dänische Mentalität? Mal eine Anfängerfrage!

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

muss dazu ja jetzt mal ein originalzitat einer jungen dänin zum besten geben: "my parents are both foreigners, my mom is from spain and my father is a jew"
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo,
Tenda hat geschrieben:Mich schaudert's, dass die Buchvorstellung des Herrn Sarazzin eine solche Resonanz hervor ruft und Deutschland ja - einschlägigen Medienberichten zufolge - nun auch noch spaltet.
Ich denke mal Sarrazins krudes Buch wird auch in DK etliche Sympathisanten finden, denn in Dänemark wird auf Druck der Bevölkerung ja schon seit langem ein wesentlich härterer Kurs gegenüber Ausländern verfolgt.
Andere kleinere Länder sind da durchaus auf demselben Weg, wobei ich aber nicht glaube das dies ein Indiz dafür ist das man in kleineren Ländern generell fremdenfeindlicher eingestellt ist als im "Einwanderungsland" Deutschland.
Ich denke mal das ist eher so eine Art instinktiver Selbstschutz, denn ein Völkchen von 5 Millionen Einwohnern ist natürlich wesentlich schneller kulturell unterwandert als ein 80-Millionenvolk.

Das Problem an Sarrazin ist halt das er in manchen Dingen leider Recht hat, die Fakten aber einseitig im Interesse der avisierten Leser ( also eher der wenig gebildeten, deutschtümelnden Strammtischparolenanhänger) manipuliert und andere wichtige Faktoren einfach unterschlägt.

Kurz gesagt, der Mann ist ein selbstverliebter Provakateur, dem es völlig egal ist wogegen er jetzt hetzt solange er nur gläubige Zuhörer findet die ihm Beifall zollen.
Dazu ist er als Angehöriger des gehobenen Establishment allenfalls ein fachfremder Theoretiker, der garantiert noch nie in engerem Kontakt mit irgendwelchen Migranten aus der von ihm so titulierten "Unterschicht" gekommen ist.
Sarrazin war garantiert noch nicht ein eiziges Mal bei den von ihm zitierten "kopftuchtragende Mädchen produzierenden Gemüsehändlern, die angeblich keinen Beitrag zur Wirtschaftsleistung Deutschlands beitragen".
Wobei das bei genauer Auslegung dieses Zitates auf sämtliche Beschäftigten auf Wochenmärkten, in Pommesbuden, Kiosken und kleinen Läden auch zutreffen müsste.

Zu deutsch:
Sarrazin bezieht sein "Wissen" auch nur aus zweiter oder dritter Hand, wobei in diesem Fall die Fakten auf dem Weg nach "oben" bereits mehrfach nach dem gusto der Informanten umgedeutelt und interpretiert wurden.

Als Banker hätte der durchaus intelligente Mann vielleicht besser ein Buch über die Machenschaften seiner Bankster-Kollegen schreiben sollen, die nämlich summasummarum diesen Staat auf vielfältige und kreative Weise (mit Billigung und Unterstützung der jeweils herrschenden Politiker-Kaste) wesentlich effektiver im Interesse des eigenen Profites zur Ader lassen als sämtliche Hartz-4-Bezieher, Arbeitslosen, Migranten und sonstige "Transferleistungsbezieher" zusammen.

Aber dieses Buch hätte sich allerhöchsts zehntausend mal verkaufen lassen, das aktuelle Machwerk dagegen wird ein Millionenseller.
Selbst wenn 80 Prozent der Käufer wohl selber nicht unbedingt zu der Klientel zählen wird die das Lesen nach 10 Seiten aufgeben wird, weil sie es einfach nicht verstehen werden.

Wie auch immer, keiner wird abstreiten das es bei der Migration von Ausländern zu großen Problemengekomme ist.
Aber 2 Dinge gehen mir an Sarrazins Thesen gewaltig gegen den Strich.

Zum einen die Tatsache das er schlicht und ergreifend verschweigt das die Politik seit Jahrzehnten nicht dazu in der Lage ist den Zustrom von Einwanderen zu steuern.
Es passt doch nicht zusammen das die "heissbegehrten, ausländischen Fachkräfte" erhebliche Hürden überwinden müssen um hier überhaupt eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, aber gleichzeitig der Strom von Wirtschaftsflüchtlingen die über "Familienzusammenführungen" ungebremst von der Armut in ihrem Heimatland in die relative Sicherheit einer Dauerarbeitslosigkeit in Deutschland ständig zunimmt.

