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Verfasst: 20.11.2007, 13:04
von Simba
Ich denke auch,in wie weit man Ausländer ist,sich fühlt,oder behandelt wird,liegt auch viel daran,wie sehr man sich in die Lebensgewohnheiten,Sitten selber integriert. Ob man weiter Deutscher sein will,und so auch lebt,oder ob man sich nach den Menschen richtet die in dem Land schon immer leben.
Integrieren ist immer so eine Sache. Wenn man Ausländer ist, insbesondere, wenn man das am Äusseren auch noch sehen kann, dann wird man das auch immer so bleiben.
Man kann die Sprache lernen, man kann teilnehmen am öffentlichen Leben und sich für das Land und seine Sitten interessieren. Aber man bleibt trotzdem Ausländer. Sollte also jemand ein Problem damit haben, dann wird diese Person trotzdem an Dir Anstoss nehmen, egal ob Du Dich integrierst oder nicht. In der Regel sind solche Personen ja von Vorurteilen geprägt und nicht an der Wirklichkeit interessiert.

Beispiel, ein Teil meiner Nachbarn in den USA war jüdisch. Da kann ich mir als Deutscher den Kopf abschneiden, es bleibt dabei, ich komme aus Deutschland. Ich hatte nie ein Problem mit meinen Nachbarn, war immer willkommen. Aber vielleicht hatte ich da auch Glück.

LG Simba

Verfasst: 20.11.2007, 14:18
von Ursel
Hej!
Ich denke auch,in wie weit man Ausländer ist,sich fühlt,oder behandelt wird,liegt auch viel daran,wie sehr man sich in die Lebensgewohnheiten,Sitten selber integriert. Ob man weiter Deutscher sein will,und so auch lebt,oder ob man sich nach den Menschen richtet die in dem Land schon immer leben.
Also, das ist ein heißes Thema, schon oft und nicht nur hier diskutiert.
Natürlich ist es wichtig, sich den (äußeren) Gegebenheiten (so weit es einem möglich ist!) anzupassen.
Das allein macht aber schon mal keine Integration aus!

Und die Frage ist eben auch, wie weit es einem möglich ist - da gibt es sicher innere, indviduelle Unterschiede von der eigenen Selbstaufgabe (die ich bereits hier, aber auch an Deutschen in anderen Ländern kennengelernt habe und die soweit ging, daß der Deutsche und ich letztendlich sogar nur dänisch telefonierten!) bis zur absoluten Abschottung in Ghettos liegen ja noch viele Welten dazwischen!

Genauso stellt sich mir aber auch die Frage, wie vor allem rein deutsche Familien dies schaffen wollen - vor allem sich gerade am Anfang so zu integrieren, wie sie es sich vorstellen, wenn sie ja nicht einmal innerhalb der eigenen Familie jemanden haben, der ihnen die dänischen Sitten und Gebräuche, Denkschemata, Prioriäten und Muster vorlebt und erklärt.
Ich denke, da scheitert man oft schon am eigenen Anspruch.

Und zudem ist eben Integration keine Einbahnstraße - genau wie Simba beschreibt gehören ja zwei Welten dazu, die sich annähern müssen.
Wenn immer nur eine Seite anklopft, aber die Tür sich nicht öffnet oder nur spaltweise öffnet, dann ist eine vollständige Integration auch sehr schwer bis unmöglich.


Im übrigen sehe ich nichts Falsches darin, auch in DK weiterhin Deutsche sein zu wollen oder zu sein!
Genauso wenig wie die Dänen, die i mAusland leben, sicher nicht urplötzliche Deutsche, Amerikaner oder Türken sein wollen!
Da verwechselst Du leider - wie es oft passiert - Integration mit Assimilation.

Jemand, der absolut nicht mehr Deutscher ist, muß ja gar nicht mehr als "Neu-Däne" (was für ein Wort :roll: ) integriert werden!

