Selbst der international hoch angesehene Klimaforscher Mojib Latif begrüßt die derzeitigen Aktionen von Schülern und auch Greta Thunberg für den Kampf für das Klima und den Friday- for-future.
Auch ihm ist klar, dass hier teils Schüler instrumentalisiert werden. Aber eben längst nicht alle. Immer mehr Schüler engagieren sich in Umweltprojekten. Dabei werden insbesondere Schüler der Sek. II ganz bestimmt nicht von ihren Lehrern instrumentalisiert. Eher ist das Gegenteil der Fall. Dies geht so weit, dass sich Schüler vermehrt für mehr Aufklärung und die Thematisierung von Umwelt- und Klimafragen im Schulunterricht einsetzen bzw. versuchen, dies einzufordern. Insofern kann ich die Meinung von 25örefan nicht teilen:
25örefan bezieht sich auf eigene Erfahrungen aus seiner Schulzeit vor ca. 50 Jahren. Da waren Umweltschutz und Klimawandel noch gar kein Thema. Zudem war da nur Frontalunterricht angesagt und kritische oder selbst denkende Schüler waren nicht gefragt. Wissen wurde per Trichter vermittelt.25örefan hat geschrieben: Nee, von den Schülern werden diese Gedanken/ Bedenken nicht geteilt. War selbst mal Schüler bis zur 13. Klasse und danach Student und kann mich gut daran erinnern, wie willkommen Möglichkeiten waren, sich dem Schul- und Universitätsbetrieb zu entziehen, insbesondere, wenn es mit „gesellschaftlich wertvoll“ begründet werden konnte.
Wenn ich noch an den Geschichtsunterricht denke und was uns Schülern da unterschlagen wurde…
Heute sieht das anders aus, insbesondere an der gymnasialen Oberstufe. Da sind oftmals die Schüler schlauer als die (alten) Lehrer. Wenn heute immer mehr Lehrer unter dem Burnout-Syndrom leiden und vorzeitig in den Ruhestand gehen ist ein Grund unter anderen der, dass sich viele Lehrer den Schülern nicht mehr gewachsen fühlen. Die heutige Schülergeneration lernt nicht nur in der Schule. Die Schüler wissen heute viele Dinge, von denen ihre Lehrer nichts wissen entweder weil diese sich seit Jahrzehnten nicht fortgebildet haben oder auch modernen Informationstechnologien ablehnend gegenüberstehen. So finde ich es beispielsweise beschämend, wenn sich ein Lehrer weigert sich mit der Technik angeschaffter interaktiver Whiteboards zu beschäftigen und selbst ein Jahr nach deren Anschaffung immer noch mit Tafelkreide arbeitet oder selbst den Beamer der zweiten Generation an der Schule von seinen Schülern bedienen lässt weil er es nicht kann. Und das ist kein Einzelfall.
Schüler lassen sich heute desinteressierte Lehrer nicht mehr gefallen und begehren auf. Ich kenne Lehrer, die morgens mit Magenbeschwerden in den Unterricht gehen weil sie Angst vor ihren Schülern haben. Nicht weil sie irgendwelche Übergriffe befürchten müssen. Nein, einfach weil sie sich ihnen gegenüber intellektuell nicht mehr gewachsen fühlen oder mit Schülerfragen konfrontiert werden die sie nicht beantworten können oder auch nicht wollen. Bei der reinen Wissensvermittlung in den naturwissenschaftlichen Fächern hat der Lehrer noch die Trümpfe in der Hand, bei politischen, sozialen und gesellschaftspolitischen Themen aber oftmals nicht mehr.
Andererseits wird derzeit aber eine ganze Lehrerschaft (die alte Garde) in den Ruhestand versetzt und durch junge engagierte Lehrer ersetzt, die den aktuellen gesellschaftlichen Themen offen gegenüber stehen und keine Scheu haben, ihren Schüler auch „politisch unbequeme“ Dinge zu vermitteln bzw. diese zu thematisieren (aber dabei nicht zu indoktrinieren) und dies auch über Dinge, die nicht in den curricularen Vorgaben für den Unterricht der zuständigen Kultusministerien verankert sind.
Schüler insbesondere der gymnasialen Oberstufe merken sehr wohl und haben ein Gespür dafür, wie sie und ihre Elterngeneration von unserer korrupten Politik am Nasenring vorgeführt und für dumm verkauft werden. Sie haben längst mitbekommen, dass es der der weltweiten Politik der Industrienationen nicht ernst ist mit ihren Lippenbekenntnissen in Sachen Klimaschutz. Da ist Druck von unten erforderlich. Und der erfolgt jetzt zunehmend. Derzeit wächst eine junge Generation heran, die es ernst meint. Eine Generation die bei kommenden Wahlen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten den derzeitigen Betonköpfen zeigen wird, wo es lang zu gehen hat.
Den derzeitigen Protagonisten in der Politik kann das natürlich völlig Banane sein. Sie verjubeln dann ihre nicht verdiente Pension irgendwo in südlichen Gefilden oder auf einem Kreuzfahrtschiff und bekommen es nicht mehr mit, wenn von den Malediven nur noch die Palmwipfel aus dem Wasser ragen oder neue Deiche am Harzrand errichtet werden müssen, was dann aber wohl noch das geringste Problem der Menschheit sein wird.
Wenn allerdings Grundschullehrer mit ihren Erstklässlern oder Erzieherinnen in Kindergärten mit ihren Kiddies auf die Straße gehen zum Demonstrieren sehe auch ich das mit gemischten Gefühlen. Ja, die begleitenden Pädagogen machen das im Interesse der Kinder und kommenden Generationen. Das nehme ich denen auch ab. Und dennoch…
Allerdings sind das nach meinen Beobachtungen die Ausnahmen. Meist habe ich in den Medien Schüler bzw. junge Menschen auf der Straße gesehen, die bereits einen Stimmzettel ausfüllen dürfen oder dies bald und hoffentlich machen werden.
Erste Auswirkungen dieser neuen jungen Bewegung sind bereits spürbar. Waren es früher die Eltern, die in den Schulen für ein „gesundes Frühstück“ und einen gesunden Mittagstisch in der Mensa der Ganztagsschule stark machten sind es jetzt zunehmen die Schüler selbst, die dafür kämpfen. Auch wenn bei McDoof immer noch Schlangen stehen geht der Fleischkonsum langsam aber kontinuierlich zurück. Auch Energie sparen ist bereits bei der Jugend angekommen. So sind es heute nicht selten die Kinder die dafür sorgen, dass Edisons Glühdirnen daheim endlich gegen moderne, stromsparende LEDs ersetzt werden. Das hat eine unserer beiden lehrenden Töchter im Schulunterricht erfahren. Zudem sind immer mehr Schüler und junge Menschen in ihrer Freizeit in Umweltprojekten eingebunden. Unsere Jugend lässt sich nicht mehr wie einst für dumm verkaufen!
Das macht Hoffnung!