Den Migranten ist da sicherlich kein Vorwurf zu machen, denn die ergreifen ja nur die Chance auf ein besseres Lebens sobald sich die Gelegenheit ergibt.
Ich denke mal wenn wir in Pakistan oder anderswo auf der Strasse leben würden, dann würden wir es doch ganz genauso machen.

Also, wo war das entsprechende Engagement eines Sarrazin während der noch aktiver Politiker im Berliner Senat war ?

Der zweite Punkt der mir "aufstösst", ist die Tatsache das Sarrazin immer nur über die "muslimische Unterwanderung" herumlamentiert, gerade so als gebe es keine anderen Problemgruppen unter den Neueinwanderern.
Also hier in Iserlohn haben wir zwar auch schon fast rein türkische Stadtteile, wobei es dort aber erstaunlich friedlich zugeht.
Das sieht in Stadteilen die mittlerweile fest in der Hand der Spätaussiedler aus den ehemaligen GUS-Staaten sind ganz anders aus.
Da läuft man weit eher Gefahr von betrunkenen Banden perpektivloser Jugendlicher "eins auf die Jacke zu bekommen" als in Klein-Istanbul.

Aber das darf man in Deutschland ja ebenfalls nicht laut sagen, und offiziell gibt es unter den Spätaussiedlern ja auch wesentlich weniger "Hartzer" und Arbeitslose als unter den Türken.
Aber nicht weil die KEINE Problemfälle sind, sondern weil die auf Anweisung von "oben" permanent in Umschulungs- und Qualifikationsmaßnahmen "zwischengelagert" werden und bei der Vergabe von Stellen bei der öffentlichen Hand bevorzugt werden.

Tja Herr Sarrazin, wer von jüdischen, baskischen, türkischen und anderen "Dummheits-Genen" schwadroniert, der sollte mal die Scheuklappen abnehemen und zumindest am Rand erwähnen das es ausser Millionen Türken auch Millionen "Neudeutsche" mit angeblich deutschen Genen gibt, die Probleme bereiten.
Aber das geht ja nicht, denn dann würde er sich ja bei den Spätaussiedlern unbeliebt machen, die ja ebenfalls ihr Ego daran hochziehen möchten das sie wenigstens auf die Türken "von oben herabschauen können".

Genau wie die Käufer dieses Machwerkes anscheinend nicht merken das sie damit einen Mann reichmachen, der ohnehin nur Verachtung für diese "Looser" übrig hat, und sich ansonsten einen Dreck um Deutschland und seine Bürger schert.

Und mal nebenbei bemerkt:
Welches "Schlauheitsgen" prädestiniert den Bundesbanker eigentlich dafür sich für ewas "Besseres" zu halten?
So richtig "deutsch" hört sich der Name nämlich auch nicht an.

Gruß

Reimund
Lunapaluna
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Beitrag von Lunapaluna »

Hallo Reimund, klasse Interpretation!
Ich muss Beifall klatschen, besser hätte ich es auch nicht schreiben können. :)
Hina
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Beitrag von Hina »

reimund1012 hat geschrieben:So richtig "deutsch" hört sich der Name nämlich auch nicht an.
Tja, so nannte man früher die unangepassten Muslime im christlichen Europa :wink:. Er läuft gerade seinen Vorfahren davon.

Aber um wieder auf die Mentalität der Dänen zurückzukommen. Auch in DK ist Einwanderung natürlich ein alltägliches Thema. Was mir aber hier aufgefallen ist. Muslime werden nicht grundsätzlich pauschal verurteilt, sondern, wenn es um Dinge geht, die den Leuten gegen den Strich gehen, auch ganz konkret beim Namen genannt.

Hier wohnen viele Muslims, die die Chance bekamen und auch genutzt haben, voll und ganz integriert zu werden und da hat DK wirklich viel mehr als DE getan. Da diskutiert dann auch niemand über Kopftücher.

