Bin geschockt über dänische Ärzte!

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
annikade
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Beitrag von annikade »

Lars J. Helbo hat geschrieben:In DK wird die Diagnose vom Arzt gestellt. Und auf Grund dieser Diagnose entscheidet er, welche weitere Untersuchungen durchgeführt werden müssen, welche Spezialisten zu rate gezogen werden sollen, und welche Behandlung durchgeführt werden soll.
(...)
Ist das wirklich sinnvoll? Eine Gastritis ist ja eine Entzündungszustand. Kann man das nicht mit eine Blutprobe feststellen? D.h. was ist der wirkliche Zweck der Magenspiegelung? Ist sie unbedingt medizinisch erforderlich, oder geht es eher darum den Patienten durch Aktionismus zu beruhigen?
Na, wenns so einfach ist, weshalb hat der dänische Arzt den Bluttest dann nicht gemacht?
Diese Frage drängt sich mir hier auf.

Durch die Magenspiegelung kann abgeklärt werden, ob eventuell ein [url=http://www.lifeline.de/cda/lexikon/krankheitslexikon/content-131601.html?page=1]Magengeschwür oder ein Magenkrebs[/url]vorliegt.
Durch das Abwarten, ob die Behandlung auf eine "einfache" Magenschleimhautentzündung anschlägt oder nicht, würde eventuell wertvolle Zeit verschenkt - falls es sich tatsächlich um Krebs handelt.
Das heißt, die Magenspiegelung ist nach hiesigem Verständnis wohl sinnvoll.

Mir ist persönlich ein Fall aus Sydjylland bekannt, bei dem eine Patientin im letzten Herbst wochenlang wegen Rückenschmerzen zur Physiotherapie geschickt wurde. Vor drei Wochen ist sie nun leider an Knochenkrebs verstorben.
Ich bin kein Arzt und kann das nicht beurteilen, aber womöglich ist auch hier wertvolle Zeit verstrichen, bevor geeignete Maßnahmen ergriffen wurden.

Gruß

/annika
tummel
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Beitrag von tummel »

Mein deutscher Hausarzt hat mich erstmal abgehört,am Bauch rumgedrückt,Blutdruck gemessen,in den Mund geschaut und einen starken weisslichen Belag festgestellt.Hat mich nach den genauen Beschwerden gefragt und auf Gastritis getippt und deshalb auch sofort die Magenspiegelung,da auch noch Übelkeit dazu kam und ich mich absolut schlapp gefühlt hatte.Meine Gastritis ist nicht durch eine Infektion des Helicobacter Pylori entstanden,den hätte man soweit ich weiss schon durch einen Atemtest nachweisen können.So wie ich es meinen Hausarzt geschildert habe,so habe ich es auch dem Dänischen Arzt geschildert und der sprach zum glück,deutsch,aber genützt hat es leider nichts.
udo66

Beitrag von udo66 »

Egal was man schreibt - das ist ein neverending theme....
DK ist Ausland! So, das muesste jeder mittlerweile begreifen - genauso wie Holland oder England.

Macht eure eigenen Erfahrungen - informiert euch vorher - wer schlecht behandelt wird kann sich beschweren und oft ist es besser, den Urlaub abzubrechen - weil man beim daenischen prakt. Arzt eben nicht!
den Hausarzt vorfindet sondern einen akut!!! behandelnden
Arzt - der entweder ins Krankenhaus einweist oder Beschwerden daempfen kann mit der Bitte, doch vielleicht nach Hause zu fahren.
Man kann hier nicht verlangen, dass gleich die ganze Diagnostik ablaueft!!!!!

Der Kluegere gibt nach - manchmal ist es besser wieder nach Hause zufahren - gerade auch bei verschleppten Schmerzsymptomen.

Ich meine nicht die Rueckenschmerzen, Tonsillitis oder Unfaelle.

Viel Spass im Urlaub trotzdem - die Krankenhausversorgung hier ist im akuten Falle sicherlich genauso gut wie in DE.

Das einzige hier was ich auch kritisch ansehe - was fuer weibliche Mitbuerger - nicht Touristen - interessant ist - waere die GYN-versorgung/vorsorgeuntersuchung.
Die Abstaende der U sind zu lang.

