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Verfasst: 14.11.2007, 11:21
von Lars J. Helbo
Es gibt ja bei den Buchstaben auch ein gewisses "Wiederverwertung". Wenn eine Partei nicht mehr aufstellt, bleibt die Buchstabe für den nächsten 3-4 Wahlen reserviert. Danach können andere das übernehmen.
Das ist in einige Fällen ganz lustig, wenn man erinnern kann, wer die Buchstabe früher gehabt hat
F - Socialistisk Folkeparti (1960-); Bondepartiet (1943) - (Bondepartiet war "DNSAP-nah")
K - Kristendemokraterne, (2004-); Danmarks Kommunistiske Parti (1945-1988);
N - Folkebevægelsen mod EU (1979-); Danmarks Nationalsocialistiske Arbejderparti (1943)
Y - Ny Alliance (2007-); Venstresocialisterne (1968-1988)
Verfasst: 14.11.2007, 11:23
von micha_i_danmark
erwart hat geschrieben:Welchen Parteien entsprechen denn die deutschen Parteien ungefaehr? Also was ist ungefaehr CDU bzw. SPD?
Vielen Dank!
hmm das ist natuerlich etwas schwierig. In DK fællt es schwerer, Parteien als "links" oder "rechts" zuzuordnen als in D. Die Ny Alliance ist da das beste Beispiel. Sie haben zwei Hauptthemen/ mærkesager: Bessere Bedingungen fuer Asyslbewerber und niedrigere Steuern. Also das eine eher ein klassisches Thema der "Linken", das andere der Konservativen.
Ich versuch's mal mit einem groben Vergleich (Ihr kønnt mich gerne korrigieren):
Venstre - CDU
Socialdemokraterne - SPD
SF - Linke/PDS
Radikale - Gruene
Konservative - FDP
Kristdemokraterne - Partei Bibeltreuer Christen
Dansk Folkeparti - CSU (bzw. deren æusserst rechter Fluegel)
Enhedslisten - DKP
N.B. Interessant fand' ich die Formulierung "som peger på Anders Fogh". Stelle mir da immer den ausgestreeckten Zeigefinger vor
Gruesse
Micha
(der sich ueber das Wahlergebnis echt freut)

Verfasst: 14.11.2007, 11:30
von micha_i_danmark
Lars J. Helbo hat geschrieben:
Es gibt zwar keine Dronningerunde, aber die Regierung muss ja jetzt eine neue Regierungsgrundlage schreiben. Ich denke sie wird dabei sowohl DF als auch NA zur rate ziehen.
Warum wollte Nasser Khader eigentlich ueberhaupt, (und scheinbar jetzt immer noch, wie er heute morgen sagte), eine Dronningerunde? um die DF aus der Regierung zu drængen? So ganz habe ich seine Absichten dazu nicht durchschaut?
Verfasst: 14.11.2007, 11:31
von Vilmy
Venstre - CDU
Socialdemokraterne - SPD
SF - Linke/PDS
Radikale - Gruene
Konservative - FDP
Kristdemokraterne - Partei Bibeltreuer Christen
Dansk Folkeparti - CSU (bzw. deren æusserst rechter Fluegel)
Enhedslisten - DKP
Venstre ist eine liberale Partei, also nicht "CDU";
Socialdemokraterne sind korrekt zugeordnet,
SF kann man nicht mit der PDS vergleichen. Eher ein linker, abgespaltener Flügel der Sozialdemokraten.
Radikal: die sind gar nicht grün, sondern eine Linksabspaltung der Partei Venstre, also liberal.
Konservative: die kann man mit den Christdemokraten vergleichen.
DF: VIEL rechter als die CSU, da tut ihr Stoiber & co unrecht!
Gruss, vilmy
Verfasst: 14.11.2007, 11:47
von Lars J. Helbo
micha_i_danmark hat geschrieben:
Ich versuch's mal mit einem groben Vergleich (Ihr kønnt mich gerne korrigieren):
sagen wir Ergänzen
micha_i_danmark hat geschrieben:Venstre - CDU
Wobei Venstre wie gesagt gegen eine Senkung des Spitzensteuersatzes ist, für Kindergartenplätze an alle, dafür dass die Eltern vollzeit arbeiten, wenn das Kind 1 Jahr alt ist. Zumindest die Führungsspitze von Venstre (einschl. Anders Fogh Rasmussen) ist auch für die kirchliche Homoehe und die künstliche Befruchtung von lesbische Frauen.
micha_i_danmark hat geschrieben:Socialdemokraterne - SPD
Wobei Socialdemokraterne wie gesagt gegen ein gesetzlicher Mindestlohn ist. Sie haben auch keine Probleme mit den Autosteuern oder steigende Strom- oder Benzinpreise.
micha_i_danmark hat geschrieben:SF - Linke/PDS
Ich sehe SF aber nicht als Globalisierungsgegner. Sie würde auch kaum eine Verstaatlichung von Indistriebetriebe unterstützen, um Arbeitsplätze zu erhalten.
micha_i_danmark hat geschrieben:Radikale - Gruene
Wobei die Radikale als einer ihrer Hauptthemen ein Steuerreform hat. Dabei geht es denen vor allem darum, den Spitzensteuersatz zu senken. Das ist für sie im Moment wirklich ein Kernpunkt.
micha_i_danmark hat geschrieben:Kristdemokraterne - Partei Bibeltreuer Christen
Wobei Kristendemokraterne, wenn sie ins Parlament gekommen wären, eine SPD-Regierung unterstützt hätten.
Es gibt bestimmt viele weitere solcher Beispiele, aber ich denke das hier reicht um zu zeigen, dass man nicht so 1:1 Übersetzen kann.
Verfasst: 14.11.2007, 11:52
von Lars J. Helbo
Vilmy hat geschrieben:
Radikal: die sind gar nicht grün, sondern eine Linksabspaltung der Partei Venstre, also liberal.
In Sachen Spitzensteuern eher Rechtsabspaltung