Was aber auch die Dänen auf die Palme bringt, sind diejenigen Fälle, die eben das Land, in dem sie leben, nicht respektieren und einen weiten Bogen um jedes Integrationsangebot machen. Das gilt aber ganz klar nicht nur für Muslims. Wie hoch war denn der Prozentsatz der deutschen Gastarbeiter in Dänemark, denn etwas anderes sind wir nunmal nicht, ob Grenzpendler oder Einwanderer, die sich wirklich auf die Schulbank gesetzt haben und die Sprache ordentlich lernten? Ich meine nicht dieses schauderhafte Rumgestümper mit aneinander gereihten schön deutsch ausgesprochenen Wörtern, was ich oft genug von Deutschen höre. Und wer hat denn wirklich etwas für seine Integration getan? Doch auch nur der geringere Teil. Die meisten waren hier, um einfach nur Geld zu verdienen - klassische Wirtschaftsfüchtlinge, ohne wirkliches Interesse an dem Land, in dem sie arbeiten. Die meisten davon haben im letzten Jahr allerdings wieder die Heimreise angetreten.

Viele sind auch der Meinung, ein Deutscher braucht insofern keine Integration, da es ja die selbe Kultur ist. Das ist aber sehr kurz gedacht und genau das bringt dann auch durchaus Probleme mit sich. Beide Länder sind zwar christliche Länder aber von einer demokratischen Alltagskultur, wie es schon viel länger in DK gibt, ist DE noch weit entfernt. Das nicht immer alles perfekt ist, das ist klar. Es geht aber um die Kultur an sich.

Machen wir uns nichts vor, viele Deutsche denken vor allem an sich, dann an sich, dann an sich, dann an ihre Familie und dann bleibt kaum noch Zeit für anderes. Deshalb braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn Dänen mit ihrer Gemeinschaftsmentaität sich wundern, warum sich Ausländer, darunter auch viele Deutsche beklagen, dass sie oft außerhalb des Arbeitsbereiches mehr oder weniger isoliert oder nur unter ihren Landsleuten oder anderen Ausländern sind. Das liegt nicht nur daran, dass der Mensch nunmal so gestrickt ist, dass jemand, der anders ist, erstmal nicht ohne weiteres "dazu gehört".

Es gibt an jeder Ecke Angebote, Vereine, Initiativen usw. wo man hingehen und mitmachen kann, auch als Ausländer. Im Gegenteil, ich habe es erlebt, dass sie nicht nur verwundert, sondern auch hocherfreut waren, dass man sich als Ausländer für ihre Dinge interessiert. Es ist aber nunmal so, dass es nicht nur ums Nehmen, sondern auch ums Geben geht und da haben leider viele Ausländer ihre Schwierigkeiten. Die dänische Mentalität ist eben doch etwas anders. Ich kenne jedenfalls nicht einen Dänen in meinem Umkreis, der sich nicht auf irgendeine Weise für irgendetwas einsetzt und sei es einfach nur im Geschichtsverein oder als besøgsven.

Hilsen Hina
bui48
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Beitrag von bui48 »

runesfar hat geschrieben:
kalinka hat geschrieben:Dänen sind fremdenfeindlich, unkultiviert und unfreundlich.Sie essen schlecht, trinken zu viel und die Sprache besteht aus lallenden Lauten.
Du hast nur vergessen das Incest eine Volkssport ist - dann wäre Du völlig inig mit die grösste Zeitung Schwedens...

http://www.expressen.se/ledare/1.2119051/heja-sverige?viewstyle=print&standAlone=true&textStrl=1
Schade dass ich kein schwedisch kann. Geht es da um einen Film ?
Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten jedoch aus dem Respekt. (Daniel Defoe)

Grüße an alle anderen DK-Fans
Hina
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Beitrag von Hina »

Es geht um die dänische Kritik an den Wahldebatten in Schweden.
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo @ Hina,

das sehe ich weitesgehend genauso.

Dänemark ist halt ein kleines Land, und hatte auch nicht die gleichen Probleme wie Deutschland, wo in den 60er-Jahren kein Weg daran vorbeiführte mit Millionen von Gastarbeiten die fehlenden Arbeitskräfte der im Krieg verheizten Generation zu ersetzen.

Insofern war " eine freiwillige Ghettoisierung" der Migranten in DK lange Jahre auch kein Thema.
Schlichtweg weil es einfach viel zu wenige Einwanderer waren.

Übrigens war die heute so in den Himmel gehobene erste Generation der Gastarbeiter in Wahrheit nocht weniger bereit sich zu in die deutsche gesellschaft zu integrieren noch weitaus geringer als es heute bei den von Sarranzin gescholtenen Neueinwanderern der Fall ist.

