Hallo,
Tenda hat geschrieben:Mich schaudert's, dass die Buchvorstellung des Herrn Sarazzin eine solche Resonanz hervor ruft und Deutschland ja - einschlägigen Medienberichten zufolge - nun auch noch spaltet.
Ich denke mal Sarrazins krudes Buch wird auch in DK etliche Sympathisanten finden, denn in Dänemark wird auf Druck der Bevölkerung ja schon seit langem ein wesentlich härterer Kurs gegenüber Ausländern verfolgt.
Andere kleinere Länder sind da durchaus auf demselben Weg, wobei ich aber nicht glaube das dies ein Indiz dafür ist das man in kleineren Ländern generell fremdenfeindlicher eingestellt ist als im "Einwanderungsland" Deutschland.
Ich denke mal das ist eher so eine Art instinktiver Selbstschutz, denn ein Völkchen von 5 Millionen Einwohnern ist natürlich wesentlich schneller kulturell unterwandert als ein 80-Millionenvolk.
Das Problem an Sarrazin ist halt das er in manchen Dingen leider Recht hat, die Fakten aber einseitig im Interesse der avisierten Leser ( also eher der wenig gebildeten, deutschtümelnden Strammtischparolenanhänger) manipuliert und andere wichtige Faktoren einfach unterschlägt.
Kurz gesagt, der Mann ist ein selbstverliebter Provakateur, dem es völlig egal ist wogegen er jetzt hetzt solange er nur gläubige Zuhörer findet die ihm Beifall zollen.
Dazu ist er als Angehöriger des gehobenen Establishment allenfalls ein fachfremder Theoretiker, der garantiert noch nie in engerem Kontakt mit irgendwelchen Migranten aus der von ihm so titulierten "Unterschicht" gekommen ist.
Sarrazin war garantiert noch nicht ein eiziges Mal bei den von ihm zitierten "kopftuchtragende Mädchen produzierenden Gemüsehändlern, die angeblich keinen Beitrag zur Wirtschaftsleistung Deutschlands beitragen".
Wobei das bei genauer Auslegung dieses Zitates auf sämtliche Beschäftigten auf Wochenmärkten, in Pommesbuden, Kiosken und kleinen Läden auch zutreffen müsste.
Zu deutsch:
Sarrazin bezieht sein "Wissen" auch nur aus zweiter oder dritter Hand, wobei in diesem Fall die Fakten auf dem Weg nach "oben" bereits mehrfach nach dem gusto der Informanten umgedeutelt und interpretiert wurden.
Als Banker hätte der durchaus intelligente Mann vielleicht besser ein Buch über die Machenschaften seiner Bankster-Kollegen schreiben sollen, die nämlich summasummarum diesen Staat auf vielfältige und kreative Weise (mit Billigung und Unterstützung der jeweils herrschenden Politiker-Kaste) wesentlich effektiver im Interesse des eigenen Profites zur Ader lassen als sämtliche Hartz-4-Bezieher, Arbeitslosen, Migranten und sonstige "Transferleistungsbezieher" zusammen.
Aber dieses Buch hätte sich allerhöchsts zehntausend mal verkaufen lassen, das aktuelle Machwerk dagegen wird ein Millionenseller.
Selbst wenn 80 Prozent der Käufer wohl selber nicht unbedingt zu der Klientel zählen wird die das Lesen nach 10 Seiten aufgeben wird, weil sie es einfach nicht verstehen werden.
Wie auch immer, keiner wird abstreiten das es bei der Migration von Ausländern zu großen Problemengekomme ist.
Aber 2 Dinge gehen mir an Sarrazins Thesen gewaltig gegen den Strich.
Zum einen die Tatsache das er schlicht und ergreifend verschweigt das die Politik seit Jahrzehnten nicht dazu in der Lage ist den Zustrom von Einwanderen zu steuern.
Es passt doch nicht zusammen das die "heissbegehrten, ausländischen Fachkräfte" erhebliche Hürden überwinden müssen um hier überhaupt eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, aber gleichzeitig der Strom von Wirtschaftsflüchtlingen die über "Familienzusammenführungen" ungebremst von der Armut in ihrem Heimatland in die relative Sicherheit einer Dauerarbeitslosigkeit in Deutschland ständig zunimmt.
Den Migranten ist da sicherlich kein Vorwurf zu machen, denn die ergreifen ja nur die Chance auf ein besseres Lebens sobald sich die Gelegenheit ergibt.
Ich denke mal wenn wir in Pakistan oder anderswo auf der Strasse leben würden, dann würden wir es doch ganz genauso machen.
Also, wo war das entsprechende Engagement eines Sarrazin während der noch aktiver Politiker im Berliner Senat war ?
Der zweite Punkt der mir "aufstösst", ist die Tatsache das Sarrazin immer nur über die "muslimische Unterwanderung" herumlamentiert, gerade so als gebe es keine anderen Problemgruppen unter den Neueinwanderern.
Also hier in Iserlohn haben wir zwar auch schon fast rein türkische Stadtteile, wobei es dort aber erstaunlich friedlich zugeht.
Das sieht in Stadteilen die mittlerweile fest in der Hand der Spätaussiedler aus den ehemaligen GUS-Staaten sind ganz anders aus.
Da läuft man weit eher Gefahr von betrunkenen Banden perpektivloser Jugendlicher "eins auf die Jacke zu bekommen" als in Klein-Istanbul.
Aber das darf man in Deutschland ja ebenfalls nicht laut sagen, und offiziell gibt es unter den Spätaussiedlern ja auch wesentlich weniger "Hartzer" und Arbeitslose als unter den Türken.
Aber nicht weil die KEINE Problemfälle sind, sondern weil die auf Anweisung von "oben" permanent in Umschulungs- und Qualifikationsmaßnahmen "zwischengelagert" werden und bei der Vergabe von Stellen bei der öffentlichen Hand bevorzugt werden.
Tja Herr Sarrazin, wer von jüdischen, baskischen, türkischen und anderen "Dummheits-Genen" schwadroniert, der sollte mal die Scheuklappen abnehemen und zumindest am Rand erwähnen das es ausser Millionen Türken auch Millionen "Neudeutsche" mit angeblich deutschen Genen gibt, die Probleme bereiten.
Aber das geht ja nicht, denn dann würde er sich ja bei den Spätaussiedlern unbeliebt machen, die ja ebenfalls ihr Ego daran hochziehen möchten das sie wenigstens auf die Türken "von oben herabschauen können".
Genau wie die Käufer dieses Machwerkes anscheinend nicht merken das sie damit einen Mann reichmachen, der ohnehin nur Verachtung für diese "Looser" übrig hat, und sich ansonsten einen Dreck um Deutschland und seine Bürger schert.
Und mal nebenbei bemerkt:
Welches "Schlauheitsgen" prädestiniert den Bundesbanker eigentlich dafür sich für ewas "Besseres" zu halten?
So richtig "deutsch" hört sich der Name nämlich auch nicht an.
Gruß
Reimund