Die Kinder kommen auch alleine auf die Welt - ich glaube in DE wird zuviel untersucht und "Kohle" gemacht mit den vielen Ultraschalls.
Diei Technik hier ist genauso top wie in DE.
Hier wird eben nicht verdient am Untersuchen!!!!!!!
Sondern am Einsparen der Resourcen - sonst gibt es vom Chef einen auf den Deckel!!!!!

Einzelfaelle bei Touristen sind immer fatal, weil es SPRACHLICHE Missverstaendnisse gibt!!!!
DK ist Ausland!!!!!!!
Alles im Ausland ist anders!!!!!
Also vorher mal informieren!!!!!! Seine Medizin mitnehmen und eine Liste davon machen auf Schreibmaschinenschrift - bekommt man beim Arzt.


Sollte man schlecht behandelt werden - kann man sich beschweren!!!!!
Auf eigene Faust kann man auf dem Lande sicherlich bereuen - da man dann fatalerweise ein "altes Krankenhaus" anfaehrt und Zeit vertut - am besten noch abends und am Wochenende....und sich verfaehrt.

Es gibt ueberall Brochuren fuer den Notfall! oder daenische Nachbarn oder Daenen, die ein Mobiltelefon dabei haben ansprechen.
saedis
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Beitrag von saedis »

eine beschwerde reicht (leider) nicht aus:

seit 4,5 jahren lebe ich nun in DK und seit 3 jahren wird hier an einem bandscheibenvorfall herumgedoktort, das sich einem die nackenhaare hochstellen -- haette ich das noetige kleingeld auf dem konto -- ich wuerde mich SOFORT in D operieren lassen - hier stehe ich seit 2 jahren auf der warteliste -- und nix passiert...

beschwert habe ich mich bereits - nur ist der damalige gesundheitsminister ja nun leider (??) finanzminister geworden - und meine beschwerde liegt wahrscheinlich in ablage "p".

da ich eine ausbildung im medizinischen sektor habe, bilde ich mir ein, nen tucken mehr zu wissen, als ottonormalbuerger - haette ich das vorwissen nicht - waere ich mit meiner familie hier oben hoffnungslos verloren.

sorry, aber das daenische gesundheitssystem taugt hier oben wirklich nichts. ich beziehe mich da nicht auf EINEN (!!) einzelfall, sondern auf mehrere eigene gemachte erfahrungen.

nene, in DK darf man wirklich nicht krank werden - oder man muss einen gewissen background haben. sonst ist man verloren.
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Heiko1972
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Beitrag von Heiko1972 »

Hallo Freunde,

viel kann ich zu diesem thema nicht beitragen aber eine kleinigkeit ist mir beim Lesen eurer interessanten Beiträge wieder eingefallen.

Vor etwa 10 jahren besuchte mich eine gute dänische freundin bei mir hier zu hause in D. Leider bekam die Freundin während des Aufenthaltes einen tages starke magenschmerzen, worauf ich sie mitten in der nacht zum notarzt in unser Stadtkrankenhaus gebracht habe. Dort hat man sie sofort mit viel Sorgfalt untersucht und bestens weitergeholfen. Am nächsten tag ging es ihr dann schon wieder viel besser :D
Dann sagte meine dänische Freundin zu mir, dass sie sehr beeindruckt sei über die schnelle, unbürokratische und erstklassische medizinische versorgung und dass man sich sehr gut um sie gekümmert habe. ich sagte ihr mit etwas Verwunderung, dass dies eigentlich normal ist.

Deswegen zahle ich meinen hohen
gesetzlichen Krankenversicherungsbeitrag in D immer noch gerne.

Viele Grüße
Heiko
Rechtschreibfehler sind gewollt und Ausdruck meiner künstlerischen Kreativität oder so ähnlich...?
tummel
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Beitrag von tummel »

sorry, aber das daenische gesundheitssystem taugt hier oben wirklich nichts. ich beziehe mich da nicht auf EINEN (!!) einzelfall, sondern auf mehrere eigene gemachte erfahrungen.