Ich bin ja alt genug um mich noch an die ersten Ialiener, Jugoslawen und Spanier zu erinnern die damals zum Arbeiten in unsere Kleinstadt kamen.
Denen lag nichts ferner als sich zu "integrieren", sondern die kamen einzig und allein nach Deutschland um dort in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Geld zu verdienen und sich mit Ersparten in der Heimat eine Existenz aufzubauen.
Frau und Kinder (sofern vorhanden) blieben zu Hause und die Gastarbeiter blieben auch nach Feierabend fast ausschliesslich unter ihren Landsleuten in den Wohnheimen.
Zum einen um Geld zu sparen, und zum anderen weil sie auch gar kein Interesse daran hatten mehr deutsch zu lernen as es für die Arbeit unbedingt erforderlich war.
Und ehrlich gesagt, die Deutschen hatten auch nicht gerade ein überwältigendes Interesse sich nach der Arbeit noch mit ihren ausländischen Kollegen zu beschäftigen.

Ich schätze mal das 80 bis 90 Prozent der ersten Gastarbeiter sich niemals in Deutschland integrieren wollten, und dann auch sang- und klanglos wieder nach Hause zurückgegangen sind.
Also, wenn Sarrazin behauptet die Südeuropäer hätten sich seit jeher leichter in die Gesellschaft integrieren lassen als die Türken, dann ist das schlichtweg gelogen oder einfach nur äusserst schlampig recherchiert.

Integriert hat sich eigentlich erst die zweite Generation Gastarbeiter, bezw. die Neuankömmlinge die nicht mehr bereit waren OHNE Frau und Kinder als Arbeitssklaven auf Zeit in die Fremde zu gehen.
Und da wurde wohl in erster Linie übere Kinder mittels Schule und deren Freunde eine Brücke zu den Deutschen geschlagen.
Zudem war das die Zeit, zu der auch Normalverdiener regelmässig in den Süden fahren konnten, und dort erstaunt festgestellt haben das Europäer doch weit mehr verbindet als trennt.

Die Türken kamen ja erst einige Zeit nach den Südeuropäern ins Land, und hatten also zu dieser Zeit schon eine gewisse "Sonderstellung".
Gar nicht mal wegen der exotischen Religion (ich denke mal da gibt es nur wenige Länder auf der Welt in denen man in religiösen Belangen so tolerant ist wie in Deutschland) sondern wohl eher weil die Türken selbst von den südeuropäischen Gastarbeitern schon ein wenig von oben herab betrachtet wurden.

Mit steigendem Wohlstand und besserer Integration der "Alt-Gastarbeiter" wurden sich sowohl Deutsche als auch deren ausländischen Kollegen nämlich "zu Schade für niedere Arbeiten" wie z.B. in der Strassenreinigung.
Also blieben diese Jobs für die Türken übrig, die sehr wohl merkten das man sie nicht als "vollwertige Kollegen" betrachtete.
Ergo blieb man lieber gleich untereinander, wie es die allerersten Gastarbeiter auch gemacht hatten.
Allerdings waren die Türken als einheitliche Volksgruppe viel zahlreicher als es Italiener, Griechen und Spanier etc. jemals sein konnten.

Das man sich zuerst in den "billigen Stadtvierteln" konzentrierte war anfangs eher Zufall und Sparsamkeit zu verdanken, erst später kam dann die bewusste, freiwillige Ausgrenzung.
Und das die sprachliche Entwicklung zwangsläufig darunter leidet wenn man sich nur unter Landsleuten aufhält, das wissen icht nur Amerikaner im immer noch ziemlich fein säuberlich nach Nationalitäten aufgeteilten New York, sondern mittlerweile auch Länder in denen Deutsche zwecks Lohn- und Broterwerb ihre mehr oder weniger temporären Zelte aufgeschlagen haben.
(Das gibt es nicht nur in DK, sondern z.B. auch in spanischen Urlaubszentren und anderswo wo man mit seinen Landsleuten den Lebensunterhalt verdienen kann)

Was mir dazu noch einfällt, das ist diese völlig überflüssige Diskussion über Sprachförderung oder nicht.
Ich kann mich noch genau daran erinnern wie das in meiner Kinderzeit in den 60er Jahren gehandhabt wurde.
Meine Mutter besserte die Haushaltskasse damit auf das sie nachmittags die Schule putzte, an der ich Vormittags mühsam die Künste des Lesens, Schreibens und Rechnens erlernte.
Also blieb ich der Einfachheit halber mittags gleich in der Schule und machte meine Hausaufgaben wärend meine Mutter unsere Klassen wienerte.
Und nachmittags war ich trotzdem nicht das einzige Kind in der Schule, denn in ein oder zwei Klassenräumen gab es immer muttersprachlichen Unterricht für unsere ausländischen Klassenkameraden.