Nun, den Kopf darüber zerbrechen muß sich dann auch kaum darüber, denn so eine Assimilation ist eben nicht gut möglich, man bleibt der Ausländer, man hat seine eigene Geschichte (und die Dänen ihre), und dabei denke ich gar nicht nur an weltpolitische Ereignisse, sondern auch die eigene Kindheit mit eigenen Werten, Personen, Liedern etc.
Wie soll man die nachhaltig streichen können?
Warum sollte man die nachhaltig streichen wollen???
In den letzten Abschnitten hatte ich den Eindruck bekommen,dass es ein graus ist für die Deutschen in Dänemark zu leben.
Ja, das wird uns leider oft vorgeworfen, daß wir so klingen. :(
Du mußt aber bedenken, daß wir in fast jedem Thread nur Einzeltthemen, Einzelbereiche aufgreifen, die uns manchmal mehr, manchmal weniger gut entsprechen und gefallen, uns mehr oder weniger gut liegen.

Und so ist es eben schwierig für Euch zu sehen, wieso wir dennoch gern und gut hier leben, weil wir ja in diesem einen Thread hier eher negativ klingen (oder einige), oderweil wir manches im anderen Thread eher negativ darstellen und erlebt haben.

In einem anderen Thread - der vielleicht just Euer Interese nicht so fängt - haben wir uns dann aberwieder positiv geäußert. Nur leider fließt das eben hier nicht mit ein.
Und mein ganzes Leben breite ich ja denn doch noch nicht hier aus, so daß ich viele private Bereiche ja dennoch ausklammere.

Im übrigen ist es wohl so, daß alle der Alteingesessen, die die erste Begeisterung, aber auch den ersten Frust überwunden und sich in Dk eingerichtet haben, immer wieder auch betont und erklärt haben, daß und wieso sie auch gerne hier leben.
Wir sehen ja eben nicht nur die Vorteile in einem und die Nachteile in einem anderen Land/Gebiet, sondern differenzieren.

Abgesehen davon, daß bei den vielen positiven Meinungen es dann fast Eulen nach Athen zu tragen bedeutet, ins selbe Horn zu stoßen - und man sich eher geneigt sieht, die Dinge wieder ins rechte Maß zu rücken.

Und abgesehen auch davon, daß man sich oftmals(leider) eher über die negativen als die postiven Seiten austauscht - über die Dinge, die nicht so reibungslos verlaufen, über die Dinge, die anfangs oder auch lange zeit "drillen", ärgern, stutzig machen, unverständlich - eben anders - sind etc.
Über Selbstverständlichkeiten diskutiert es sich schlechter.
Über Gemeinsamkeiten kann man sich nicht "auseinander-setzen".
Die fallen einem kaum (noch) auf.

Da fließt also vieles hinein, was dir ein offenkundig falsches Bild von uns und unserem Leben in DK widergibt!

Gruß Ursel, DK - die gerade sehr netten deutschen Besuch verabschiedet hat! :D

Verfasst: 20.11.2007, 17:42
von Mutig
:D

Ok,Thema Integration ist wirklich sehr schwierig und ansichtssache. Aber ich finde,wenn eine Mutter besorgt fragt,wie Kinder das verkraften,und dann wird ein so schweres Geschütz wie"Jantelov"aufgefahren, das sehr beunruhigend und beängstigend ist. Ja ,man könnte glatt alles hinschmeißen.
Natürlich ist es kein Zucker schlecken ,in ein fremdes Land zu ziehen,natürlich ist es wichtig den Kinder zu erklären,dass man in Dänemark der Ausländer ist,wie Achmed dein Nachbar hier in Deutschland.
Vielleicht hab ich auch alles falsch in den Hals bekommen,oder reagiere sehr sensibel auf negative Nachrichten. Schließlich wägt man immer wieder ab,was ist dort besser für meine Kinder wie hier,oder umgekehrt. Schließlich wagt man einen riesen Schritt,auch der Kinder wegen,aber entscheidet man richtig für die Kinder!?
Dann sind solche Postings wirklich völlig entmutigend.


Meine Kinder haben hier in diesem Dorf auch keinen Anschluß,obwohl man sich bemüht,aber sie gehören nicht zur "Inzuchtlinie"die hier schon seit jeher existiert. Deutsche Dörfer sind sehr schwierig. Wenn du hier
nicht mit 100 Verwandt oder verschwägert bist,gehörst du nicht dazu.


Lieben Gruß!

