Hej Petra!
Ich wollte mich raushalten, aber nur noch mal schnell:
ich verstehe Deine Situation durchaus - ich habe vor vielen Jahren in Stuttgart studiert, nur vom Teil eines Bafögs und hatte auch nur eine Studentenbude (20qm) mit WC-Benutzung bei der Wirtin, keine Küche etc.
Auto??? das hatte niemand bei uns! Stattdessen ging ein großer Teil des Geldes auch noch für die Straßenbahn drauf.
Also, ich weiß durchaus, was sparen heißt und in meiner Ausbildungszeit habe ich mich auch entweder eingeschränkt oder mußte arbeiten gehen.
Wenn ich jetzt mit einem Mann an meiner Seite in einer besseren Lage bin als meine Mutter und meinen Kindern reiten oder Violinenunterricht angedeihen lasse, mag das durchaus Luxus sein, dafür sind sie aber nicht in der Freizeitnachmittagsbetreuung, dafür wohnen wir auf und in einem Lande, wo Reiten nicht nur Gutsherren vorbehalten ist (vielleicht auch ein Umdenken erforderlich?), sondern ein Freizeitsport an jeder Dorfecke und dafür habe ich in meinerJugend eben auch in meine/unsere Ausbildung investiert - bzw. setze jetzt Priritäten.
Mit 20 hat man zwar andere Ansprüche als mit 40 (hat man?), aber auch andere Mittel --- und der gute alte Spruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" mag zwar manchen die Augenbrauen hochziehen lassen, ist aber dennoch nicht unbedingt verkehrt.
Daß man in der Ausbildung / Jugend andere Dinge prioritiert als als Mutter, die ihre Ausbildung hinter sich hat und eine Verantwortung für ihre Kinder, ist doch klar und steht außer Frage.
Selbst wenn ich Violine und Reiten als Luxus streiche und die Kinder zum Dorffußball schicke, egal ob es sie interessiert oder nicht, egal ob Talent oder nicht, bleiben da Schule, Arzt, einkaufen, Treffen mit Freunden (meiner Kinder!) undundund.
Faktum ist, daß auch ohne Luxusinteressen (die die meisten Dänen nach zumindest Deiner Definition ja auch haben, für sich und ihre Kinder) alle Landbewohner ein Auto brauchen, oft zwei.
Wenn sie dafür an anderen Ecken sparen müssen, tun sie das.
Zusammenfahren versuche ich ständig, z.B. mit Schule, Violine etc., aber gerade die Vollzeitberufstätigkeit der anderen Eltern (beider Eltern) macht dies oft unmöglich. da sind die Arbeitszeiten innerhalb EINER Familie bereits so unterschiedlich, wie dann erst mit mehreren - und wenn dann auch noch jedesKind seine Stunden, Schulenden etc. zu verschiedenen Zeitpunkten hat, dann wird es ehrlich gesagt schwierig.
Da nützt mir meine eigene Flexibilität ehrlich gesagt recht wenig!
Versuch doch mal, in Deiner Situation eine Mitfahrgelegenheit zu organisieren, Du wirst sicher auch an Grenzen stoßen.
Schon jetzt richten sich meine Tochter und ein Nachbarjunge mehr nach dem gemeinsamen Fahren denn nach Interessen, nur damit wir die Schulfahrten so oft wie möglich gemeinsam machen können,sprich - da geht schon mal ein Wahlfach unter bzw. muß ein anderes, nicht so beliebtes genommen werden, damit es zusammenhängen kann!
familienleben in DK läuft ja auch anders als in Dtld.
Da kommen die Mütter nachmittags aus Aalborg oder koldiing gehechtet, samelndie Kinder bei der Inst. oder aufi hrem jeweiligen Dorf ein und rasen zur Musikshcule, uzm Sport.
ich habe aus meinem Dorf heraus gar keine Chance, die rechtzeitig zu treffen - schon gar nicht,wenn ich kein Auto habe, um zu diesem Zeitpunkt aus meinem Dorf herauszukommen.
Du setzt ja voraus, daß in einem 500-Seelen-Dorf genug Leute da sind, die genau zum selben Termin wie ich zum selben Ort müssen. Aber selbst wenn die hier wohnten, kämen die tagsüber aus den verschiedensten Ecken und würden gar nicht erst ins Dorf zurückkehren, bevor für sie der Tag endet.
Zum Einkaufen kann ich mich vielleicht noch verabreden, zum Musikunterricht oder Sport nicht ---ach so, das war ja Luxus und fällt sowieso ganz aus.
Die ganze Diskussion läßt sich doch eigentlich in wenigen Punkten zusammenfassen:
- Wer nach DK kommt, muß sich so weit es ihm persönlich möglich ist den Gegebenheiten anpassen (oft genug nachzulesen hier

), und die heißen für unsere Diskussion: Autos sind teuer in DK, und deutsche Nummernschilder gehen NICHT.
- Wer wo seine Prioiritäten setzt, bleibt ihm überlassen --- wer an was spart, ist auch seine eigene Entscheidung.
- Und wer darauf hinweist, daß die dänischen Autos teuer sind, hat nur 1 Mißstand hier am Wickel - aber es gibt ja zum Glück auch Vorteile.
- Aber wer so offenkundig Schlupflöcher sucht, sogar mit verdächtigem Anstrich, der muß sich doch zumindest ein paar Fragen (wenn schon nicht mehr) gefallen lassen.
Und wie gesagt: Von den hier ansässigen Themen habe ich dieses Thema noch nie gehört - von den Deutschen,die DK durchaus kritisch sehen, meistens auch nicht, die können sich anscheinend damit abfinden, daß die Notwendigkeit, ein Auto zu haben, zum Leben in DK gehört.
Daß sie deshalb luxeriöser leben, mag ich zumindest nicht behaupten - wir waren z.B. niemals in große Ferien, leben in einem alten, renovierungsbedürftigen Haus und unser Auto ist auch nur ein sehr kleines Transportmittel.
Ich glaube, man muß da auch in jeder Familie auf die Hintergründe schauen - und nicht unbedingt Ausbildungsjahre mit dem Leben einer "gestandenen" 4-köpfigen Familie vergleichen- deren Bedürfnisse und Interessen liegen doch arg verschoben, glaubst Du nicht, Petra?
So, ich lehn mich jetzt wirklich zurück, wollte nur noch mal klarstellen,daß ich Deine Sorgen absolut verstehe, aber eben auch sehe, daß wir beide aufgrund verschiedener Lebenssituationen (und vermutlich auch -alter) anders prioritieren müssen - und können.
Ursel ,DK - nun wirklich weg aus diesem Thread, der ja für die "Auto-Stoßseufzer" der "Neu-"Dänen" ist..