Damals ging man seitens der Behörden davon aus das die Kinder eines Tages mit ihren Eltern in die Heimat zurückgehen würden, und versuchte den Kindern auf diese Art deren Integration in deren Heimatländern zu erleichtern.
Das war zwar eigentlich Quatsch, denn kaum einer meiner Schulfreunde ging jemals zu eiinem anderen Zweck als einer Urlaubsreise in das Heimatland der Eltern zurück, aber zumindest die theoretische Möglichkeit sich die Heimat selbst aussuchen zu können hat wohl so manchem italienische oder griechische Kind die Entscheidung erleichtert sich letztendlich zur Wahlheimat Deutschland zu bekennen.

Und genau diese Möglichkeit sehen türkische Kinder nämlich nicht.
Seit zwei oder drei Generationen leben die als Underdogs unter ihresgleichen.
Die Schulbehörden haben kein wirkliches Interesse daran in diesen Stadtviertel unbedingt mehr zu investieren als das gesetzlich vorgeschriebene Minimum, die Lehrer sprechen kein Wort türkisch was widerum bei den Schülern den fatalen Eindruck hinterlässt: "Dem bin ich doch sowieso völlig egal".
Und einfach in ein "feiners Viertel" zu ziehen klappt auch nicht, denn kein vermieter vermietet so schnell an einen Türken, aus lauter Angst die anderen Mieter könnten wegziehen und das Haus an Wert verlieren.

Ich denke mal wenn man den jungen Türken türkischen Unterricht anbieten würde, dann wäre das die beste Methode zu signalisieren: "Hallo, wir haben registriert das es Euch gibt und wir respektieren Eure Herkunft".

Denn genau mit dieser Masche rekrutieren doch die radikalen Hassprediger ihren Nachwuchs, nämlich indem sie suggerieren:
"Hallo Du da zwischen zwei Welten, von denen Dich keine wirklich haben will, komm zu Allahs Kriegern, räche Dich an der Welt und verdiene Dir einen unsterblichen Platz an Mohammeds Seite".

Seien wir doch mal ehrlich, genauso sieht es doch aus.
Als Türke hat man in den meisten Berufen ohnehin kaum eine Chance eingestellt zu werden, egal wie qualifiziert die Ausbildung auch ist.
Da kann es eigentlich nur von Vorteil sein vernünftig türkisch zu lernen, was ja meist noch nicht einmal mehr die Eltern der Jüngeren können, und dann steigt auch das Interesse ein genauso vernünftiges Deutsch zu erlernen, und nicht dieses kanakische Dönerbuden-Kauderwelsch.

Spricht man nämlich vernünftig deutsch UND türkisch, dann wird man aber schlagartig interessant für Berufe im professionellen Im- und Export, als Kontaktmann türkischer Geschäftspartner, Aussendienstler etc. pp.
Eine Taktik, die mittlerweile jede Firma bereits insofern verfolgt, als das es heute fast in jedem Büro polnisch- oder russischsprachige Angestellten zur Wahrnehmnug der Geschäfte in diesen Ländern gibt.

Ich denke mal die Dänen wissen schon ganz genau warum sie die Verlängerung der Arbeitserlaubnis vom Erfolg der Sprachprüfungen abhängig machen.
Was im kleinen Königreich geht, das sollte doch im großen Multi-Kulti-Staat Deutschland eigentich erst recht funktionieren.
Denn "Multi-Kulti" waren wir in Deutschland schon vor über hundert Jahren.
Nur das die Özdemirs und Yilderims damals Koslowki und Kaminski hiessen, und diese Namen in NRW mittlerweile längst genauso zum alteingesessenen "Malocher-Adel" gehören wie Müller, Meier und Schulze.