Verfasst: 20.11.2007, 18:45
von lyngvigfyr
Hej "Mutig",
lass dich nicht verunsichern!
Du hast doch schon Erfahrung mit der Integration in eine neue Gemeinschaft, ich zitier dich mal:
meine Jungs. Sie waren tapfer und stark. Haben sich bewiesen das sie den Einstieg schaffen. Auch beim Umzug nach Dänemark weiß ich dass sie es schaffen werden. Wir stehen ja als Erwachsene hinter ihnen,das wissen sie,und das gibt ihnen Kraft
Daran halte dich fest!
Ein Wechsel raus aus einer "Inzuchtlinie" oder einem "schwierigen Dorf" kann ja eigentlich nur die Hoffnung auf spannende neue Begegnungen bringen. Eine Familie, wo einer dem anderen hilft, sich in die neuen Verhältnisse einzufinden, wo Gefühle und Schwierigkeiten mit den neuen Mitmenschen offen ausgesprochen werden - das stelle ich mir vor wie die ideale Crew eines Schiffes, das stets heil von einem Ort zum nächsten segelt, egal, welches Wetter dort herrscht.

In meinen Augen liegen die Dinge, die über das Gelingen der Integration entscheiden, in den Neuankömmlingen selbst: die Kraftquellen (z.B. eine starke, liebe Familie oder die Erinnerung an Momente, wo sie selbst erfolgreich etwas für eine gute Begegnung gesorgt haben) tragen sie wie in einem Koffer immer bei sich.
Der gehört dann sozusagen unbedingt mit in den Umzugswagen nach Dänemark!

Gruß
Kirsten[/b]

Verfasst: 20.11.2007, 18:50
von Ursel
Hej "Mutig"!

Ja, nun bin ich leicht irritiert - auf dänisch wie auf deutsch :wink: .
Du fragst, einige antworten - alle antworten so, wie sie es kennengelernt haben.
Aber anscheinend nicht so, wie Du erwartest - gewollt? - hast!

Willst Du nun ehrliche Antworten?
Willst Du wissen, wie es auch sein kann?
Willst Du wissen, wie es hier ist?

Oder hätten wir lieber schreiben sollen:
Oh, mach Dir keinen Kopf, alles rosarot und so schön wie im Urlaub!

Wozu aber fragst Du dann?
Und tut mir leid, zum Schulterklopfen schreibe ich hier nicht.
ich schreibe, weil ich finde, man kann sich nicht perfekt vorbereiten, aber man kann einige Traumschlösser zu normalen Vorortsvillen umbauen und somit ein bißchen mehr von dem dänischen Leben, wie es wirklich ist, erfahren.

Und ja, ich kann Deine Sorgen in Bezug auf die Kinder gut verstehen, aber ich denke, die überwiegende Mehrheit auch in diesem Thread hat überwiegend gute Erfahrungen geschildert, gemacht.
Einige haben wie ich auch von Problemen vielschichtiger Art gesprochen, die aber - und daran ließ auch niemand einen Zweifel - zu überwinden sind.
Und Norbert hat von seinen wirklich traurigen Erfahrungen berichtet - so kann es schlimmstenfalls auch sein.
Es gibt auch in DK Mobbing, gute und schlechte Menschen, manches was glückt und anderes was schiefläuft!

Und so ist das in einem Forum eben - viele Menschen, viele Erfahrungen, viele Seiten eines Landes!
Wenn Du die vielen Facetten schon ein bißchen vorher schnuppern willst, lies weiter hier.
Wenn nicht - dann frag bitte nicht und laß uns hier nicht alles erklären, Beispiele geben, ergründen!

