Warum gehen so viele Deutsche wieder zurück?

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Johanna*
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Beitrag von Johanna* »

Auswanderer hat geschrieben:Einige Forummitglieder haben mich nun per PN kontaktiert, dadurch habe ich erfahren das ich mit dem Problem der Einsamkeit nicht alleine stehe. Ist schon interessant.
Hallo Auswanderer,

auch wenn es nicht der Kontakt mit Einheimischen ist/wird, vielleicht ergeben sich ja gerade dadurch einige Perspektiven für Dich, und für die anderen "Einsamen". Ich würde es Dir/Euch von Herzen wünschen :wink:

LG
Johanna
geloescht02

Beitrag von geloescht02 »

Ich für meinen Teil ziehe es ja vor, allein durch das Leben zu stiefeln, das dürfte ein großer Vorteil sein, wenn man den Schritt tut und ins Ausland geht, muss man nicht immer damit rechnen, keinen Kontakt zu finden?

Mir tut es für die Leute leid, die keinen Anschluss finden und bin mehr als froh, das ich diese Probleme nicht habe :wink:
Joerg
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Beitrag von Joerg »

Mir tut es für die Leute leid, die keinen Anschluss finden und bin mehr als froh, das ich diese Probleme nicht habe
Aber die Frage ist natürlich auch: Warum bekommt man keine Kontakte zustande?

Eigentlich gibt es doch genug Möglichkeiten, wie z. B. Sportvereine, Fitness-Studio, frivillig arbejde, etc. etc.

Gruss aus DK

Jørg
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Joerg hat geschrieben:
Mir tut es für die Leute leid, die keinen Anschluss finden und bin mehr als froh, das ich diese Probleme nicht habe
Aber die Frage ist natürlich auch: Warum bekommt man keine Kontakte zustande?

Eigentlich gibt es doch genug Möglichkeiten, wie z. B. Sportvereine, Fitness-Studio, frivillig arbejde, etc. etc.

Gruss aus DK

Jørg
Schöner Beitrag. Sehe ich genauso. Wer unfreiwillig alleine bleibt, hat ein ein hausgemachtes Problem.
Fuglesang
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Beitrag von Fuglesang »

Es ist nicht überall gleich leicht Kontakte zu knüpfen.
Ich bin hier im Dorf, obwohl Deutsche, normal integriert. Ich denke jedoch das liegt daran, dass mein Mann Däne ist und meine Schwiegereltern hier sehr angesehen sind.

Wenn ich bei den dörflichen Feierlichkeiten höre, wie über die Deutschen sowohl Urlauber, als auch Zugezogene, hergezogen wird, dann ist das nicht immer lustig.

Natürlich kann man Anschluss finden, aber teilweise muss man sich dabei bis zur Selbstaufgabe verdrehen. Das gilt sicherlich nicht für alle Regionen, aber in vielen Gebieten ganz bestimmt.

Nach wie vor empfinde ich Dänemark als ein schönes Land, ich habe einen grossen Freundeskreis, es geht uns ökonomisch gut, aber trotz allem muss ich sagen, ich vermisse Deutschland.

Mein Bruder ist mit seiner Familie aufgrund der Kinderbetreuung nach Deutschland zurückgeganen, die hier in Dänemark wirklich nicht zum Wohle des Kindes, sondern nur zum Wohle des Geldbeutels ist.

Deutschland ist um einiges Kinderfreundlicher, ich denke, dass ist auch ein Punkt aus dem Familien zurückgehen.

Ein weiterer Faktor ist der, dass man in Dänemark wie eine heisse Kartoffel fallengelassen wird, wenn man nichts mehr einbringt.

Die mangelnde Sozialpolitik hat sicherlich so manchen Auswanderer aus welchem Land auch immer zurück in die alte Heimat getrieben.