Verfasst: 14.11.2007, 11:55
von Lars J. Helbo
micha_i_danmark hat geschrieben:
Warum wollte Nasser Khader eigentlich ueberhaupt, (und scheinbar jetzt immer noch, wie er heute morgen sagte), eine Dronningerunde?
Ich denke damit man wirklich grundlegend und offen über die Regierungsgrundlage verhandeln könnte.
Ohne Dronningerunde bleibt die Regierung ja im Amt. D.h. die vorhandene Regierungsgrundlage bleibt eigentlich auch. Man kann (und wird) natürlich Korrekturen vornehmen, aber die Verhandlungssituation ist anders.
Verfasst: 14.11.2007, 12:02
von Lars J. Helbo
Ach ja, dass ist ja vielleicht auch ein nennenswerter Unterschied zu D. Der Ministerpräsident in DK kann jeder Zeit Neuwahlen ausschreiben. D.h. er kann die Königin bitten das Parlament aufzulösen. Er muss dabei aber nicht zurücktreten. Genau dies hat Anders Fogh getan. Die Regierung ist also die ganze Zeit im Amt geblieben.
Der Unterschied ist eben, dass die Regierung nicht vom Parlament gewählt sondern von der Königin ernannt ist.
Verfasst: 14.11.2007, 12:02
von Martin Hofer
Gerade solche Unterschiede finde ich faszinierend, wenn man ein anderes Land kennen lernt. Man geht ja mehr oder weniger davon aus, dass alles überall anders im wesentlichen auch so läuft wie da, wo man herkommt. Der Blick über den Tellerrand zeigt erst, wie willkürlich manche eingespielten Zustände eigentlich sind und was man alles anders machen kann.
Schon als die Grünen erstmals in die Parlamente kamen, dachte ja mancher, jetzt brechen gleich wieder Weimarer Zustände aus, nur weil das gewohnte, berechenbare System Union - SPD - FDP plötzlich durch ein unübersichtlicheres ersetzt wurde. Inzwischen ist auch noch die Linke hinzugekommen. Aber wenn man mal in einige Nachbarländer schaut, dann merkt man, dass das eigentlich einen Schritt in Richtung europäischer Normalität darstellt. ("Normal" in diesem Sinne wäre eigentlich auch das Aufkommen einer gemäßigt-rechten Partei, so wie mit der Linken am anderen Ende des Spektrums geschehen.)
-- Martin
Verfasst: 14.11.2007, 12:11
von Lars J. Helbo
Ja, das ist sehr faszinierend. Das ist ja auch ein Grund, warum es so schön ist eine Weile in ein anderes land zu leben. Man lernt dadurch, dass manche Sachen nicht so simpel und fest sind, wie man sich das vorgestellt hat. Und das kann eben für den Geist sehr belebend sein.

Verfasst: 14.11.2007, 12:28
von Lars J. Helbo
Ist vielleicht auch interessant:
http://www.kristeligt-dagblad.dk/artikel/269313
Verfasst: 14.11.2007, 13:17
von Ursel
Hej allesammen!
da DK i nden dt. Nachrichten ja nicht gerade ausführlich behandelt wird, ist dies vielleicht schon viel:
Ein bißchen was zum Thema kommt nämlich jetzt gleich im Mittagsmagazin bei ARD/ZDF!
Gruß Ursel, DK
----- und schon wieder vorbei!
Verfasst: 14.11.2007, 13:57
von nielsen
micha_i_danmark hat geschrieben:
Kristdemokraterne - Partei Bibeltreuer Christen
Kristendemokraterne ist die Schwesterorganisation der deutschen CDU (Christlich Demokratischen Union). Ein "Bibeltreuer" Partei gibt's eigentlich gar nicht in DK (ausserhalb Færøerne).
Verfasst: 14.11.2007, 14:23
von micha_i_danmark
nielsen hat geschrieben:Kristendemokraterne ist die Schwesterorganisation der deutschen CDU (Christlich Demokratischen Union). Ein "Bibeltreuer" Partei gibt's eigentlich gar nicht in DK (ausserhalb Færøerne).
Hmm dafuer scheinen die mir aber um einiges konservativer / christlicher als die CDU angehaucht zu sein.
Verfasst: 14.11.2007, 19:23
von joe100
Hej,
im Vergleich zu den Parteien in D mag auch erlaubt sein, es so darzustellen:
Venstre = wirtschafltlicher Erfolg = deswegen unserer CDU ähnlich.
Hils
Dieter