@Martin:
Hast wahrscheinlich recht
Ist nur Schade, denn es geht hier tatsächlich um ein wesentlicher und interessanter DE-DK Unterschied. In D hat man gerne "klare Verhältnisse". Der "Idealfall", was man sich in D wünscht, wäre ja eigentlich ein 2-Parteien-System, mit eine Regierungspartei mit sichere Mehrheit und ein starke Opposition. Die große Koalition ist dagegen die "letzte Lösung", etwas, was gemacht wird, wenn alles andere fehl schlägt.
In DK ist es im Grunde genommen umgekehrt. Viele Dänen sind so auf Konsensus und Einigkeit bedacht, daß für sie eine große Koalition als Wunschtraum gilt.
Es ist wie gesagt auch so, daß das Wort "Blokpolitik" in DK ein Schimpfwort ist. Dagegen kann man wohl sagen, daß Begriffe wie "wechselnde Mehrheiten" oder "gedultete Regierung" in DE eher negativ belastet sind?
Aus diesen Gründen ist es für Dänen absolut unverständlich, was an den "Hessischen Verhältnissen" 1982/83 so schlimm war. Die wenigsten Dänen werden auch begreifen, warum in großen Teilen der deustche SPD ein solcher Wut gegen Genscher nach der Wechsel 1982 enststand. Für uns ist es etwas ganz natürliches, daß Mehrheiten wechseln und Parteien zu verschiedene Seiten zusammenarbeiten können.
Das ist auch ein Teil der Ursache für die neue Parteigründung. Die Leiterin von RV Marianne Jelved hat ja immer wieder erklärt, sie könne niemals eine Regierung unter Fogh unterstützen. Diese Aussage halten viele Dänen für unklug und etwas überheblich. Sowas sollte ein vernünftiger Politiker in DK einfach nicht sagen.
Umgekehrt ist es für deutsche vermutlich schwer zu verstehen, daß die Zusammenarbeit zwischen die Regierung und DF in DK nicht einfach eine Koalition ist. Z.B. ist DF ja stricht gegen die EU. Deshalb wird alles, was mit der EU zu tun hat (und das ist viel) in eine Zusammenarbeit zwischen Regierung, SPD und RV beschlossen - gegen den Stimmen von DF. Aus diesem Grund ist es auch undenkbar, daß DF Minister stellen sollten. Ich denke dies ist für deutsche nur schwer nachvollziehbar?