Die gleichgültige Mentalität der Dänen ist nicht jedermanns Sache und so mancher sehnt sich nach der deutschen Wärme zurück.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

@Fuglesang

Das mit der Kinderfreundlichkeit verstehe ich einfach nicht :?:

Ich bin zwar auch kein Freund von Ganzzeitbetreuung, aber das ist ja ein Angebot. Du kannst ja selber entscheiden, ob Du das nutzen willst oder nicht. Dagegen finde ich der Leistungsdruck in den deutschen Schulen ziemlich extrem. Was ich so höre mit Prüfungen, Arbeiten abgeben und Nachhilfe schon ab der erste Klasse, damit die kleinen bloß den Sprung ins Gymnasium schaffen, ist in meinen Augen bestimmt nicht Kinderfreundlich?
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Aber davon abgesehen. Ich weiss nicht, ob im Moment sehr viele zurück gehen, aber wenn das so ist, dann liegt es vielleicht einfach daran, dass vor 2-3 Jahren sehr viele kamen - und weil damals irgendwie zum Teil auch ein anderes Klientel kam - bitte niemanden betroffen fühlen :wink:

Eine Zeit lang war es aber ziemlich extrem und auch anders als früher. Früher kamen auch deutsche nach DK, aber sie hatten in der Regel ein Grund nach DK zu gehen (z.B. Berufliche Perspektive oder familiäre Anknüpfung). Plötzlich kamen aber auch sehr viele, die vor allem weg von DE wollten. Das waren Menschen mit großen sozialen Problemen, wie wir sie ja ausreichend in den Auswanderer-SOAPS gesehen haben. Das sie ihre Probleme mitgebracht haben, sich daher nicht zurecht gefunden haben und deshalb jetzt enttäuscht zurück gehen, ist doch wirklich kein Wunder.
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tupo
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Beitrag von tupo »

ich finde, dass das eigene Land immer einwenig anzieht+die Menschen gehen da hin wo es ihnen besser geht, vor ein paar Jahren war es wie es scheint DK und jetzt wieder D, dass die Leute zuruck gehen heiss, dass in DK nicht alles so toll ist. Es gibt ja so ein Sprichwort " Es ist gut, wo wier nicht sind". :)
maraike
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Beitrag von maraike »

Also von statistiken und zahlen würde ich mich garnicht beeindrucken lassen.
Es muss jeder für sich wissen, wo es einem besser gefällt. Auch meinungen anderer sollte man vielleicht nicht überbewerten ;)
wir sind aus dänemark nach deutschland vor 10 jahren beruflich und wegen familie umgesiedelt. Möchten aber in ein paar Jahren wieder zurück, es fehlt einem einfach das land.
Grüße an alle!
dina
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Beitrag von dina »

Im Moment ist ei Rückzug nach D kein Thema für mich, aber wenn es denn mal so wäre, würde ich das nicht als Niederlage ansehen und auch kein Geheimnis draus machen.
Jeder, der etwas neues wagt, erweitert doch seinen Horizont, macht neue Erfahrungen und lernt (hoffentlich) daraus.Wenn man nach einiger Zeit merkt, das es nicht das richtige ist, sei es nun Heimweh, Arbeitslosigkeit, die Suche nach neuen Herausforderungen oder einfach Abenteuerlust, die eine zurück oder ganz woandershin treibt, so ist es doch konsequent und mutig, auch diesen Schritt zu wagen.
Menschen "wandern" doch seit Jahrtausenden "aus", sei es auf Grund von Klimaveränderungen, Hunger, Armut, Neugier, Abenteuerlust usw.
Wenn das nicht so wäre, würde die Menschheit längst nicht mehr existieren.
Ich denke, das Frauen meist die heimwehgeplagteren sind, hat auch etwas mit unserer Evolution zu tun, den sie blieben in der Geschichte zurück, wärend die Männer jagten, eroberten und in den Krieg zogen.
Das ist zwar ein behavioristischer Ansatz, aber passt meiner Meinung nach.
Warum man sich abfällig über Hartz4-ler äussert, die woanders (hier DK) eine Chance gesucht haben, kann ich absolut nicht verstehen,da diese ja gerade die von ihnen geforderte Flexibilität gezeigt haben, anstatt resigniert mit dem Allerwertesten auf dem Sofa zu hocken, was ihnen von den gleichen Leuten genauso vorgeworfen wird.
Was mir allerdings bei einigen Deutschen hier auffällt ist ein Desinteresse an ihrer Umgebung, nur D-Fernsehen, D-Zeitungen und Seiten im Netz, kein Interesse an politischen und gesellschaftlichen Themem hier in DK.
Da fällt das knüpfen von Kontakten natürlich schwer, denn über was soll man sich dann unterhalten, vor allem wenn es dann auch noch mit der Sprache hapert.