Ja,das sehe ich genauso.Du kannst es ja auch am besten beurteilen,weil du schon einige Jahre dort lebst.Ich dachte immer,das es bei uns hier so miserabel ist,aber nach den Erfahrungen in DK,sehe ich das Deutsche System mit anderen Augen und bin froh nicht in DK zu leben.
adi
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Beitrag von adi »

Hejsa,

ich kann mich bisher zum Glück noch nicht über das System beklagen - es liegt aber wohl auch daran, dass Kopenhagen sehr gut abgedeckt ist und meine Hausärztin auch auf meine "Wünsche" eingeht, indem ich zB direkt vom Gyn untersucht werden möchte und mich entsprechend überweist - und wenn eine Nachfolgeuntersuchung nötig ist, bekommt man die auch nach einem halben Jahr - auch wenn der Arzt es anders sieht, kann man trotzdem wieder kommen.

Was ich aber auch interessant finde: in der Pensionsversicherung, die teils von der Firma und von mir bezahlt wird, ist eine Deckung im Krankheitsfall enthalten, der es zulässt, Behandlungen im Ausland durchzuführen. Der Berater meinte dazu zu mir: im Falle von Krebs ist es immer besser, nach Deutschland oder Schweden zu gehen, um sich dort behandeln zu lassen, als hier in DK zu bleiben.
Gut, wenn man eine Versicherung hat, die das (bis zu einem gewissen Betrag) abdeckt.
Vielleicht sollte man dies in seine Auswanderungspläne direkt mit einbeziehen? Nicht alle Firmen bieten Pensionspakete mit in ihrer "Standardausstattung" an, so sollte man sich selber kümmern - Ausserdem ist es auch in DK mehr als notwendig, sich um seine Pension/Rente selber zu kümmern, und für das Alter vorzusorgen - wenn ein extra Gesundheitspaket inklusive ist - um so besser. :)

Was mich wundert, dass sich viele beschweren, wie lange die Wartezeiten in DK sind. Aus eigenen Erfahrungen und auch aus meinem Umfeld ist es doch in D nicht anders, wenn es um nicht akute Fälle geht. Da kann man auch lange auf einen Termin warten, v.a. wenn man Kassenpatient ist. Da ist es doch auch nicht selten, dass eine Terminvergabe Monate dauert (was dann als Privatpatient plötzlich schon morgen möglich ist).

Hilsen
Adi
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Diese Debatte (und ein paar ähnliche, die im Moment laufen) ist irgenwie lustig :D

Nach Jahren mit rosarote Brillen, ist die ganze Debatte jetzt auf einmal im gegenüberliegenden Graben gefallen. Die vorgeführten Haltungen sind genau so unnuanciert, realitätsfremd und somit eigentlich sinnfrei. Die Grundlage hat sich auch nur unwesentlich geändert. Sie besteht weiterhin aus Einzelfälle, die genau so überall hätte passieren können, die aus jedem Zusammenhang gerissen sind und wo jedem realen medizinischer Grundlage fehlt.

Na ja, wat soll's ..... :roll:
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annikade
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Beitrag von annikade »

Lars J. Helbo hat geschrieben:Die vorgeführten Haltungen sind genau so unnuanciert, realitätsfremd und somit eigentlich sinnfrei.
Charmant wie immer...
Nun, die von mir "vorgeführte Haltung" war dann wohl ebenso realitätsfremd wie die Grabstelle, die ich vor zehn Tagen auf Fanø besucht habe.

Gruß

/annika
adi
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Beitrag von adi »

Hejsa,

ich möchte noch gern etwas ergänzen:

Ärzte sind letztlich auch nur Menschen.
Fehldiagnosen passieren, sind sogar menschlich - und da gibt es keine Ländergrenzen.
Jeder Arzt ist individuell und mehr oder weniger fähig oder willig die richtigen Diagnosen zu stellen - es gibt auch hier "gute und böse" und schwarze Schafe gibt es leider auch überall, die einfach nicht wollen oder können - und Ärzte sind nun mal keine "Götter in weiss" - das ändert auch kein Land oder Gesundheitssystem. Niemand ist vor Fehlern geschützt.