Etwas - naja, eben irritierte Grüße - Ursel, DK

Verfasst: 21.11.2007, 08:22
von Simba
Ok,Thema Integration ist wirklich sehr schwierig und ansichtssache. Aber ich finde,wenn eine Mutter besorgt fragt,wie Kinder das verkraften,und dann wird ein so schweres Geschütz wie"Jantelov"aufgefahren, das sehr beunruhigend und beängstigend ist. Ja ,man könnte glatt alles hinschmeißen.
Natürlich ist es kein Zucker schlecken ,in ein fremdes Land zu ziehen,natürlich ist es wichtig den Kinder zu erklären,dass man in Dänemark der Ausländer ist,wie Achmed dein Nachbar hier in Deutschland.
Also jetzt mal ehrlich, dass es in jedem Land eine andere Kultur gibt, dass wusstest Du doch vorher schon, oder? Länder unterscheiden sich eben durch mehr als nur ihre Sprache. Aber das heisst doch nicht automatisch, dass man gleich Panik schieben muss. Und nur, weil jemand schlechte Erfahrungen gemacht hat, heisst das auch nicht gleich zwangsläufig, dass es Dir auch so ergehen wird. Übrigens, ich habe in so einem kleinen Inzuchtsdorf in Deutschland in das ich gezogen bin, sehr gute Erfahrungen gemacht. Also auch da wirst Du solche und solche Berichte finden.
Und dann sollte man auch alles nicht so eng sehen. Du gehst nach Dänemark und nicht nach China. Natürlich gibt es Unterschiede, aber es gibt auch vieles, was sich sehr ähnelt. Du kommst nicht in einen Kulturkreis, der Dir komplett fremd ist. Du bist hier deutscher Ausländer und nicht türkischer. Das ist schon nochmal ein grosser Unterschied.

Meiner Erfahrung nach leben sich die Kinder übrigens am schnellsten ein, wenn sie zuhause einen sicheren Punkt haben. Deshalb kommt bei uns immer erst eingewöhnen und wenn es dann läuft, suche ich mir Arbeit und sonstige Beschäftigung. So haben sie immer einen Anlaufpunkt. Man kann sie gerade in der ersten Zeit auch langsam an Betreuungseinrichtungen gewöhnen und hat genügend Zeit, gleich Freundschaften durch Spieltreffen zu unterstützen.

LG Simba

Verfasst: 21.11.2007, 17:26
von Mutig
:D
Danke für den lieben Zuspruch ,und auch für die Kritik.

Ich wollte nur mit meinem Posting andeuten, dass der Bericht über Jantelov,vielleicht unter einem anderem Thema laufen hätte können. Die Geschichte von Norbert meine ich nicht damit,die gehört dazu. Die detailierte Ausführung von Jantelov ist halt beängstigend. Ich will hier auch keine falschen Zusprüche haben Ursel,ich wollte nur für die Mütter sprechen,die solch eine Frage stellen,und dann knallhart mit Jantelov konfrontiert werden. Ich persönlich fand es ein wenig heftig. Gerade weil man Angst um die Kinder hat,und da sowieso empfindlich ist,gehört doch ein sensibles Händchen dazu,oder nicht?

Ich wollte doch niemand verwirren :oops: ,und Ehrlichkeit gehört gerade hier hin.

Viele liebe Grüße!

----hofft das sie nicht wieder falsch verstanden wird-------

Verfasst: 21.11.2007, 17:32
von Ursel
Hej Mutig!

Wie ich schon sagt: Deine Sorge um die Kinder vberstehe ich.
Ansonsten:
Ich wollte doch niemand verwirren ,und Ehrlichkeit gehört gerade hier hin.

Viele liebe Grüße!

----hofft das sie nicht wieder falsch verstanden wird-------
verstehe ich gar nichts, vermutlich also auch nichts falsch.

Eherlichkeit willste, aber doch nicht hören, wie es sein kann (und WENN/FALLS Du oder Deine kinder mit dem Jantelov konfrontiert wirst (was kaum zu umghen ist) oder wenn/falls Euch jemand mit Nazidtl.d in Verbindung bringt, wie auch immer, dann geschieht das nun mal auch knallhart und ohne sanfte Vorbereitung!).

Und verwirren willste keinen - aber mit Deinen Widersprüchen schaffst Du das mindestens bei mir :wink:

Ansonsten s.o.