LG Tina
Hina
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Beitrag von Hina »

dina hat geschrieben:Was mir allerdings bei einigen Deutschen hier auffällt ist ein Desinteresse an ihrer Umgebung, nur D-Fernsehen, D-Zeitungen und Seiten im Netz, kein Interesse an politischen und gesellschaftlichen Themem hier in DK.
Hej Tina,
das sehe ich genauso, denn das zeigt zwar sehr die Heimatverbundenheit (vielleicht auch Sehnsucht), hilft einem aber absolut nicht, sich selbständig in DK zurechtzufinden und auch sprachlich kommt man nicht sonderlich voran. Man isoliert sich selbst immer mehr und eine Integration ist so eigentlich gar nicht zu schaffen. Das ist genau das, was in Deutschland vielen Türken immer vorgehalten wird. Da wird es dann ganz offen als Verweigerungshaltung bezeichnet.
Hilsen Hina
dina
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Beitrag von dina »

Hej,
es wird auch oft so hingestellt, als ob nur Deutsche auswandern würden und somit ihr Land "verraten"würden.
Aber nein, auch den patriotischen Dänen zieht es ins Ausland, einige davon sogar in meine schöne Heimatstadt Berlin :wink:, und nicht alle sehen ihr Heimatland nur durch die rosarote Brille.

Was die feindliche Haltung der Dänen betrifft, so gibt es da natürlich auch Unterschiede.
Arbeitgeber handeln auch in Krisenzeiten eher betriebswirtschaftlich und nicht unbedingt patriotisch :mrgreen: .
So wie ich es hier erlebt habe, wurden nicht nach Nationalität gekündigt, sondern nach Qualifikation, Leistung, Krankenstand etc.
Das traf Dänen genauso wie Deutsche, wenn sie den Ansprüchen nach gesteigerter Produktivität nicht gerecht wurden.
Zb. wurde ein Pendler (z.B. CNC-er, faglært) eher behalten als ein ungelernter Däne, der eher der "alten hyggefraktion"angehört.
Das dieses eben bei dem gefeuerten und seinem Umfeld Frustration hervorruft, ist für mich verständlich.
(Ich rede hier nicht von Dumpinglöhnern, sonder tariflich entlohnten, und da ist ein gelernter Deutscher für den AG teurer als ein ungelernter Däne.)

LG Tina
Hina
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Beitrag von Hina »

Letztes Jahr wurden bei uns auch mehr Dänen als Ausländer gekündigt, jetzt wurden nur Dänen aber keine Ausländer eingestellt. Beides hatte aber nichts mit der Nationalität, sondern mit der Arbeit selbst zu tun. Wenn sich Ausländer mit sehr mangelnden Sprachkenntnissen bewerben, dann haben sie im Gegensatz zu vor 3 Jahren eigentlich keine Chance mehr.
Hilsen Hina
tupo
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Beitrag von tupo »

Maraike: Also von statistiken und zahlen würde ich mich garnicht beeindrucken lassen.
Es muss jeder für sich wissen, wo es einem besser gefällt. Auch meinungen anderer sollte man vielleicht nicht überbewerten Winken
wir sind aus DK nach deutschland vor 10 jahren beruflich und wegen familie umgesiedelt. Möchten aber in ein paar Jahren wieder zurück, es fehlt einem einfach das land.

Stimmt vollkommen. Ich denke mehr und mehr darüber nach vo eigentlich mein Platz auf dieser Erde ist. Fuhle mich nicht wie zu Hause hier aber weiss noch nicht wo ich mich so fuhlen werde. Mir macht es auch noch schwehr, dass ich ne andere Mentalität habe, anders aufgewacksen bin und aus einer vollkommen anderen Kultur komme.

tupo hat geschrieben:ich finde, dass das eigene Land immer einwenig anzieht+die Menschen gehen da hin wo es ihnen besser geht, vor ein paar Jahren war es wie es scheint und jetzt wieder D, dass die Leute zuruck gehen heiss, dass in DK nicht alles so toll ist. Es gibt ja so ein Sprichwort " Es ist gut, wo wier nicht sind". :)
Sandsturm(geloescht)

Beitrag von Sandsturm(geloescht) »

@tupo


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