Ich bin auch schon in Deutschland mit Magenschmerzen ohne weitere Untersuchung von einem Arzt mit einem Rezept für Blähungen heim geschickt worden - über Nacht wurde es dann ein fast Blinddarmdurchbruch, den ein anderer Arzt feststellen musste. Ich musste umgehend operiert werden und der ganze "Spass" hat mich fast mein Leben gekostet.
Daran ist aber nicht das Gesundheitssystem schuld, sondern der Arzt, der schlicht eine falsche Diagnose gestellt hat.

Ich denke bei diesem Thema kann man einfach nicht länderübergreifend das Gesundheitssystem madig machen, sondern nur die individuellen Ärzte.
Wenn einem eine Diagnose nicht gefällt und es einem weiterhin schlecht geht, geht man zu einem anderen Arzt, wenn der eigene Arzt nicht weiter helfen will, um eine weitere Meinung zu bekommen, auch wenn es extra kostet. Das sollte einem der eigene Körper schon wert sein! Daheim zu sitzen und abzuwarten und es sich weiter schlecht gehen lassen, ist sicherlich keine gute Idee.

Ebenso wenig macht es nun mal keinen Sinn, auf das System zu schimpfen oder es zu verallgemeinern. Davon ändert sich nun mal nichts - nichts am System und schon gar nichts am eigenen Gesundheitszustand!

Und wenn man mal anständig in deutschen Krankheitsakten und Patientengeschichten gräbt findet man mindestens genauso viele schreckliche, entsetzliche, erschütternde, denkwürdige und vor allem traurige Fälle, genauso wie in Dänemark und wie in vielen anderen Ländern auch!

Hilsen
Adi
Zuletzt geändert von adi am 08.07.2008, 10:14, insgesamt 2-mal geändert.
Claudia48
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Beitrag von Claudia48 »

Hallo Anikade,

das was Dir widerfahren ist hat mir genauso eine Dänin erzählt die ihren Bruder durch Knochenkrebs verloren hat. Der wohnte in Kopenhagen und wurde lange Zeit falsch behandelt - ebenfalls durch Physiotherapie.

Naja Lars die Ärzte kennen sich doch so toll aus bei Euch ! Die kennen doch den Zusammenhang! Aber eine Kernspinntomografie zu machen ist wohl überflüssig, zu teuer, oder?

Bei meinem Schwiegervater wurde nach Schulterschmerzen über längere Zeit eben auch eine solche gemacht - Krebs festgestellt - die dann mit Chemo entsprechend behandelt wurde.

Annikade, es gibt auch charmante Dänen - wirklich charmant - die nicht so hochnäsig sind, :mrgreen:
Mit freundlichem Gruss
Bitterlemon71
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Beitrag von Bitterlemon71 »

<<< auch mal ihren senf dazu gibt ... :D :D :D :D

Wie schon in einem anderen Beitrag geschrieben sind "Die Götter in Weiß" auch nur Menschen und wie jedem anderen auch unterlaufen ihnen Fehler. Ich finde es schon hart das aber gerade im Fall von Ärzten jedesmal alles so hochgeschaukelt wird. Siehe DE .. wie oft liest man über Ärztepfusch in Praxen oder Kliniken... und in DE ist das noch wenig was da ans Tageslicht kommt .. in den USA sind es weitaus mehr Fälle.
Also bitte .... verallgemeinert nicht einen Fehlbesuch bei einem Arzt in DK mit allen dort praktizierenden Ärzten.

Bitterlemon
Ralf aus Kiel
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Im Prinzip hat Lars recht...

Beitrag von Ralf aus Kiel »

...beinahe alle Beiträge sind aus einer sehr engen persönlichen Perspektive verfasst. Menschliches Versagen oder Systemimmanentes Fehlverhalten gibt es überall.
Mensch sollte seine Urteile nicht bilden wenn er erstens persönlich Betroffen ist und zweitens nur einen Teil des Ablaufstranges kennt.