Alle Gute - Ursel, DK

Verfasst: 22.11.2007, 11:56
von Mutig
:x

Jetzt geht mir aber die Hutschnur hoch. Ich habe doch gar nicht gefragt. Dieses Thema hab ich auch nicht angefangen. Red ich eine Sprache die hier nicht verstanden wird,oder was. Ich will die Wahrheit,meine Kinder werden aufgeklärt,über Nazi etc.!
Ich habe nur versucht zu erklären,dass die Axt im Walde auch nicht immer die richtige Methode ist! OK???? ICH HABE KEIN PROBLEM DAMIT! Ich habe meine Meinung darüber geäußert, dass ich mir vorstellen kann, dass das ganze verängstigend wirkt auf andere besorgte Mütter,und abschreckt! Wenn ich meine Postings nochmal lese,dann geht das auch daraus hervor,besonders im Letzten.
So,und jetzt habe ich keine Lust mehr mir hier Sachen vorwerfen zu lassen,die ich weder so geschrieben hab noch so gemeint habe. Wenn hier eine klare Meinungsäußerung so verdreht wird,dann mag ich nichts mehr äußern. Es ist anstrengend!

Lieben Gruß!

Verfasst: 22.11.2007, 12:17
von lyngvigfyr
Hej Mutig,
das wäre schade, wenn du dich nicht mehr äußern würdest!

Ich glaube nämlich, dass deine Beiträge eben dadurch, dass sie nicht immer unwidersprüchlich sind, genau dem entsprechen, was Mütter empfinden, wenn es darum geht, nach Dänemark auszuwandern oder nicht!

Es sind widersprüchliche Gefühle und wenn es den einen richtigen Weg gäbe, würde dieses Forum auf 10% schrumpfen.
Stattdessen lebt es davon, dass eine breite Vielfalt von Ausgewanderten, Möchtegern-Auswanderern oder Teilzeit-Auswanderern :wink: hier ein Stück von sich erzählt, auch im ganz eigenen Stil, auch je nach Tagesform etc.
Meiner Meinung nach eine schöne Übung in Toleranz!
Und auch du bist ganz bestimmt hier willkommen so wie du bist.

So, bevor mich meine Tagesform und mein Stil heute zum Philosophischen schwenken lassen, mache ich mich lieber an meine Arbeit!
Gruß
Kirsten

Verfasst: 22.11.2007, 12:19
von Ursel
Hej Mutig!

hoffentlich hast Du viele Hüte, denn die werden Dir bei Deiner Einstellung vermutlich noch öfter hochgehen. :wink:
Ganz eindeutig haben Dich ja auch einige un nicht nur 1 Person so verstanden, wie Du nicht verstanden wolltest.
Irgendwas ist also nicht deutlich von Dir rübergekommen :wink:

Ehrlichkeit ist manchmal die Axt im Walde - man kann sie nichts durchs Dunkel in einer Menschenversammlung tragen, ohne jemandem den Bart zu verbrennen, sagt ein Sprichwort - und niemand hier kann ausmachen, wem sie nun den Bart verbrennt und wem nicht.
Wer also der Zartbesaitete ist oder nicht.

Dafür, daß alle ihre Erfahrungen auf so eine Frage (egal wer sie gestellt hat, Du hast Dich beteiligt und jeder, der mitliest, zieht sich halt raus, was ihn anspricht und angeht) erzählen, ist dies eben ein öffentliches Forum.
Das macht die Meinungsvielfalt aus, aber eben auch das Risiko, nicht indivduell und abgestimmt auf persönliche Empfindlichkeiten behandelt zu werden.
Eine Sache ist die Wahrheit, eine andere die Art und Weise, wie man damit umgeht.
Für das erste kann ich sorgen, für das andere kaum.

Und entschudlige bitte mal: Wir sprechen hier ja keine Todesurteile aus! :wink:
Wer sich vorstellen kann, ins Ausland zu ziehen und somit sein bisheriges Leben (mit ALLEM - und oft mehr, als ersich gerade vorstellen kann - was daran hängt) aufzugeben und völlig neu anzufangen, muß sich eben auch mit eventuellen oder realen Schattenseiten auseinandersetzen, entweder hier oder wenn er dann da ist.
Das hat Simba ja nun auch schon gut beschrieben.
Wem die Vorbereitung nur auf die Sonnenseiten angenehm ist, sollte hier nicht lesen - und nicht die Wahrheit verlangen.