Noch ein Beweis das Sarrazins Thesen falsch sind, denn eigentlich hätte das Ruhrgebiet ja damals völlig "verblöden" müssen, und dabei leben dort heute so mit die nettesten und liebenswertesten Menschen Deutschlands.

Gruß

Reimund
kalinka
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Beitrag von kalinka »

Hallo Bui48,
die Übersetzung durch das Übersetzungsprogramm

"Heja Schweden Dänen sind ein Haufen dummer, betrunken Rassisten. Darüber hinaus Beweise Thomas Vinterberg's Film Festival "auf, die Inzest ist eine von dänischen folksport.
Nein, es war nicht so schön geschrieben. Und nicht wahr, entweder. Dänen machten, wie alle Gemeinden, von Individuen mit unterschiedlichen Eigenschaften und Ansichten. Es gibt viele Dänen, die angenehme und nüchtern sind.
Aber im Ernst, haben einige vorgeschlagen, fest in der dänischen politischen Debatte aufgeschnappt. Fremdenfeindlichkeit und grobe Epitheta, wie die Einführung unseres Textes, normal geworden. Und nun einige Politiker wollen anscheinend einige von ihren Hass nach Schweden exportieren.
Es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass die Dänische Volkspartei über kluge Entscheidung TV4 Schweden zum Boykott der Demokraten valfilm waren empört. DF ist eine fremdenfeindliche Partei. Auch ist es nicht verwunderlich, dass DF möchte Wahlbeobachter nach Schweden zu schicken. Sie sind wütend.
Die Besonderheit ist, dass hochrangige Vertreter der Regierungsparteien, bürgerlichen Liberalen und den Konservativen, machen gemeinsame Sache mit DF.
Bisher hat es daher weg. Die Kultur des Rassismus, der Dänischen Volkspartei haben am laufenden Band seit Jahrzehnten, hat sich zu einer Epidemie entwickelt. Der einzige Trost ist in diesem Fall, dass der dänische Widerstand ist nicht zu schreien.
Auch in Norwegen bläst bösen Winde. Gestern klagte die Progress Party Per Willy Amundsen der schwedischen "Zensur" des SD und sagte, dass "eine Voraussetzung für den Anruf selbst eine Demokratie ist, dass man die Freiheit der Rede" zu haben.

Unsere Nachbarn haben nicht verstanden, dass TV4 das Recht, ihre eigenen, Verlags-Entscheidungen zu treffen hat. TV4 Group CEO Jan Scherman wählte nicht auf SD valfilm der Begründung, dass es in der Radio-und Fernsehgesetz Broadcast ist eine sehr klare Regel der Demokratie: Wir dürfen nicht zu Hass oder zu provozieren. "
Es ist nicht die Regierung oder eine andere Bonzen, die 'zensiert' SD gewesen. Freie Rede ist groß und sicher in Schweden. Allerdings hat die Freiheit Grenzen, wie Hassreden.

Es ist nicht das erste Mal Dänen klagen, was sie als "Mangel an Freiheit der Rede" oder "Offenheit" in Schweden. Sie glauben nicht, wir haben das Recht, fremdenfeindlichen touch in der öffentlichen Debatte und glaube es liegt daran, dass jemand oder etwas uns zensieren. Als ob sie glaubten, dass Fremdenfeindlichkeit ist ein natürlicher Zustand. Es ist nicht.
Schweden hat einfach einen anderen Weg in den öffentlichen Diskurs gewählt. Toleranz und Rücksichtnahme Straße. Die meisten Schweden sind und sein wollen, tolerant und offen für Multikulturalismus.
Aber die Entwicklungen in den Nachbarländern, können wir lernen, dass Toleranz nicht ein natürlicher Zustand. Toleranz ist erodiert.
Wenn Schweden Demokraten vom Betreten des Parlaments ist sowohl unsere Menschlichkeit und unsere demokratischen Reflexe auf die Probe. Hoffen wir, dass wir nicht über die Studie. Aber wenn das geschieht, kann Dänemark - leider - als ein Beispiel, wie man nicht eine solche junge Kuckuck Griff verwendet.

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Boubou
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@reimund

Beitrag von Boubou »

Hallo reimund,

hast Du das Buch gelesen??

Gruß BouBou
Sandsturm(geloescht)

Re: @reimund

Beitrag von Sandsturm(geloescht) »

Boubou hat geschrieben:Hallo reimund,

hast Du das Buch gelesen??

