Hej Romy!
Ja, den Leistungsdruck machen viele Eltern ihren Kindern.
Mich gruselt wirklich, wenn ich anderswo wohlmeinende, besorgte Mütter höre, die kurz vor den Herbstferien bereits fragen, wieviel die Erstkläßler denn wohl anderswo schon können, denn "mein Kind kan noch nicht lesen!"
Aber in einer Gesellschaft, in der es quasi einen Kampf um Arbeitsplätz, um Arbeit gibt, glaubt man eben, nur der Zeugnisbeste zählt.
Wenn Du Dich hier im Forum umschaust, wirst Du bei den Fragen zu einer Bewerbung sehen, daß nach Zeugnissen kaum gefragt wird .
Natürlich sind Abschlüsse wichtig - es kann sich ja nicht jeder einfach irgendwas nennen, aber letztendlich zählt dann die Berufserfahrung und das Können ebenso viel.
Ich will mich gar nicht ausnehmen: In Dt.d könnte ich auch gut in in der Notenspirale enden und mehr als hier auf ordentliche Hausaufgaben, gute Schrift, gute Noten schielen.
Diese Vergleicherei, die sich allein durch die Noten oftmals ja schon sehr früh ergibt, trüge ja auch ungwollt dazu bei.
ich weiß nicht, wie stark ich da wäre - die Umwelt prägt uns ja alle.
Anfangs kam es mir ja auch merkwürdig vor, daß es keine Noten, keine derartigen Leistungsprüfungen gibt.
Hier bekommen die Kinder ab der 8. Kl. Noten - meine Große ist also erstmals dran und freut sichr iesig drauf und drüber; die Kleine ist beinahe neidisch.
Stell dir das mal für deutsche Kinder vor!
Im dänischen Diktat stellen Lehrer wie Kinder natürlich anhand der Fehlerzahlen fest, wer gut oder nicht so gut ist.
Aber auch sonst sind, dies zur Beruhigung Deiner Tochter, die Lehrer enorm gut über ihre Schüler im Bilde.
In allen Lehrer-Elterngesprächen habe ich realistische Beurteilungen meiner Kinder bekommen - un des wird eben auch viel auf die soziale Komponente geachtet - mit allen Vor- und Nachteilen, die das haben kann, je nach Lehrer auch.
Die "Gemütlichkeit" kommt natürlich auch daher, daß man mehr im Team arbeitet.
der Lehrer ist dabei oftmals eine Art "Coach".
Wie ich schon schrieb, sind zumindest dän. Grundschüler hinter deutschen zurück - aber dafür lernen sie etwas, was sie Zeit ihres Lebens immer brauchen können: sie lernen , wie sie sich selbst etwas erarbeiten, sie lernen, in Gruppen zu arbeiten und dabei die Fähigkeiten der einzelnen für das ganze Projekt miteinzubeziehen - kann ja sein, daß lille Emil nicht gut lesen kann, aber dafür zeichnet er umso besser!
Sie lernen, keine Einzelkämpfer zu sein. Sie lernen,daß manche Aufgabe nur gelöst werden kann, wnen alle - ob ut oder schlecht - zusammenhalten und sich einsetzen und beitragen mit dem, was sie können.
Das ist zunächst nicht meßbar im Erfolg, das ist zunächst nicht präsentierbar im Vergleich - manche deutsche Mutter hier erblaßt und bleibt stumm, wenn die dt. Verwandtschaft mit den Leistungen der gleichaltrigen Sprößlinge in Dtld. prahlt, aber irgendwann merken wir dann doch, daß unsere Kinder durchaus auch etwas lernen und nicht nur spielen und "sozial" sind.
Und das, was sie lernen, ist dann vermutlich auch das, was die Auswanderer, die jetzt nach Dk kommen, oftmals so im dänischen Arbeitsleben loben.
Den partnerschaftlichen Umgang zwischen Chefs und Angestellten, das Miteinander unter Kollegen, die soziale Komponente am Arbeitsplatz.
Wohlgemerkt: Ich verallgemeinere, pauschalisiere wieder - natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, ehrgeizigere Menschen als andere, Mobber, Einzelkämpfer und auch - ja, Stinkstiefel.
Aber die grundsätzliche Stimmung ist eben so wie oben beschrieben.
Gute Nacht - Ursel, DK