Wenn Dich die hier geäußerten Erfahrungen gar nicht bekümmern, wieso regst Du Dich dann so auf?
Von den angeblich Erschreckten habe ich zumindest hier noch keinen derartigen Protest gelesen!
Woher soll ich wissen, daß Du nur deren Sprachrohr (wie eigentlich authorisiert?) bist und persönlich gar nicht betroffen?

Laß die Ehrlicheit stehen - sie erleichtert auf lange Sicht sowieso den Umgang miteinander und das Leben egal wo.
Und wie schon gesagt: Entweder hier oder im Lande selbst stößt man ja irgendwann doch darauf --- was besser ist, lasse ich dahingestellt.
Hier haben nur alle auf eine Frage geantwortet, ehrlich, wie Du zu Recht erwartest.

Gruß Ursel, DK - ohne Hut :wink:

Verfasst: 23.11.2007, 17:26
von lukalotte
Hej allesammen!
Als diejenige, die das Thema aufgeworfen hat, will ich mich heute nochmal äußern (hatte die letzten Tage zuviel Nerv auf Arbeit) ...

Ich bin einigermaßen überrascht, wie das Thema weiter diskutiert wurde.

@Mutig
Mich hat das mit dem "Jantelov" nicht erschreckt. Es ist eben ein Aspekt, der durch Norbert's Schilderung schon sehr schwer wiegt. Ich habe mal versucht, mehr darüber zu erfahren, aber nur eine leise Ahnung darüber gekriegt, was es ist. Da bin ich wohl noch Wochen drüber, um mich der Problematik "Jantelov" anzunähern. (Vielleicht muss man ja aber auch wirklich nicht alles so detailliert wissen.)

Auf jeden Fall finde ich die verschiedenen Beiträge wichtig, um mich ungefähr auf das einzustellen, was kommen könnte. Ich wollte einfach die Frage meiner Tochter, die mich natürlich auch bewegt, hier zur Diskussion stellen.
Aus den Beiträgen entnehme ich aber nun keine grundsätzlich problematische Haltung der Dänen gegenüber zugezogenen Deutschen und ich bin zuversichtlich, dass wir in DK klarkommen könnten, wenn nicht was völlig schief läuft.
Danke an alle für die schöne Diskussion!
Lukalotte
PS: Ich hatte noch die Frage mit der "Kinderecke im Forum" aufgeworfen. Wär das für Euch denkbar oder glaubt Ihr nicht, dass sich da Kinder und Teenies einbringen würden?

Verfasst: 23.11.2007, 21:44
von Ursel
Hej Lotte!

Jantelov --- ich habe mehrmals versucht, es nicht in DK ansässigen Menschen zu erklären - es geht nicht.
Selbst Menschen, die im Ausland lebten und durchaus wußten, daß da manche subtile Kraft wirkt, die auch in ihrem Land von außen nicht so zu sehen ist, haben es nicht verstanden.
Ich kenne auch niemandem, dem diese Erklärung geglückt ist.
Jantelov muß man er-leben.
Und viele, die nicht wissen, daß es das gibt, verstehen lange Zeit manche Mechanismen nicht.
Halten sie für eine Menthalitätsfrage - was es auf eine Art, da die Dänen das Jantelov anscheinend mehr verinnerlicht haben als sie selber wissen :wink: - und erkennen erst nach vielen wunderlichen Zwischenfällen, daß hier und da das Jantelov wirkt.

So schlimm wie bei Norbert bricht es aber seltener durch, denke ich doch - zumindest heutzutage.
Und bei jeder Schwierigkeit, auch der sozialen, ist der Lehrer immer ein Ansprechpartner - sie rechnen damit, daß man sich kümmert, und nehmen uns Eltern ernst!

Schule ist ein zwischenmenschlicher Bereich, in dem täglich was schieflaufen kann - jeden Tag auf´s Neue muß man entscheiden, wie man zu den Dingen steht und was man - zusammen und eben nicht gegen die Schule - zur Verbesserung tun kann.

Deshalb sehe ich Schule auch trotz der üblen Vorkommnisse, die wir erlebt haben, immer noch sehr positiv und bin froh, daß meine Kinder hier zur Schule gehen (obwohl ich weiß Gott manches gerne anders hätte :wink: )!

Also - nur Mut!