Gruß BouBou
Das haben die wenigsten die sich lauthals darüber auslassen. Da ist aber mit den meisten Büchern, Filmen etc. so.
Einfach schön mit dem Wind mitplärren und ein auf weltoffen und sozial gerecht machen.



PS: Reimund, das meine ich nicht pers. auf dich gemünzt.
Ralph
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Beitrag von Ralph »

Ich kenne nicht das Buch, und ausser den grossen Schlagzeilen ist mir auch nicht viel zum Inhalt bekannt. Aber hier http://www.welt.de/politik/deutschland/article4830472/Giordano-gibt-Sarrazin-groesstenteils-recht.html hat mal jemand seine Meinung dazu, ohne dass er sich durch die "Juden- Gen" Diskussion vom Blick auf die eigentliche Botschaft d. Buches abhalten läßt, ...als Jude wohlgemerkt.

Aber ganz egal, was man von Sarrazin und seinen Aussagen halten mag- Diskussionsbedarf zum Thema Integration besteht offensichtlich...
Hina
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Beitrag von Hina »

Bei der Frage nach Einwanderung, der Haltung zu dem Land, in dem man lebt und Integrationswille und -möglichkeiten, gibt es durchaus großen Diskussionsbedarf. Das war aber auch schon vor dem Buch bekannt und ist nicht erst dadurch thematisiert worden, auch wenn es genügend Leute gibt, die meinen, hier hätte mal endlich jemand das gesagt, was viele schon seit langem denken. Bitte, wie tief wurde denn von diesen Leuten all die Jahre vorher geschlafen? Die Frage ist, ob es wirklich nötig war, "statistische" Zahlen zur Untermauerung von sehr merkwürdigen "Argumenten" schlicht und einfach aus der Luft zu greifen, um sich dem Publikum als Messias anzubiedern. Dass Herr Sarrazin in seiner Selbstverliebtheit und Arroganz bei weitem nicht nur über Einwanderer herzieht, sondern schon viel länger mit Vorliebe über Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger herfällt, ja sie regelrecht verachtet, das scheinen viele der Beifallklatscher gar nicht mitbekommen zu haben. Dieser Mann hält sich wirklich für etwas ganz besonderes. Das Argument, man müsse in Deutschland alles maßlos überziehen, damit man überhaupt gehört wird, ist eigentlich eine Schach-Matt-Erklärung, die er sich selbst abgegeben hat. Ich habe auch wenig Sorge, dass sein nächstes Thema die bösen Auswanderer sein könnten, die sich mit deutschen Steuergeldern gut ausbilden lassen haben, nun mit ihrer fachlichen Kompetenz die Wirtschaft und Renten anderer Länder sichern und die Deutschen sich mit den kopftuchmädchenproduzierenden Muslims abplagen lassen.

Hilsen Hina
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo @ Hina,

sehr gut auf den Punkt gebracht.

Das hätte ich selbst gar nicht so präzise auf den Punkt bekommen können.

Respekt !

@ BouBou

Ich werde den Teufel tun, und dieses Machwerk garantiert NICHT kaufen.
Denn diesem Provokateur geht es um nichts anderes als möglichst viele seiner Bücher an den Mann oder die Frau zu bringen.
Worüber Sarrazin hetzt geht dem völlig am Allerwertesten vorbei, Hauptsache er kann sich vor dem Publikum produzieren.

Ich begnüge mich daher mit den bereits vorab veröffentlichen Passagen, sowie den verbalen Äusserungen Sarrazins in diversen Fersehauftritten, die ebenfalls nur den Zweck erfüllen sollten ein an sich völlig akademisch gehaltenes Buch dem "einfachen Volk" "schmackhaft" zu machen.

Wobei Sarrazins frühere Äusserungen zu Hartz-4-Empfängern und Arbeitslosen aber den Verdacht nähren das er halt JEDEN verachtet der seiner Ansicht nach nicht zu den "Leistungsträgern der Gesellschaft" gehört.
Ich denke mal Hina hat recht in der Annahme das diese "Schmarotzer" im nächtsten Sarrazin-Schandwerk unfreiwillig die Hauptrolle spielen dürfen.