Wer die Nachrichten etwas intensiver als nur über die Bildzeitung verfolgt, wird immer wieder gravierende Missstände und Einschränkung in unserem Gesundheitswesen sehen, nicht nur Kleinigkeiten sondern Mist mit System.

Nichtsdestotrotz, sowohl in Deutschland als auch in Dänemark, wird die Sterbequote mehr vom persönlichen Ess- und Bewegungsverhalten bestimmt als durch die Medizin, wer für sich selbst nichts macht kann das auch nicht von anderen erwarten.

Gruß aus Kiel
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

annikade hat geschrieben: Nun, die von mir "vorgeführte Haltung" war dann wohl ebenso realitätsfremd wie die Grabstelle, die ich vor zehn Tagen auf Fanø besucht habe.
Ja, es gibt dabei nämlich ein frappierender Ähnlichkeit mit den rosaroten Berichten der Touristen, die hier immer wieder erklärt haben, dass das mit der Gesundheitssystem alles gar nicht sein kann - "sie seien nämlich selber vor 10 Jahren hier gewesen und seien im Krankenhaus hervorragend behandelt worden".

Das Problem ist, dass es in beiden Fällen um Einzelfälle gibt, die aus jedem Zusammenhang herausgerissen ist und wo jede Art von Hintergrundinformation fehlt.

Es gibt tatsächlich wesentliche Unterschiede zwischen den Gesundheitssystemen in DE und DK. Die kann man aber nicht durch solche Einzelberichte (seien sie rosarot oder tiefschwarz) ausmachen.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

adi hat geschrieben: Was ich aber auch interessant finde: in der Pensionsversicherung, die teils von der Firma und von mir bezahlt wird, ist eine Deckung im Krankheitsfall enthalten, der es zulässt, Behandlungen im Ausland durchzuführen. Der Berater meinte dazu zu mir: im Falle von Krebs ist es immer besser, nach Deutschland oder Schweden zu gehen, um sich dort behandeln zu lassen, als hier in DK zu bleiben.
Gut, wenn man eine Versicherung hat, die das (bis zu einem gewissen Betrag) abdeckt.
Nur sagt das wenig über das Gesundheitssystem, aber eine ganze Menge über Stimmungen und Verkaufsmethoden für solche Versicherungen :(

Es gab in den vergangenen Jahren sehr viele Berichte über Wartezeiten bei Krebspatienten. Inzwischen besteht aber bei solche Krankheiten "Behandlungsgarantie". D.h. wenn man nicht innerhalb ganz bestimmte Fristen im öffentlichen Krankenhaus-System behandelt werden kann, dann hat man ein Recht auf Behandlung im Privaten Krankenhaus oder im Ausland. Das ist also inzwischen nicht unbedingt ein Problem.

(Allerdings hat sich gezeigt, dass die wenigsten Patienten in dem Fall bereit sind ins Ausland zu gehen.)

Es hat auch viele Berichte gegeben über totkranke Krebspatienten, die nicht weiter behandelt werden konnte, die dann aber selber irgend ein Therapie im Ausland aufgefunden haben. (Es gibt auch totkranke Deutsche, die nach China reisen, um dort mit Kräuter behandelt zu werden - ob das immer sinnvoll ist?).

Diese Berichte haben insgesamt sehr viel Angst erzeugt. Damit kann man sehr gut Versicherungen verkaufen. Für die Versicherungsgeselchaften ist es auch weitgehend risikofrei. Wenn die Behandlung im Ausland medizinisch angesagt ist, und wenn kein gleichwertiger Behandlung hier angeboten werden kann, dann wird die öffentliche Krankenversicherung nämlich bezahlen. Und wenn der Behandlung nicht von den Mediziner abgesegnet ist .... schau mal im kleingedruckten.

Die Versicherung kann also Deine Prämie kassieren und muss in Wirlichkeit niemals bezahlen. Du solltest lieber den Fritzen fragen, ob die auch eine Behandlung im Ausland bezahlen, wenn es bei nicht-lebensbedrohlicher Krankheiten Wartezeiten gibt? (bin sicher dass er Dir was husten wird). Dort liegt nämlich das eigentliche Problem.
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