dachte ich, was will der da
Was will so ein feiner Mensch
Hier auf unsrer Ranch
Und er setzte sich aufs Pferd
Doch das Pferd war verstört
Und der Herr aus Germany
Flog in die Prärie

Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Schöner Playboy, Du wirst nie ein Cowboy sein
Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben
Das wär besser für Dich und für Düsseldorf am Rhein

Doch er blieb vier Wochen hier
Und er war so nett zu mir
Liebe auf den zweiten Blick
Groß war unser Glück
Aber heute denk ich bloß
Wie werd ich ihn wieder los
Alles hat er falsch gemacht
Und ganz Texas lacht

Sorry, .......

Aber anders wird es euch hier nicht ergehen........
:wink: :( :wink:

Verfasst: 09.02.2007, 23:16
von livogaard
Hej! Für mich käme Auswandern nicht so schnell in Frage.Zuerst sieht man alles durch die rosarote Brille, und später kommen dann die Probleme oder Zweifel! Natürlich gibt es viele Leute denen es schlecht geht in Deutschland , und die versuchen durch Auswanderung ein besseres Leben führen zu können. Es ist aber auch bekannt das die Deutschen auf ein ziemlich hohen Level jammern. Wenn man schon Auswandert,so muß man sich auch gründlich vorbereiten. Dazu gehört zbs. auch , das man die Sprache spricht. Das man auf einmal selber Ausländer ist,kann auch Probleme der verschiedensten Art mit sich bringen, das sollte sich jeder bewusst sein.Ansonsten kann man allen nur viel Glück wünschen,die so einen Schritt gehen.

Verfasst: 10.02.2007, 00:13
von reimund1012
Hej,

also wirklich !

Ursel, Evi und Susanne, habt Ihr wirklich immer noch nicht begriffen das Ihr das Privileg habt im "absoluten Paradies" leben zu dürfen ????? :mrgreen:

In Deutschland is ALLES schlecht, und in Dänemark ist ALLES gut !
Genau das ist doch die Einstellung der "Hardcore-Auswanderungswilligen".
Wie könnt Ihr da nur behaupten das auch im Staate Dänemark wäre nicht alles Gold was glänzt ??? :wink:


Meinetwegen sollen doch alle notorisch Unzufriedenen ihr Glück im Ausland suchen, denn Leute mit einer dermaßen negativen Grundeinstellung sind ohnehin nicht unbedingt dazu prädestiniert Deutschland weiterzubringen.
Da freue ich mich lieber über jeden tatkräftigen Polen oder Rumänen der hier tatkräftig anpackt, ohne ständig lauthals über die unfähigen Behörden und die unerträglichen, egoistischen Mitbürger zu schimpfen.

Das Dumme ist nur das sich die negative Grundeinstellung an der Grenze nicht einfach abstreifen lässt sondern mit auswandert.
Wenn sich die rosaroten Träume im tristen Alltag dann vielleicht doch irgendwann als Illusionen entpuppen, dann kommt die latente Unzufriedenheit ganz schnell wieder durch.
Und wem gibt man dann die Schuld ?
Dem dänischen Staat, dem weiter gestrickten sozialen Netz oder den dänischen Nachbarn, die vielleicht DOCH nicht ALLE immer NETT und HILFSBEREIT sind ?
Kann schon sein das sich die positive Meinung der Dänen gegenüber deutschen Zuwanderern dann irgendwann umkehrt.

Um nicht missverstanden zu werden, ich meine KEINESWEGS diejenigen Auswanderer die gute Gründe haben nach DK oder andere Länder auszuwandern.
Diese Leute hätten es meiner Meinung nach auch in Deutschland sehr gute Chancen und sind meiner Meinung nach ein herber Verlust für unser Land.
Aber diese ewigen Phantasten, die Dänemark nur von flüchtigen Urlauben her kennen und glauben jenseits des Danewerkes wäre ALLES besser, schöner und einfacher als hier gehen mir einfach nur noch auf den Keks.

Wer nicht bereit ist die in Deutschland weitverbreitete "Vollkasko- und Anpruchsmentalität" gegenüber Staat und Gesellschaft abzulegen, und den Hintern nicht von alleine "hochkriegt", der wird im Ausland erst recht kein Bein an die Erde bekommen.
Ohne Kenntnisse der Sprache und des Verwaltungsapparates schon mal gar nicht.

Schöne Grüße in den Norden

Reimund

Verfasst: 10.02.2007, 01:41
von Berndt
(Beitrag gelöscht).