Ich denke mal , das genau wie Sarrazin immer nur die "kopftuchmädchenproduzierenden Intergrationsverweigerer" aus den Statistiken herausfischt und die Millionen bestens integrierter , aber eben völlig unauffälligen Migranten schlichtweg ignoriert, wird er dann die "gelernten Sozialschmarotzer" unter den Hartzern als "Normalfall" darstellen.
Wobei er dabei garantiert kein Wort darüber verlieren wird das über die Hälfte der Hartz-4-Empfänger entweder so wenig verdient das diese ihre durch die Regierung sanktionierten Hungerlöhne perHartz-4 "aufstocken" müssen oder die auf andere Art ehrenamtliche oder freiwillige gemeinnützige Arbeiten leisten.

Ich war selber längere Zeit auf Arbeitssuche, und kann nur sagen:
"Auch eine hervorragende Qualifikation und Motivation schützt heute NIEMANDEN mehr davor sienen Job zu verlieren und unaufhaltsam in Hartz-4 abzurutschen.
Dafür genügt es lediglich die "falsche Qualifikation" zu haben, oder das man sein Mindeshaltbarkeitsdatum als Arbeitnehmer überschritten hat (je nach Berufsgruppe zwischen 40 und 50 angesiedelt).

O.K.ich ich habe es selbst ohne Arbeitsagentur geschafft mit über 50 wieder einen ordentlich bezahlten neuen Job zu bekommen, aber ich bin rhetorisch geschult und kann mich live noch viel besser "verkaufen" als schriftlich.
Andere sind genauso qualifiziert, aber es fehlt ihnen halt das Charisma oder die Schlgfertigkeit um einen Job zu ergattern.

Kann man diesen Leuten deshalb global "Versagen" vorwerfen ?

Genauso wenig kann man anhand von Beispielen einiger weniger, meist sehr gut qualifzierter Migranten die es völlig aus eigener Kraft geschafft haben sich eine gesicherte Existenz auzubauen, daraus schliessen das alle die es aufgrund schlechter Vorbildung nicht schaffen sich zu intergrieren pauschal ein "Nichtwollen" zu unterstellen.

Ich denke mal die Dänen machen das schon ganz schlau, indem sie nicht nur einfach Leute ins Land holen, sondern auch dafür sorgen das die Neueinwanderer flächendeckend mit Sprachkursen und Fördermaßnahmen für deren Nachwuchs versorgt werden.

Wie ich in einem früheren Beitrag schon erwähnt habe gibt es in Deutschland zwei unterschiedliche Kategorien von Einwanderern.
Nämlich Spätaussiedler, die finanziell und sprachlich regelrecht mit den "staatlichen Förderungen" geradezu erschlagen werden , und sie anderen die zusehen müssen wie sie zurechkommen.

Und das sind keine Phrasen, das erlebe ich tagtäglich wenn ich als fachlich versierter "alter Hase" zusammen mit dem Personalchef die Unterlagen potenzieller Bewerber sichte.
Da gibt es unzählige Bewerber aus den ehemaligen GUS-Staaten, die sind seit 10 Jahren oder länger in Deutschland und haben noch keinen einzigen Tag regulär gearbeitet, sondern sind laut Vita nahtlos von einer Umschulung oder Qualifizierungsmaßnahme in die nächste"weitergereicht" worden.
Und da kein Chef solche unerfahrenen Leute fortgeschrittenen Alters einstellen möchte wird das wohl bei einigen noch jahrelang so weitergehen.

Herr Sarrazin soll doch bitte mal erklären warum er einseitig auf einer Gruppe herumhackt, die sich schon aufgrund ihrer anderen Religion als Sündenböcke anbietet , und andere Gruppen in denen sich mindestens genausviel sozialer Sprengstoff ansammelt einfach ignoriert.

Gruß

Reimund
cimberia
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Beitrag von cimberia »

Nun ja, bei allem pro und contra: 18% der deutschen geben TS recht.
Eine Zahl die zum nachdenken anregen müsste.

Ich glaube nicht, dass sich diese 18% aus 100% Oberschicht zusammensetzt.
Sommerreifen sind für den Sommer da :-)
Boubou
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Wohnort: Berlin

??

Beitrag von Boubou »

Hm, also ich habe das Buch noch nicht gelesen, deshalb kann und will ich dazu auch nichts sagen. Nachplappern, was in den einschlägigen Medien so propagiert wird, das liegt mir nicht!

Gruß
BouBou
Antworten