Gruß Ursel, DK

Verfasst: 24.11.2007, 21:05
von loachapoka
Ich fange gerade erst hier an (siehe Vorstellung im entsprechenden Strang http://www.dk-forum.de/forum/viewtopic.php?p=162957#162957), also vergebt mir fuer Ignoranz. Wir (meine Frau, Kanadierin, 2 Jungs 2 und 5 und ich, Deutscher) werden wahrscheinlich im Mai nach Arhus ziehen (wir wohnen gerade in Montreal, Kanada). Die Jungs sprechen schon deutsch und englisch und ich habe nicht allzuviel Sorgen wegen des Daenisch. Die Integrationsbemerkungen hier waren allerdings sehr interessant.
Meine konkrete Frage ist, gibt es da ein starkes Gefaelle zwischen Stadt und Dorf, wie man es sonst erlebt? Hat so etwas wie Janteloven in Arhus ueberhaupt eine Bedeutung? Norberts Erfahrungen schienen doch zumindest teilweise auch an der "Kaff Situation" zu liegen oder?
Immerhin koennen meine Kinder andere wahrscheinlich so verwirren, dass ihnen keine Parolen einfallen. Als ich gerade meinen grossen wegen des Strangs hier fragte, ob er sich als Deutscher, US Amerikaner oder Kanadier bezeichnen wuerde, wenn ihn jemand fragt, meinte er "Kanadier, oder ein bisschen USA und auch Deutscher." :)

Verfasst: 24.11.2007, 21:41
von Ursel
Hej!

Ich kann nicht total für die Situation sprechen, da meine Kinder wie erwähnt auch die dänische Staatsbürgerschaft haben und von Geburt an fließend Dänisch sprechen, aber wir leben auf dem Dorf und ich habe von Anfang niemals meine deutsche Herkunft und Sprache verheimlicht und versteckt, im Gegenteil.
Und ich kenne andere (deutsche) Kinder anderswo, die zum Glück auch nicht solche Probleme wie Norbert hatten.
Die sind wirklich extrem und tun mir sehr leid.
Wobei sich mir auch die Frage stellt, wie sich die Erwachsenen - auch seine! - dazu verhalten haben! Wie ich bereits erwähnte, war meine Tochter den Nazisprüchen nur selten ausgesetzt, und dann stand ich auch sofort auf der Matte, selbst wenn sie es vielleicht nicht am selben Tag erzählte, weils ie auch nicht der redselige Typ bei sowas ist (und einmal sagte: Mor, du regst dich da eh nur auf :wink: , so bekam ich doch so einiges mit
ich habe schon bei dem vorigen Hinweis auf das Dorfleben, in das man auch in Dtld. nicht gekommen sei, schon überlegt, daß dies eben NICHT mit Jantelov vergleichbar ist.
Und das heißt folgerichtig auch, daß es u.U. doppelt schwer sein kann, Fuß in einem Dorf zu fassen.
Was natürlich eine theoretische Rechenfrage ist, denn wie will man das messen und trennen?

Aber: Nein, ich glaube nicht, daß es jantelovmäßig viel bedeutet, ob man auf dem Dorf oder in der Stadt lebt.
Dafür sind m.E. die Dörfer inzwischen schon zu "verstädtert", weil viele, die hier leben, ja gar nicht hier arbeiten - das Dorf hat ganz andere Bewohner als noch vor 20 oder 30 Jahren.
Selbst die Kinder sind oftmals tagsüber ja gar nicht mehr im Dorf zu finden.

Für die Aufnahme in die Dorfgemeinschaft ist wie überall wichtig, daß man im Verein teilnimmt, Sommerfeste und übrige Feste mitmacht und unterstützt, sich bei der Dorfarbeit in irgendeiner Form engagiert, das dörfliche Leben weiterleben läßt - kurz möglichst jede gelgeneheit nutzt, sich mit den anderen zu treffen und für sein Dorf zu engagieren.
Wieder einmal Stichwort "fællesskab"

Das Jantelov gilt überall - und derart subtil, daß es eben wenig zu erklären und oftmals schwer auszumachen ist.

Ich wünsche Euch eine gute Übersiedlung - Ursel, DK